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Hier sind wir momentan 17.05.25, Samstag Das Warten beginnt Um 01:10 UTC (bei uns 03:10) hat das Container- / Autotransportschiff den Hafen von Halifax verlassen. Die nächste Anlandung soll dann in Liverpool am 23.05.25 gegen 05:00 UTC sein. Weiter nach Antwerpen und dann nach Hamburg. Ob das klappt mit der Ankunft am 26.05.25? Wenn ja, dann können wir unser WoMo zwei Tage später, also am 28. im Hafen abholen. Bis dahin versuchen wir das Beste aus der Wartezeit bis dahin zu machen. Inzwischen kümmern sich die Handwerker, wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. Wir haben nun reichlich Zeit, das schöne Wetter zu genießen. 15.05.25, Donnerstag Rückflug über Nacht auf Freitag Um zehn Uhr mußten wir das Zimmer verlassen. Wir fuhren gleich zum Flughafen, die Abgabe des Leihwagens dauerte weniger als zehn Minuten, das Protokoll war kurz darauf schon per E-mail im Postkasten. Wir gingen zum Automaten-Check-in. Die Maschine meinte jedoch, wir sollten die doch lieber den Agenten wählen. Allerdings war es gerade 11 Uhr und die Maschine startete erst um 15:20, als viel zu früh , die Schalter waren unbesetzt. So trödelten wir noch ein wenig in der Halle herum bis endlich kurz nach eins die Schalter besetzt wurden. Wir bekamen gleich die Bordkarte für beide Flüge und der Koffer sollte nach Frankfurt durchgehen. Die Kontrolle war mal wieder ein wenig intensiver, die Leute hatten wohl kaum was zu tun, so nahmen sie sich mehr Zeit für uns. Danach hatten wir viel Zeit uns die Geschäfte anzuschauen. Die Preise lagen alle im Luxussegment: eine Tafel Lindt Vollmilch mit Orange (100 g) kostete über acht Dollar. Anschauen kann man ja mal, kaufen definitiv nicht. Nach einer Weile durften wir dann in unser Transportmittel nach Toronto steigen, eine Boeing 737/800 der Linie WestJet. Auf jeder Seite Dreierreihen mit Mittelgang, zum Glück mit reichlich Beinfreiheit. Bis auf Kaffee und Softdrinks mußte man alles andere selbst bezahlen, aber wer muß auch schon auf einem Zweistundenflug noch groß was essen? Wir landeten pünktlich in Toronto am anderen Ende des Hallenkomplexes und durften bei einer Wanderung die volle Dimension der Anlage erleben. Zum Glück hatten wir drei Stunden Zeit bis der Anschlussflug ging, so konnten wir auch in Toronto die steuerfreien Waren bewundern. Den Weiterflug nach Frankfurt erlebten wir dann mit einem Airbus A330 in der gehobenen Holzbrettklasse der Condor. Das Flugzeug war in den Farben grün – weiß geringelt. Es gab auf dem siebenstündigen Flug reichlich zu Essen und zu Trinken. Satt und noch ein wenig müde kamen wir mit 15 Minuten Verspätung in Frankfurt an. Es dauerte, bis wir unseren Koffer bekamen, als wir vom Band loskamen hatten wir noch 30 Minuten bis zum Fernbahnhof. Wir gingen also etwas schneller, kamen zehn Minuten vor Abfahrt des Zuges an Gleis 7 an und bekamen noch eine Extraruhepause von zehn Minuten wegen Verspätung. Auf der Strecke nach Essen baute der ICE die Verspätung dann noch auf 18 Minuten aus. Kein Problem, zum RE6 nach Minden hatten wir 29 Minuten Umsteigezeit vom selben Gleis. Der Anschluss hielt seine Umsteigezeit ein und kam auch mit 15 Minuten Verspätung. In den Regionalzügen kann man leider nicht Plätze reservieren, wir hatten aber Glück und konnten sogar nebeneinander sitzen. Am Bahnhof in Rheda holte uns dann unser Nachbar Stefan ab. Vor dem Haus stand ein Anhänger voll mit Sachen aus unserer Wohnung, im Haus sah es chaotisch aus. Alles leergeräumt, einige Kleinteile auf der Küchenanrichten abgestellt, im Keller ging das Licht nicht und Mengen von Trocknungsgeräten an der Decke und am Boden angeschlossen und überall lagen Schläuche und Rohre. Die Geräte waren alle ausgeschaltet. Mit der Taschenlampe inspizierten wir den neuen Sicherungskasten. Alle Sicherungen waren an, aber kein Licht im Keller. Im Obergeschoss sah es nicht besser als im Erdgeschoss aus, alles ausgeräumt, das schwere Schlafsofa aus dem Bücherzimmer stand im Bad hochkant, die Badewanne voll mit Bücher, aber die Dusche, Waschbecken und Toilette noch nutzbar. So hatten wir unser Schlafzimmer im Arbeitszimmer unter dem Dach, das Bad im Obergeschoss, das Gästebad unten und die Möglichkeit im Garten zu sitzen. Ich ging dann in den Keller und holte mir eine Flasche Jever Fun aus dem ausgeschalteten Kühlschrank, die ich mir für unsere Rückkehr bereitgestellt hatte. Sie war zwar nicht sehr kalt, aber besser als garnichts. Ich schaute nochmals in den Sicherungskasten, es war noch nichts außer der Reihe für die einzelnen Stromkreise eingebaut, nicht einmal ein Stromzähler. Alle Sicherungen waren eingeschaltet, ich probierte den Lichtschalter im Vorratsraum und das Licht funktionierte; also auch im Keller Licht. Im Flur unten war nur die Lampe abmontiert worden, weil sie voll Wasser stand. Ich suchte mir eine Fassung mit Glühbirne, schraubte sie an die Decke und schon war die Welt wieder in Ordnung. Ich steckte noch den Kühlschrank im Vorratsraum ein und schon hatten wir wieder allen Komfort. Für eine Stunde saßen wir dann noch in der Sonne auf der Terrasse und fuhren dann zum Landgasthof Pöppelbaum zum Abendessen. Es war Spargelzeit und das Essen war, im Vergleich zu den amerikanischen Fastfood Restaurants eine Wohltat. Fernsehen ging über den Laptop im WLAN und das Schlafen auf den Matratzen erwies sich auch ohne Probleme. Wir hatten alles, was wir brauchten, nur waren die Wege ein wenig weiter. 14.05.25, Mittwoch Fahrt nach Wolfsville Unser letzter Tag vor dem Rückflug. Schnell nach dem Frühstück noch geschaut, ob irgendeine Nachricht vom Hafen im E-Mailkonto eingetroffen wäre, dann beratschlagten wir wohin wir fahren sollten und Marlies fand den botanischen Garten in Wolfsville an der Fundy Bay als lohnenswertes Ziel. Knapp einhundert Kilometer vom Hotel entfernt. Die NS1 führt direkt an der Küste entlang und brachte uns durch eine Schöne Landschaft in den kleinen Ort. Dort befindet sich eine Universität, die sich auf Botanik spezialisiert hat. Der Name Irving tritt bei der Universität sehr häufig auf, sei es als Sponsor oder Präsident der Lehreinrichtung. Vor 50 Jahren wurde dann der botanische Garten eröffnet. Auch dort ist der Name Irving federführend. Die Familie Irving hat durch Ölquellen, Raffinerien und ein größeres Tankstellennetz sehr viel Geld verdient und wollte es an die Bevölkerung zurückgeben. Wie der Dekan Arthur Irving bei seiner Ernennung schrieb: "Ich habe meine Studienzeit an der Universität genossen, die Zeit vergeht schnell." Der botanische Garten kostete auch uns einige Stunden unseres Lebens, angefangen von einer Glashalle, so wie eine Orangerie, in der mehrere Labors sind, wo an Forschung gegen Schädlinge, richtige Düngung und Pflanzenaufzucht gearbeitet wird. Draußen ist ein wunderschöner Park mit Wiesen, Springbrunnen und schönen Waldwegen. Ein Kräutergarten kostete uns viel Zeit, er war so schön und mit den Erklärungen zu den Heilpflanzen angelegt, das es unmöglich war, schnell dadurch zu gehen. In dem Garten werkelten drei Mädels und räumten die einzelnen Beete ordentlich auf. Im Gegensatz zum Kräutergarten in Gütersloh war dort auch die medizinische Nutzung der Natives der einzelnen Pflanzen beschrieben. Anschließend gingen wir in die Irving Hall , die erst 1999 an der Orangerie angebaut wurde. Es ist ein Ort der Ruhe, des Studiums mit Tagungsräumen und einer Lesehalle. In dem bequemen Loungeabteil genossen wir einen frischen Kaffee aus der Cafeteria, erkundeten dieses Gebäude, ein spezielles Geschenk der Familie Irving an die Studierenden und gingen zurück zu unserem Leihwagen. Vom Park hatten wir einen Weg von knapp zwei Kilometer bis an den Strandpark. Wir erreichten eine Bucht mit keinem Wasser. Nur in ein paar Prielen floss immer noch das Wasser ab. Wir gingen an Ufer entlang zu einer Plattform mit mehreren Tischen und Bänken, packten unsere Vorräte aus und machten es uns gemütlich. Auf den mitgebrachten Papptellern gab es Fleischbällchen, ähnlich der schwedischen Kötbullar, mit Ketchup und einer Flasche Wasser. Zurück am Hotel bereiteten wir den Leihwagen erst mal wieder für unsere Abreise vor, setzten uns dann für eine Tasse Kaffee auf die Terrasse am Hafen in die Sonne und hielten einen Plausch mit dem Hotelier. Er erzählte uns viel von seiner Jugend in China (Shanghai) seiner Ausbildung im Hotelgewerbe unter anderem auch für ein halbes Jahr in Hamburg, dann sein Hotel mit 38 Zimmer und dann den Kompromiss mit seinem kleinem, aber feinen Hotel mit acht Räumen in dem er alles selber machen kann, ohne teure Angestellte, die, von der Gewerkschaft unterstützt, arbeitsunwillig sind, aber viel Arbeitslohn kosten. Da weiß man, das die Arbeit von einem selbst gemacht wird und dann aber auch richtig. Jedenfalls sah er recht zufrieden mit seinem Leben und seiner jungen Familie (Frau und Tochter) aus. Nach dem Kaffee auf der Terrasse gingen wir noch einmal um die Bucht herum und erfreuten uns an den bunten Buden und dem "Holzweg" am Wasser entlang. Als krönenden Abschluss genehmigten wir uns noch ein Eis. Das Leckerchen im Geschmack Rum – Rosinen lag ungefähr in der selben Preisklasse wie ein Eis bei uns: einen großen Löffel, vergleichbar mit etwas mehr als zwei Kugeln in Deutschland kostete 3,20 C$, wo bei uns inzwischen das Bällchen auch nicht mehr unter 1,20 € zu bekommen ist. Zurück im Zimmer noch schnell die Nachrichten der Tagesschau und einen Tatort aus der Mediathek anschauen und früh ins Bett, vor uns lag ein langer Rückflug. 13.05.25, Dienstag Fahrt an den Strand Nach dem Frühstück mit eigenem Aufschnitt und Käse (hier kennt man sowas nicht) sprangen wir in den Leihwagen ind fuhren an die Küste. Der erste Versuch klappte nicht, die Straße war gesperrt für Renovierung. Ein Umweg brachte uns dann an einen Parkplatz kurz vor dem Strand. Ein älteres Ehepaar sprach beim Vorbeigehen deutsch. Wir kamen ins Gespräch, die beiden lebten schon seit 17 Jahre in Canada. Bei einem Urlaub mit dem Camper durch die Lande sprach sie ein Fremder an, ob er, als Maurer, nicht einen Job bei ihm haben wollte. Er sagte zu, bekam den Job und innerhalb zwei Wochen die Arbeitserlaubnis. Inzwischen hat er sich kaputt gearbeitet, hat bereits den Rücken mit Titan versteift, eine neue Hüfte und eine neue Schulter. Wenn er durch die Kontrolle am Flughafen geht, piepst es ganz laut, er ist halt ein "Ironman". Mit Gabi und Wolfgang gingen wir dann den Bohlenweg zum Strand hinunter und unterhielten uns angeregt. Am Strand wollte Gabi unbedingt ins Wasser. Sie kam bald wieder heraus, nachdem das noch winterlich kalte Nass ihre Waden erreichte. Wir bummelten anschließend noch ein wenig am Strand entlang, sammelten auf dem Weg zum Auto noch einen kleinen Jungen ein, dessen Papa vorausgegangen war und die Mama sich noch zurück um die kleine Schwester kümmerte. Auf dem Parkplatz war die Welt für den Kleinen dann wieder in Ordnung. Weiter ging unsere Fahrt zu dem kleinen Örtchen Cole Harbour mit einer riesigen Kirche. Neben dem Bauwerk steht noch eine Kirche mit Welcome Center. Beide Kirchen sind Gebetshäuser der Zeugen Jehovas auf dem Kontinen. Um die große Kirche, mit dem goldenen Engel auf der Spitze, ist ein wunderschöner Garten angelegt und nun, wo der Frühling auch in den nördlicheren Breiten angekommen war, blühten die Bäume und die Tulpen, ein schöner Anblick. Nach dem Besuch der "Heiligen der letzten Tage" gingen wir schräg gegenüber in ein Irish Pub, Marlies mußte mal. Der Laden entpuppte sich als Restaurant mit einer tollen Bierkarte mit lokalen Bieren und guten Whiskeys aus Schottland und Irland. Unser Essen war ein Seniorenteller mit Linguine und Krabben, Marlies hatte sogar noch knusprigen Bacon darin. Dem Essen gebührt, in der Erinnerung zu bleiben. Wir fuhren zurück zum Hotel. Auf der Terrasse am Wasser setzten wir uns in die Sonne. Im Windschatten war das sehr angenehm. Der Hotelier kam auch hinaus und erzählte uns von den Fischsorten, die so über das Jahr in die kleine Bucht kommen. Er ist leidenschaftlicher Angler und freut sich über jeden frischen Fisch, den er dann verspeisen kann. Eingefrorener Fisch dient als Köder. Als er dann nach sechs sein Hotel dichtmachte und nach Hause fuhr, gingen wir auch auf unser Zimmer. Den Abend verbrachten wir wie sonst auch, Lesen, etwas Tagebuch schreiben und dann die deutschen Nachrichten schauen. Es war noch Zeit für einen Tatort aus der Mediathek, dann ins Bett. 12.05.25, Montag WoMo abgeben Halb sechs klingelte der Wecker. Schnell frühstücken , spülen und den Rest vorbereiten, das alles blickleer aussieht, dann zur Entsorgungsstation die Toilettenkassette leeren und mit dem Brauchwasser und dem Rest des Frischwassers spülen, den Heißwassertank ablassen und schon ging die Fahrt kurz nach sieben los zum Flughafen. Nach 36 Kilometern brachte uns Google auf einen Parkplatz für Dauerparker mit Karte. Davor war eine Wiese, die wir vorübergehend nutzten. Die Sonne schien bei neun Grad, aber ein kalter Wind ließ uns auf dem Marsch ins Parkhaus, wo die Autovermietungen sind, etwas frösteln. Am Schalter von Hertz langweilte sich ein junger Mann, der sich freute, das etwas Leben in seine Arbeit kam. Einige Minuten Papierkram, dann ein Griff unter die Theke und wir bekamen unsere vorbestellten Schlüssel und Unterlagen zu einem weißen Buick mit kaum Kilometer auf dem Tacho. Wir kontrollierten das Äußere, ließen uns in die Besonderheiten einweisen und fuhren dann zur Wiese zurück. Von dort ging es dann zum Zoll, dort trafen wir Anne von der Spedition. Sie überreichte uns noch ein paar Speditionspapiere, kontrollierte unsere Papiere und kassierte 150 C$ Bearbeitungsgebühr ein. Noch schnell ein Schwätzchen mit einem italienische Ehepaar, die auf dem Weg waren, ihren Unimog im Hafen abzuholen und weiter ging es zum Hafen, das Wohnmobil voraus, eskortiert von dem Buick mit Marlies am Steuer. An der Eingangsschranke zum Hafen parkten wir den Buick, luden alles Brauchbare aus dem Kühlschrank um und die Reisetaschen / Koffer und holten uns mit Warnwesten bekleidet unsere Sicherheitsausweise ab. Der Weg war uns noch bekannt und langsam ging es zu unseren letzten Fahrt auf dem Kontinent nach fast 40.000 Kilometern. Im Versandgebäude wurden nochmals die Papiere geprüft, der Zettel vom Spediteur eingesammelt und ein Prüfer kam mit raus zur Kontrolle, ob das Fahrzeug den Beförderungsrichtlinien entspräche. Er wollte die Bordkamera ausgebaut haben, er meinte, sowas findet immer Liebhaber. Dann noch einen Test am Gasherd, ob da was rauskommt, dann habe ich die Spiegel eingeklappt und den Wohnraum stromlos gemacht. Damit war die Inspektion vorbei. Eine letzte Fahrt hinter ein anderes Fahrzeug etwa 50 Meter entfernt, noch ein paar Beweisfotos vom Zustand vor der Verschiffung und wir durften den Schlüssel abgeben. Der Rückweg zum Leihwagen gestaltete sich dann etwas problematisch. Wir mußten eine Eisenbahnstrecke überqueren und kurz bevor wir dort ankamen, zogen drei Lokomotiven einen 150 Wagons langen Zug mit doppelt gestapelten Containern über den Bahnübergang. Bei der Hälfte des Zuges stoppte alles, denn bewegte sich der Zug wieder rückwärts. Wieder stoppte alles, es ging wieder vorwärts um kurz darauf anzuhalten. Nach ein paar Minute bewegte sich die Wagonschlange wieder rückwärts und die Loks schoben sich auch über die Kreuzung. Solange sie noch rückwärts fuhren, konnten sie uns nichts tun, trotz Rotlicht gingen wir über die Gleise zur Schranke, um dort die Sicherheitsausweise wieder abzugeben und weiter zum Leihwagen. Das nächste Ziel war dann "The Inn at Fisherman's Cove", unser Hotel bis Donnerstag. Einmal quer durch die Stadt und so gegen Mittag parkten wir vor dem Hotel. Die Rezeption ist leider nur von 15 bis 18 Uhr besetzt. So hatten wir Zeit, die Gegend zu erforschen. Auf der Rückseite des Hotels zieht sich eine Bucht entlang. Wir gingen um die Bucht herum und kamen auf der anderen Seite auf eine touristische Gegend mit kleinen bunten Häusern. Alle Kleinkunst und Souvenirläden. Ganz hinten hatte Marlies eine Hummerbude im Internet gefunden, die schon vor der Saison auf hatte. Es war kurz nach zwölf, vor sechs Stunden hatten wir unser Frühstück, so ein Hummerhappen wäre eigentlich nicht zu verachten. Wir betraten den Laden und waren enttäuscht; kein Restaurant sondern ein Hummerfischgeschäft. Im Angebot gab es lebende Tierchen aller Größe und vorgekochte in der 1 1/4 Pfundklasse für 10,80 C$. Das Mädel erklärte uns, das das Hotel Hummerbesteck hat und auch Teller, ein guter Grund für jeden von uns einen Leckerbissen mitzunehmen, zwei Hummer für 21,60 C$, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Auf dem Rückweg von der Hummerbude am Fischereihafen gingen wir am anderen Ufer der Halbinsel entlang an den Souvenirbuden. Viele nette Stehrümchen zum Schmunzeln. Ein Restaurant erregte unsere Aufmerksamkeit, Marlies liebäugelte mit einem heißen Süppchen bei diesem kühlen Wind. Marlies bekam ein Hummersüppchen und ich eine Portion Muscheln. Als Nachtisch teilten wir uns ein Stück Käsekuchen mit Sahne und Erdbeermus. So gestärkt traten wir dann den Rundweg auf dem Steg durch die Naturschutzzone entlang des Uferstreifens an. Unterwegs einige Stellen, wo die Einheimischen die Steine vom Ufer bemalt und dekorativ ausgestellt hatten. Ein schöner Spaziergang. Als wir am Hotel ankamen, war es halb drei. Wir hatten eine E-mail bekommen mit einem Türcode. Das war der elektronische Check-in. Wir gingen nach oben zu unserem Zimmer. Leider war es nicht zum Hafen hin, sondern zur Straße. Als wir zum Kofferholen wieder runter gingen, kamen wir an der Rezeption am Hotelbetreiber vorbei. Etwas Smalltalk und dann die Sache mit den Lobsters. Er ging in die Küche und gab uns eine Lobsterschere und bot uns an, entweder bis um 18 Uhr auf der Terrasse am Hafen zu sitzen oder im Frühstücksraum. Wir holten erst mal unseren Kram aus dem Kofferraum nach oben und richteten uns häuslich ein für die nächsten drei Nächte. Lobstertime! Mit unseren Außenbordkameraden gingen wir nach unten, testeten die Temperatur auf der wunderschönen Terrasse am Wasser und entschieden uns für den Frühstücksraum. Die Pappteller und Buttermesser waren neben der Schere die Grundlage, Marlies schmolz sich noch etwas gesalzene Butter in der Mikrowelle, ich bevorzugte meine Knoblauchsoße und das Fest konnte beginnen. Der frische Hummer war ein Gedicht. Ein krönender Abschluss unserer neunmonatigen Reise. Morgen noch etwas erforschen, mal sehen was auf uns zukommt. Der Abend gestaltete sich mit Buch lesen und Märchenbuch schreiben, Freddy rief noch an und dann war es auch schon Zeit zum Kopfkissen zerwühlen.
11.05.25, Sonntag KOA Halifax Es ist Muttertag. Die Sonne weckte uns etwas später am Morgen. Nach dem Frühstück räumte ich dann erst mal den Kofferraum auf und brachte den Reisekoffer und die Medikamente nach vorne. Einmal das WoMo noch saugen, drinnen alles wegräumen in sämtliche Schränke (das Fahrzeug muß blickleer sein), dann den Koffer packen. Einen Großteil im Koffer benötigten die Medikamente für die restlichen drei Monate. Dann war es soweit fürs Abendessen. Nun brauchten wir kein Gas mehr, Zeit den Rest in der Flasche loszuwerden. Es dauerte etwa eine Stunde, dann war die zweite Flasche auch leer. Duschen, Tagebuch schreiben, Nachrichten sehen und ab ins Bett. Der nächste Tag sollte schon früh anfangen, um acht wollten wir den Leihwagen am Flughafen abholen, um sieben Uhr Abfahrt. 10.05.25, Samstag KOA Halifax Für diesen Tag gibt es nicht viel zu berichten. Es regnete den ganzen Tag. In den Pausen gingen wir zur Laundry und starteten noch eine letzte Wäsche, es ist unmüßig, schmutzige Wäsche mit nach Hause zu nehmen, vor allem, wenn man dort keinen Kleiderschrank mehr hat. So verbrachten wir den Tag mit Wanderungen in den Regenpausen, um die Wasch- und Trocknergänge zu regeln. Irgendwann nahm ich dann am Nachmittag einen Eimer, unseren langstieligen Schrubber und machte mich daran, einmal das WoMo abzuwaschen. Der Regen hatte die Insekten an der Front gut eingeweicht, sie ließen sich einfach abwischen, bis auf ein paar ganz hartnäckige. Zwischendurch kam immer mal wieder ein Regenschauer auf uns herunter, nach einer Weile war meine Regenjacke pitschnass. Kurz aufräumen und wieder ab ins warme WoMo. 09.05.25, Freitag Halifax
Gegen zehn starteten wir unsere Fahrt. Immer entlang dem Highway, 110 Km/h im Tempomat, durch eine endlose Waldlandschaft. Die Landschaft ist in New Brunswick hügelig und blieb auch so in Nova Scotia. Ab Truro hatten wir für eine lange Strecke eine Trümmerstrecke als Fahrbahn bis zum Flughafen. Die restlichen Kilometer waren schlimm, aber nicht mehr so schlimm. Auf dem Campingplatz bekamen wir den gewünschten Platz, den Marlies noch von damals als Wunschplatz in Erinnerung hatte, nahmen noch ein Bündel Feuerholz mit und zahlten das mit unseren Bonuspunkten von der Rewards App. Die Sonne kam raus und bei 18°C setzten wir uns an das Lagerfeuer und freuten uns über einen schönen Tag mit einem Zwischenstopp in Mocton bei den hohen Springfluten (wir sahen nur die Ebbe mit dem restlichen ausfließenden Wasser).
08.05.25,Donnerstag Sussex in New Brunswick
Der nächste Campingplatz hatte gerade am 08.05. eröffnet. Wir hatten leider keinen Kontakt für eine Reservierung bekommen. Unsere Fahrt dorthin sollte laut Google rund viereinhalb Stunden dauern. Dazu kommt noch die Zeitverschiebung zu Canada Atlantique Timezone. Wir wollten also vor 16 Uhr lokal dort eintreffen, weil wir die Öffnungszeiten des Büros vor Ort nicht kannten. Kurz vor zehn verließen wir unseren Stellplatz. Unsere Route sollte die US1 entlang der Küste gen Norden sein, gefolgt von der N1 in Canada. Eine wunderschöne Fahrt erwartete uns entlang der Küste im Nürden des Bundesstaates Maine, die Abstecher ins Binnenland offenbarten uns im äußersten Norden der USA ein Bild der Zerstörung der Zivilisation, nur Müll, verfallene Häuser, aber trotzdem bewohnt, Schrottplätze und überall an den Straßenrändern die obligatorischen Fähnchen für Trump. Es war schlimmer, als bei unserer Fahrt durch Alabama. Hier oben hatte man den Abschaum der Zivielisationon entsorgt. Es ekelte uns schon fast an und wir waren froh, als wir die kanadische Grenze erreichten. Der bei weitem nicht mehr leicht übergewichtige Grenzbeamte stellte uns einige Fragen (woher, wohin. schon mal in Kanada gewesen. Drogen und Alkohol an Bord), reichte uns die Pässe zurück und wünschte uns einen schönen Aufenthalt in Kanada. Von da an fuhren wir nur noch an der Küste entlang. Der Highway erlaubte uns 110 Km/h zu fahren. Kanada hat in den neunzehhundertsiebziger Jahren auch auf das M K S System umgestellt. Die Geschwindigkeit wird also in Km/h gemessen und der Diesel wird in Liter getankt. Wir erreichten den Campingplatz kurz nach halb vier Ortszeit. Im Büro erwarteten uns drei ältere Mädels, die waren froh, mit einem neuen Kunden eingearbeitet zu werden. Es war deren erster Tag für die neue Saison. Eine der drei Grazien hatte ein starkes Interesse an unseren Erlebnissen in Arizona, sie war dort schon dreimal zu Besuch, kannte allerdings den Anthelop Canyon noch nicht. Wir richteten uns häuslich ein und genossen den schönen Nachmittag auf der Bank vor dem WoMo. Nach dem Abendessen gabs noch die Nachrichten, einen Krimi und ab ins Bett.
07.05.25, Mittwoch Bar Harbour, Acadia National Park
Nach dem Frühstück machte ich das WoMo wieder fahrfähig. Dazu gehörte diesmal auch das Wechseln der Wasserpumpe im Vorratstank. Die Pumpe hatte sich verabschiedet und gab nur noch ein paar seltsame Geräusche von sich, aber kein Wasser. Eine von den ausgetauschten Pumpen wurde wieder genommen, kein Originalteil, aber es funktionierte. So konnten wir wieder die Klospülung nutzen und uns anschließend die Hände waschen. Nach 14 Uhr waren wir soweit, mit dem "Kleinen Hunger" uns zum Lobsteressen aufzumachen. Wir fuhren los, wieder über die Brücke zurück zum Restaurant. Laut Google sollte es offen sein, laut Blick- und Klopfkontakt war es geschlossen. In der Fischhalle vom Restaurant lief der Verkauf normal weiter, der Verkauf hatte keine Winterpause. So machten wir uns also auf den Weg nach Bar Harbour. Die halbe Strecke dorthin fuhren wir durch den Acadia National Park. Im Ort waren die Straßen mit Parkuhren gesäumt und dem Parkverbot für RV. Allerdings gelten die Parkgebühren erst ab dem 15. April, somit auch das RV Parkverbot. Wir suchten uns ein nettes Restaurant mit Lobster als Menü. Die Speisekarte bot ein Menü mit einem 1 bis 1,5 Pfund Tierchen an mit Lobstersuppe vorweg, einem Maiskolben an flüssiger Butter und anschließend ein Stück Blaubeertorte mit Schlagsahne. Der Lobster konnte am Stück oder schon ausgezogen bestellt werden. Ich nahm die ausgezogene Variante. Das Tierchen war gut geknackt, selbst die Spitzen der Zangen waren unversehrt auf dem Teller. Nach dem Essen flanierten wir durch Downtown Bar Harbour. Wie in den anderen Touristenstädten zeigte sich Downtown mit den Souvenirläden, den Restaurants und Kneipen und einigen Kleinkunstverkäufern. Da wir nicht noch mehr T-Shirts mit lokalem Aufdruck brauchten, war unsere Neugier nach dem dritten Laden erschöpft. Wir gingen zurück zum WoMo und erkundeten den Rest der Stadt aus dem warmen Ambiente des Cockpits. Danach fuhren wir noch die große Runde durch den Nationalpark und zurück zum Campground. Am Platz schrieb ich noch einiges in unser Märchenbuch und dann war Fernsehen angesagt, endlich mal wieder neutrale Nachrichten.
06.05.25, Dienstag Bar Harbour Oceanside Wir packten unsere Sachen wieder alle zusammen, Frederic kam nochmals aus seinem Home Office herunter, um sich zu verabschieden und pünktlich um zehn brachen wir auf. Auf dem Highway nach Norden passierten wir mehrere Abzockstellen, in New Hempshire deckten wir uns mit Vorräten für die letzte Woche ein und als wir die Grenze zu Maine überschritten hatten, nahmen wir den US1 nach Norden, immer an der Küste entlang. Eine Umleitung führte uns etwas weiter durch das Innenland und irgendwann kamen wir zur Brücke nach Bar Harbour, gleich hinter der Brücke liegt auch schon der KOA Campground. Man erwartete uns schon und händigte uns die Platzunterlagen aus. Unser ausgesuchte Platz liegt in der zweiten Reihe vom Wasser. Die erste Reihe war noch komplett leer, weil der Platz erst am 02.05.25 aus dem Winterschlaf erweckt wurde. Da es die ganze Fahrt geregnet hatte und auch beim Einparken regnete, war der Wiesenplatz dementsprechend nass. Ein "Anlegerbier" draußen auf der Bank hatte sich somit erübrigt. Marlies kochte uns noch ein Abendessen aus den erstandenen Vorräten und schon startete ein erholsamer Abend. Die Gasvorräte hatten wir weit runtergefahren bei Freddy und wir hatten nun nur noch den letzten Rest im roten Bereich zum Kochen. So mußten wir uns wenigstens keine Sorgen machen, das Gas für die Reise zu vergeuden. Sollte bis zum 12.05.25, dem Abgabetermin noch etwas übrig sein, so werden wir noch in der letzten Nacht die Heizung auf Gas laufen lassen, was das Problem sehr schnell löst. 30.04.25 bis 06.05.25 bei Hannah und Freddy Die Woche bei den Beiden war voll von kleinen Ereignissen. Angefangen vom Einkaufen der Spareribs bis hin zu kleinen Ausflügen . Das Highlight war am Wochenende ein Ausflug nach Plymouth. Die Stadt erlangte ihre Popularität durch die Reise der 33 Männer, die im Jahre 1620 vom 20. Mai bis zum 13 Juni die Überfahrt von England in die Neue Welt mit der "Mayflower" gewagt hatten. Im Hafen hat man das Schiff rekonstruiert und zur Besichtigung gegen eine Gebühr ausgestellt. Gegenüber dem Schiffchen steht ein "Mausoleum", unter dem ein Gedenkstein mit eingravierter Zahl 1620 den Anlandungspunkt der Pilger markieren sollte. Wir gingen in die Innenstadt. Zahlreiche Souvenirläden wechselten sich mit Kneipen und Kleinkunstgeschäften ab. Ein Bierchen in einem irischen Pub, einmal rund um einen Trödelmarkt gehen und dann ging es wieder zurück nach Bedford. Während Freddy und Hannah tagsüber arbeiteten, konnten wir in Ruhe dem WoMo eine Grundreinigung genehmigen. Ganz dringend mußten die vielen toten Fliegen an der Front entfernt werden und die inzwischen schwarzen Felgen wieder silbrig zum Glänzen gebracht werden. Wir versuchten die alten Batterien vom Versorgungskreislauf beim Recyclinghof abzugeben, die nahmen jedoch keine an. Wir sollten zu einem Autoteile laden gehen. So bekamen wir bei einem Teileladen pro Batterie zehn Dollar (Shop Gutschein), den wir gleich wieder in neuen Felgenreiniger und Fliegenentferner investierten. Einen Dollar mußten wir noch dazuzahlen und schon war das WoMo um einige Kilos leichter. Alles in allem war es eine schöne Zeit bei den jungen Wirbs's mit Spieleabend (Monopoly, Freddy gewann), gemeinsames Grillen und Essen und Ausflügen. Wir haben die Zeit genossen und danken den beiden für ihre Gastfreundschaft. 29.04.25 Fahrt direkt nach Bedford Am frühen Morgen riefen wir bei Ollie an. Den Kostenvoranschlag von dem Umzugsunternehmen fand ich unverschämt und zu hoch. Es sollten die Möbel ausgeräumt werden, damit tapeziert und der Boden abgeschliffen werden kann. Alleine für das Abnehmen des Schienenbeleuchtungssystems, wofür ich nicht mehr als 15 Minuten brauche, veranschlagten sie 690 Euro, für Dübelarbeiten, wo es nichts zu dübeln gibt, wollten sie knapp 500 Euro berechnen, kurzum insgesamt sollte das ganze Unterfangen 47.000 und etwas an Euros kosten. Wir waren mit Max einer Meinung, das dieses Angebot außerhalb jeder Realität liegt. Max hatte sich umgehört und einen lieben Kunden von uns, der Küchen auf- und abbaut und auch Umzüge erledigt, gefragt, ob er das erledigen könnte, er hatte sofort zugesagt. So besprachen wir mit Ollie die Vorgehensweise, das er die fragilen Sachen, wie die Gläser, auch in der Garage deponieren könne. Zufrieden genossen wir danach unser Frühstück und machten uns frohen Mutes auf den Weg zu Freddy und Hannah. Die Fahrt ging nur über Interstates und große Highways. Alle paar Meilen war eine Mautbrücke, an der man entweder einen Transponder braucht, für den niedrigen Preis oder man zahlt das Dreifache, wenn man die Rechnung nach Hause geschickt bekommt. Wir wählten die Versandoption. Vier Stunden lang den Tempomaten auf 112Km/h gelassen (70 Mph) und gen Osten gebrummt. Ich hielt mich zwar an die Geschwindigkeitsbegrenzung, war allerdings auch der Einzige. Alle düsten an uns vorbei, jeder LKW, der wenigstens 130 fuhr, jedenfalls bergab und in der Ebene, gab uns einen Schubs von der Seite von dem Luftkissen, das er vor sich herschob. Als die Brummis dann vor uns einschwenkten gerieten wir in deren Wirbelschleppe vom Anhänger, bis die Ungetüme etwa 100 Meter Abstand vor uns hatten. Nur an den langen Bergstrecken wurden sie langsamer und wir durften wieder überholen. So ging es über Stunden im Wechselspiel. Freddy hatte noch eine Videokonferenz bis um vier, so nutzten wir die halbe Stunde, die wir zu früh angekommen waren um in Bellerica noch zu tanken. Nach seiner Konferenz kam Freddy aus seinem Büro und begrüßte uns ganz herzlich. Hannah war noch in der Arbeit und gab am Abend noch Tanzunterricht. Sie wurde um halb zehn zu Hause erwartet. Freddy hatte noch eine weitere Konferenz gegen 18 Uhr, danach setzten wir uns gemütlich zum Abendessen zusammen und freuten uns über das Wiedersehen. 28.04.25, Montag Herkimer Diamond Mines Resort Solch einen idyllischen Platz hatten wir schon lange nicht mehr gehabt. Für die letzten Tage unserer Reise sollte das einen weiteren Tag Wert sein. Wir tätigten noch einen Anruf bei Max, der von unserer Versicherung den Wasserschaden zu Hause koordiniert und dann verlängerten wir unseren Aufenthalt um einen weiteren Tag. Der Platz hat ein Feld auf seinem Gelände, auf dem man nach Halbedelsteinen, hauptsächlich Bergkristall, suchen darf. Wir waren mehr an der Ausstellung und dem Souvenirshop interessiert. Die Ausstellung war lohnenswert, auch wenn viele Steine aus anderen Regionen der Welt importiert waren. Marlies kaufte sich einen Ring komplett aus Tigerauge gefräst. Wir hatten noch ein nettes Gespräch mit einer Lehrerin aus New York von der Schule gegenüber dem United Nations Gebäude und einem ihrer Schüler, der als Zehnjähriger sein Deutsch wieder ausprobieren durfte und dabei ersichtlich im Selbstbewußtsein erstarkte. Seine Mutter hatte in seiner frühen Kindheit immer deutsch mit ihm geredet, seit langem aber nicht mehr. Er hatte aber noch sehr viel sprachlich verinnerlicht. Zurück am Platz setzten wir uns draußen an den Fluss und genossen die Natur. Sehr viele Kanadagänse haben dieses Gebiet als ihre Heimat auserkoren. Mehrere Paare watschelten auf dem Platz herum, wie zu Hause das Entenpaar in unsrem Garten. Unser Abendessen wurde der Lachs auf dem Grill mit einem frischen grünen Salat. Nach dem Essen wurde es schattig draußen und wir machten es uns für den Abend im WoMo bequem. 27.04.25, Sonntag Glasmuseum, Herkimer Diamond Mines Es ist nicht mehr weit nach Boston. Wir fanden ein nettes Zwischenziel, das Glasmuseum in Corning. Wir haben noch nie von Corning, geschweige denn von einem Glasmuseum an den Finger Lakes gehört. Ein Besuch dort sollte uns eines Besseren belehren. Wir haben schon einige Glasausstellungen besucht, selbst die in Morano, der preislichen Hochburg der Glasbläserkunst, aber so etwas ist uns bisher noch nicht untergekommen. Ein Kleinod, ein Juwel von einem Museum, ein weiteres Highlight auf unserer Reise. Im Nachhinein waren die 20 Dollar Eintritt pro Person voll berechtigt. Anfänglich durchstreiften wir die Säle mit der Glaskunst. Dann war es Zeit für eine Vorführung zur Herstellung einer grünen Schale. Solange wir die Herstellung der Schale sahen, war sie rot, ein Indiz, sie besser noch nicht anzufassen, sie war noch so heiß, das sie glühte. Anschließend kam sie in einen Abkühlschrank, wo sie langsam innerhalb eines Tages auf Zimmertemperatur heruntergekühlt wird. Schnelleres Abkühlen lässt das Glas schrumpfen und dann reißen. Wir betraten die Vergangenheit. Dort hat man Glas aus allen Epochen zusammengetragen. Aus dem alten Mesopotamien hat man 4.000 Jahre alte Fundstücke ausgestellt, aus Ägypten konnten wir Reliefs und Figuren, sowie Duftwasserfläschchen und Trinkgefäße bewundern, dann die Glaskunst der Griechen und Römer bis hin zum nordischen Raum der Franken und Germanen. Ich frage mich, wie konnten die Menschen vor mehr als 4.000 Jahren die hohen Temperaturen erzeugen, um das Silizium (Sand) mit den Zusatzstoffen zu schmelzen. Auch Stücke der natürlichen Verschmelzung waren ausgestellt, Donnerkeile (Blitzeinschläge), Klumpen aus Vulkanausbrüchen und Glas aus den Tiefen der lybischen Wüste von der Sonne verschmolzen. Nach knapp drei Stunden Gläser aller Art und Epochen gingen wir in den Keller, der Souvenirladen. Als wir an die Wand mit Christbaumkugeln kamen, war es das Zeichen für Aufhören. Im SB Restaurant gab es noch ein Häppchen zu essen und dann ging es mit der Rolltreppe wieder nach oben. Das Obergeschoss schenkten wir uns, dort beleuchtet man die maschinelle Herstellung und Massenverwendung von Glas. Unsere Köpfe waren voll, Zeit weiter zu fahren. Wir fuhren zurück an den See Cayuga. In Ithaca nahmen wir die linke Seite des Sees, den HWY 89 nach Norden. Wir hatten nicht erwartet, das die Strecke am See entlang mehr als 150 Km beträgt. Die Gegend ging durch Weinfelder, Winzereien, Wohnhäuser am See mit eigenen Anlegern und kleinen Ansiedlungen. Alles nett und adrett, bis auf wenige Ausnahmen kein Schrott oder Müll. Allerdings auch viele aufgegebene Gehöfte, die so langsam von der Natur zurückerobert werden. Wieder einmal hat ein größerer einen Kleinen geschluckt. Wir durchfuhren Siedlungen mit den wohlklingenden Namen wie Naples (Neapel), Ithaca, Interlaken, Ovid, Seneca Falls, Auburn, Syracuse, Rome, jeder Ort hatte fünf Kirchen und sieben Häuser und dann wieder Weinfelder. Auch dort, wie am Seneca Lake, massenhaft Winzereien. Wir folgten weiter den kleineren Straßen gen Osten und enterten dann hinter Syracuse die I90 für ein kurzes Stück. Zum Campground ging die Strecke dann in die Berge, nach Norden, man hält dort als Viehhzeug Ziegen und Schafe. Nach 18 Uhr erreichten wir unseren Platz. Die Betreiber hatten erst vor einer Woche eröffnet, es war kaum ein Gast anwesend. Das Büro hatte auch schon zu, aber unsere Reservierung war im "Late Checkin" deponiert. Unser Platz war zum vorwärts reinfahren, mit der Nase zum Fluss. Ich schloss das WoMo kurz an und wir setzten uns noch bis zum Sonnenuntergang draußen auf die Bank. Die Nachbarin aus einer Hütte kam noch für ein Schwätzchen zu uns rüber. Als die Sonne weg war, wurde es empfindlich kalt und wir zogen um in unser beheiztes Heim. 26.04.25, Samstag Watkins Glen / Corning KOA Trotz Party gestaltete sich die Nacht recht ruhig. Gegen 23 Uhr trat Ruhe ein. Nur gelegentlich hörten wir redende Leute vor unserem WoMo vorbeikommen. Am Morgen war die Bubenmannschaft bis auf den Manta-Poser verschwunden. Die Mädels gingen einzeln oder in Gruppen zum Waschhaus und setzten sich dann auf der Terrasse vor ihrer Hütte zum Frühstücken zusammen. Wir brachen gegen halb elf auf. Wir waren bei den Finger Lakes, eine Ansammlung von mehreren größeren Seen, die aus der Eiszeit zurück geblieben sind. Wir waren schon mal 2012 in dieser Gegend und entschlossen uns, nochmals eine Tour um die Seen zu machen. Erst mal weigerte ich mich zu tanken, die Preise waren alle über vier Dollar die Gallone. Erst nach 50 Kilometern kam in einem kleinen Städtchen eine Tankstelle, die für den Diesel 3,999 $ pro Gallone nahm. Zwar immer noch teuer, aber es ging ums Prinzip. Wir starteten bei Canadaigua am Canadaigua Lake und bewegten uns bei Regen über die kleineren Straßen am Keuka Lake vorbei nach Dresden am Seneca Lake. Dresden besteht aus vier Straßen und fünf Querstraßen mit einem schönen Strand und einem kleinen Hafen. Wir fuhren ein wenig ziellos durch mehrere Straßen, ein reines Schlafdorf mit ganz viel Nichts. Am Seneca Lake ging es dann nach Norden an zig Brauereien und Weingütern entlang bis an die Spitze nach Geneva. Auf dem Weg nach Süden auf der Ostseite kehrten wir bei einer Winery ein und nahmen ein kleines Mittagessen zu uns. Es regnete nicht mehr und wir fuhren weiter durch Weinfelder, kleine Ortschaften, am See entlang bis nach Watkins Glen In dieser Ortschaft haben wir schon damals die Wasserfälle in der gleichnamigen Schlucht besucht. Nicht mehr weit vom Ortskern befindet sich der Campingplatz. Wir hatten vorgebucht und bekamen einen Platz am See, nicht weit von den Hüpfburgen für die Kleinen und nahe beim Hallenbad. Die Sanitäranlagen sind sauber und das Internet funktioniert. Wie wir dann so unserer Tätigkeit nachgingen hörten wir eine Gruppe Motorradfahrer vorbeifahren. Sie fuhren allerdings nicht vorbei, sondern es hörte sich an, als fuhren sie im Kreis herum. Ich fragte Herrn Google und fand heraus, das in Watkins Glen eine Internationale Rennstrecke für Stock Cars ist. Nur zwei Kilometer entfernt. Die großen Rennen sind zwar erst im August und September, an diesem Samstag muß sich wohl eine Gruppe zum Üben getroffen haben und machten einen Höllenlärm. Bald verstummte das Geräusch hochdrehender Motoren mit minimalem Schalldämpfer und wir wurden nur noch von vorbeifahrenden Autos auf der nahen Nebenstraße gestört. Es könnte in der Nacht zum Sonntag hoffentlich ruhig werden außer dem Regen, der nun mit stärkerem Wind auf unsere Rechte Fahrzeugseite prasselte. 25.04.25, Freitag Canadaigua / Rochester an den Finger Lakes Die Schotterstraße zurück zur Landstraße und bald waren wir wieder auf dem Interstate Highway. Wieder einmal Slalom fahren. Dazu kam die Unverschämtheit, das die dafür auch noch Autobahngebühren haben wollten. Zum Glück alles automatisch. Wer eine Mautbox hat ist gut dran, halber Preis, der Rest bekommt die Rechnung mit der Post. Seit letztem September haben wir noch keine bekommen. Diesmal ging es nur darum, Distanz zu schaffen zu dem nächsten Campground, der schon auf hat. Die meisten Kampingplätze machen dort im Norden erst ab 01. Mai auf. Ohne Stress erreichten wir den Platz an einem schönen See, um den sich die Stellplätze scharten. Ein Wermutstropfen bei unserem Aufenthalt war eine Gruppe Jugendlicher, 9 Buben und 7 Mädels, die jeweils eine geschlechtsspezifische kleine Kabine gemietet hatte. Die Party fand also im Freien statt und leider regnete es nicht, wie am Vortag. So hatten wir gleich auf der anderen Straßenseite mit Blick zum See die Party der Giggeltrinen und der Poser am Laufen. 24.04.25, Donnerstag Thompson / Grand River Village Es war Donnerstag, endlich hatten die beiden lokalen Museen geöffnet, die Öffnungszeiten waren Do – So das Feuerwehrmuseum von 12 bis 17 Uhr und das Heritage Museum von 13 bis 17 Uhr. Wir klüngelten noch bis elf am Platz herum und machten uns dann auf den Weg ins Städtchen. An einer Parkuhr fanden wir einen Parkplatz und gingen noch ein Stück zu Fuß. Das Feuerwehrmuseum war eine kleine Ausgabe der "Hall of Flame" in Phoenix, mit vielen Schätzen aus der Stadt und Umgebung. In der alten Feuerwache hatte man den Ruheraum, die Küche, die Stange runter zum Feuerwehrwagen aus den Sechzigern erhalten. Dort steht auch noch ein motorisierter Leiterwagen aus den Zwanzigern. Im Keller konnten wir dann die Löschpumpen aus der Zeit vor der Motorisierung bewundern. Nach 45 Minuten hatten wir die Ausstellung durch und viele Fotos gemacht. Mit dem Auto ging es dann um die Ecke zwei Blocks weiter zum Heritage Museum. Nun erfuhren wir eine, für mich, Neuigkeit: die Automarke Hudson wurde bis zum Niedergang 1957 in Ypsilanti gebaut. Die Ausstellung war in den ehemaligen Verkaufsräumen und der angrenzenden Werkstatt. Von den alten bis zum letzten Modell konnten wir eine Vielzahl bewundern. In einem Nebenraum konnten wir auch Produkte der Gegend bewundern, eine Menge Corvairs. Selbst Motoren der "Sportwagen" in frisierter Form mit doppelten Doppelvergasern waren ausgestellt . Was ich bis dahin noch nicht kannte, war die Automarke "Kaiser". Mehrere Modelle der Merke hatten es ins Museum geschafft, wie auch die Entwicklung der ersten Automatikgetriebe, mit vielen Schnittmodellen der Entwicklung. Diese Sammlung mit lokalen Errungenschaften der Vergangenheit war wirklich einen Besuch wert. Dann ging es wieder auf die Schnellstraße mit den vielen Schlaglöchern. Wie besoffen schlängelte ich mich um die Bruchstellen herum (versuchte es wenigstens) und freute mich, als wir unser nächstes Ziel erreichten. Ein Campground irgendwo am Ende einer langen Gravelroad im Wald. Ein schönes, ruhiges Fleckchen Erde. Nach dem Anschließen des WoMo nahm ich unsere letzten vier Feuerholzstücke, ein paar alte Kartons und zündelte ein wenig. Währenddessen bereitete Marlies das geschmorte Gemüse vor. Als das Feuer heruntergebrannt war, legte ich den Grillrost über die Restflamme und als nur noch Glut vorhanden war, kam das Steak auf den Grill. Vorder- und Rückseite, für das Muster nochmal dasselbe quer und schon hatten wir ein wunderbares Stück Fleisch, medium rare, zu dem Schmorgemüse. 23.04.25, Mittwoch Henry Ford Werksbesichtigung, Museum, Village Nach dem Ausschlafen rief ich bei Seabridge an und buchte unsere Rückreise für das Wohnmobil auf den 16.05.25. Nach dem Frühstück fuhren wir dann die halbe Stunde in den Vorort von Detroit, wo sich die Henry Ford Gedächtnisanlage (the Ford) befindet. Riesige Parkplätze, auch für Busse und Wohnmobile, ein riesiges Backsteingebäude für das Museum, eine Anlage mit Gebäuden, Einrichtungen und Demonstration der Lebensweise zur Jahrhundertwende zum 20 Jh. und eine Dampfeisenbahn, die einen offenen Zug um die Anlage herum zieht. Es wird auch eine Besichtigung der nahe gelegenen Produktionsstätte für den F150 (ein Pickup mit Doppelkabine und Ladefläche) angeboten. Wir holten uns alle drei Optionen, in der Hoffnung, das wir bis zum Dienstschluss um fünf so viel wie möglich sehen konnten. Der Bus zur Fabrik war der Nächste Event, er sollte in 15 Minuten starten. In der Fabrik verfrachtete man uns auf eine Aussichtsplattform mit gutem Überblick über die komplette Anlage. Die Philosophie von Henry Ford war, alles selbst herzustellen. So sahen wir neben der begrünten Produktionshalle die Eisenverhüttung, die Stanzhalle, die Glasherstellung für Fenster und Lampen, die Elektrik, in der Ferne ein privates Kraftwerk und viele Lagerhäuser und sonstige Gebäude. Massenhaft Sattelauflieger standen in der Anlage herum für die "Just in time Produktion" von den Zulieferern. Nicht alles wird selbst hergestellt bei den heutigen, komplexen Fahrzeugen (Radio, Navi, Komfortausstattung...). Nach dem Überblick fuhren wir ins Erdgeschoss, wo die Highlights der Ford Produktion aufgereiht sind, das Modell T, der Thunderbird von 1956, ein 1972 Mustang und noch ein paar andere Modelle. Wir durften dann in die Produktionshalle auf einen Rundweg über den Fertigungsbändern. Keine Führer, die einen antrieben, man konnte so lange dem Zusammenbau zusehen, wie man wollte, nur Fotos durften keine gemacht werden. Die Ford F150 Pickups werden noch nach dem althergebrachten Stil gebaut, ein Chassis mit Motor, Getriebe, Achsen und Rädern wird mit der Fahrgastzelle "verheiratet". Wir sahen nur die Serienfarben rot, schwarz und silber vom Fließband rollen, alle anderen Dekorationen werden vor der Endauslieferung aufgebracht. Als Erinnerung kauften wir uns einen Kühlschrankmagneten von einem Ford Modell T mit drehbaren Rädern. In einer weiteren Halle werden die elektrischen Pickups gebaut. Diese Halle soll ganz leise sein und alles wird nur noch per Roboter erledigt. Diese Halle ist allerdings noch sehr geheim und Besucher hatten keinen Zutritt. Nach der Rückfahrt mit dem Bus gingen wir ins Museum. Es ist ein Museum der amerikanischen Erfindungen. Von alten Dampfmaschinen über Lokomotiven, Autos, Glühbirnen, Massenproduktionen, Kraftwerksgeneratoren und Lifestyle in der Vergangenheit hat man riesig zusammengetragen. Als nach 15 Minuten Wartezeit in einem Diner von 1955 die Bedienung sich nicht für uns zuständig fühlte, gingen wir weiter in das Village. Dort hat man Häuser, kleine Fabriken, Wollspinnereien und Webereien, Läden, Glaskunst aus Amerika und eine Dampfeisenbahn, die einmal um das Village herumfährt. Eine schöne Anlage mit See, Bäumen, Wiesen, einer Buslinie mit Bussen aus der Gründerzeit und einigen Ford Modell T als Rundfahrtenautos. Um fünf machte die Anlage dicht und wir fuhren wieder zurück zum Stellplatz. 22.04.25, Dienstag Ypsilanti Am frühen Morgen hatten wir noch ein Gespräch mit Max, der den Wasserschaden zu Hause von Seiten der Versicherung her regelt. Er wollte mit dem Maler zusammen die Arbeiten besprechen, die nun als nächstes anstehen. Das ganze wurde aber auf Donnerstag verschoben, wenn die Elektrik wiederhergestellt worden ist und die hochgefahrenen Rolläden wieder das Licht in die Wohnung lassen. Dann kann der Maler auch sagen, was tapeziert und was gemalt werden muß, hinsichtlich des Wasserschadens. Zusätzliche Arbeiten müssen wir dann mit ihm absprechen. Des Weiteren müssen die Räume leergeräumt werden zum Tapezieren, Malern und für das Parkett zum Nacharbeiten (Lose Stellen verkleben, Schleifen und neu Versiegeln). Schon früh kamen wir vom Hof. Die ersten 60 Meilen ging es über die Landstraßen durch den Lebensraum der Gläubigen, die im Mittelalter technologisch stehengeblieben sind, aber nur im Privaten, im Beruf betreiben sie auch Landwirtschaft mit großen Maschinen, haben Telefon, um die landwirtschaftlichen Produkte zu vermarkten, nutzen Elektrizität um die Fabriken zu betreiben, nur zu Hause ist wieder Ruhe, wie im Mittelalter. Ich frag mich nur, wie die "Heiligen" ihre Elektrofahrräder wieder aufladen, mit denen sie auch auf den Straßen unterwegs sind, wenn nicht mit der Kutsche. Die Fahrt anschließend auf der Interstate durch Michigan war langweilig, mit Ausnahme der riesigen Schlaglöcher in der Fahrbahn, die ich umfahren mußte, wenn ich sie rechtzeitig kommen sah, ansonsten rumpelte es laut und jedesmal war da wieder die Sorge um die Reifen, wenn man die zerfetzten Reifen am Straßenrand liegen sieht. Wir verließen die Schnellstraße an der Ausfahrt Ypsilanti Downtown. Der Name der Stadt bringt uns die Sozitante wieder in Erinnerung, die mit ihrem egoistisch, einnehmenden Wesen ihre Partei aus ihrem Bundesland gekickt und an die Schwarzen übergeben hat. Anders die kleine Stadt, in der wir dann mit dem WoMo eine Stadtrundfahrt machten. Wir fuhren durch einen älteren Stadtkern, breite und saubere Straßen, die Häuser gepflegt und einladend, in den Seitenstraßen aufgeräumte Wohnhäuser, mit einer Ausnahme, der Straßenbelag. Da bedarf es noch ein wenig Verbesserung. Da alle Museen, die wir besuchen wollten, erst am Mittwoch oder Donnerstag öffnen, fuhren wir zum Campground. Schon früh standen wir an unserem Platz unter Bäumen und setzten uns draußen in der warmen Sonne in unsere Stühle. Als kleine Zwischenmahlzeit nahmen wir die Essensreste vom Vortag mit dem Rest Kartoffelsalat und Coleslaw zu uns. Dann machten wir einen Spaziergang um den See am Platz und ließen so langsam den Feierabend ankommen. 21.04.25, Ostermontag RV Museum und Shipshewana Ostern ist in Amerika nur Sonntags, der Montag ist dort ein ganz normaler Arbeitstag. Wir schliefen lange aus und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg zum RV Museum. Diesmal fuhren wir über die Dörfer. Dort fanden wir nicht nur die großen RV Hersteller, sondern die kleinen und feinen, Produktion in kleiner Serie von Sonderanfertigungen, Speziallackierungen, Reparaturen und Umbauten. Wir sahen alles, vom Riesenreisebus bis hin zur angehängten Knutschkugel. Zuweilen mußten wir einer schwarzen Kutsche ausweichen, wir befanden uns schließlich in einer Amish Hochburg. Nach 15 Meilen standen wir vor dem Museum, für fünf Dollar Eintrittsgeld pro Nase ließ man uns rein. Das Museum ist eine private Stiftung, die 1972 ins Leben gerufen wurde. Man sammelte fleißig und konnte dann 2013 das neue Gebäude einweihen. Heute teilt man sich den Gebäudekomplex mit einer Mobile Home Ausstellung und Museum. In der großen Halle sind 60 Wohnmobile und Anhänger ausgestellt aus den Anfängen der Motorisierung, noch auf einem Ford Modell T montiert, einem Planwagen der Siedlertrecks und immer neuere Modelle. Der persönliche, blaue Kleinlaster, mit Terrasse hinten, der Schauspielerin Mae West aus den dreißiger Jahren, eine futuristische Konstruktion aus den Sechzigern, mehrere verlängerte Reisebusse und Anhänger aus den frühen Jahren, die den heutigen Monstern ebenbürtig sind. Selbst ausklappbare flache Anhänger mit ausklappbaren Seiten und Dachzelte konnten wir bewundern. Am Besten hat uns die Modellautosammlung gefallen. Eine riesige Parade von Westfalia Campingmobilen aus den Gründerjahren bis zu den neuen Modellen, VW Käfer mit unterschiedlichen Anhängern, einer mit integriertem Campingaufbau, wie er in den achtziger Jahren häufig anzutreffen war und mannigfaltige Sonderformen, alle als Modell ausgestellt. Man hatte auch den Trabbi mit Dachzelt nicht vergessen. Dann ging es in das Nebengebäude, Mobile Homes aus der Gründerzeit und neuere, alle in einer Halle. Wir fragten uns, wie man ein Doppelheim mit sechs Metern Breite und zwanzig Metern Länge in die Halle bekommen hat. Bei einem Home war das einfach, es war Teil der Frontfassade mit Terrasse und Doppelgarage. Wir reden von einem komplett eingerichteten Haus mit riesigem Koch- Wohnraum, drei Schlafzimmer und zwei Bäder und einem Arbeitszimmer. Nichts fühlte sich auf den 120 qm Wohnfläche beengt an. Ein wenig enger war es dann in den Häusern von vor 60 Jahren, da hatten die großen Wohnanhänger aus dem RV Museum schon fast mehr Platz. Die Klientel der Riesenanhänger hat meistens keinen festen Wohnsitz mehr und lebt in den Anhängern. Einige hatten wir unterwegs getroffen und gesprochen. Für jemanden, der schnell ein Haus braucht, das gut isoliert und gut eingerichtet ist, der bekommt auf sein Grundstück ein komplett eingerichtetes Wohnhaus in klein, mittel oder groß innerhalb kürzester Zeit geliefert. Auf Wunsch wird auch das "Fundament" verklinkert. Aus dem Souvenirshop brachten wir uns einen Kühlschrankmagneten mit, der eine gelbe Raute zeigt, für ein Warnschild, mit einem Pferd, das eine amish Kutsche zieht. Da wir nun schon in der Hochburg der Amish Einwohner in diesem Bereich waren, fuhren wir in deren Hauptstadt, Shipshewana. Wie die ausgewanderten Schwaben damals auf solch einen Städtenamen gekommen sind, ist mir schleierhaft. Wir achteten ein wenig auf der Fahrt auf die Häuser und Farmen rechts und links der Straße. Wenn die Stromleitung am Haus vorbei geht, Pferde auf einer Wiese vor dem Haus grasen und an Stelle eines Autos eine schwarze Kutsche in der Einfahrt oder der Garage steht, dann handelt es sich um eine Amish Familie. Gut zu sehen an der Täglich frisch gewaschenen Wäsche, die draußen vor dem Haus auf der Leine hängt. Die Stadt Shipshewana ist ein touristisches Vorzeigestädtchen. Die Straßen sauber, die Häuser gepflegt und im Stadtkern eine historische "Altstadt" mit Souvenierläden und Verkauf von handgefertigten Textilien. Auch ein paar Restaurants, die amish geführt werden, sahen wir. In einem, wo eine 20 köpfige Gruppe in Tracht an einem Tisch saß, wollten wir auch unser Abendessen einnehmen, wo die Einheimischen essen, muß es wohl gut sein. Der Stil und die Einrichtung erinnerte uns an die Amish Community damals in Pennsilvania. Ich bestellte mir einen meat loaf mit Gemüse und Mais und Marlies bekam eine Platte mit Pulled Beef, meat loaf und chicken an grünen Bohnen und Kartoffelpüree. Die braune Soße auf dem Püree war ungenießbar, nur Mehl und Wasser, nach den Bohnen und dem Pulled Beef nahm sie noch ein Häppchen von dem Kartoffelbrei ohne Soße und den Rest Fleisch nahmen wir in einer Box mit nach Hause. Auch einen Kleks von der Apfelsoße, die neben dem Senf auf dem Tisch stand. Neben dem Gebäude ist ein Parkplatz, mit einem langen Balken in der Mitte der Parkbuchten. An diesem Balken waren auf jeder Seite wenigstens zehn Pferde, mit einer Kutsche am Hinterteil, angeleint. Das ist Parken in Amish Country. Zurücck am Campground schloss ich unseren Camper noch kurz vor Sonnenuntergang wieder an. Bei einen Gläschen Wein ließen wir den Tag nochmals Revue passieren, schauten die Nachrichten der Tagesschau von 20 Uhr und anschließend noch einen Krimi über das recht stabile WLAN vom Campground. 20.04.25, Ostersonntag Elkhart Die Nachrichten am Morgen erzählten von riesigen Demonstrationen in den amerikanischen Großstädten. Auch in Chicago hatten sich zigtausende versammelt und protestierten gegen die momentane Regierung in Washington, wie wir gesehen hatten. Nun fragt man sich, warum ein solcher Umweg in den Norden nach Elkhart? Es gibt einen guten Grund: dort steht das RV Museum und fast alle Wohnwagen und Motorhome Hersteller in den USA sind dort angesiedelt. Die Fahrt verlief ereignislos über die Überlandstraßen, die in regelmäßigen Abständen Mautstationen hatten. Leicht hügeliges Gelände, das mit Mischwald bedeckt ist. Zwischendurch mal eine Farm oder eine Ranch, wenn auf den grünen Wiesen die Rinder sich sattfraßen. Der Zustand der Straßen ließ zu Wünschen übrig, schöne betonierte oder asphaltierte Straßendecke, dann ein Riesenschlagloch mit 15 cm Tiefe, dann aufgebrochene Fahrbahnen und wieder schönste Strecke. Bei der letzten Abfahrt mußten wir nochmals 6,40 $ von der Karte abbuchen lassen, dann ein paarmal rechts und links und wir standen vor dem Gebäude des RV Museums. Am Eingang standen die Öffnungszeiten: Im Winter Sonntags bis 15 Uhr. Es war, wegen der Atlantik Zeitzone inzwischen 14:55. Ein Mann öffnete die Eingangstür von innen und entschuldigte sich, das er in fünf Minuten zumachen muß. Er bot uns an, auf dem Parkplatz zu übernachten, so das wir am nächsten Morgen gleich zur Öffnung um neun da sein könnten, wir hatten allerdings unseren Platz schon für zwei Tage vorgebucht. So fuhren wir die paar Kilometer wieder zurück und konnten nur den Kopf schütteln über die Unmengen an Freizeitfahrzeugen, die auf den Geländen der einzelnen Hersteller standen. Es waren tausende, hergestellt in Vorkasse mit der Hoffnung, das der Wohnmobilboom weiter anhält. Bei unseren Fahrten über Land in der letzten Zeit sind wir an vielen Händlern im ganzen Land vorbeigekommen, bei denen der Hof voll mit Recreational Vehicles gepackt war. Wer soll das alles kaufen, vor allem, wo die amerikanische Wirtschaft momentan den Bach runter geht? Wir erreichten bald den KOA Campground, checkten ein und machten es uns wieder gemütlich. Ich holte den Grill raus, Marlies zauberte uns einen leckeren, grünen Salat und ich bruzzelte die Steaks auf dem Grill. Nach dem Abendessen gingen wir dann unserer Abendbeschäftigung nach, Marlies kümmerte sich um die Fotos und den Status in Wat's App und ich schrieb mal wieder das Neueste vom Tage auf. 19.04.25, Samstag Chicago KOA Chicago West Der Bahnhof für den Zug nach Chicago liegt 16 Meilen entfernt. Die Strecke dauert mit einem PKW 25 Minuten. Wir planten um neun Uhr loszufahren, damit wir vor Ort noch genügend Zeit zur Parkplatzsuche, den Kauf einer passenden Fahrkarte und vielleicht noch für einen Kaffee am Bahnhof. So standen wir um sieben Uhr auf, genehmigten uns ein kleines Frühstück und machten uns pünktlich auf den Weg. Wir kamen früh genug an, der Parkplatz kostet am Wochenende nichts und der Bahnhof war in Steinwurfdistanz. Der Fahrkartenautomat war auf Bahnsteig 1, für die Züge in die Gegenrichtung. Wir kauften uns je eine Tageskarte fürs Wochenende zu einem Preis von sieben Dollar, sonst kostet die Einzelfahrt 6,71 $. Der Zug kam pünktlich und wir fanden einen Sitzplatz. Mit uns stiegen eine Menge Leute ein, mit Hemdchen der Chicagoer Footballmannschaft. Zusätzlich auch eine Menge Menschen mit Plakaten für eine Anti-Trump Demonstration. An jeder Haltestelle kamen Personen beiderlei Reisegründe hinzu und bald waren alle Sitzplätze belegt, auch in den Gängen stand man. Wir fuhren durch die Vororte von Chicago, der drittgrößten Stadt der USA. Fast alles kleine Wohnhäuser oder Mietsblocks mit Ziegel verkleidet. Alles sauber kein Müll in den Vorgärten, keine Penner und Obdachlose zu sehen, wie in Los Angeles und in den Gärten mit grünen Wiesen standen die ersten blühenden Bäume, Magnolien, Zierpflaumen und Felsenbirnen, schön anzusehen. Wir fuhren in einen der Bahnhöfe von Chicago ein. Die Station ist nun in einem Hochhauskomplex integriert. Eine saubere und übersichtliche Anlage. Unser Weg führte uns an der Union Station, dem Hauptbahnhof der Stadt aus der Jugendstilzeit vorbei. Wie in den anderen Großstädten hat man auch dort eine riesige Halle, geschmückt mit Ornamenten an der Decke und wunderschönen Lampen. In der Halle stehen gepolsterte Bänke für die wartenden Reisenden. In einigen Nebenräumen befinden sich die eleganteren Lounges der teureren Sitzplatzkategorien. Der Bahnhof ist es wert, besucht zu werden ein Stück weiter, über den Kanal sahen wir, das jede Straße, die über den Kanal geht eine Hebebrücke ist. An einer Seite Steht ein altes Brückenwärterhäuschen, das nur zu einer bestimmten Durchfahrtzeit in Gleichklang mit den anderen Brücken für eine Durchfahrt besetzt wird. Währen dem Rest des Tages passieren nur die Rundfahrtenschiffe unter den Straßenübergängen mit ihren Touren über die Architektur der Stadt. Es durchziehen doch schon einige Wasserstraßen die Innenstadt. Unser nächstes Ziel war die Haltestelle vom "Big Bus", der Hop on – Hop off Bus, der uns durch die Stadt führen sollte. Die Fahrkarte erstanden wir an der Haltestelle bei einem "Kundenbetreuer". Mit dem Bus, der oben komplett besetzt war, fuhren wir unten im Warmen nur eine Station weiter, zur silbernen Bohne. Zuerst liefen wir in die verkehrte Richtung und sahen, wir am nächsten Bahnhof des Vorortzuges "Metrans" der größte Teil der Gleise im Bahnhofsbereich entfernt wurden, die große Zeit der Eisenbahnen ist vorbei, es werden nur noch die lukrativen Zubringerzüge aus den Schlafbereichen der Vorstädte benötigt. Wir drehten um und gingen den Weg zurück, vorbei an einer Gruppe junger Männer mit Rasterlocken, die als Achtergruppe rhytmisch mit Stöcken auf Plastikeimer eindroschen und dabei einen interessanten Sound produzierten. Dann stießen wir auf eine Straße, die mit einer Menge Food-Trucks zugeparkt war. Auf der anderen Straßeseite flankierten uns die Hochhäuser der zwanziger und dreiziger Jahre des letzten Jahrhunderts, alle gut erhalten oder restauriert, dazwischen mal was Neues. Wir erreichten hinter einem Museum den Park, auf dem die silberne Bohne steht. Hunderte von Menschen hatten die selbe Idee wie wir. In der polierten Oberfläche spiegelte sich die Umgebung, durch die gerundeten Formen natürlich leicht verzerrt. Die Leute standen davor, ließen sich fotographieren, machten Selfies und baten andere, sie abzulichten. Drei Beweisfotos, das wir dort gewesen waren und zurück ging es zu den Food-Trucks. Zeit eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen. Marlies naschte sich ein Sandwich mit viel Salat und Hühnchen, ich einen Buffalo Cheeseburger mit einem ausgezeichneten Belag. Nach dem leckeren Essen stellten wir uns wieder an die Haltestelle vom Rundfahrtenbus. Diesmal bekamen wir oben einen Sitzplatz vorne in der zweiten Reihe. Mit dem Fahrtwind war es doch recht kalt dort oben im Freien. Nur eine Windschutzscheibe schützte uns vor dem Fahrtwind. Vorbei ging es an Parks mit Denkmahlen, am Michigansee die Häfen und dann zum Navy Pier. Wo früher die Kriegsschiffe geparkt wurden, hat sich heute eine lange Zeile von Gebäuden etabliert mit allem, was Touristen so brauchen: Souveniers, Kleidung, Essen und Trinken (Starbucks und McDonald...) un Unterhaltung. Weiter draußen ist ein kleiner Vergnügungspark mit Riesenrad. Wieder im Rundfahrtenbus saßen wir dann oben unter einer Plastikplane. Die Temperatur war nun viel angenehmer, nur zum Fotographieren war der Wetterschutz hinderlich. Wir kamen am Sears Tower (dem Höchsten), dem Trump Tower (ja, der Typ hat auch in Chicago ein Hochhaus), dem Tower und Gebäude der Chicago Tribune (eine der ältesten Zeitungen der Stadt) und vielen anderen interessanten Wolkenkratzern. An der Haltestelle Nr. 1 stiegen wir aus, knipsten noch schnell die beiden runden Wohntürme mit den Parkgaragen un den unteren Stockwerken und am Wasser mit den Garagen für die Motorjachten. Es wurde Zeit für uns, langsam zu unserem Vorortzug zu gehen. Wir kamen an den hochgestellten Gleisstrecken der Hochbahn vorbei. Selbst an einer Straßenkreuzung machte die Bahn eine 90° Biegung und verschwand in der Querstraße. Regelmäßig sind die Bahnhöfe zwischen den Häusern, über den Kanälen sind doppelstöckige Brücken, unten die Autos, oben die Bahn, ein ausgeklügeltes System, obwohl die alten Züge einen holpernden Lärm verursachen wegen der unverschweissten Schienenstöße. Wir kamen recht zeitig zu unserem Zug, ein "Eilzug", der die ersten zehn Stationen nicht hält. Er ist 30 Minuten schneller, ald der Zug, der zehn Minuten später alle Stationen hält. Pünktlich, was man von der DB nicht kennt, kamen wir in Crystal Springs wieder an. Unser WoMo stand auch noch da, wo wir es geparkt hatten. Auf der Rückfahrt tankten wir noch günstig für 3,199 $ die Gallone, die Tankstelle gegenüber verlangte für den selben Stoff 3,549 $ und trotzdem standen dort auch Autos zum Tanken. Zurück am Platz schloss ich uns wieder an die Stromversorgung an, Gardienen zu, ein Häppchen zum Abendessen und bei einem Gläschen Wein konnten wir uns zurücklehnen und den Tak reflektieren. Unter Chicago hatten wir uns etwas anderes vorgestellt, nachdem wir so viele Großstädte der USA gesehen hatten, als das was wir gesehen hatten. Saubere gepflegte Vororte, die Innenstadt aufgeräumt, selbst in den Nebenstraßen, keine Obdachlosen die am Straßenrand liegen, die alte Bausubstanz erhalten und gepflegt; kurzum, die Stadt hat uns gut gefallen, von den Millionenstädten die bisher schönste. 18.04.25, Freitag Chicago Northwest in der Nacht sind wir wachgeworden von einem lauten Knall, Gewitter. Es donnerte und blitzte ununterbrochen, dann kam Regen dazu, der kurz darauf zu Hagel anschwoll. Etwa eine halbe Stunde prasselte es auf unser Dach. Wir hatten Sorge um die Dachluken, aber sie hielten tapfer durch. Dann regnete es noch eine Weile "normal" weiter, ein Geräusch, bei dem man wieder gut einschlafen kann. Als der Wecker laut wurde, war es hell und die Sonne schien. Das WoMo war draußen , speziell an den Rädern, mit dem braunen Boden des Waldes bespritzt. Mehrere Bäche hatten sich in den Waldboden gegraben und sind bergab zum See geflossen. Die Duschen waren angenehm sauber und das Wasser war heiß. Nach dem Frühstück mußte ich erst mal unsere Elektrokiste mit dem Transformator einer Reinigung unterziehen. Ein wenig Wasser war durch die Kabelauslassöffnung hinein gekommen. Als ich die Kiste verstaut hatte, nahm ich unsere Gieskanne und wusch erst mal den Waldboden vom Fahrzeug ab. Zur Entsorgung mußten wir noch an die Dump Station, die stand auch noch total unter Wasser. Mit unserem Besenstiel drückte ich den Ablauf hoch und das Wasser verschwand wie bei Ebbe in der Nordsee. Nach dem Entsorgen noch tanken und dann begann eine langweilige Fahrt auf dem Interstate Highway nach Osten. Ungefähr 180 Kilometer später erreichten wir den KOA Campground "Chicago Nordwest". Es war zwar noch etwas früh zum einchecken, vor der Schranke wurden wir aber sofort in Enpfang genommen, bekamen unseren Umschlag mit den Unterlagen überreicht und wir wurden von dem "Follow Me" zu unserem Platz gebracht. Reinigung war angesagt, die Teppiche wurden erst mal gesaugt, dann kam die Wäsche dran. Zwei Maschinen und zwei Trockner, die Quarters dafür gab es im Office. Das Wetter gestaltete sich bei 20°C grummelig. Dunkle Wolken waren aufgezogen und ab und zu fielen auch mal ein paar Tropfen. Der richtige Regen sollte erst in den Abendstunden und der Nacht kommen. Noch mehr Wasser auf die bereits überfluteten Felder, für uns kein Problem, unsere Wäsche war trocken und wieder an Ort und Stelle eingeräumt und im WoMo ist es warm und trocken. 17.04.25, Donnerstag Lake Wisconsin Am Morgen war ich im Bad nicht alleine, hunderte von etwa zwei Centimeter langen Flugkäfern hatten vom Bad Besitz übernommen. Wenigstens gab es heißes Wasser zum Duschen. Vor dem Anziehen mußte ich noch meine Kleidung ausschütteln, um die Tierchen nicht mit ins Womo zu nehmen. Nach dem Frühstück fuhren wir Richtung Osten, ein paar Sachen im Supermarkt einkaufen. Dann ging es wieder auf die I94. Die Gegend um uns herum wechselte von flach zu hügelig, es blies immer noch ein kräftiger Wind aus Süden. Auf halber Strecke begann es zu regnen. Wir überquerten die Grenze zu Wisconsin. Kein Welcome Center an der Interstate, schade, wir hätten zu gerne eine Straßenkarte dieses Bundesstaats gehabt. Nun änderte sich die Landschaft, Wälder und höhere Hügel bestimmten das Bild. Die Hügel wurden höher, es folgten einige Skigebiete mit Lifts und Hotelkomplexen. In einigen Waldecken lag auch noch Schnee, ein Zeichen, das es noch vor kurzem dort sehr schattig gewesen sein mußte. Wir erreichten am frühen Nachmittag unseren Platz am See. Der Campingplatz hat kein Office, wir wurden am Eingang von einem Mitarbeiter begrüßt, der uns kurz den Weg zu unserem Stellplatz erklärte. Der Platz ist super mit Blick auf den See im Wald unter hohen Bäumen. Die sauberen Sanitäranlagen sind gleich auf der anderen Seite der Zufahrt. Das Internet ist stark und der Regen hatte aufgehört. Bei einem Spaziergang über den Platz kamen wir bei einem Dauercamper vorbei, der uns seine Lebensgeschichte erzählte. In seiner Langeweilenzeit kreiert er kleine Kunstwerke aus Draht. Er schenkte Marlies eine Daisy aus Kupferdraht. Nachdem wir seine Beschäftigung im "Garten" erfuhren, ging er hinein und schenkte uns noch ein Bäumchen aus gedrilltem Draht für die Wand. Seine Werke waren schön anzusehen. Zurück im WoMo gab es dann erst mal Abendessen. Freddy rief an, ein schönes längeres Gespräch. Dann mußte ich noch ein paar Rechnungen aus Deutschland begleichen und ich hatte wieder Zeit, unser Märchenbuch weiterzuführen. 16.04.25, Mittwoch vor Minneapolis Das Sportgelände und der Park hatte uns neugierig auf das Dorf gemacht. So fuhren wir entlang der Main Street. Ein schönes und sauberes Städtchen, das zu solch einem Park passte. Kein Müll, kein Schrott, aber eine Ampel, obwohl wir fast alleine auf der Straße waren. Kurz den Tank wieder aufgefüllt mit Diesel, der Liter für 0,80 €. Erst ging die Fahrt für die nächsten hundert Meilen über die Landstraßen. Wieder wechselten sich Mais, Getreide und Viehzucht ab. Auf einigen Feldern sahen wir, wie die Farmer pflügten, eggten, düngten und säten mit einem 25 Meter breitem Gerät hinter einer mit Ketten angetriebenen Zugmaschine im Riesenformat. Zwischendurch sahen wir mengenweise Ansammlungen von großen Silos für das Getreide, viel größer, als die Silos der Farmer auf ihren gepflegten Farmen, dorthin verkaufen die Farmer ihr Korn, wenn der Preis steigt. Sehr oft kamen am Straßenrand verlassene oder aufgegebene Farmen ins Blickfeld, viele von ihnen schon zum Teil zerfallen und von der Natur zurückerobert. Die Kleinen waren nicht mehr rentabel und haben an die Großen verkauft, die wurden immer lukrativer und größer. Wenn man bedenkt, welch riesige Flächen von so wenig Menschen bestellt werden im Vergleich zu früher, als die Arbeitskraft weniger kostete als der Einsatz von Maschinen. Entweder lag bis vor kurzem in der Gegend noch hoher Schnee, oder es muß stark geregnet haben. Auf einem Großteil der Felder stand noch Wasser und die Entwässerungsgräben waren voll. Nur bei trockenem Boden war es den Farmern möglich, die Felder zu bestellen. Wir erreichten wieder die I94, die quer durch den Kontinent geht. Noch weitere hundert Meilen bis Minneapolis. Der Vorteil gegenüber den Landstraßen, die fast nur Ost – West oder Nord – Süd gehen, unsere Strecke der Interstate ging fast genau nach SO, direkt in den Wind. Endlich mal kein Geschüttel und Gegensteuern im Seitenwind, dafür aber ein höherer Spritverbrauch gegenan 50 bis 60 Km/h Wind. Kurz vor Minneapolis im NW erreichten wir unseren Stellplatz in einem bewaldeten Gebiet. Der Platz hatte erst am Vortag nach der Winterpause wieder eröffnet, noch lagen auf einigen ungenutzten Parzellen abgebrochene Äste herum. Die chinesische Familie, die den Platz betreibt, ist sehr zuvorkommend und versucht es den Gästen so angenehm wie möglich zu gestalten. Zwar sind die sanitären Anlagen ein wenig in die Jahre gekommen und man hatte über vier Monate Winterpause Zeit, ein wenig zu renovieren, aber man kann nicht alles haben. Nach dem Abendessen gab es dann wieder die übliche Beschäftigung mit Tagebuch schreiben und Fotos auswerten. 15.04.25, Dienstag Lisbon Am Morgen schliefen wir eine Stunde länger wegen der neuen Zeitzone. Gegen halb elf verließen wir den Platz und fuhren erst mal in den nahen Walmart Supermarkt. Frisches Obst und Gemüse, Milch, Käse und Aufschnitt standen auf unserer Liste. Leider hatte dieser Markt kein vernünftiges Brot, so müssen wir die nächsten Tage weiter das matschige, weiche und brotähnliche Zeug essen. Nach dem Tanken fuhren wir zur I94. Die Straße brachte uns dann für die nächsten hundert Meilen durch die weiten Ebenen North Dakotas. Ein Wechsel von Weizen und Maisfelder, Farmen und Getreidesilos säumten unseren Weg. Zwischendurch mal eine Herde Rinder und eine Ranch. Eine Menge Seen und Tümpel hatten sich in den Niederungen angesiedelt. Die Eisenbahn und die Straße ging mitten durch die Seen, fast auf Oberflächenhöhe. An den südlichen Seerändern war die Wasseroberfläche noch gefroren und an den Uferböschungen lag noch Schnee, obwohl wir draußen Sonnenschein und elf Grad hatten. Auf der restlichen Strecke zu unserem Campground änderte sich die Nutzung der Landschaft nicht. Wir erreichten das Örtchen Lisbon. Der Campingplatz ist in dem Sportgebiet integriert. Ein Schwimmbad, ein Baseballfeld, ein kleines Feld auf dem die Kinder übten, ein Fluss mit einem Golfplatz dahinter und dort ist der Campground. Kein Office, alles nur mit Reservierung. Da standen wir nun und überlegten, welchen Platz hatten wir nun reserviert. Marlies war sich recht sicher, es sei der N4. Wir richteten uns dort häuslich ein und setzten uns im Windschatten unseres WoMo in die Sonne. Vor unseren Augen tummelten sich ein paar Kinder, die von einem Trainer im Werfen und Rennen um die Bases unterrichtet wurden. Als die Kleinen fertig waren hörten wir von dem großen Baseballfeld die amerikanische Nationalhymne, ein Baseballspiel der Heimmannschaft gegen eine Gastmannschaft, die mit eigenem Bus angereist war. Nach rechts und links hatten wir einen Blick auf den Fluss mit einem Golfplatz dahinter. Wir lagen auf einer Halbinsel und mit solch einem Ausblick kann man schon mal ins Träumen geraten. Nach dem leckeren Abendessen setzten wir uns gemütlich an unsere Abendbeschäftigung. 14.04.25, Montag Roosevelt National Park, Bismarck KOA Kurz vor Mitternacht hörte ich auf dem Kies des Parkplatzes ein Auto vorfahren. Vorsichtig schaute ich hinaus; ein PKW hiet etwa 20 Meter neben uns und stellte sich parallel zu uns in den Wind. Ich sah den Fahrer hinter sich greifen, er holte eine Decke, fuhr die Lehne nach hinten, deckte sich zu und schon war Ruhe bei ihm. Allerdings hatte er noch sein Tagfahrlicht an. Die LEDs brauchen kaum Energie, soll er doch mit Licht schlafen. Wir hatten den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Als wir aufstanden, schlief er noch. Beim Frühstücken mit einem leckeren Früchtemüsli wurde auch unser Nachbar wach und machte sich wieder auf seinen Weg. Wir hatten die Nacht über gut geschlafen, den Wind hatten wir nicht mehr mitbekommen. Auch beim Frühstücken merkten wir kaum etwas. Erst als ich einmal ums Fahrzeug ging, vor unserer Abfahrt, merkte ich noch eine deftige Briese. Von da an gestaltete sich unsere Reise schachbrettartig, mal eine Weile nach Westen, dann nach Norden, dann wieder nach Westen usw... So langsam wurde die Gegend hügelieger und der Ackerbau nahm Überhand. Nur wo die Erntemaschinen nicht mehr arbeiten konnten, sahen wir noch ein paar schwarze Kühe auf den Wiesen grasen. Wir waren nun in das Gebiet des Corn Belts eingedrungen. So sieht die Kornkammer der Welt (außerhalb der Ukraine) aus. Von diesem Streifen ab der Rockies bis hin zu den Apalachen erstreckt sich die Getreidezone Amerikas. Die Grenze zu North Dakota war nicht ausgeschildert, aber irgendwann gegen Mittag erreichten wir den Theodore Roosevelt National Park. Im Visitor Center bekamen wir eine Parkkarte, sahen uns einen Film über den Park an, schauten uns die Ausstellung an und freuten uns auf die Rundfahrt. Ein Teil der Rundstrecke ist im Winter zerstört worden und wegen Wiederaufbau gesperrt. So geht die Fahrt nur bis zu einer bestimmten Stelle und von da an zurück. Wir befanden uns in dem südlichen Teil des Parks, der 68 Meilen vom Nordteil entfernt ist. Die Bergformationen ähnelten denen der Badlands, allerdings waren die meisten Berge mit Moosen und Gras bewachsen. In den Schluchten sahen wir Büsche und Bäume. Auf den Wiesen tummelten sich die Prairie Dogs, zwischendurch dann mal ein einsamer Bison, eine Gruppe Wildpferde, Bambies und Dickhornschaafe und dann mehrere Herden von Bisons. Eine Gruppe von sechs jungen Männchen vergnügten sich an einer Schlucht und kletterten durch einen Graben zum Little Missouri River hinunter. Nach einer Weile mußten wir umkehren. Wir hatten den Park bis dahin zwar gesehen, aber nur mit Wolken und Schneetreiben. Die Wolken waren vorübergezogen und nun hatten wir die Sonne im Rücken. Der Fotapparar fing an zu glühen. Tiere, Pflanzen und farbige Landschaft. Gut, das der Chip im Handy schön groß ist. Aus dem schönen Park hinaus begaben wir uns dann auf die I94 nach Osten. Immer noch blies der Wind aus Nordwest, aber diesmal von hinten links. Die Fahrt war nicht ruhig, aber schnell. Ein Schild am Straßenrand zeigte uns an, das wir in die Central Zeitzone übertraten. Nun waren es nur noch sieben Stunden nach Hause und eine Stunde zu Freddy in Boston. Unser Ziel bei Bismarck hatte wegen der extra Stunde schon geschlossen. Gut, das ich am Morgen noch einen Platz reserviert hatte, am Night Checkin lag ein Umschlag für uns mit dem Hinweis auf unseren reservierten Platz. Marlies hatte schon den ganzen Tag Probleme mit der Nase. Wir sind nun recht weit im Norden, den Frühling hatten wir viel weiter südlich abgeschüttelt. Dort im Norden fingen gerade die Weiden an zu blühen. Der Heuschnupfen lässt grüßen. Obwohl Marlies bisher noch nie damit Probleme hatte, ein ganz eindeutiges Symptom. Das beste Gegenmittel: Fenster zu und einen stärkenden Schlaf. 13.04.25, Sonntag Tankstelle Bei Howes, SD Beim Losfahren entsorgten wir noch an der Dump Station, dann ging es auf die SD240 nach Westen. Die Landschaft wechselte von flachem Grasland zu tiefen Schluchten im Grasland bis hin zu hohen, spitzen und scharfkantigen Bergen und das alles in den Farben grau, braun, grün, gelb und sogar rosarot. Der Anblick erschien uns unwirklich, wie von einem anderen Stern. Zwischendurch auf den Weiden standen ein paar Bambies, ein Dickhornschaaf graste am Abgrund in der Ferne sahen wir eine Bisonherde mit wenigstens 100 Tieren und ein paar Einzelgänger grasten neben der Straße. Nicht zu vergessen die hellen Haufen der Prairie Dogs im Grasland und die, über die Straße huschenden, Chipmunks. Wir kamen aus dem Badlands National Park raus und machten uns auf den Weg gen Norden. Erst als wir schneller fuhren merkten wir die Böen. An der Kreuzung der I90 mit der SD240 liegt das kleine Städtchen Wall. Schon weit im Umfeld macht die 699 Seelengemeinde Werbung für seinen Drugstore und die Innenstadt mit einem Restaurant für 560 Gäste. Wir schauten uns das alles an. Die Hauptstraße (Main Street) sah wie in einem alten Wild-West Film aus. Selbst kleine Pferdehalterungen hatte man neben den Parkplätzen für die Autos gebaut. In der langen Häuserzeile fanden wir alles vom Restaurant mit einem Kaffeerefill für fünf Cents, vielen Bildern an der Wand, Läden mit Souvenirs, Stehrümmchen, Halbedelsteine und Schmuck. Wir nahmen ein Häppchen als Mittagessen zu uns und einen dünnen Kaffee, fanden ein paar schöne Mitbringsel in den Läden und machten uns dann wieder auf den Weg. Der Wind entwickelte sich zum Sturm mit Böen über Windstärke acht bei einer Grundstärke von 6 – 7 Bft. Wir fuhren Richtung Norden, der Wind querab aus Westen. Wir hätten zwar 65 Mph fahren dürfen (104 Km/h), aber selbst 50 Miles waren noch fast zuviel, um mit unserem hohen Aufbau sicher auf der Straße zu bleiben. Das Fahren machte nicht so richtig Spaß, wie sonst immer. Noch 120 Meilen bis zu unserem Etappenziel Lemmon, an der SD73, kurz vor der Grenze nach North Dakota. Wir hatten keinen Platz reserviert, also auch keinen finanziellen Verlust bei nicht Erscheinen. Kurz vor der Abzweigung der 73 nach Norden von der 34 bei Howes liegt eine Tankstelle auf einer Anhöhe. Dort versteckten wir uns erst mal hinter dem Gebäude. Wir fragten, ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürften, keiner hatte was dagegen. Die Laterne mit Peitschenmast neben dem Gebäude wackelte uns zu sehr, wenn die fällt, ist unser WoMo eingebeult. So stellten wir uns auf den großen Parkplatz mit der Nase in den Wind. Ab 15 Uhr standen wir dann dort, tranken uns noch einen Kaffee im kleinen Supermarkt und der Essenstheke im Tankstellengebäude und verzogen uns dann in unsere fahrbare Unterkunft, um den Sturm abzuwettern. 12.04.25, Samstag Badlands National Park Unser Weg zum Badlands National Park führte erst mal nach Rapid City. Dort zweigt die SD44 ab in die Prairie. Das Örtchen ist groß genug, das es dort auch einen Walmart gibt. Unser Brot war zu Ende gegangen und ein paar Sachen, wie Frischkäse, fehlten noch in unserem Vorrat. Zehn Minuten Umweg zum Einkaufen und dann auf die SD44. Die Strecke führte uns erst mal durch Grasland. Wo früher die Bisons grasten, fressen sich heute Herden von schwarzen Rindern satt. Fast nur Mutter und Kind Haltung, die meisten Rinder hatten schon ihren neugeborenen Nachwuchs bei sich. Der Anblick auf den Wiesen war einfach nur süß. Keine Milchwirtschaft sondern Fleischproduktion. Die Landschaft änderte sich, aus rolling hills wuchsen spitze Klippen heraus, dann wieder Grasland. Wir fuhren in den Park, wieder half unsere Jahreskarte, das Eintrittsgeld zu sparen. Im Visitor Center besorgten wir uns eine Parkübersichtskarte und entschieden uns, die kurze Strecke nach Norden zu fahren. Nördlich der I90, gleich aus dem Park hinaus, liegt das Minuteman Missile National Historic Site Visitor Center. Wann hat man schon mal die Chance, die atomare Abschreckung des kalten Krieges näher kennenzulernen. Ein normales Museumsgebäude mit einer Ausstellung in Bildern. Dort erfuhren wir, das zwischen der Ausfahrt 116 und 131 auf 15 Meilen Strecke sich mehr als 15 Raketensilos und eine zentrale Kontrollstation (tief unter der Erde) befunden haben. Alle komplett unauffällig als Farm oder Wohnhaus getarnt, wo der Boden sich öffnet und eine Rakete mit der 80 fachen Sprengkraft von "Little Boy" (der Bombe von Hiroshima) auf den Weg ins Feindesland geschickt wird. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden auf Grund von Abrüstungsverhandlungen die damals schon veralteten Minutemen Raketen aus den 60er Jahren abgebaut und die Silos zurückgebaut. Es gab dort viele interessante Fotos, in einen Silo, ohne Rakete, kann man aber erst bei Exit 127 hineinschauen. Bei der Vandenberg AFB ist ein Museum, in dem auch eine Rakete ausgestellt ist. Wir fuhren zurück in den Park zum Campingplatz. Auf dem Weg dorthin kamen wir an ein paar außergewöhnlichen Felsformationen und Schluchten vorbei. Am Campground war unser Platz schon mit einem Schildchen reserviert, nicht weit vom Toilettengebäude. Duschen waren in einem daneben liegenden Loop. Unser Platz hatte nur Strom, war etwas uneben, was wir mit den Böckchen ausgleichen konnten und hatten die Tür zur Straße. Die Bank auf der Wiese war auf der anderen Seite. Wir hatten Telefonnetz, konnten am Abend sogar noch einen Film nach den Nachrichten schauen. 11.04.25,Freitag Mount Rushmore Nach dem Frühstück gingen wir rüber ins Büro. Das Mädel hinter dem Tresen zeigte uns gleich den Umschlag mit unserem Namen drauf und fragte: "ist das Euer ?" ich nickte und sie entschuldigte sich gleich, das sie vergessen hatte, den Umschlag in den Night Checkin zu legen. Sie war froh, das wir einen Platz gefunden hatten und buchte uns auch für die zweite Nacht dahin um. Fehler passieren und die Entschuldigung war ernst gemeint, alles OK. Zeitig fuhren wir vom Stellplatz, das Mädel vom Office hatte uns gesagt, das die ersten Jungtiere bei den Bisons angekommen seien. Sie empfahl uns die Straße 16A durch den Custer State Park. Ich schaute auf der Beschreibung in der Karte nach, alle drei Tunnel auf der Strecke waren hoch und breit genug für unser WoMo. Unsere Maße in Fuß und Inches sind Höhe 3' 4'' und Breite mit Spiegel 8' Der kleinste Tunnel hatte die Maße 3' 10'' Höhe, also nach oben hin 15 cm und in der Breite 10' , also 60 cm, je 30 rechts und links. alles OK, wir freuten uns schon auf die Fahrt. Wir fuhren los, vom Platz gleich auf den Hwy, der Wagen beschleunigte nicht richtig und eine Warnleuchte meldete sich. Ich sah nach: die Start-Stopp Automatik meldete einen Fehler und der Wagen ging in den Notmodus über. Ich fuhr sofort bei der nächsten Gelegenheit rechts ran und machte Fehlerbehebung wie bei einem Computer mit Windows Betriebssystem: Motor aus, 20 Sekunden warten und Neustart. Bei so einem Auto, mit vielen einzelnen Computer, die allesamt von einem Zentralhirn verwaltet werden, kann schon mal ein Byte aus der Reihe getanzt sein. Neustart, alles im grünen Bereich. Aber besser den Vorfall merken, falls er sich wiederholt. Wir fuhren erst mal durch den Ort Custer, (genannte nach dem General, der eine ganze Armee am "Little Big Horn" gegen die Indianer verloren hat) und dann weiter gen Norden. Erst durch weite, flache Prairie, dann erreichten wir den Custer State Park. Da wir nur eine Jahreskarte für die Nationalparks haben, mußten wir als Eintrittsgeld 25,- Dollar von der Karte abbuchen lassen. Ab dann begann uns die Natur zu fesseln. Rechts und links des Weges, mal auch auf der Straße, erlebten wir Rehe, Hirsche Schafe, Dickhornschafe, Truthähne, eine Menge Prairie Dogs, Chipmunks und natürlich die Fleischkolosse, die wieder in die Schutzgebiete der Prairie zurückgekehrt sind, die Bisons. Viele standen vereinzelt in der Gegend herum, einer trottete quer über einen Parkplatz, drei Jugendliche rauften so vor sich hin, rannten dann über die Straße und rauften auf der anderen Straßenseite weiter. Unterwegs sahen wir das, was vor 130 Jahren in den weiten Ebenen noch normal war, größere Bisonherden. Vier an der Zahl, allerdings machten wir keine Frischgeborenen aus. Dann tauchte vor uns ein Gebirgszug auf, erst fuhren wir am Fuße eines Canyons, dann fuhren wir über Serpentinen bergauf. Die Tunnel ließen nicht lange auf sich warten, rechteckige Löcher, unverputzt in den Felsen gehauen, lagen vor uns. Da wir auf der gesamten Strecke kaum Gegenverkehr antrafen, fuhren wir guten Gewissens in die etwa 100 Meter langen, einspurigen Röhren. Die Fahrt über den Bergrücken war ein optischer Genuss, zwischendurch sahen wir in der Ferne den Mount Rushmore. Zehn Meilen später erreichten wir den Parkplatzkomplex mit vielen Parkhäusern auf dem Hochplateau. Wieder einmal sparte uns die Nationalparkkarte 30 Dollar Eintrittsgeld, für das Parken mußten wir als Senioren fünf Dollar berappen, statt zehn für die Jüngeren. Der Berg mit den ehemaligen Präsidenten ist zwar immer noch der gleiche, die ganze Anlage drum herum hat sich jedoch gegenüber früher komplett geändert. Wo früher mal der Parkplatz war, ist heute am Fuß des Berges ein Amphitheater, in dem eine Gruppe von rund 40 Uniformierten im mittleren Dienst eine Feier mit Ehrungen abhielt. Für die Betroffenen wohl eine ergreifende Zeremonie an einem der bedeutendsten Monumente der amerikanischen Geschichte. Ein Rundweg ging bis unter die Gesichter der vier Versteinerten, ein weiterer führte in die Tiefe. Wir verzichteten darauf, weil es 425 Stufen bergab ging – für den Rückweg dann nochmals 425 Stufen bergauf. Wir haben zwar unsere Pferdesalbe dabei, aber die Knie tun nach solch einer Tortur wenigstens für drei Tage weh, nein, muß nicht sein. Für einen Kaffee gingen wir in die Futterhalle, sie war der alten Halle nachempfunden, wie man sie aus den alten Filmen mit Ingrid Bergmann und Clark Gable noch kannte und ich sie auch noch 1989 sehen durfte. Nun ist alles neu. Ein Buffalo Cheesburger mit Kaffee für mich, ein Eis mit Kaffee für Marlies. Im Hintergrund lief ein Riesenmoitor und zeigte in Endlosschleife den Baustart 1927 bis hin zur "Fertigstellung" 1941 und die Gründe, weshalb die vier Männer ausgewählt wurden. Es sollten eigentlich Portraits bis zur Brust erschaffen werden, aber der Kriegseintritt Amerikas 1941 ließ das Bauwerk damals als fertiggestellt erklärt werden. So kennen wir es noch heute. Die Rückfahrt fuhren wir dann über eine etwas größere Straße um die Felskette herum. Am Platz angekommen setzten wir uns noch bis zum Sonnenuntergang draußen auf die Bank bei 23°C und erfreuten uns an den schönen Tag. 10.04.25, Donnerstag Devils Tower, Crazy Horse, Hot Springs Beim Frühstück ging die vorletzte Scheibe Käse drauf. So stoppten wir noch beim Supermarkt für Nachschub. Aus dem Dorf hinaus ging unsere Fahrt grob Richtung Norden. Die Landschaft wechselte von flacher Prairie zu rolling hills und niedrigen Bergformationen und Wäldern. Wir waren nun von unten her durch ganz Wyoming an der Ostseite nach Norden gefahren, da lag er vor uns. Aus der Ebene erhob sich der Devils Tower. Ein ehemaliger Vulkan, dessen Kern vor 50 Millionen Jahren erkaltet war und die Hülle darum erodiert war. Nun erhebt sich 265 Meter über dem Umland dieser große Basaltklotz. 1906 rettete der damalige Präsident Theodore Roosevelt den Berg vor der Zerstörung durch einen Steinbruch und ernannte ihn als erstes Nationale Monument der USA. Mehrere Regisseure nutzten den Berg in ihren Filmen, am bekanntesten wurde der Berg durch das Finale von Steven Spielbergs "Unheimliche Begegnung der dritten Art" von 1977. Wir gingen ins Visitors Center und bekamen von den Rangern noch eine Menge Informationen zu dem Berg und seine Bedeutung für die Ureinwohner. Die Wanderung um den Berg herum über 2,8 Meilen ersparten wir uns. Auch die Bewaldung auf dem Football Field großen Gipfel des Berges interessierte uns nicht so stark, das wir an der senkrechten Wand, wie etwa vier bis fünftausend Bergseiger pro Jahr, emporsteigen wollten. Herr Google hat auch schöne Fotos vom Gipfel auf dem man dann in den "Krater" schauen kann. Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem zweiten Ziel des Tages. Dafür mußten wir über die Grenze nach South Dakota fahren. Es ging um ein Projekt, das bereits 1948 gestartet wurde, die Umwandlung eines Berges zu dem Monument "Crazy Horse". Ein ganzer Bergrücken soll in ein einhundert Meter hohes und zweihundert Meter langes Abbild eines Indianers auf einem Pferd zerlegt werden. Das Problem ist, es gibt kein bewiesenes Abbild des Indianers, außer eines ominösen Fotos, das kein Beweisstück seiner Identität ist. So schnitzt und sprengt man in privater Mission von Seiten der Ureinwohner sei über 75 Jahren, um einem ihrer großen Anführer, nahe vom Mount Rushmore, auch ein Denkmal zu setzen. Die ganze Aktion wird nur durch Spenden und Eintrittsgelder der Besucher finanziert. Bis heute sind das Gesicht und Teile der ausgestreckten rechten Hand zu erkennen. Man rechnet damit, das die Fertigstellung noch wenigstens weitere einhundert Jahre dauern wird. Das Busucherzentrum beherbergt noch eine schöne Ansammlung von Exponaten, Bildern und Geschichten von und über die Ureinwohner und dem ersten, leitenden Bildhauer, der sein Leben dem Monument gewidmet hat: Korczak Ziolkowski (1908 – 1982). Danach ging die Fahrt wieder in den Süden, durch die Stadt Custer, die nach dem General, der am "Little Big Horn" seine gesamte Truppe gegen die Indianer verloren hat benannte ist, weiter nach Hot Springs. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir den Wind Cave National Park. Neben zwei Bisons, die friedlich am Fahrbahnrand grasten, sahen wir noch eine Horde Bambies, die uns neugierig beeugten. Wir erreichten den Campingplatz, das Büro hatte noch das "Open" Zeichen an, die Tür war aber verschlossen. Nun, wir hatten schon fast sieben am Abend, ist denen nicht zu verdenken, das die auch mal bei fast leerem Platz Feierabend machen möchten. Also gingen wir zum Kasten vom "night checkin", dort war für uns, trotz Reservierung, nichts hinterlegt. Ein Checkin mit den Anmeldekarten war auch unmöglich, weil keine Karten vorhanden waren. So schauten wir auf den Plan und entschieden uns für den Platz 21. Der Platz war nicht schwer zu finden, wir richteten uns häuslich ein und planten das Problem, mit dem bisher schlechtesten Service der Mannschaft, auf unserer gesamten Reise, am nächsten Morgen zu lösen. 09.04.25, Mittwoch Lusk Nach der Abfahrt fuhren wir noch kurz an der günstigen Tankstelle vorbei, die wir am Vortag bereits gesehen hatten. Dann folgte eine lange Fahrt gen Norden mit einem starken Seitenwind. Mit Windstärke sechs plus Böen im siebener Bereich schüttelte es uns gut durch. Ich fuhr schon langsamer, als die anderen Autofahrer. Vor uns fuhr ein Sattelzug auch langsamer, sein Auflieger wurde durch den Wind immer wieder zur Seite gedrückt. Die anderen Fahrzeuge donnerten einfach so vorbei. Nach einer Weile überschritten wir die Grenze von Colorado zu Wyoming. Bald darauf kamen wir am Welcome Center an. Als wir ausstiegen, hatten wir ein paar Probleme mit der Autotür. Es bedurfte eine Menge Kraft, die Tür gegen den Wind zu öffnen. Der kurze Fußweg zum Welcome Center vom Parkplatz ließ uns wanken, als wären wir betrunken. Das Welcome Center war geschlossen, in einem Regal gab es aber wenigstens die offizielle Straßenkarte und den Prospekt des Bundesstaates mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten. Die weitere Fahrt brachte uns an Orte wie Laramie und Cheyenne, bekannte durch viele Wild-West Romane. Nicht weit hinter Torrington erreichten wir dann unser Ziel in Lusk. Der Campground sah komplett leer aus, bis auf einen Anhänger (wahrscheinlich ein Lockvogel), das Büro war geschlossen, aber eine Telefonnummer stand an der Tür. . Wir riefen an und bekamen die Ansage, das Sandy in etwa zehn Minuten bei uns sei. Wir stellten uns auf unseren ausgesuchten Platz und starteten damit, das WoMo anzuschließen. Der Stromkasten war mit einem Schloss gesichert, da kam auch schon ein Wagen vorgefahren. Sandy entriegelte erst einmal den Stromkasten, dann regelten wir die Zahlung per Kreditkarte. Sie erzählte uns eine Menge über den Ort. Besonders interessierte uns das Stagecoach Museum. Sandy sagte uns, das Museum sei geschlossen, sie wolle aber schauen, ob es für uns geöffnet werden könne. Nach einem Telefonat sagte sie, wir sollten zwischen 17:15 und 17:30 am Museum seien. Der Weg zum Museum erstaunte uns. Die Hauptstraße ist ungewöhnlich breit für einen kleinen Ort, mit Bürgersteigen. Die Häuser sauber und die Vorgärten aufgeräumt, mit Blumen und Deko. Ein schöner Spaziergang zum Museum. An der Tür hing ein Schild: geschlossen, die Tür war aber offen. Drinnen trafen wir Sandy, sie hatte den Schlüssel vom Museum besorgt und gab uns eine Einweisung über die Ausstellung. Was uns erwartete war extrem ungewöhnlich. Von Kleidung über Pfeilspitzen bis zu Haushaltsgegenstände aus der Gründerzeit, Siedlerwagen und sogar eine Kutsche von John Deere, als man Traktoren noch nicht kannte. Die Einwohner der Stadt hatten ihre Keller geplündert und eine ungewöhnliche Sammlung über die Zeit von vor 80 Jahren bis zurück zu den Siedlertrecks und den Ureinwohnern zusammengetragen. Soviel Informationen und Ausstellungsstücke, wir schossen so viele Fotos wie möglich. Auf dem Rückweg vom Museum besuchten wir noch den Supermarkt um eine Paprika zu kaufen. Den Abend machten wir es uns dann gemütlich. 08.04.25, Dienstag Strasburg Der Morgen fing mit einem Telefonat zu unserem Versicherungsbearbeiter Max an. Die Versicherung hat sich des Schadens angenommen. Wir müssen nur noch eine Stellungnahme schreiben. Nach dem Frühstück setzten wir dann ein Schreiben per E-Mail auf. Nach dem Fertigmachen zum abreisen schaute ich mir nochmals die Batterien an, aufgeladen bis 23% und kein weiteres Zucken zum Weiterladen. Die Spannung wra bei 12,6 V und blieb stabil. Das einzige Hilfsmittel war nur noch eine Spezialbehandlung von zwei bis drei Stunden, um die Schäden zu kompensieren. Wir fuhren los, kaum eine Meile vom Campground entfernt fuhren wir an einem RV Service und Verkauf vorbei. Ich ging rein, man schickte mir einen Mitarbeiter raus, der die Batterien unter Ladung von der Solarzelle mit dem Batterieprüfgerät checkte. Normalerweise wird eine Batterie isoliert und durchgemessen. Der Mechaniker erklärte mir, er sei nur der Typ für die schmierigen Angelegenheiten, sein Kollege, der wirklich Ahnung hat, käme um eins, nach der Mittagspause. Wir hatten eine Stunde Zeit bis dahin und konnten währenddessen ein Problem mit der Kreditkarte lösen. Um kurz nach eins kam dann der Spezialist, ließ sich das Problem erklären, hatte keine Werkzeuge dabei und erschien mir nicht sehr kompetent. Wir einigten uns auf Ersatz der Batterien. Es ging um Passform und Leistung, ein wenig natürlich auch der Preis. Zwei AGM (Bleibatterien) mit den gleichen 160 AH sollten zusammen rund 850 Dollar kosten. Eine Batterie mit neuen Erden und 300 AH, bie besserer Ausnutzung des Nutzerprofils hat, sollte bei halbem Gewicht rund 1,000 Dollar kosten. Doppelte Leistung für "ein wenig teurer". Bei dieser Preislage ist eine Diskussion sowieso obsolet. Ich packte die Batterie in den "Keller" und wir fuhren weiter nach downtown Old Colorado Springs. Das nächste Ziel war das Michael Garman Museum. Ein öffentlicher Parkplatz für 12 cents die 10 Minuten gleich neben dem Museum war perfekt. Das Museum liegt an der "Prachtstraße" von Colorado Springs. Viele ältere Gebäude, alle in einem ansehnlichen Erhaltungszustand, säumten die Straße. Nur wenige Lädeen waren leer. Wir gingen ins Museum, der Eintritt kostete neun Dollar pro Rentner. Wir waren begeistert, wie Garman die Zeit von 1960 bis zu seinem Tod 2021 in seinen Kunstwerken eingefangen hat. Er hat, neben dreidimensionalen Bildern, ganze Häuserfronten seiner Gegend dargestellt, nicht gemalt, sondern als Skulptur. Wenn man in die Fenster der ein Meter hohen Gebäude schaut, erkennt man das Leben in der Privatsphäre der Menschen. Er bildete die Menschen in der Kneipe, vor den Häusern im Dreck der Mülltonnen, die Prostitution auf der Straße und die Armut im Viertel nach. Im Frontbereich waren die Skulpturen, für die Garman bekannt geworden ist, ausgestellt. Piloten, Feuerwehrmänner, Polizisten, Soldaten und auch Müllmänner, alles Mitglieder einer lebendigen Gesellschaft. Die Figuren waren frei verkäuflich und werden nach den noch erhaltenen Formen weiterhin hergestellt. Der Museumsbesuch war nach meinem letzten Besuch vor 40 Jahren nochmals ein Highlight auf unserer Reise, die Aufbereitung der Exponate ist ein optischer Genuß. Wir setzten danach unsere Fahrt nach Denver fort. Unser Ziel, der KOA im Osten der Stadt, war knapp zwei Stunden entfernt. Mit dem Golfcart voraus brachte man uns zu unserem Stellplatz, ein Patio mit Bretterwand herum, Sitzmöbel und eine Schaukelbank, einem Feuerring und einem Gasgrill. So viele Möglichkeiten das Abendessen zuzubereiten, wir hatten uns, der Einfachheit halber, für eine Pizza zum Selberbauen entschieden, die um fünf geliefert werden sollte. Die Pizza kam pünktlich, war mehr als wir essen konnten und sehr lecker. Dann folgte auf den Spaß die Arbeit. Die alten Batterien mußten raus und die Neue rein. Nach einer Stunde war alles erledigt, die Stromversorgung ohne Außenstrom lief ab dann nur noch über die neue Batterie, ein beruhigendes Gefühl, das wir demnächst auch in der Wildnis wieder versorgt sein könnten. 07.04.25, Montag Pikes Peak Wir wurden wieder recht früh wach und checkten die Nachrichten von unserem Wasserschaden zu Hause. Stefan hatte uns ein paar Bilder und Videos ins Netz gestellt. Da wir doch nichts unternehmen konnten, wollten wir den Tag so angenehm wie möglich beginnen, wir schnappten unsere Sachen und gingen ins Bad. Wir waren die ersten am frühen Morgen, die Becken wurden wieder aufgeheizt mit nachlaufendem heißen Wasserzwei der drei Becken im hinteren Bereich waren uns noch zu heiß, das dritte Becken war für uns um diese Uhrzeit gerade richtig. Es tat gut, den Kreislauf unterstützt zu bekommen. Wir hatten keine Ahnung welche Mineralien in diesem Becken uns umspülten, das Wasser machte die Haut jedenfalls weich und glatt. Lange verweilten wir in der Morgensonne, wie ein Lurch auf dem Felsen, in dem Becken, dann sagte der Körper: "Ich bin warm genug". Wir gingen zu den Duschen und anschließend zurück zum WoMo. Die Batterien waren runter auf 0%, die Heizung, der Kühlschrank und die andere elektrische Versorgung lief nur noch über die Solarplatte. Wahrscheinlich defekte Batterie, am Vorabend war die Spannung bei 90% nur bei 10,5 V, ein Zeichen, das eine Zelle kaputt war. Solch ein Fehler reißt natürlich die zweite Batterie mit ins Unglück. Vielleicht ließen sie sich ja mit Sonnenlicht und Generator vom Motor aufladen. Erst mal schön frühstücken. Die Fahrt vom den heißen Quellen zur Bahnstation bei Manitou dauerte knapp eine Stunde. Wir waren viel zu früh am Bahnhof, also fuhren wir noch einmal durch den Ort. In Manitou ist alles auf Tourismus getrimmt, ein blitzsauberes Städtchen mit gepflegten Häusern, teils im Stil der Gründerzeit, ansprechende Läden und Restaurants. Nicht zu vergessen die vielen Unterkünfte. Für die länger bleiben Besucher gibt es auch einen großen Park, "The Garden of the Gods" mit vielen Annehmlichkeiten. Nach einer Weile fuhren wir wieder zum Bahnhof. Es gibt dort nur einen Parkplatz und der kostet 20 Dollar für vier Stunden. Wir gingen auf den Bahnsteig 2. dort stand der Zug, einer der neuen Bauserie mit drei Wagons und einer Schiebelok. Der Zug strahlte in einem sauberen Rot, der Bahnhof war sauber und in einem ansehnlichem Zustand. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt und vergnügten uns ein wenig im Souvenirshop. Dann startete das Boarding. Wir hatten unser reservierten Sitzplätze gleich hinter dem Fahrer. Pünktlich um 13:20 setzte sich die Zahnradbahn in Bewegung, um uns von 2.003 Meter auf 4.301 Meter zur Spitze des bekanntesten Bergs in den USA zu bringen. Zuerst fuhren wir durch dichte Nadelwälder an einem wilden Bergbach entlang. Dann trafen wir an einer Ausweichstelle den Schneepflug, der wieder auf dem Weg nach unten war. Als die Vegetation dünner wurde, realisierten wir am Blick auf den Horizont, wie steil wir den Berg hinauf fuhren. Der Horizont war um 25° geneigt, eine Steigrate von 25° machen nur drei Zahnradbahnen auf der Welt, aber keine außer dieser in solcher Höhe. Dann hörte der Bewuchs auf und es war nur noch Schnee um uns herum. Auf einer Ebene sahen wir vier dicke Rabenvögel und drei weiße Bergziegen, die gut für ihre Umgebung getarnt waren. Nach einer Stunde zehn erreichten wir die Bergstation. Nun hieß es, langsam zu gehen und kräftig durchatmen, 4.000 Meter ist schon eine Höhe mit geringerem Sauerstoffgehalt. Draußen war es auch schattig, bei 11° Fahrenheit war der Chill Factor bei -11° Fahrenheit. Wir stapften durch den Schnee und erfreuten uns über den phänomenalen Blick über die Umgebung. Richtung Westen die Rockies, zum Osten hin zu unseren Füßen Colorado Springs und davor die weiten und flachen Ebenen des mittleren Westens. Wir hatten bis zur Abfahrt nach unten 50 Minuten Zeit, uns umzusehen und ins Restaurant oder den Souvenirshop zu gehen. Zu spät kommen bedeutete, zu Fuß die 8,9 Meilen Strecke entlang den Schienen, oder der Straße entlang, oder dem Wanderweg zu folgen, dieses war der letzte Zug für diesen Tag. Die Fahrt nach unten ging etwas schneller, als aufwärts, erstens half die Schwerkraft ein wenig mit und zweitens mußten sich die Passagiere nicht, wie beim Aufstieg, an die dünner werdende Luft gewöhnen. Hier ging es hauptsächlich um den Druckausgleich im Mittelohr. Nach knapp einer Stunde stand der Zug dann wieder im Bahnhof, diesmal auf Gleis eins. Wir stiegen die Treppe zur Straße hinauf und folgten den Massen zum Parkplatz. Der Zahlautomat ist mit der Schranke gekoppelt, keine gute Idee, ein Autofahrer hatte Probleme mit dem System und hielt den ganzen Verkehr auf. Nochmals fuhren wir durch die "Prachtstraße" von Manitou bis zum gebuchten Campground im Ort. Das Büro hatte schon geschlossen, unsere Unterlagen waren allerdings schon im Night Checkin. Beim Anschließen unseres WoMo überprüfte ich die Versorgerbatterien. Beide wurden bis auf Null heruntergefahren. Für AMG Baterien ist das tödlich. Durch Sonne und Lichtmaschine waren sie schon wieder auf 23% aufgeladen. Der Ladestrom war im grünen Bereich, aber die Kraftspender nahmen die angebotene Energie nicht freiwillig auf. Meinen Batterietester habe ich zu Hause, könnte ihn hier recht gut gebrauchen. Der nächste RV-Dienst soll die Dinger mal prüfen, mir schwarnt, es läuft auf zwei neue Batterien hinaus. 06.04.25, Sonntag Royal Gorge und Desert Reef Hot Springs Als wir aufstanden war es gerade noch um den Gefrierpunkt, die Sonne schien und erwärmte die Gegend und natürlich auch unser WoMo. Wir fuhren weiter bergab. Im nächsten Ort sahen wir einen Walmart, der Ort den Gestohlenen Campingstuhl zu ersetzen. Wir fanden ein günstiges Exemplar und setzten unsere Reise zur Royal Gorge fort. Nach einer Weile wurde der Weg sehr schmal und ging durchs Hinterland, dann erreichten wir den Parkplatz zum eingezäunten Gebiet. Eine Lokomotive erinnerte an die glorreiche Zeit von 1929, als man diese Eisenbahnbrücke errichtet hat. Durch ein neu errichtetes Gebäude wurden wir durch die Kasse in die Anlage geführt. Mit der vom ADAC ausgegebenen AAA Karte sparten wir vier Dollar pro Person, Rentnerkarten gab es nicht. In den letzten 40 Jahren hatte sich doch so einiges geändert. Die Kassiererin erzählte uns, das durch einen Waldbrand 2013 alles in Schutt und Asche gelegt worden war. Die Incline (Kabelbahn) ist zerstört worden und wurde nicht wieder aufgebaut, die Brücke hat neue Bohlen bekommen und wurde neu gestrichen und dann hat man einen Vergnügungspark drum herum gebaut mit Kinderspielplatz und Karussell, einer Gondelseilbahn über die Schlucht, einer Zipline quer über das Tal, Futterbuden, ein Amphitheater.... Wir gingen ums Gebäude zur Seilbahn. Trotz Sonntag kamen wir gleich in den nächsten Zug. An dem dicken Seil hingen wir dann und wurden über den 956 ft (ca. 300 m) unter uns liegenden Arkansas River gezogen. Auf der anderen Seite standen wir vor der Konstruktion der Zipline. Es war keiner da, der daran Interesse bekundete. Ein Aussichtspunkt bot uns einen schönen Blick ins Tal und auf die Brücke. Eine imposante Hängekonstruktion von 1.260 ft (rund 400 m) Länge, seitlich abgespannt, das sie nicht schwingt. Am diesseitigen Pfeiler naschten wir uns einen Nudeltopf mit Käse, es war ja schließlich Mittagszeit und gingen dann auf die Brücke. Entfernt hörten wir das Tuten einer Lok, haben wir ja schließlich schon oft genug in den Nächten auf den Campgrounds gehört, und wirklich, ein Aussichtszug kam aus der Schlucht und fuhr mit seinen zehn Wagons, einer offen, einer mit Panoramadach dreihundert Meter unter uns am Wasser entlang, bis er dann wieder hinter einer Biegung im Bergland verschwand. Auf der anderen Seite genossen wir noch einen Kaffee in der Sonne auf der überhängenden Terrasse und schon hatten wir zweieinhalb Stunden bei einem Wahrzeichen Americas verbracht. Die Reise ging weiter zu den Hot Springs. Nach einer Dreiviertelstunde standen wir auf dem Hof im Nirgendwo. Neben dem Parkplatz stand ein Schild für Camper zum Übernachten. Dort richteten wir uns ein und gingen zur Anmeldung ins Gebäude. Wir wurden ganz freundlich dort empfangen und hatten am Sonntag bis 22 Uhr und am Montag von acht bis zwölf freien Eintritt in die Badelandschaft. Wir bereiteten unsere Badesachen vor und gingen in die Anlage. Fünf Becken, alle unter freiem Himmel mit unterschiedlichen Temperaturen und Mineralienim Wasser gelöst. Ein Becken so schön warm wie das nächste. Nachdem wir alle Becken einmal ausprobiert hatten, begaben wir uns nach dem Duschen wieder zu unserem fahrbaren Heim. Die Wärme hatte den Kreislauf gut angeregt, wir waren etwas müde geworden. Gut, das wir einen Übernachtungsplatz vor Ort hatten. Am nächsten Morgen planten wir den nächsten Badegang. 05.04.25, Samstag Salida Unseren Plan, den Hwy 50 bis zur Hälfte nach Colorado Springs zu fahren, starteten wir so gegen zehn. Erst mal wieder günstig tanken und dann den Tempomaten auf 65 Mph (104 Km/h) eingestellt. Zuerst ging es über rolling hills gen Süden. Dann stieg die Straße langsam an, bis wir dann im Schnee die Passspitze erreicht hatten. Mit Hilfe der Motorbremse schlängelte sich die Straße wieder nach unten, nur um gleich danach wieder über den nächsten Pass zu klettern. Als wir dann unten eine Weile durch ein Hochplateau fuhren mit saftig grünen Wiesen und Felder die noch bestellt werden mussten, hatte sich die Landschaft komplett geändert. Dann tauchte wieder eine Bergkette vor uns auf. Diesmal kletterten wir höher. Wir hatten nicht nur etwas Schnee um uns herum, sondern der Schnee am Straßenrand war schon 30 – 40 cm hoch und wir erreichten die Wolken. Die Außentemperatur war auf -12°C gefallen. Als es dann wieder abwärts ging, stieg auch wieder die Temperatur. Wir erreichten den Campingplatz in 2.513 Meter Höhe, nur noch -2°C und Schnee. Wir bekamen einen Platz und richteten uns in der Schneelandschaft häuslich ein Der Sonnenschein ließ die verschneite Landschaft hell erstrahlen, ein wunderschöner Anblick. Wir setzten uns zusammen und planten die nächsten Tage mit Reservierungen für Eintritt, Fahrkarten und Unterkunft. Am Abend packten wir die Front des WoMo mit dem oberen und unteren Wärmeschutz ein, es soll in der Nacht bis minus zwanzig Grad werden. 04.04.25, Freitag Grand Junction Schon vor dem Wecker war Marlies wach, Freitag, der Tag, an dem der Gutachter sich den Ort der Überschwemmung ansieht und nach der Ursache forscht.. wir standen also auf, machten das WoMo reisefertig und fuhren wieder zu dem schon bekannten Parkplatz. Max hatte uns eine Voicemail gesendet: Der Gutachter ging ins Bad, drehte den Wasserhahn auf und das Wasser schoss in gewohntem starken Schwall ins Becken, obwohl beide Absperrhähne geschlossen waren. Ich glaube (nicht in christlichem Sinne), das der Fehler nicht bei mir liegt. Max hatte inzwischen einiges weitere koordiniert von Solar über Elektrik zum Trocknen (Die Trockner liefen schon seit dem Morgen) bis hin zum Installateur. Mit solchen Informationen sah der Tag doch schon viel besser aus. So ließen wir uns unser Frühstück auf dem Parkplatz am Colorado River schmecken. Es wurde acht Uhr. Schnell noch das Geschirr abspülen und los gings die fünf Minutenstrecke zum Parkeingang. So früh am Morgen war nur einer vor uns, wir kamen gleich dran. Das Visitor Center machte erst um neun auf, also hoch in den Park. Über Haarnadelkurven und Spitzkehren arbeitete sich unser kleiner Motor (verglichen mit den fünf und sechs Litermotoren der Einheimischen) brav, ohne andere Fahrzeuge aufzuhalten, auf die Hochebene hinauf. Dort entfaltete sich dann as Panorama. Es ist nur eine Straße mit einigen Abzweigungen nach rechts oder links zu den einzelnen Wanderwegen, wir nahmen zwei der kürzeren Wege und wurden von den Skulpturen, die die Natur dort erschaffen hat ein wenig in Ehrfurcht gestimmt. Die Natur braucht Jahrhundertemillionen solche harmonischen und schönen Gebilde zu formen, was ist da schon eine menschliche Lebensspanne von unter hundert Jahren, wenn der Urmensch vor fünf Millionen Jahren sich aus der Steppe erhoben hat und von da an (irgendwie) aufrecht ging? Nach mehr als vier Stunden schauten wir noch kurz ins Visitor Center hinein, neben den T-Shirts, nun mit dem aufgebügelten Patch von diesem Park gab es noch die Kühlschrankmagneten, die Puzzles und dieselben Bücher, wie in den anderen Parks auch. Also weiter. Unsere weitere Strecke führte uns am Colorado River entlang. Die Utah128 ist eine extrem schöne Straße im Canyon des Flusses. Die ersten acht Kilometer kannten wir schon, dann ging es in dem selben Stil weiter, bis sich plötzlich die Gegend zu einem Hochplateau öffnete und der Colorado River sich absetzte. An einer Gabel ging die 128 nach links weg, Herr Google brachte uns jedoch auf einer etwas ausgefahrenen Nebenstraße für 7,5 Meilen weiter nach Osten. Bis wir auf den I70 kamen, passierten wir noch eine Ortschaft (?) oder Geisterstadt (?) oder irgendetwas dazwischen. Zerfallene Bretterbuden, massenhaft motorisierter Schrott, der Hinweis zu einem Restaurant und einem Ice Cream Laden und ein Haus mit einem stolzen Star Spangled Banner. Alles andere war eingefallen. Man muß schon eine ausgefallene Einstellung zum Leben haben, um an einem solchen Ort sein Leben zu fristen die Karte hatte nicht gelogen, die I70 war da und brachte uns zur Grenze nach Colorado. 19 Meilen nach Grenzübertritt kamen wir an das Begrüßungszentrum für Colorado. Wir wurden gleich liebevoll begrüßt und man versorgte uns mit dem Material für unsere Weiterfahrt bis Denver, ebenso mit einer Auflistung der Hot Springs in Colorado. Von da an war es entlang dem Hwy 50 nicht mehr weit zu unserem KAO Platz bei Grand Junction. Alles reserviert machte das Einchecken problemlos, schnell noch ein Bündel Feuerholz bestellt, der an den Platz geliefert wird und schon standen wir an unserem Übernachtungsplatz. Die Waschmaschinen sahen sehr gut aus und nur für zwei Dollar pro Waschgang – Bettwäsche war als nächstes dran. ich schloss das WoMo an, das Holz wurde inzwischen geliefert, und Marlies bereitete die Wäsche vor.. Die Maschinen benötigen keine Tokens, sondern Quarter. Acht an der Zahl für eine Waschmaschine und einen für zehn Minuten Trockner. Für eine Maschine mit Trockner opferte ich erst mal einen Fünfer am Automaten und bekam eine Handvoll Quarters dafür. Genug für unser Vorhaben. Nach dreißig Minuten war die Waschmaschine fertig. Den Trockner erkauften wir uns für 60 Minuten. Nun war es Zeit, das Feuer zu starten. Die Holzscheite mußten ganz herunterbrennen, damit man über der Restglut das Fleisch braten kann. Es war schönes, trockenes Holz, das wunderbar brannte. Als die Trocknerzeit um war, holte ich die Wäsche und bereitete den Essenstisch vor. Als ich fertg war, war auch die Glut soweit, das das Fleich verbrannt werden konnte. Das Essen war mal wieder sehr lecker. Anschließend wurden die Betten neu bezogen und wir hatten endlich Zeit mal wieder genüsslich zu duschen. 03.04.25, Donnerstag Moab am Colorado River Irgendwann in der Nacht muß wohl ein Funke vom Netzanbieter durch das Tal gehuscht sein, unser What's App zeigte eine Nachricht von Max, als wir um halb sieben aufstanden. Wir sollen bitte so schnell wie möglich eine Freigabe erteilen, damit der Trockner so schnell wie möglich anfangen kann. Wir stellten noch schnell einen Campingstuhl an die Sitzbank, damit man so schnell wie möglich sehen kann, das dieser Platz belegt sei, und machten uns auf den Weg nach Moab. Wo der Colorado River unter dem Hwy 191 fließt, ist ein schöner großer Parkplatz. Von dort riefen wir erst mal Max an, er erzählte uns, das soweit alles nötige angeleiert sei. Der Gutachter am Freitag entscheidet dann, ob der Schaden von der Versicherung getragen wird, oder wir darauf hängen bleiben, weil eine seltsame Magie den Absperrhahn um eine achtel Umdrehung aufgedreht hat und ein Geist dann den Wasserhahn voll aufgedreht hat, so das mehr Wasser in das Becken lief, als abfließen konnte. Nur bei einer achtel Öffnung des Absperrhahns kann nicht so viel Druck auf die Leitung gelangen. Wir werden sehen (oder davon hören). Bei den E-Mails fanden wir dann die die passenden Anschreiben. Einen kurzen Zweizeiler als Antwort und schon kann alles seinen Lauf nehmen. Dann noch den Stellplatz für übermorgen gebucht und das wars mit dem Internet. Zu Hause könnten wir selbst nichts machen, das Haus ist unbewohnbar und wir müßten in einem Hotel unterkommen. Zeit zum Frühstücken. Der Parkplatz liegt zwischen der neueren Highwaybrücke und einer alten Eisenbrücke mit Ornamenten für Fußgänger. Eine schöne Atmosphäre, um seine Mahlzeit einzunehmen. Der Park öffnet erst um neun Uhr, also hatten wir noch etwas Zeit ins Dorf zu fahren, um im Supermarkt noch ein paar Sachen einzukaufen. Der Markt hatte eine außerordentlich gut sortierte Obst- und Gemüseabteilung. Kurz vor neun fuhren wir dann die paar Kilometer bis zum Park. Gleich zu Anfang stand ein Schild mit "timed entry", man muß sich im Netz von der Nationalparkwebseite ein Zeitfenster zur Einfahrt in den Park buchen. Zu spät, wir standen schon vor dem Kassenhäuschen und konnten nicht umkehren. Der Ranger ließ uns hinter dem Haus wenden und wieder rausfahren, mit dem Hinweis, das der Canyonland Nationalpark in der Nähe keine Buchung benötige. Wir setzten unseren Weg weiter der 191 entlang zum nächsten Park fort. Nach etwas mehr als einer halben Stunde erreichten wir eine Höhe von 6.000 Fuß und tauchten in die Wolken ein. In den Wolken gab es ein munteres Schneetreiben. Der Park war weiß. Die Parkplätze vor dem Visitors Center waren fast alle belegt, im Center tummelten sich ganz viele Menschen. Wir fuhren erst mal weiter durch die schneebedeckte Landschaft, die Temperatur lag bei schattigen minus ein Grad. Wir wußten, das die Straße oben auf einem Bergrücken entlangführt, konnten in den Wolken leider nichts erkennen, was sich so rechts und links neben uns an Schönem versteckte. Das Schneetreiben hielt bis zum Ende der Straße an, dort ist ein Aussichtspunkt. Selbst die 100 Meter von unserem Parkplatz bis zum Aussichtspunkt waren für die Sicht ein Problem. Wir warteten ab und genehmigten uns zum Mittagessen erst einmal eine heiße Suppe. Dann wurde der Schneefall schwächer und die Sich klarte auf. Vom Aussichtspunkt war jedoch kaum was zu sehen, unten ein paar Felsen, ansonsten graue Suppe (diesmal kalt). Wir fuhren zurück. Als wir aus dem Park herausfuhren hörte der Schnee auf, wir fuhren bergab unter die Wolken und die Temperatur stieg. Ein schön angelegter Park mit vielen Aussichtspunkten, gesehen haben wir graues Nichts. Unten in Moab waren es schon wieder kuschelige sechs Grad und Zeit, in der Kaffeerösterei mit Café eins dieser lokalen Getränke zu probieren, das Gebräu war ganz in Ordnung. Dann fuhren wir wieder zu dem Parkplatz am Colorado, Marlies ging draußen ein paar Fotos machen, ich kümmerte mich um die Kontoführung. Als sie wiederkam und mir eine Menge schöne Bilder zeigte, versuchten wir anschließend eine Einfahrtzeit zu buchen. Das Programm erzählte uns, das die Karten seit dem 02.02.25 ins Netz gestellt wurden und nun alle ausgebucht waren. Ein Zusatzpaket soll am 03.04.25 ab 19:00 Uhr ausgegeben werden. Für uns bedeutete das, am frühen Abend nochmals zum Parkplatz zu fahren, um so früh wie möglich zu buchen. Wir fuhren erst einmal zu unserem Stellplatz zurück. Es fing an zu regnen. Schade, da wird unser Campingstuhl ganz nass. Als wir weiter ins Tal kamen, sahen wir einen Regenbogen zwischen den Steilhängen über dem Fluss. Kurz vor unserem Platz war er kurzzeitig am Stärksten ausgeprägt, dann verschwand er. Wir erreichten unseren Platz und unsere Sorge um den nassen Campingstuhl hatte sich erübrigt. Ein "netter" Mensch hatte sich des Stuhls erbarmt und mit in das trockene Innere seines Fahrzeuges genommen, bevor er dann von Dannen gefahren ist. Dieses war ein Sch... Tag. Wir wissen, das wir beim Wasserschaden zu Hause nichts selbst unternehmen können, wir konnten nicht in den Arches Nationalpark, im Canyonland Nationalpark haben wir nur Nebel und Schnee gesehen und zu guter Letzt hat man uns auch noch einen teuren Campingstuhl geklaut. Etwas positives gibt es allerdings doch noch zu vermelden,, vor 19 Uhr standen wir schon wieder auf dem Parkplatz mit Netzempfang und hatten uns eingeloggt. Pünktlich um sieben wurde das nächste Kontingent freigegeben. Ich bekam einen Slot für meine gewünschte Zeit zwischen acht und neun Uhr, damit wir genug Zeit im Park hätten und dann anschließend am Colorado River eine lange Strecke entlang zum I 70 zu fahren. Unser nächster reservierte Platz liegt am Hwy 50 in Colorado. 02.04.25, Mittwoch Moab Das Telefon klingelte um 06:20. es war Max, der anschließend noch einen Termin hatte und uns vorher noch über die letzten Neuigkeiten informieren wollte. Der Gutachter wird am Freitag um 07:30 erwartet, Stefan weiß bescheid. Der Elektriker war vor Ort, der Sicherungskasten ist vollgelaufen und hat dort einen massiven Kurzschluss ausgelöst, der nur wegen des Wassers nicht zu einem Brand geworden ist. Er hat im Wohnzimmer einen Bauverteiler an die Hauptleitung angeklemmt, damit die Trockner laufen können. Wir sind weit weg, können aber nicht helfen, weil das Haus momentan unbewohnbar ist. Die Handwerker werden von Stefan rein und rausgelassen, also sind wir weit weg gut aufgehoben. Es ist jedoch ein ungutes Gefühl so weit weg und untätig, unfähig zu helfen zu sein. Erst mal nach dem Duschen mit herrlich heißem Wasser, draußen waren es minus zwei Grad, an den Frühstückstisch setzen. Danach in Ruhe das WoMo wieder reisefertig machen, inkllusive Wasser bunkern, die nächsten Tage erwarteten wir nur State Parks mit minimaler Versorgung. Kurz nach neun waren wir abfahrtbereit. Unser erstes Ziel war das Visitors Center vor dem Park, dort wollten wir uns eine Straßenkarte von Utah holen. Wir mußten ein paar Kilometer zurück, bekamen eine Karte und weiter ging die Fahrt zur nächsten Tankstelle. Ein paar Kilometer zur Seite und bei Chevron konnten wir den Tank mit kostbarem Diesel für 0,97 € der Liter auffüllen. Die Zapfsäule pumpte extrem langsam, so langsam, das sie nicht selbsständig abschaltete. So floss ein knapper Liter des teuren Stoffs auf den Boden, schade drum. Vollgetankt machten wir uns auf den Weg entlang dem Hwy 191 nach Norden. Unser erstes Ziel auf der Strecke war der Mexican Hat, ein solitärer Berg mit dem Aussehen einer Mexikanerin mit weitem Rock und einem Sombrero auf dem Kopf. Die ganze Gegend ist überwuchert mit Felsformationen, Schluchten und Tälern. Etwas nördlich von Bluff geht die 262 nach Osten und sollte uns zun Hovenweep National Monument bringen. Dort sollen die Häuser der Anazasi Indianer wie Burgtürme in den Himmel ragen. Die Straße war eine Baustelle. Von einer einspurigen Strecke zur nächsten schleppten wir uns vorwärts. Irgendwann sagte uns mr. Google, das die Anlage geschlossen sei, nicht nochmal zurück durch die letzten vier Baustellen, wir wählten eine Straße weiter südlich um zurück zur 191 zu kommen. Die brachte uns zwar wieder nach Bluff, aber wir mußten nicht so lange vor den Männern mit dem Schild stehen. Zwischen Monticello und Moab steht der Wilson Arch, ein natürlicher Bogen aus Stein, direkt an der Straße. In der Ferne sahen wir dunkle Wolken. Je weiter wir fuhren, um so weiter fiel die Temperatur. Wir erreichten null Grad mit leichtem Niesel, die Straße war nass. Hier war ich glücklich und zufrieden über meine Ganzjahresreifen. Die Landschaft wurde weiß, rechts von uns verlor eine Wolke eine Menge Flüssigkeit und dann wurde es wieder wärmer. Mit zehn Grad plus erreichten wir Moab. Einige Campgrounds lagen auf dem Weg, wir fuhren zielstrebig in die alte Straße 128, die durch den Colorado River Canyon führt. Dort sind am Fluss eine Menge Stellplätze ohne Service vom Nationalparkservice bereitgestellt. Wir befuhren ein paar Plätze, an denen jeweils fünf bis sechs Fahrzeuge einen Platz finden, auf dem Fünften war noch ein freier Platz für uns. Wir brauchten maximalen Auffahrkeil um das WoMo gerade zu bekommen, mehr gab es aber nicht. Der Tisch mit Bank draußen stand gleich neben einem Busch, hinter dem der Colorado River sich durch die 300 Meter hohen Steilwände hindurchgearbeitet hatte. Eine Atmosphäre wie im Bilderbuch. Das Einzige was störte war der luftzug won Westen her durch das Tal und die niedrige Temperatur, die durch den Chill Factor an den Gefrierpunkt ging. Ich holte erst mal den Gasgrill raus. Vom letzten Einkauf im Walmart hatten wir noch ein Steak im Kühlschrank, bevor das schlecht wird, essen wir es doch lieber. Ein Rest Reispfanne vom Vortag, Kartoffelsalat und Coleslaw, für den, dem die Hauptmahlzei nicht reicht. Das Fleisch war ein Gedicht, auf den Punkt gegrillt. (ab und zu muß man sich auch selber mal loben). Wir befanden uns in einem Gebiet ohne Telefon- und Internetabdeckung, also keine Kommunikation und Fotos für unsere Follower auf dem Status von What's App. Ich wundere mich immer wieder wie der "beste Präsident der USA" immer wieder betont, sie seien die beste und größte und fortschrittlichste Nation auf der Erde. Nun so häufig, wie wir bislang schon in Funklöchern waren oder das "Trinkwasser" nicht trinken durften oder durch bewohnte Müllkippen fuhren frage ich mich, ist das alles wünschenswert um der Beste zu sein? Müssen wir unseren Komfort und die Hygiene und Sauberkeit in Deutschland aufgeben, um auch so fortschrittlich werden zu dürfen? Den Abend verbrachten wir mit Lesen und ein wenig unsere Erlebnisse des Tages niederzuschreiben. Martina hat uns zwei Arztrechnungen geschickt, die ich schon vorbereiten kann, Überweisen geht erst morgen in Moab, wenn wir wieder ein Netz haben. 01.04.25 Dienstag Monument Valley Es war kurz nach sechs, das Telefon klingelte. Über Whats-App kann das nur einer sein, der unsere Nummer hat. Es war Stefan, unser Nachbar. An sich wollten wir sowieso bereits um halb sieben aufstehen, weil unser Tourbus um neun mit uns ins Monument Valley fahren sollte. In schon freudiger Erwartung auf die Tour ging ich ans Telefon. Ich konnte zwar Stefan hören, er mich aber nicht. Ein Zweiter Versuch mit Rückruf, das selbe Problem, nur diesmal meldete sich das Telefon und erklärte mir, das das Internet zu schwach sei. Also das andere Handy und wieder versuchen. Stefan war sofort am Apparat und erklärte mir, das wir einen Wasserschaden hätten. Was war passiert? Ich hatte doch den Absperrhahn zugedreht. Stefan hatte am frühen Nachmittag bemerkt, das unsere Jalousien noch unten waren. So ging er ins Haus, um nachzusehen. Das Haus war stromlos, kein Licht und die Jalousien unten. Er bemerkte, das er in eine Pfütze trat, die Decke im Flur war nass. Er ging nach oben und sah, das aus einem Wasserhahn im Bad das Wasser lief. Das Waschbecken lief über. Der Fußboden im Badezimmer stand unter Wasser und es tropfte durch die Decke nach unten. Im unteren Bad war es ebenfalls nass und die Feuchtigkeit ging noch ein Stockwerk tiefer in den Keller. Sofort rief er uns an. Zuerst schilderte er uns, was er gesehen hatte, dann sollte er den Haupthahn kontrollieren. Er drehte am Hahn und konnte ihn noch eine achtel Drehung schließen, er presste also die Gummidichtung im Hahn ganz zusammen. Nun mußten wir aktiv werden. Ich rief sofort die Versicherung meines Vertrauens an und ließ mich mit Max verbinden (unseren ehemaligen Azubi von vor 15 Jahren). Er versprach, sofort zur Schadenstelle zu fahren, um sich ein Bild zu machen. Mit Stefan ging er ins Haus und meldete sich ein paar Minuten später. Er war im Bad und fand heraus, das trotz geschlossenem Absperrhahn das warme Wasser lief, das kalte Wasser jedoch nicht. Er gab uns einen Vorabbericht über die Schäden und dann versuchte versuchten wir, nach Ausschütten des Wassers aus der Deckenlampe, den Schutzschalter wieder zu aktivieren. Die Sicherung zeigte uns jedoch, das sie einwandfrei funktionierte. Nun ging es ans Koordinieren, der Schadensservice mit Leckortung und Trocknung, der Installateur und der Elektriker. Leider ist unser Hauselektriker schon bei der Umlegung einiger Steckdosen beim Aufstellen der neuen Küche vor ein paar Jahren im Ruhestand gewesen, ließ sich aber reaktivieren. Nun mußte ein neuer Elektriker her, Trocknen ohne Strom geht nun mal nicht. Nicht viel später rief Max wieder an, er hatte alle Gewerke in kürzester Zeit aktiviert und koordiniert. Stefan hat sich als Koordinator angeboten, um die Leute ins Haus zu lassen und alles weitere zu regeln. Von da an wußten wir, das das alles kein Aprilscherz war. Während der Anrufe hatten wir gefrühstückt (darf man ja keinem erzählen), um neun sollten wir am Office sein für die Tour. Wir waren dort vor der Zeit aber ganz umsonst. Bis um halb zehn ließ sich kein Tourbus sehen, dann rief der Mann hinter dem Office Tresen beim Veranstalter an. Einige Zeit später kam ein Kleinbus vorbei, wir und eine italienische Familie mit Mama und Papa, Oma und Opa und zwei Kinder, alle aus einem gemietetem Wohnmobil durften einsteigen. Die Fahrerin entpuppte sich als die Chefin des Unternehmens und entschuldigte sich damit, das der vorgesehene Fahrer nicht zur Arbeit erschienen sei. Wir fuhren los, Richtung Park, als wir am Hof des Tourbusunternehmens vorbeifuhren, machte die Fahrerin eine starke Bremsung und wendete. Sie murmelte etwas von einem anderen Fahrer, der gerade auf den Hof gefahren war, und richtig, in einem großen Pickup saß ein großer Indianer. Die Chefin redete kurz auf ihn ein, er setzte sich zu uns ans Steuer und schon ging die Fahrt los. Zuerst mußten wir am Parkeingang halten und die acht Dollar Eintrittsgeld, neben dem Obulus für die Tour, an die Navajo Community zahlen. Den ganzen Morgen hatte es schon geregnet, die Wolken hingen tief und gaben dem Panorama einen besonderen Touch. Durch ein paar Wolkenlöcher beschien die Sonne einzelne Bergformationen, was dem Ganzen einen besonderen Reiz verlieh. Bei den drei Schwestern machten wir den ersten Fotostopp, dann ging es weiter zu einer Wohnanlage. Die Natives leben nicht in größeren Siedlungen, sie sind alle Eigenbrödler. Sie errichten ihre Behausung irgendwo in der Plaine und leben dort mit ihrer Familie alleine für sich. Nur selten kommen sie mit ihren Nachbarn in Kontakt. Im Park leben momentan 14 Familien, in den USA inzwischen zweieinhalb Millionen Navajos, die jungen auch in den Städten. Wir kamen in eine Wohnanlage mit mehreren Rundhütten aus Lehm, sogenannte Hogans, einer achteckigen Holzhütte, einem Hogan ähnlich, einem kleinen Wohnhaus und einer Koppel mit offenen Stallungen für Pferde und Schafe. Wir durften eintreten. Drinnen saß Großmutter und zeigte uns wie man einfach spinnt mit einer Handspindel. Unser Fahrer erklärte uns dann, das die Wolle nur vier Farben hergibt, braun und grau, schwarz und weiß, alle Farben, die die Schafe auf der Weide auch haben. Die weiße Wolle konnte noch ein wenig aufgehellt werden mit Kalk, der auf dem Ofen im Raum getrocknet werden konnte. Der Raum war von innen eine Balkenkonstruktion in Igluform, so das außen nur der Lehm aufgetragen werden mußte. Isolatorisch schon recht durchdacht. Der Holzofen, mittig, erzeugte eine behagliche Wärme, in der Mitte der Decke war eine Öffnung, dort ging auch das Ofenrohr heraus. An den Wänden hingen einige gewebte Teppiche und auch etwas Indianerschmuck. Kein Tisch, nur ein paar Stühle für die Touristen. Die Natives sitzen normalerweise auf dem Boden. Die Navajo nutzen keine Tepees, diese werden bei dem Brudervolk, den Apaches weiter im Norden, genutzt. Die Navajo sind auch das einzige native Volk, das damals nicht umgesiedelt wurde. Auch heute noch leben sie in ihrem angestammten Lebensraum, der sich über das Vierländereck der angrenzenden Bundesstaaten Arizona, Utah, New Mexico und Colorado erstreckt. Unser letzter Halt war bei zwei Ausbuchtungen in der Felswand, auch Höhlen genannt. Die erste war "Eagles Cave", wenn man das Loch in der Decke unter dem richtigen Winkel anschaut, erkennt man einen Adler mit dem Loch als Auge. Die zweite Höhle nennt sich "Moccasin Cave", sie hat auch wirklich die Form eines Stiefels. Der Regen hatte aufgehört und die Sonnenstrahlen tauchten die Berge in ein besonderes Licht, die restlichen Wolken gaben ihren Teil an der Mystik dazu. Nun kamen die Farben der Felsen richtig zum Vorschein, das Rot vom Eisen und die Schwarzen Streifen, die bei starken Regenfällen Wasserfälle waren, die von den Bergspitzen stürzen und Ablagerungen von Magnesium hinterließen. Auf dem Rückweg sahen die Monumente komplett anders aus, nun in Sonnenlicht getaucht. Ein letzter Halt und dann näherte sich die Fahrt ihrem Ende. Wie schnell doch zweieinhalb Stunden vergehen, wenn man von lauter interessanten und imposanten Eindrücken umgeben ist. Zurück am WoMo freuten wir uns, das wir die Heizung nicht runtergedreht hatten, der starke Wind kühlte den Körper doch schon recht stark herunter und die Sandkörnchen tobten auch schon wieder durch die Luft. Von den acht Grad Außentemperatur machte der Chill Factor unangenehme, gefühlte zwei Grad auf der Haut. Drinnen ist es auch ganz angenehm und unser Märchenbuch muß auch noch weiter geschrieben werden. Routenplanung und Vorreservieren des nächsten Platzes, Nachrichten schauen und dann früh ins Bett. 31.03.25, Montag Monument Valley über Petrified Forest Früh genug brachen wir auf. Der Petrified Forest liegt nicht weit von unserem Übernachtungsort entfernt. Über den Hwy 180 fuhren wir zum Südeingang. Als erstes besuchten wir den Souvenirshop am Eingang. Dort lagen massenhaft Teile der alten versteinerten Baumriesen, die vor mehr als 250 Millionen Jahren noch als tropischer Wald am Äquator des Urkontinents Godwana standen. Durch Vulkanausbrüche versanken die Stämme unter der Asche und die in der Asche enthaltene Feuchtigkeit und Mineralien versteinerte der Wald. Die Erosion legte die versteinerten Stämme dann wieder frei. Man konnte das ehemalige Holz in unterschiedlichen Größen käuflich erwerben. Weiter drinnen im Park ist dann das Sammeln der "Steine" verboten. Es gibt nur eine Straße nach Norden mit einigen Abzweigungen zu sehenswerten Punkten. Immer wieder sahen wir die Felsformationen mit verschiedenen Schichten der Erdoberfläche im Laufe der Jahrmillionen. An einer Stelle, dem Newspaper Point, hatten die Ureinwohner Petroglyphen in die Felsen geritzt. Strichmännchen und Tiere. Weiter im Norden überquerten wir die Eisenbahnlinie der Santa Fe und nach der Interstate 40 kamen wir an der historischen Route 66 vorbei, gekennzeichnet durch einen ausgeschlachteten Oldtimer ohne Farbe im leuchtenden Rost. Auf einem Parkplatz trafen wir ein deutsches Ehepaar aus Opladen mit einem Kastenwagen. Mein Namensvetter erklärte mir, das die beiden schon seit fast drei Jahren Nord- und Südamerika bereist hatten. Demnächst müssen sie nach Deutschland zurück, ansonsten verlangt der Zoll auf den Schätzpreis Einfuhrgebühr. Nach einem längeren Gespräch ging jeder wieder seines Weges. Vom Nordeingang des Parks kamen wir auf die I 40 nach Osten und bogen nach Norden auf die 191 ab. Von da an bewegten wir uns durch Navajo Gebiet. Teilweise mal eine Kuh, oder mehrere auf den Steppen, ansonsten nur plattes Land, unwirtschaftlich mit ab und zu einem Wohngebäude oder einem Wohnwagen in der Prairie. Kleine Ortschaften durchfuhren wir ohne ein Interesse, diese näher zu erforschen. Je weiter wir nach Norden fuhren um so mehr nahm der wind zu. Er entwickelte sich zu einem Sturm. Von den Feldern wurde der Sand über die Straße getrieben. Dann wurde der Sandsturm so stark, das die Luft so sandgefüllt war, das die Sicht sehr stark eingeschränkt war. Noch ein paar Schlenker und wir überquerten die Staatsgrenze nach Utah. Gleich hinter der Grenze befindet sich der KOA am Monument Valley. In Utah hat man wieder die Daylight Saving Time, also die Uhr wieder eine Stunde vorstellen. Zum Glück hatte das Büro bis um 20 Uhr auf. Wir bekamen unseren Platz und richteten uns häuslich ein. 30.03.25, Sonntag Holbrook Gut ausgeschlafen setzten wir uns nach dem Duschen an den Frühstückstisch. Marlies nahm schon wieder feste Nahrung zu sich. Es ging ihr bei weitem besser als an den Tagen davor. Unser Plan sah vor, erst mal frisches Brot besorgen, weil unsere Reise in den Nordosten von Arizona gehen sollte, eine Gegend ohne größere Supermärkte. Des weiteren benötigte ich ein neues Kabel für unseren Trafo, der 110 zu 220 Volt umwandelt, das alte Kabel war zu schwach und ist an einigen Stellen an der Isoliereung geschmolzen. Bevor es ganz durch ist, möchte ich es lieber ersetzen. Das letzte Kabel hatten wir im Walmart gefunden, also hin zum Supermarkt acht Minuten entfernt. Im Laden hatten sie nicht das Gesuchte, aber ein paar Paprika und Brot konnten wir erwerben. Dann ging es auf den Highway, an der nächsten Abfahrt fuhr ich jedoch gleich wieder ab um zu tanken. Gleich hinter der Abfahrt ist ein Centrum von "Home Depot", ein Baumarkt, der alles hat. Ich sprang schnell hinein und fand bei den Verlängerungskabeln auch das Passende, sogar mit doppeltem Kabelquerschnitt zu dem momentan verwendeten Kabel. Diese Investition war ihr Geld wert. Gleich hinter dem Baumarkt war dann auch eine Tankstelle mit "normalen" Preisen. Das Navi brachte uns dann auf den Hwy 40, da wollten wir aber nicht lang, sondern eine etwas längere Nebenstrecke durch die Berge. Schnell mußte Herrn Google überredet werden, uns übers Hochland zu lotsen und schon brummelte unser Diesel über eine Wüstenlandschaft schnurgrade auf eine Bergkette zu. Außer vereinzelte Kakteen war nichts an Abwechslung um uns herum. Wir erreichten die Berge, ein kontinuierlicher Anstieg begann. Irgendwann erreichten wir ein Hochplateau in 6.000 Fuß Höhe (2.000 m). Als Vegetation standen plötzlich Massenweise Seguaros, die typischen Kakteen, die man mit Arizona und den Wild-West Filmen in Verbindung bringt. Selbst an den Berghängen standen die pieksigen Stämme mit den verbogenen Ärmchen. Die Straße stieg weiter bergan, plötzlich befanden wir uns ein einem Wald mit Bäumen, nicht hoch, aber dicht. Eine Höhenangabe am Wegesrand zeigte uns 7.000 Fuß an. Selbst als wir nach 7.500 Fuß (2.500 m) noch weiter anstiegen, waren die Bäume um uns herum. Der Abstieg ging an einer Abrißkante mit Serpentinen wieder runter auf 6.000 Fuß in ein Steppengebiet. Dort gab es wenigstens ein paar Gräser und vereinzelte Büsche. Langsam fiel die Gegend wieder ab und pendelte sich bei 5.000 Fuße ein. Ein paar kleine Ortschaften lagen auf dem Weg. Dann kamen wir auf die alte Route 66 in Winslow. Links ab ging es dann zu unserem nächsten Ziel, dem Meteor Crater. Vor etwa 50.000 Jahren ist ein Meteor in der Wüste eingeschlagen und hat dort ein imposantes Loch hinterlassen. Vom Hwy 40 geht es nochmals sechs Meilen nach Süden zu dem Visitor Center, das man an die Kraterwand gebaut hat. Der ganze Krater ist umzäunt, damit man durch den Kassenbereich muß, wenn man einen Blick in den Krater werfen möchte. Die Rentnerkarte für 27,- $ ist schon ein recht stolzer Preis, um das Kraterloch zu sehen. Im Gebäude hat man ein paar kleine Meteor ausgestellt und eine Kopie des originalen Eisenklumpens. Was uns wunderte, war eine Raumkapsel und eine Figur im Raumfahreranzug der frühen Jahre. Eine Tafel hellte alles auf: von 1965 bis 1970 haben die Astronauten der Apollo Missionen im Krater für ihre Missionen aud dem Mond trainiert, weil dort ähnliche Geländeformen existieren. Der Krater hat schon ein imposantes Ausmaß, groß und tief, die Erde an den Kraterrändern stammte mal von ganz unten. Der Sandstein wurde von der Hitze gemahlen und gepresst. Man sagt, das die Explosion beim Aufprall des Meteors eine Energie von etwa dem 15 Fachen der Atombombe von Hiroshima freigesetzt hat. Im Andenkenladen die üblichen Souvenirs, nur mit dem passenden Aufdruck und eine Menge Steine und Halbedelsteine zum Anschauen und Kaufen. Dann lagen noch 62 Meilen vor uns bis zum gebuchten Campingplatz. Kurz vorm Platz ist eine McDonald Futterbude. Von dort nahmen wir uns einen Burger und eine Portion Kartoffelstäbchen mit. Das Office am Platz hatte schon geschlossen, beim Nachtcheckin lag allerdings, wie erwartet, unser Willkommenspacket. Wir fuhren erst mal auf den Platz und aßen unser "Abendessen". Dann alles anschließen und schon hatten wir "Freizeit", um uns um unsere weiteren Weg zu kümmern und unseren nächsten Platz an der Grenze zu Utah zu buchen. 29.03.25, Samstag KOA bei Phoenix Diesmal fiel das Aufstehen nicht so schwer. Erst mal duschen gehen. Marlies war noch etwas schwach auf den Beinen, freute sich aber auf eine heiße Dusche. Zum Frühstück nahm sie sogar schon feste Nahrung zu sich, ein Butterbrot mit Käse, die erste feste Nahrung seit Donnerstag Mittag. Nach dem Frühstück machte ich den Wagen wieder reisefertig, wir mußten ja schließlich umziehen. Ich fuhr unser Mobil die 50 Meter zu unserem neuen Platz und richtete wieder alles ein. Dann verstaute ich den Koffer und räumte den Kofferraum auf. Im Schatten vor dem WoMo ließen sich die 25°C gut aushalten. So langsam kamen die Kräfte bei Marlies zurück, so das wir einen kleinen Spaziergang über den Platz machen konnten. Die weitere Routenplanung war dann als nächstes dran. Den Abend verbrachten wir dann vor dem Fernseher. 28.03.25, Freitag KOA bei Phoenix Irgendwann meinte die Blase, das es Zeit zum Aufstehen sei. Die Smartwatch sagte mir, das ich zehneinhalb Stunden geschlafen hätte. OK, der Körper hat das wohl gebraucht, jedenfalls fühlte mich recht ausgeruht, Marlies neben mir hatte allerdings ein Problem. Den größten Teil der Nacht hatte sie auf der Toilette verbracht, der Kreislauf hatte ein Eigenleben entwickelt und der ganze Körper wollte mit ihr nicht mehr eine Einheit bilden. Der beste Aufenthaltsort in solch einer Situation ist nur noch das Bett. Nach dem Frühstück setzte ich mich nach draußen, die 25°C waren eine schöne Temperatur zum Genießen. Unser Nachbar gegenüber kam vorbei und wir unterhielten uns eine lange Zeit. Sein Bruder war im Militär und hat in Deutschland geheiratet, nach Dienstzeitende ist er dort geblieben in Frankental. Unser Nachbar hat ihn dort schon öfter besucht. Wir hatten ein schönes, längeres Gespräch, vor allem über Technik und Elektrik im Wohnmobil. Marlies hatte den ganzen Tag im Bett verbracht, bis auf eine halbe Stunde draußen vor dem WoMo, dann gings zurück in die Waagerechte. Ich habe die Zeit genutzt, die Erlebnisse der letzten Tage aufzuschreiben und noch einen zusätzlichen Tag zu buchen. Leider müssen wir dann am nächsten Tag umziehen, aber wichtiger ist, das Marlies einen weiteren Tag der Ruhe hat, um wieder zu Kräften kommen kann. 27.03.25, Donnerstag Phoenix Wir hatten den Wecker auf acht Uhr gestellt, weil es Frühstück nur von sechs bis neun gibt. So gegen halb neun erreichten wir den Frühstücksraum und bauten uns mal wieder ein Müsli zusammen. Einen Pott Kaffee nahmen wir uns anschließend noch mit aufs Zimmer, da wir noch ein wenig bis zum Auschecken Zeit hatten. Viertel vor Elf gaben wir die Keykarte ab und machten uns auf den Weg zum Storage. Die Außentemperatur war inzwischen auf 30°C angestiegen. Als wir am Tor ankamen, parkte Doug gerade ein Fahrzeug um. Als er fertig war, öffnete er das Tor und ließ uns rein. Er erzählte uns, das die Pferdesalbe vom letzten Mal gut geholfen hat und freute sich über die neue Dose, die wir für ihn mitgebracht hatten. Unser WoMo war ein wenig eingestaubt, mit unserem Besen machte ich erst einmal die Scheibe frei, dann Gasflaschen wieder aufdrehen und den Kühlschrank anstellen. Nachdem wir unsere Navigation abgesetzt hatten verabschiedeten wir uns von Doug und rollten vom Hof. Unser nächstes Ziel war das Feuerwehrmuseum "The Hall of Flame". Der Parkplatz vor dem Museum war nicht so voll, so konnten wir drei Plätze quer belegen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Ob es wirklich das größte Feuerwehrmuseum der Welt ist, kann ich nicht sagen, aber was ausgestellt ist, ist es wert, erwähnt zu werden. In mehreren Hallen (nicht Räumen) hat man Brandbekämpfungsgeräte zusammengetragen aus allen Teilen der Welt. Angefangen von Eimern für eine Löschkette bis zum Feuerwehrwagen von 1997. eine Halle war voll von Pumpenkarren aus dem 18ten Jh. bis ins 20te Jh. Teils noch von Menschen gezogen oder mit Pferden. Mit Handpumpen und dann mit Dampfpumpen. In der nächsten Halle dann die ersten motorbetriebenen Feuerwehrwagen bis 1955. eine weitere Halle mit neueren Fahrzeugen bis 1980. eine extra Halle für besonders lange Fahrzeuge (Leiterwagen) der Vergangenheit. Besonders interessant ist auch eine Halle mit Fahrzeugen, die im Einsatz von 09/11, dem Angriff auf die Twin Towers in New York beteiligt gewesen waren. Alle waren wieder wie neu restauriert, eine Menge Bildmaterial zeigte ihren Einsatz und den anschließenden Zustand, auch Videomaterial war zu sehen. An fast allen Wänden des Museums konnten wir eine Sammlung von Patches der freiwilligen und Berufsfeuerwehren aus vielen Teilen der Welt sehen. In einem weiteren Gebäude, auf der anderen Seite des Parkplatzes, steht eine weitere Halle, dort werden Neuzugänge restauriert. Nach diesem lohnenswerten Besuch fuhren wir weiter zum Einkaufen zum nächsten Walmart Center. Unser Kühlschrank war leer und wir haben noch eine lange Reise vor uns. Inzwischen sahen wir 34°C auf dem Thermometer. Nicht schlecht für Frühling. Es dauerte eine Weile, bis wir wieder unsere Vorräte aufgefüllt hatten, die Kreditkarte wurde dabei ebenfalls stark belastet. Nun stand uns nur noch die Fahrt zum Campground bevor. Dort angekommen bekamen wir einen schönen Platz nicht weit von den sanitären Anlagen am beheizten Pool mit heißem Badetopf. Es lohnte sich bei diesem Wetter die Markise auszufahren und die Stühle nach draußen zu stellen. Drinnen brummelte die Klimaanlage. Bis zum Sonnenuntergang verbrachten wir in der angenehmen Umgebung, dann begaben wir uns nach drinnen. Allmählich bemerkte ich den Schlafmangel vom Vortag und legte mich ins Bett. Marlies hatte schon vorher ein paar Stunden geruht und schaute sich noch einen Krimi an. Kein Wecker, nur einfach schlafen. 26.03.25, Mittwoch Flug nach Phoenix Es ist eine ungewohnte Zeit, das der Wecker sich bemerkbar macht. Schnell duschen und dann frühstücken. Der Koffer war bereits gepackt, nur noch die Waschtasche hinein, das Haus für die Einsamkeit vorbereiten und schon waren wir fertig zur Abreise. Abschließen und die paar Meter durch das Pättchen zu Annette und Wolfgang gehen. Wolfgang kam passend aus seiner Haustür heraus, alles ins Auto und schwupps, schon waren wir um viertel vor sieben am Bahnhof. Noch dreißig Minuten Zeit bis zur Abfahrt des RE 6, theoretisch, praktisch waren es 37 Minuten. Der Lockführer, wohl einer von denen, die letztes Jahr gestreikt hatten, um das Gehalt eines Flugkapitäns zu bekommen, gab sich alle Mühe, um aus den sieben Minuten Verspätung 15 Minuten zu machen bis Dortmund. Zum Glück hatten wir 32 Minuten Umsteigezeit, damit wir uns nicht zu beeilen brauchten, gab uns die DB extra noch 15 Minuten dazu. Also Zeit genug noch einen Kaffee im Tunnel zu trinken. Wir hatten unsere Plätze reserviert und konnten so entspannt nach Frankfurt Flughafen reisen. Mit nun 20 Minuten Verspätung kamen wir an, noch eineinhalb Stunden bis zum Boarding. Wir brauchten nur noch unseren Koffer abgeben und durch die Kontrolle. Wir brauchten einige Zeit, den Weg zum Schalter von United Airlines zu gehen, Koffer abgeben war einfach, dann der lange Weg zurück zum Flugsteig "Z". die Kontrolle lief ereignislos, obwohl wir Gürtel und Schuhe abgeben mußten. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zum Boarding. So stromerten wir durch die Andenkenläden, die früher mal "Duty Free" genannt wurden. Heute sind die Preise wenigstens 50% über dem normalen Verkaufspreis in Deutschland. Unsere Transportation nach San Franzisco, eine Boeing 777, stand pünktlich parat. Das Boarding verlief problemlos. Das Flugzeug war nicht ausgebucht, der dritte Sitz neben uns war frei geblieben, so hatten wir beide reichlich Platz füreinander für den mehr als elf Stunden dauernden Flug. Der Start war fast pünktlich. Schon bald gab es ein paar Kekse und was zu trinken, kurze Zeit darauf wurde die Hauptmahlzeit serviert und dann war Ruhe angesagt. Das Licht wurde abgedunkelt, die Fensterläden geschlossen und jeder war nun auf sich gestellt, entweder schlafen oder Musik hören, oder beides, als Alternative gab es hunderte von Filmen zur Auswahl, die man sehen konnte. Vor der Landung gab es noch ein Sandwich, heiß mit Käse und was zu trinken und schon waren wir in San Franzisco um 16: 40 Uhr lokaler Zeit. Der Pilot hatte noch 20 Minuten Zeit herausgeholt. Davon sollten die Lockführer in Deutschland mal, wenigstens etwas, lernen, wie man das als Pilot im dreidimensionalen Raum (und nicht nur eindimensional, also nur vor oder zurück) macht. Nun war das nächste "Problem" vor uns, die Immigration. Wir mußten an der Einreisekontrolle vorbei. Unglücklicherweise war ein Flugzeug von Tokio schon vor uns gelandet. Hunderte von Japanern und einige Chinesen standen vor uns und mußten ebenfalls durch die Kontrolle. Zum Glück hatten wir vier Stunden Zeit zum Umsteigen. Von den vorhandenen Schaltern war nur jeder dritte besetzt. Irgendwann kam eine Aufseherin und leitete unsere Reihe, eine der vielen Reihen, in ein anderes Areal. Dort waren von den zehn Schaltern auch nur drei besetzt, aber wir waren nicht so viele Personen. Dann waren wir an der Reihe, Passkontrolle mit Kameraabgleich, keine Fingerprints, Frage was wir vorhaben, wo wir übernachten und wann wir wieder ausreisen. Mit einem Lächeln gab uns der Beamte unsere Pässe zurück und wünschte uns eine schöne Reise. Keinen Einreisestempel, ob das richtig ist? Wir werden sehen. Dann mußten wir unseren Koffer vom Band einsammeln und durch die Gepäckdurchleuchtung gehen. Nun wieder zu dem Schalter der United Airlines und den Koffer wieder abgeben und erneut durch die Personenkontrolle gehen. Für unseren Anschlussflug nach Phoenix hat man uns eine E-Mail geschickt, Abflug von Gate E 5. Diese hatten wir jedoch noch nicht gelesen, weil der Kofferempfang uns den Terminal D 15 nannte. So war es auch am Board angeschlagen. Wir begaben uns also langsam zu den D Terminals und mußten erst mal wieder durch die Kontrolle. Der Rucksack mit den Medikamenten war von besonderem Interesse, aber schnell wieder erledigt, ebenso Marlies' Rucksack mit ihrer Waschtasche und Medikamenten war von kurzzeitigem Interesse, auch das verflog recht schnell. Am Terminal D15 angekommen wurden wir per SMS zum Wartebereich E6 umgeleitet. Dort war unser Flug auch ausgeschildert mit Abflug in zwei Stunden. Wir machten es uns gemütlich, weil der Flug Verspätung hatte, statt 21:20 sollte er nun um 23:00 starten. Nach einer Stunde der Ruhe kam eine Frau auf uns zu und meinte, sie habe eine SMS bekommen, der Flug gehe nun von E6. Ein Blick aufs Handy bestätigte diese Aussage. Der Weg war fast zwei Kilometer, aber wir hatten ja immer noch reichlich Zeit. Inzwischen hatte auch die Anzeige geändert und zeigte E6 an. Da standen wir nun und schauten auf den Rüssel, der an ein Flugzeug ragte. Dann wurde der Rüssel zurückgezogen und das Flugzeug wurde weggeschleppt. Also nicht unser Flugzeug. Irgendwann dann kurz vor halb elf rollte ein Flieger an die Rampe, ein paar Leute stiegen aus und die Reinigung dauerte eine Weile. Dann konnten wir der Reihe nach an Bord. Auch dieser Flug war nur zur Hälfte ausgebucht, wir hatten in der Boeing 737 wieder eine ganze Dreierreihe für uns, hinter uns war fast alles frei. Für den eineinhalbstündigen Flug von San Franzisco nach Phoenix gab es unterwegs nur einen Keks und was zu trinken. Wir erreichten den Zielflughafen kurz vor eins am Morgen. Bis wir den Baggage Claim ereicht hatten, war das Förderband leer und schon wieder angehalten. Unser Koffer stand mit einem anderen einsam davor, die restlichen Reisenden hatten alle ihre Koffer mit in der Kabine gehabt. Uns wunderte es ein wenig, das in Arizona nicht die Mountain time uns eine Stunde weiter brachte, die Zeit war immer noch die selbe wie in der Pacific Zeitzone. Dann dämmerte es mir, Arizona stellt schon seit langem nicht mehr auf Sommerzeit um, die Zeitumstellung war eine Woche vor der bei uns in Europa. Nun mußten wir nur noch den Schuttlebus finden, das war recht einfach, das Hotel hatte geschrieben durch den Ausgang 11, gleich vor dem Gepäckband, hinaus auf den Mittelstreifen in den grün – weißen Bus, der alle 15 bis 20 Minuten kommt. Wir stellten uns brav dort hin und nach ungefähr fünf Minuten kam ein grün – weißer Bus, der uns dann auch zum Hotel brachte. Nach dem Einchecken lagen wir dann nachts um zwei endlich schön müde im Hotelbett. 12.03.25 bis 25.03.25 Aufenthalt zu Hause Wir verbrachten die Zeit mit geselligen Stunden zusammen mit unseren Freunden und Verwandten, genossen das deutsche Brot und die leckeren Brötchen. Wieder mal richtiger Aufschnitt fürs Brot, Besuche bei unseren Ärzten und Beschaffen der neuen Medikamente für das nächste halbe Jahr und schwupps, schon waren die zwei Wochen auch schon vorüber. Was ganz wichtiges haben wir noch erledigt, Marlies hat ein neues Handy. Das Alte wurde uns zu oft warm und fing dann an sich zu beklagen, außerdem war der interne Speicher voll. Auf dem Markt gab es zur Zeit nur eine akzeptable Wahl, wenn man nicht das zu teuer verkaufte I-Phone mit schlechterer Qualität auswählt, das Samsung Galaxy S 25 Ultra, mit extrem großem CCD und dadurch eine, für ein Handy, ausgezeichnete Bildqualität und auch einem mechanischen Zoom bis 10x. Wir freuen uns schon auf die Bilder, die demnächst damit aufgenommen werden. Den Handyvertrag haben wir auch erneuert, mit einem satten Datenvolumen, den wir schon mal in den USA brauchen werden. (So wurde das Handy etwas günstiger) Es war ein Tag, an dem man früh ins Bett gehen sollte, der Folgetag bedeutete für uns: früh aufstehen (04:30), der Zug fährt um 07:15 vom Bahnhof ab. 11.03.25, Dienstag Ankommen zu Hause Auf dem Flug gab es drei Mahlzeiten. Nun gut, wir waren schließlich auch über neun Stunden unterwegs gegen die Zeit. In Frankfurt brauchte unser Koffer fast eine Stunde um aus dem Loch aufs Band zu kommen, dann begann der lange Weg zum Bahnhof. Vom Baggage Claim sind das wenigstens 20 Minuten, wenn man schnell geht. Zum Glück hatte ich uns genügend Zeit eingeplant. Der ICE war pünktlich und unsere Plätze waren reserviert bis Dortmund. Dort stiegen wir in den RE 6 ein. Um diese Zeit ist er auch nicht so sehr voll. Am Bahnhof Rheda holte uns dann unser Nachbar Stefan mit dem Auto ab, ein Service wie im Bilderbuch. Zu Hause angekommen erwartete uns die nächste Überraschung, Martina, die während unserer Abwesenheit nach dem Rechten schaut, hat uns den Kühlschrank mit dem Wichtigsten aufgefüllt, selbst mein Lieblingsbier Jever und Hering in weißer Soße waren nebst Aufschnitt vorhanden fürs Frühstück. Was soll man dazu noch sagen? 10.03.25, Montag Rückflug So hatte uns der Streik von Verdi einen weiteren Tag im Hotel für 150 Dollar und eine neue Fahrkarte nach Rheda-Wiedenbrück für weitere 150 Euro gekostet, fast soviel, wie die Hilfsarbeiter aus dem Niedriglohnsegment pro Monat mehr haben wollen. Nur wir brauchen keine drei zusätzliche Urlaubstage pro Jahr mehr. Da fragt man sich, was so eine Gewerkschaft den Mitgliedern so alles einredet, um ihre Daseinsberechtigung zu statuieren, und der Plebs schwenkt die bereitgestellten roten Fähnchen zu den lauthals skandierten, hohlen Phrasen der Einpeitscher. Schon, das der Mob sich bei einem freien Tag unter seinesgleichen erfreut, mich erfreut ein finanzieller Verlust von 300 Euro jedenfalls nicht. Gut, das United Airlines unseren Flug einen Tag weiter geschoben hat. Die reservierten Sitze waren jedenfalls weg, aber unsere Flüge waren noch die selben, nur einen Tag später. Nach dem Frühstück holte uns das Shuttle um neun Uhr vorm Hotel ab, machte ein paar Umwege über die Parkplätze und ließ uns dann am Terminal drei raus. Der Chekin ging nur mit dem Automaten. Die Bordkarten und den Gepäckschein direkt nach Frankfurt bekamen wir gleich ausgedruckt. Für den Flug nach Frankfurt hieß es auf der Bordkarte, wir sollten vor Ort in Denver das Sevicepersonal kontaktieren für die Sitzplätze. So gaben wir unseren Koffer ab und begben uns zu unserem Flug nach Denver. Mit einer Boeing 737 brachte man uns über die verschneiten Bergketten der Rocky Mountains an den Rand zu den großen Ebenen Amerikas. In Denver bekamen wir die Information zu unserem Anschlussflug, über viele Treppen, Ecken und Gänge kamen wir bei einer Bahn an, die uns zum Terminal A brachte. Dort hatten wir noch einen langen Weg vor uns zum Steg A 31. unterwwegs sagte uns der Hinweis, das unser Flug nun von A 07 boarden solle, also begaben wir uns zu A 07. Nach 45 Minuten schaltete am Gate die Anzeige auf einen anderen Flug um. Die allgemeine Anzeige sagte nun unseren Flug wieder für A 31 an. Noch ein kleiner Fußmarsch und wir konnten am Gate unsere neuen Boardingtickets abholen. Unsere Plätze waren 31 B und 32 B, also hintereinander. Für einen Flug, in dem man nachträglich mit aufgenommen wurde, recht nahe beieinander, wir haben schon weiter voneineinder entfernt gesessen bei anderen Flügen. Die Maschine eine Boeing 787 "Dreamliner", die bis vor kurzem gesperrt waren, hob in time ab und die Beiden im Cockpit versprachen uns, trotz Gegenwind über dem Atlantik, die Landezeit einzuhalten. 09.03.25, Sonntag Phoenix Busfahrt Das Frühstück im Hotel war etwas besser, als ich erwartet hatte. Neben Toastbrot mit Marmelade gab es auch Bagels und Muffins, Müsli und Cornflakes, sowie Obst, Kaffee, Tee und Milch gab es auch, allerdings keine Möglichkeit, sich ein Wurstbutterbrot zu machen. Nun gut, die Leute wollen es so und kennen es nicht anders. Als die beiden jungen Frauen vom Nebentisch gingen, sagten sie ein freundliches "Tschüss", also waren wir wohl nicht die einzigen Deutschen. Nach dem ersten Mahl des Tages gingen wir die paar Meter zur Bushaltestelle gleich neben dem Hotel. Ein paar Minuten später kamen auch die beiden Frauen, es waren wirklich deutsche Frauen, die auf ihre dritte Freundin warteten, die am Abend eingeflogen kommen wollte. Sie waren in einem Sabbatjahr und bereisten die Welt, nun war Amerika dran. Am nächsten Tag wollten sie ihr Mietmobil übernehmen und Richtung Grand Canyon und Antelope Canyon fahren. Wir gaben ihnen noch ein paar Infos über die schönsten "Umwege" auf dem Weg dorthin. Der Bus kam, der Busfahrer fragte mich, ob wir Rentner seien, dann erließ er uns den Fahrpreis von einem Dollar pro Person und nahm uns so mit. Die Mädels fuhren die selbe Strecke und wollten in den Park, wir wollten ins Feuerwehrmuseum der "Hall of Flame". An der Endstation stiegen wir aus, die Straße geradeaus zum Museum hatte keinen Bürgersteig, unten rum ums Baseballstadion sollte ein Pfad durch die Steppe sein, besser als an der Straße plattgefahren zu werden. Das Stadion bereitete sich langsam auf ein Baseballspiel am Nachmittag vor. Bereits um elf füllte sich der große Parkplatz, die Leute hatten sich Campingstühle und Tische mitgebracht und saßen beim Picknick beieinander. Die ersten Zuschauer saßen schon im Stadion und ließen sich von der Musik einheizen. Die Sonne tat ein weiteres, die Leute aufzuheizen. Der vermutete Pfad war irgendwo hinter den Zäunen des Stadions, so machten wir einen kleinen Umweg, aber wenigstens alles auf einem sicheren Bürgersteig. Wir erreichten das Feuerwehrmuseum, angeblich das Größte der Welt. Es war geschlossen, obwohl es noch nicht Montag war. Das Eingangsschild mit den Öffnungszeiten sagte auch: geöffnet von Dienstag bis Samstag. Wir schauten auf den Flyer, der uns auf die Idee gebracht hatte, dorthin zu gehen, auch dort standen die Öffnungszeiten, hätte ich gelesen und nicht nur die Bilder angeschaut, hätten wir uns den Weg erspart. Wir machten uns auf den Weg zum Park, zu dem die Mädels wollten, vielleicht ist dort etwas Nettes zu sehen. Wir kamen an dem kleinen Zoo vorbei, mußten noch über eine Straße gehen und sahen den Park. Im Grünzeug führte ein Wanderweg neben der Straße entlang, auf der anderen Seite begleitet von dem Absperrzaun vom Golfklub. Auf den grauen und grünen Wiesen tummelten sich die Leute, um ihr Bällchen wegzuschlagen und es dann wieder zu suchen. Haben sie es endlich wiedergefunden, schlagen sie es gleich wieder weg. Also der Park war auch nicht die pralle Masse. Wir gingen noch ein paar Meter weiter zur Bushaltestelle und fuhren zurück. Eine Station vor unserem Hotel stiegen wir aus und gingen 200 Meter die 32te Straße hinunter. Dort ist ein Seafood Restaurant, das Marlies bereits vor Tagen herausgefunden hat. Wir bestellten uns Krabben mit Pommes. Selbstbedienung macht den Betrieb etwas preiswerter. Das Essen, das wir bekamen waren vier Stangen mit Krabbenstreifen zu dicken Stangen frittiert. Mit Remoulade schmeckte die Panade recht gut. Die Kartoffelstäbchen schmeckten mit Ketchup und Majo normal. Nun, das Essen haut einen zwar nicht um, aber der Preis war O.K. Auf dem Weg zurück zum Hotel sprangen wir noch beim "Family Dollar" vorbei und holten uns für den Abend noch ein paar Chips und eine Flasche Wasser. Als wir zu unserem Zimmer kamen, sahen wir gerade einen der guten Geister darin verschwinden. Wir hatten am Vortag bei der Verlängerung um einen Tag doch gesagt, das das Zimmer nicht gemacht werden brauchte. Wir gingen ins Zimmer und bekamen einen Schock, das Zimmer war aufgeräumt, im wahrsten Sinne des Wortes, all unsere Sachen vom Koffer, Waschtaschen und Computer waren verschwunden. Die Zimmerfee holte ihre Kollegin, die ein wenig besser amerikanisch spricht, die rief im Office an und erklärte dann, wir hätten nicht bezahlt, deshalb habe man unsere Sachen ins Office gebracht. Im Office fanden wir heraus, das das Mädel mit dem Silberblick unser Anliegen, einen weiteren Tag mit booking.com gebucht hatten und im selben Raum bleiben wollten nicht an jemand weitergeleitet hat, der etwas Ahnung von Buchungen hat. Wir bekamen unsere eingesammelten Sachen alle wieder und konnten ein zweites Mal in in unser Zimmer einziehen. Wir richteten uns wieder häuslich ein und dann durfte uns der Fernsehapparat erzählen, was so in den USA alles passiert war. 08.03.25, Samstag Phoenix Stadt Wir hatten den Termin mit Doug von der Storage zum Mittag, die Fahrzeit soll laut Mr. Google 37 Minuten betragen. Wir konnten in Ruhe Frühstücken, die Flüssigkeiten ausschütten und das WoMo fertig machen für fast drei Wochen Abstellen im Freien.. Nochmals am Office die Mails ansehen: unser Flug war cancelled. Man hat uns aber liebenswürdigerweise auf einen anderen Flug am Folgetag umgebucht. Mit dieser schlechten und guten Nachricht brachen wir gegen zwanzig nach 11 auf. Wir waren noch weit oben im Norden von Phoenix, bis zum Flugplatz im Süden der Stadt (er liegt wirklich in der Stadt) waren es noch 37 Meilen. Auf dem Interstate 10 ging es dann recht langsam voran, viele andere Autofahrer wollten auch in südliche Richtung fahren. Wir konnten es kaum glauben, pünktlich um zwölf standen wir vor dem verschlossenen Tor. Wir fuhren auf den Parkplatz nebenan und riefen Doug an, nur der Anrufbeantworter sprach mit uns. Ich erzählte ihm, das wir vor Ort seien, fünf Minuten später kam jemand von innen und öffnete das Tor. Doug humpelte, er erzählte uns, das der Wetterwechsel ihm Probleme macht. Er wartete schon seit längerem auf ein neues Knie. Wir machten erstmal den Kühlschrank leer und gaben Doug die Reste. Er sagte, da sei ein Hilfsprogramm, wo man sich um Bedürftige kümmert, die seien dankbar über alles Essbare. Dann wurde der Kühlschrank ausgestellt. Auf dem Weg brachte ich Doug unsere angefangene Dose Pferdesalbe mit. Er schaute sich die Inhaltsstoffe an und erkannte die meisten davon, ein Zeichen, das er nicht nur die harten Pharmastoffe einnahm. Dankbar nahm er die Dose an, wir können uns in Deutschland jederzeit eine neue Dose mitbringen, wenn wir vielleicht mal dorthin wieder kommen. Das WoMo stellte ich dann in eine schmale Lücke zwischen zwei Kastenwagen, noch etwas Papierkram, den Schlüssel abgeben und wir waren unseren fahrbaren Untersatz los. Dann folgte ein zehnminütiger Fußmarsch über die Bürgersteigplatten zum Hotel. Die Gegend war nicht die eleganteste, wir waren die einzigen Weißen auf dem Weg, ab und zu sahen wir die "Unterkunft" eines Anwohners auf der Straße. Ein großer Haufen Altkleider und Decken lag auf dem Bürgersteig einer Nebenstraße, die Betriebe, ein mexikanischer Reifenhändler für neue, gebrauchte und nachgeschnittene Reifen und eine Autowerkstatt, die auch mit Altteilen reparieren und deren Hof etwas unordentlich aussah, sowie ein verlassenes Motel und ein Motel, das gut besucht war, aber nicht mehr sehr gut aussah warfen kein sehr gutes Licht auf die Gegend. Unser Hotel, Mitglied der Best Western Gruppe, stach im Baustil und Sauberkeit deutlich aus der Umgebung heraus, mit einem Wehmutstropfen, die Wege bekamen eine neue Teerdecke. Man war gerade dabei, die alte Decke abzuheben. Lastwagen, Frontlader und Kehrmaschinen wuselten über den Hof. Wir waren noch zu früh vor Ort, die Checkinzeit sollte um 15 Uhr sein, es war gerade kurz nach eins, es waren noch nicht alle Zimmer vorbereitet. So warteten wir in der Lobby. Etwa eine halbe Stunde später durften wir einziehen. Die Rezeption war nicht befugt, uns einen weiteren Tag unterzubringen, ich solle über das Internet buchen. Im Zimmer angekommen, buchte ich gleich nochmals ein Zimmer in dem Hotel. Auf dem Weg zum Mexikaner was essen, sagten wir dem Mädel an der Rezeption bescheid, das wir nachgebucht hätten, die Buchung war schon da und sie sagte uns, alles sei O.K. Der Fußweg zum mexikanischen Restaurant betrug etwa zehn Minuten durch die für Europäer ungewohnte Gegend. Das Restaurant war nur von Einheimischen besucht, ein Zeichen, das es gut sein musste. Wir bestellten uns ein paar Burritos (Eselchen) und hatten uns damit nicht vergriffen. Nach dem halben gefüllten Röllchen tauschten wir unsere Teller untereinander , beide waren wir mit dem Essen zufrieden. Ein Kaffee rundete die Mahlzeit ab. Zurück im Hotel machten wir es uns bequem und ich versuchte, den öffentlichen Verkehrsplan herauszufinden. 07.03.25, Freitag Phoenix Schon in der Nacht hörten wir das Tröpfeln, mal stärker, mal weniger. Regen, das ist was das Land seit langem mal wieder braucht. Mit nur kurzen Unterbrechungen regnete es den ganzen Tag. Es war der Tag, an dem wir von D6 nach B3 umziehen sollten. Die Checkout Zeit auf dem Platz ist 12 Uhr. Als es gegen elf mal gerade nicht regnete, machte ich den Wagen fertig zum Umziehen. Ein Blick rüber zu unserem neuen Platz zeigte, das sich dort keine Bewegung tat. Ein weiterer Besuch kurz vor zwölf brachte die Erkenntnis, das eine unbeholfene, quadratische Frau gerade, den Wasserschlauch von ihrem kleinen Wohnwagen entfernt hatte und davon schon fast überfordert war. Sie machte erst mal vor der Stromversorgung Pause. Dann war ja noch die Entwässerung mit den Schwarz- und Grauwasser aus den Tanks und den Schlauch verstauen. Vor dem Eingang des Wohnanhängers lag ein großer und zusammengeküllter Teppich, der höchstwahrscheinlich pitschnass war, auch die Stühle suchten noch ihren Stauraum. Nun, das könnte noch länger dauern. So setzten wir uns noch ein wenig zusammen und warteten auf das Wunder, das die alte Dame irgendwann mal fertig würde. Kurz nach zwölf kam ein Mitarbeiter vom Platz mit einem Golfcart vorbei und erklärte uns, das der neue Gast für unseren Platz bereits vor dem Office wartete und die Aufräumaktion auf B3 noch länger dauern würde. Ich solle ihm nachfahren, er brächte uns zu einem anderen Platz. Kurz den Sitz rumdrehen nach vorne, alles andere war schon vorbereitet, und wir fuhren ihm hinterher zu Platz H8. Auch ein schöner Platz. Kaum hatte ich uns wieder angeschlossen, fing es auch schon wieder an zu regnen. Als es dann am Spätnachmittag aufklarte, gingen wir zum Office, um die Mails zu sichten und ein paar Bilder auf den Status auf What's App zu posten. Von United Airlines bekam ich eine Nachricht, das unser Flug auf der Kippe steht, weil die Inflationstreiber von Verdi vorhätten, am Montag den Flugplatz Frankfurt zu bestreiken. Wir konnten nichts anderes tun, als die Situation auf uns zukommen zu lassen. Storage fürs WoMo war gebucht und das Hotel auch. Die Bahnfahrkarte wäre im Fall des Nichtantretens verloren, ich danke den Hirnlosen, die dem Aufstacheln ihrer Gewerkschaft folgen, ohne sich im Klaren zu sein, was sie dadurch sich und der deutschen Wirtschaft antun. Nächstes Jahr wird dann wieder gestreikt, weil die Preise zu stark gestiegen sind. 06.03.25, Donnerstag Phoenix Als Vorbereitung auf den Heimflug haben wir erst mal Wäsche gewaschen, wenn wir wiederkommen soll schließlich alles frisch und sauber sein. Dann machten wir uns an die Reste im Kühlschrank. Schön zum Frühstück gab es die letzten Eier aus dem Kühlschrank als Spiegelei in dem Teelichter-Racklett gebraten. Ich glaube morgen werden wir die letzten Reste vertilgt haben. Mit einem unbegrenzten Datenpass für 24 Stunden (6,95 €) hatten wir genug Internet um unsere Belange zu erledigen und noch einen Film über die Mediathek zu sehen. 05.03.25, Mittwoch Phoenix Wir nahmen nicht den direkten Weg nach Phoenix, sondern wählten den Umweg über den Oak Creek Canyon am Hwy 89. der Canyon ist eine kleine Variante des Grand Canyon. Immer wieder rücken Felsen dicht an die Straße heran, in der Luft liegt Kiefernduft. Der Wildbach Oak Creek hat sich sein Bett tief unterhalb der Straße gegraben und ein kleiner Wald wächst an seinen Rändern. Unterwegs sind einige kleine Raststätten mit Café und Läden mit Indianerschmuck und Souvenirs. Die Straße führte uns weiter nach Sedona. Die Stadt liegt inmitten von Kiefernwäldern und Tafelbergen aus rotem Sandstein. Sie ist sehr sauber und aufgeräumt, was man sonst von Kleinstädten in den Reservaten nicht gewohnt ist. Anfang der 1980er Jahre entdeckten New-Age-Esotheriker die Gegend um Sedona als Kraftzentrum. Elektromagnetische Felder, Vortex genannt, sollen positiv auf Menschen wirken. Heute werden Touren zu den Energiefeldern angeboten. Berühmt sind Felsen wie Cathedral und Bell Rock und der Sedona Airport Mesa Loop Trail mit 360 Grad-Panorama auf die roten Felsen. Bald erreichten wir unseren vorgebuchten Campground vor Phoenix. Von den vielen, die wir gecheckt hatten, war er einer der wenigen, die noch freie Plätze hatten. Für die drei Tage bis zum Abflug müssen wir auch noch einmal am Platz umziehen. Es ist ein Platz 55+, also ein Seniorenplatz. Die meisten Bewohner sind permanente Anwohner, in Mobilheimen und fest angeschlossenen Riesenanhängern haben sie sich ihr kleines Paradies gegründet. Blumenkübel und Beete mit Gartenzwergen. Eine eingeschworene Gemeinschaft. Da fiel mir der lateinische Spruch der Gladiatoren in der Arena ein:" ...te morituri te salutant" (Die Totgeweihten grüßen dich). Ich glaube, der schwarze Wagen kommt öfter in diese Anlage und bringt eine Kiste mit. Schade, das es Wlan nur im Gemeinschaftsraum gibt. 04.03.25, Dienstag Flagstaff Durch die schroffen Felsen, abwechselnd mit weiten Steppen auf denen mal eine kleine Herde Kühe weideten oder einer kleinen Siedlung der "Natives" wie die Indianer in ihren Reservaten heute politisch korrekt genannte werden sollen ging unsere Fahrt zu dem ersten Zwischenziel. Das Wupatki National Monument, ein Bauwerk aus vergangener Zeit der Sinagua. Vulkanausbrüche schufen die Lebensgrundlage für das Pueblo Wupatki, das von 1100 bis 1250 bewohnt war. Die Trockenfeldbau betreibenden Sinagua (spanisch für ohne Wasser) erkannten, dass die Vulkanasche sehr gut Wasser speichert. Wupatki bestand aus mehr als 100 Räumen und war damit das größte Pueblo weit und breit. Für die etwa 2.000 Menschen, die im Umkreis von einem Tagesmarsch lebten, muss es ein wichtiges Zentrum gewesen sein. Darauf deutet auch der runde Versammlungsraum beim Pueblo hin. Die Anlage ist schon recht imposant, man kommt sehr nahe ran, zum Glück für die Bausubstanz nicht hinein. Ein paar Kilometer weiter am Rundweg ist ein weiterer Bau, der auch betreten werden darf, es ist interessant von dem Plateau, auf dem die Siedlung angelegt ist, in die weite Ebene zu schauen. Die Gebäude sind alle geschlossen und werden über eine Leiter vom Dach her beklettert. Andere weniger erhaltene Ruinen ließen wir weiter vor sich hinschlummern. Der Rundweg führte uns dann in einen Aschenkasten, der Quelle der Vulkanerde. Es ist das Sunset Crater Volcano National Monument. Der Sunset Crater ein schwarzer Aschekegel mit rotem, in der Abendsonne glühendem Bimssteinrand. Die Ausbrüche dieses Vulkans schufen die Lebensgrundlage für das Pueblo Wupatki. Die Lavaausbrüche kreierten auch ein Feld von sehr rauhem und schroffenem Gelände, die Lavaströme sind dort entlanggeflossen und haben eine schwarze Landschaft hinterlassen wie auf Island. Dahinter kilometerlang schwarze Felder mit spärlichem Buschbewuchs und kleinen weißen Büscheln. Von da an erreichte der Rundweg wieder den Hwy 89 nach Flagstaff. Wir hatten bei einem KOA Campground vorgebucht. Der Platz erwies sich als sehr schön in einem Wald integriert mit schönen, großzügigen Plätzen unter den Bäumen. 03.03.25, Montag Page Es war noch dunkel, als ich von einem leisen Prasseln wach wurde. Kleine Hagelkörner fielen auf unser Dach und die Dachfenster. Die Temperatur war allerdings noch im Positiven, also rumdrehen und weiterschlafen. Um acht standen wir dann auf. Draußen lag kein Schnee, die Außentemperatur war bei 6°C plus und der Himmel war bewölkt. Diesmal keine leuchtenden Farben der Berge und ab und zu kam mal wieder ein Hagelschauer über uns hinweg. Erst mal in Ruhe frühstücken, dann los, bevor es auf der Passstraße nach oben schneit und gefriert. Die Serpentinenstrecke war schneefrei und auch nicht gefroren, obwohl die Temperatur sank, je höher wir kamen. Am langen Tunnel mußten wir wieder warten, das der Gegenverkehr durch war, dann ging es weiter bergauf. Mit den wolkenverhangenen Bergen um uns herum entstand eine total andere Atmosphäre, als am Tag zuvor. Wir erreichten den höchsten Punkt des Anstiegs mit 7.100 Fuß, von da an gings bergab. Das Hochplateau war schön verschneit, die Bäume und Sträucher hatten alle ein weißes Mäntelchen an, die Bergspitzen in der Ferne hatten ihre bunte Kopfbedeckung gegen ein weißes Mützchen getauscht. Zwischen den Tiefhängenden Wolken kam auch mal ein Sonnenstrahl durch, ansonsten arbeitete der Scheibenwischer im Hochland ununterbrochen. Dann durchquerten wir wieder die Bergkette zum Lake Powell hin, der Regen hörte auf und die Farben kamen mit dem Licht zurück. Unser Ziel war wieder der Campground, den wir tags zuvor hatten. Diesmal bekamen wir den Platz 62, weil 61 schon reserviert war. Beim Anschließen des Stroms tat sich nichts am Trafo. Mit dem Stromprüfer stellte ich fest, das aus der Steckdose am Platz nur 64 Volt kamen, zu wenig für den Trafo, daraus 230 Volt zu zaubern. Ich sagte im Office bescheid - man wollte einen Techniker vorbeischicken. Der Techniker kam kurz darauf vorbei, testete kurz die Steckdosen und verschwand mit seinem Quad Richtung Office. Nach einer Weile kam er zurück, sprach etwas mexikanisches in sein Handy und eine Frauenstimme erzählte mir, ich möge bitte auf den Platz 64 umziehen. So packte ich wieder alles zusammen, fuhr von den Ausgleichsböckchen herunter, brachte alles nach nebenan und fuhr auch das Auto dorthin. Wieder auf die Böckchen fahren, damit der Wagen auch gerade steht, Strom anschließen und schon lief alles zu bester Zufriedenheit. Es war noch früh am Nachmittag, bei diesem Wetter war das Beste, in die warme Badewanne zu gehen. Wir schnappten unsere Badesachen und gingen in die Schwimmhalle. Das hot tub war angenehm heiß, echt entspannend und wohltuend. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Fotos sortieren. 02.03.25, Sonntag Zion National Park Von den Nationalparks im südlichen Utah haben wir uns zuerst den Zion ausgesucht mit Übernachtung. Der Brice Canyon soll dann am nächsten Tag folgen, wenn wir auf dem Weg nach Phoenix sind, einmal durch den Park fahren, viele außergewöhnliche Fotos schießen und dann weiter Richtung Süden. Der Aufbruch war unspektakulär, wir fuhren einmal Quer durch die Industriegegend von Page, fast alles drehte sich um die Hausboote, wir überquerten den HWY 89 und standen schon auf dem Parkplatz vom Walmart. Aufschnitt und Marmelade standen auf dem Einkaufszettel. Ein paar Sachen kamen natürlich, wie sonst auch immer, dazu. Wir überquerten wieder den Hwy 89 und standen vor einer Autoselbstwaschanlage. Eine Einfahrt war dann wohl auch für Wohnmobile gedacht, jedenfalls hoch genug. Die Anlage sah sehr sauber aus und man konnte mit Karte bezahlen, oder aber auch mit Quarters, 12 Stück für die ersten drei Dollar. Mit wieder glänzendem Auto brachte uns der Hwy 89 dann in den Nordwesten. Die Landschaft zeigte sich bei Sonnenschein von ihrer schönsten Seite. Bergmassive, die neben uns auf 2.000 Metern Höhe nochmals um weitere 1.000 Meter anstiegen, Schluchten mit farbigen Felsen (Grundfarbe rot), und interessante, weit geöffnete Hochebenen. Unterwegs kamen wir an dem kleinen Städtchen Kanab vorbei. Ungewohnt blitzsauber mit einem historischen Altstadtkern. Das Städtchen war es wert, dort für ein paar Fotos zu halten. Mit dem Hwy 9 kamen wir dann zum Park. Am Eingang wurden wir gleich freundlich begrüßt. Die Dame hinter dem Fenster kam dann heraus aus ihrem Häuschen und vermaß unser WoMo. Der Grund: zwei Tunnel auf dem Weg zum Visitors Center. Der eine ist nur etwas über hundert Meter lang, der andere aber 1.1 Meilen (knapp 1,8 Km). Die Tunnel wurden 1930 gebaut und der längere war mal der längste Straßentunnel der USA. Für die heutigen Fahrzeuge passen die Maße bei Gegenverkehr nicht mehr. Ein amerikanisches Wohnmobil ist bei weitem größer als unser kleines rollendes Zuhause, aber mit Rückspiegel erreichen wir auch über 2,40 Meter, also bezahlten wir brav die 15 Dollar Gebühr, das wir als Wohnmobil alleine den Tunnel befahren dürfen. Durch Schluchten mit hohen Steilwänden und unbeschreiblichen Farben (alle in Rottönen) schlängelten wir uns über Serpentinen nach unten. Der erste Tunnel war übersichtlich, kein Gegenverkehr weit und breit, kein Problem. Nach einer Weile folgte der zweite Tunnel. Dort wurden wir bereits von einem Ranger erwartet. Er überprüfte auf einer Liste, ob wir auch brav unseren Obulus entrichtet hatten und stellte einen Pömpel vor uns. Wenn es soweit sei, wollte er es uns wissen lassen. Erst einmal kam eine Menge Fahrzeuge aus dem Tunnel an uns vorbei. Dann war es soweit, wir durften einfahren. An jeder Kurve im unbeleuchteten Tunnel war eine große Aussparung, das das Tageslicht einfallen konnte. Als wir aus dem Loch herauskamen erschlug uns fast ein grandioser Ausblick auf ein Tal mit steilen, hohen Bergen und einer Serpentinenstraße nach unten ins Tal. Die darauf folgende Talfahrt war grandios, unbeschreiblich, man muß es selbst gesehen haben, um davon einen Eindruck zu gewinnen. Am Visitors Center parkten wir unseren fahrbaren Untersatz und schauten erst einmal durch den Souvenirladen. Wir fanden einen schönen dreidimensionalen Kühlschrankmagneten und bekamen am Infostand der Parkranger auch eine offizielle Straßenkarte von Utah, schließlich war auf unserer Strecke kein Welcome Center von Utah gewesen. Draußen vor dem Center ist die Bushaltestelle vom Shuttle, der auf der Nebenstrecke die Leute durch das Tal zu den einzelnen Trails (Wanderwege) bringt. Der Bus war gut gefüllt. Wir fuhren bis zur Endhaltestelle, schossen ein paar Fotos von den imposanten Bergen und Farben und stellten uns dann wieder für die Abfahrt an. Auch dieser Bus war gut gefüllt. Nach 35 Minuten waren wir wieder am Visitors Center. Wir sammelten unser WoMo wieder ein und fuhren rüber auf den Campingplatz. Der Platz, den ich ausgesucht hatte, hatte bereits ein "Reserviert" Schildchen mit meinen Initialen und der Buchungsnummer. Der Platz ist einfach schön, dahinter fließt ein Bach, im Hintergrund hohe bunte Berge, im Vordergrund hohe bunte Berge und reichlich Platz zum Nachbarn. Wir richteten uns für die Nacht ein. Als die Sonne hinter den Bergen untergegangen war und die Dunkelheit das Tal einnahm, gab es was zu Essen. Ohne WiFi ist es schon ruhig, aber wir haben Netzempfang, also ist doch Internetempfang möglich. Die Wettervorhersage sah nicht sehr rosig aus, in der Nacht erwartete man bis zu minus sechs Grad mit Schnee und am Montag Höchsttemperaturen von plus eins und Dauerschnee. 01.03.25, Samstag Page Antelope Canyon An diesem Morgen hatten wir reichlich Zeit, unsere gebuchte Tour startete erst um 13 Uhr. Gegen zwölf fuhren wir vom Stellplatz los, noch tanken (man hat über Nacht den Dieselpreis von 3,499 $ auf 3,959 $ angehoben) und dann weiter zum Veranstalter für die Canyonführungen. Bis zum Einchecken hatten wir immer noch reichlich Zeit. Die Wanderschuhe anziehen und ein wenig im Souvenirladen rumstromern. Das Angebot an Indianerschmuck war außergewöhnlich, besonders die Fotos vom Canyon in Großformat. Die ganze Anlage liegt im Navajo Land und wird von den Natives auch betrieben. Von jedem Eintrittsgeld gehen 8,- $ an die Navajo Community. Kurz vor eins sammelte sich eine Menge von über 30 Leuten vor dem Versammlungsort an. Wenn das eine Gruppe werden soll, dann kann man die Tour schon am Eingang vergessen. Dann wurde die Meute in kleinere Gruppen aufgeteilt. Unsere Gruppe bestand aus sieben Personen, drei Paare und der Führer. Wir wurden durch die "Lower Tour" geschleust. Es sollte angeblich anstrengend, eng und über viele Treppen und Leitern gehen. Wir hatten eine Strecke von 400 Metern vor uns. Alles ging langsam und wir hatten reichlich Zeit unsere Fotos zu schießen. Zwischendurch nahm der Führer auch mal unsere Handys und machte ein Foto von uns oder fotografierte eine besondere Position, die wir selbst so nie gesehen hätten. Unter anderem ein Krokodil, ein Frauenkopf mit wehendem Tuch und ein Seepferdchen. Die Schönheit der Farben und Formen in dem Canyon kann man nicht beschreiben. Schade, das Fotos nur einen kleinen Teil der ungewöhnlich schönen Formationen wiedergeben, die das Wasser im Laufe der Zeit ausgewaschen hatte. Bei Starkregen geht keine Tour durch den Canyon denn dann arbeitet das Wasser wieder am Formen und neue Ansichten zu kreieren. Für die Strecke von 400 Meter brauchten wir etwas mehr als eine Stunde. Nun hatten wir noch den ganzen Nachmittag vor uns. Die Straße zum Canyon geht weiter zum Lake Powell. Dort am See befindet sich das Lake Powell Village, eine Menge von "Hausbooten" oder auch Ferienhäuser auf dem Wasser in einem "Hafen". An zwei Stegen lagen die Hausboote beidseitig bis tief in den See hinein. Der See an sich wird von dem Glenn Canyon Dam gebildet, der Canyon ist dann vollgelaufen. In den Jahren 1956 bis 1964 hat man den Damm errichtet, somit eist einer der schönsten Canyons die zum Grand Canyon führen überflutet. Seit ich den See das letzte Mal gesehen hatte, ist der Wasserspiegel um wenigstens 30 Meter gesunken. Dann fuhren wir direkt an den Damm. Im Visitors Center hat man ein paar lehrreiche Exponate zum Damm aufgebaut. Noch ein paar Fotos vom Damm, der Brücke und dem alten Glenn Canyon mit dem Rinnsal, das die Turbinen durchgelassen hatten. Zeit zurück zum Platz, um dort den Sonnenuntergang beim Grillen zu genießen. Das Steak hat unser kleiner Gasgrill neben den Maiskolben perfekt medium-rare gebraten. Mit einem frischen Salat war das Abendessen perfekt, mit einer Ausnahme, der Pinot Grigio in der Bota Box, den wir vom "Safeway" gekauft hatten, schmeckte ein wenig muffig. Marlies kümmerte sich noch um ihre Fotos, während ich für den nächsten Tag im Zion National Park unseren nächsten Aufenthalt buchte und dann noch ein wenig unseren Blog vervollständigte. Als krönenden Tagesabschluss gab es einen Krimi über das recht stabile Internet vom Platz. Die nächsten zwei Tage wird in den Parks nichts mit Fernsehen sein. 28.02.25, Freitag Page über Grand Canyon Ein Güterzug machte uns das Aufstehen leicht; normalerweise tuten die Loks vor dem Bahnübergang ein- bis zweimal, dieser Lokführer meinte es besonders gut, wenigstens ein dutzend Mal trötete er so vor sich hin. Diesmal konnten wir noch in Ruhe Duschen. Wir kamen recht früh los vom Campground. Auf der Suche nach einer Tankstelle kamen wir am "Safeway" Supermarkt vorbei. Auf dem Lande sind die Artikel wohl alle etwas teurer, die Rechnung war für die paar eingekauften Artikel schon recht happig. Als nächstes fanden wir auch eine Tankstelle, die Diesel verkaufte. Auch hier zahlten wir mit 4,19 $ (1,07 €) etwas mehr als sonst, aber immer noch günstiger als in California. Durch die Innenstadt von Williams führt die Route 66 und sie hat ihr Wild West Ambiente erhalten. Die alten Häuser sind gepflegt, zwischendurch einige Grundstücke mit Nostalgie, alte Tankstelle mit schönen Oldtimern, Blockhaus mit Sammlung alter Gegenstände im Vorgarten und ein paar urige Lokale. So im Vorbeifahren hat uns das alles recht gut gefallen. Nun ging die Fahrt für 57 Meilen über kleine Straßen zum Grand Canyon. Kaum Verkehr, aber reparaturbedürftige Straßenbeläge. Vor dem Eingang zum Nationalpark hatte sich eine lange Schlange gebildet. Die Leute müssen für den Eintritt in den Park eine Gebühr bezahlen, 30,- $ für ein Fahrzeug mit Insassen. Bei manchen dauert das halt ein wenig länger, bis man die Kreditkarte gefunden hat, den Zahlencode in Erinnerung gebracht hat und Quittung und Parkplan ordentlich verstaut hat. Es dauerte etwa 20 Minuten, bis ich unseren Jahrespass für die Nationalparks vorzeigen durfte, wir hatten noch unseren Parkplan vom Vortag und schon waren wir drin. Wieder mal 30 Dollar mit der Jahreskarte gespart. Diesmal fuhren wir zum östlichen Teil des Parks. Die Aussicht ist von dieser Seite etwas anders, als von der Westseite des Parks. Wir fuhren dann irgendwann los nach Page. Die Landstraße 64 führte fast direkt an der Rim entlang. An vielen Stellen hatten wir noch wunderschöne Einblicke in den Canyon. Kurz vor Ende des Parks kamen wir am "Desert View" an. Ein Turm, Anfang des 20ten Jahrhunderts gebaut aus Materialien (Steinen) der Region sollte den Touristen, die mit den Kutschen auf den unbefestigten Wegen die lange Anfahrt zum Hotel dort oben auf sich genommen hatten einen schönen Blick ins Tal gewähren. Als dann 11 Meilen weiter im Westen die Eisenbahn den Canyon erreichte und dort auch noch ein Hotel und Hütten gebaut wurden, nahm niemand die Strapazen der Kutschenfahrt auf sich, das Hotel verfiel. Erst vor wenigen Jahren wurde die Gegend reanimiert. Von da an gings bergab. Aus über 7.300 Fuß (2.500 m) ging es langsam runter Richtung NO. Die Landschaft wechselte in kurzen Abständen. Hauptsächlich Hochebenen mit einem tiefen Einschnitt darin, dem Colorado River. Immer wieder kamen wir dem River nahe und konnten in der Tiefe auch das Wasser sehen. Wieder wechselte die Scene, weiche, runde Hügel vor den hohen Steilkanten der Bergkette in den Farben von blaugrün über gelb bis rot. So bewegten wir uns auf unser Ziel zu. Kurz vor Page ist die "Horseshoe Bend" vom Colorado River. Man fährt auf einen Parkplatz, bezahlt dort 10,- Dollar Parkgebühr, wandert knapp einen Kilometer und schaut herab auf den Colorado River, wie er eine Biegung um eine Felsnase macht, wie die Mosel bei Traben-Trarbach. Soll es uns das wert sein? Nein! Wir erreichten die 4.000 Fuß Marke. Seit dem Desert View verfolgte uns ein grauer Kastenwagen. Wir fuhren auf den Hof unserer gebuchten Übernachtungsstelle, sie folgten uns. Der Beifahrer kurbelte das Fenster runter und erklärte uns, sie hätten noch nichts für die Nacht gebucht, unser Wagen sah vielversprechend für einen guten Platz aus. Das Office hatte schon geschlossen, sie sind von 09:00 bis 17:00 vor Ort, wir kamen eine halbe Stunde zu spät. Mehrere Leute kamen am verschlossenen Office vorbei und verwickelten uns in ein Gespräch. Besonders intensiv war ein älterer Mann, der hoffte, wir kämen zu seiner Convention, eine Versammlung von Postkartensammlern aus der ganzen Welt. Man schickt sich Postkarten und tauscht seine Schätze dann. Er erklärte mir, das er den größten Freundeskreis in Deutschland habe. Während wir uns so unterhielten bemerkte ich nicht, das hinter mir die Bürotür aufgeschlossen wurde und ich zum Einchecken erwartet wurde. Da alles vorbereitet war, ging unser Checkin recht zügig. Wir fuhren zu unserem reservierten Platz, schlossen das WoMo an und setzten uns draußen noch in die letzten Sonnenstrahlen. Nach dem Sonnenuntergang inspizierte ich die Sanitäranlage. In der Halle war das geschlossene Schwimmbad, in dem Warmwasserbecken daneben lagen unsere Verfolger aus Wisconsin und fühlten sich mit einem Drink pudelwohl. Die sanitären Anlagen sahen auf dem ersten Blick annehmbar aus. Eine Gemüsesuppe mit Hühncheneinlage wurde unser Abendessen. Marlies kümmerte sich um die Fotos für unseren Status und ich schrieb ein wenig für unseren Blog. 27.02.25, Donnerstag Williams Grand Canyon Der Tag, auf den wir uns schon seit längerem gefreut hatten, fing mit einem Problem an: die Keykarte für die Sanitäranlagen war weg. Beide hatten wir keine Ahnung, wo sie sein könnte. Nach langem Suchen verzichteten wir auf das Duschen und bereiteten uns auf die zu erwarteten Besonerheiten des Tages vor. Mit einem nostalgischen Zug der Grand Canyon Railway fuhren wir die 65 Meilen (104 Km) hoch zum Grand Canyon. Die Eisenbahnstrecke wurde nach dem ersten Erblühen des Tourismus Ende des 19ten Jahrhunderts im Jahre 1901 erbaut. Der Tourismus boomte, stellenweise fuhren pro Tag bis zu sechs Züge die Strecke. Die Zugfahrt war bei weitem Komfortabler als eine Kutschenfahrt über mehrere Tage auf unbefestigten Feldwegen. Irgendwann in den dreißiger Jahren nahm der private Automobilverkehr vehement zu und die erste befestigte Straße zum Canyon wurde errichtet. Das bedeutete einen Verlust an Fahrgästen für die Eisenbahn. Als im Jahr 1968 der letzte Zug zwischen Williams und dem El Tovar Hotel am Grand Canyon fuhr, saßen gerade einmal drei zahlende Fahrgäste im Zug. Damit begann der Dornröschenschlaf der Eisenbahnlinie, bis ein Visionär den Bedarf an außergewöhnlichem Tourismus die Eisenbahnlinie wieder ins Leben brachte. Mit Fundraising bekam er die finanziellen Mittel um die vernachlässigte Strecke zu renovieren und die Lokomotiven, sowie einen Zug in den Originalzustand zurückzuversetzen. Zum 100 Geburtstag der Eisenbahnlinie wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Heute transportiert die Eisenbahn mehr als 225.000 Fahrgäste zum Canyon, das sind mehr als 100.000 Autos weniger an einem der schönsten Aussichtspunkten der USA. Man hat inzwischen ein ein Instandsetzungswerk, das die alten Lokomotiven wieder aufmöbelt und auch repariert. Jeden ersten Samstag im Monat fährt die alte Dampflock vor dem Zug, sie wird inzwischen mit Altöl betrieben. Die Fahrt bewegte sich mit 50 bis 60 Km/h durch die Landschaft. Von Wäldern über Steppe und durch Gebirge schleppte sich der Zug von knapp 6.000 Fuß bis über 7.000 Fuß. Die Reise wurde uns mit einigen unterhaltsamen Elementen verkürzt. Vor der Fahrt wurde uns eine Wild West Show geboten. Während der zweistündigen Fahrt fuhr der "Sherif" aus der Show mit im Zug. Bei der Hinfahrt kam ein Mädel mit Gitarre in den Wagon und trällerte ein paar Country Songs und verballhornte einen Janis Joplin Song. Auf der Rückfahrt unterhielt uns ein Geiger, der sich Mühe gab, mit schlechten Scherzen und Gefiedel die Leute zu unterhalten. Dann kam das Highlight der Rückfahrt, ein Zugüberfall. Drei "Banditen ritten neben dem Zug her, der Lokführer hielt an und die "Banditen" (die Schauspieler der Western Show vom Morgen) kamen zu zweit durch die Wagons und bereiteten "Angst und Schrecken". So konnten sie sich etwas Trinkgeld dazuverdienen. Der dritte Mann blieb mit den Pferden zurück und fuhr schon mal auf der Straße mit dem Pferdetransporter vor zum Bahnhof nach Williams. Der Sherif kam in den Wagen und versprach, die Bösewichte zu verhaften. Jeder Wagon hatte einen eigenen Zugbegleiter, der mit Anekdoten und wissenswerten Informationen die Leute unterhielt. Er verteilte eine Menge an Handouts die stellenweise recht interessant waren. Der Canyon zeigte sich zur Mittagszeit von seiner besten Seite. Die Farben und Formen der Felsen kann ich mit Worten nicht beschreiben, selbst Fotos geben nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit wieder. Die 30 Kilometer Breite sahen bei der traumhaften Sicht so aus, al könne man einen Stein rüberwerfen. Die optische Tiefe hört dort auf, wo sich der Colorado River weiter in den Boden gegraben hat. Über eine Meile (1,6 Km) ist es tief bis ans Wasser. Die Leute, die den Trail dort runter gewagt hatten, sahen winzig klein aus. Auf dem Fluss kann man Raften, der Colorado ist im Canyon voll von Stromschnellen und schnell fließendem Wasser. Für uns genügte ein Blick in das Naturwunder alles andere wäre nicht notwendig. Noch interessant das Haus der Brüder Kolb, die zuerst den Canyon erforscht hatten, einen Film darüber gedreht hatten und damit den Tourismus angekurbelt hatten. Die Unterkünfte für die Touristen waren einfache Hütten, die ähnlich heute auch noch da sind. Als wir am späten Nachmittag wieder zurück in Williams waren, holten wir uns eine neue Keykarte. Anschließend gingen wir wieder, wie am Vortag, über die Straße zur Brauerei, setzten uns an die Theke und nahmen dort unser Abendessen mit einem lokal gebrauten Bier ein. 26.02.25, Mittwoch Williams Wir kamen zeitig los, tankten noch an einer der überteuerten kalifornischen Tankstellen und machten uns auf den Weg zu unserem erste Zwischenziel, dem Hoover Dam. Die Strecke im Stadtgebiet führte uns nochmals am Flugplatz und am Südende des "Strips" vorbei. Die Gegenden durch die wir fuhren waren alle amerikanischer Mittelstand, saubere Wohnsiedlungen mit freundlichen Ambiente. Dann ging es in die Berge. Irgendwann kam der Wegweiser zum Hoover Dam wir folgten den Schildern und kamen an eine Kontrollstation. Wir wurden auf Waffen, Sprengstoff und Gift untersucht. Ein Beamter schaute in den Innenraum, in die Klappen, ohne tiefer zu wühlen und wir durften weiterfahren. Der Parkplatz war auf der Rückseite, so mußten wir erst mal über die Staumauer fahren. Der Blick in den Lake Mead hinter dem Damm war ernüchternd, man konnte gut den normalen Wasserstand der letzten Jahrzehnte sehen, in den letzten dreizig Jahren ist der Wasserspiegel um gut 30 Meter gesunken, der Wasserdurst von Las Vegas ist mit ein Grund dafür. Die Staumauer ist schon ein Riesending, gebaut von 1931 bis 1935. interessant sind auch die Strommasten, die die Elektrizität vom Kraftwerknachoben transportieren, sie sind gekippt bis stellenweise sogar waagerecht. Man kann den Staudamm aus Beton auch von innen her erforschen mit einer Tour. Auch bei dieser Tour wird man wie am Flughafen gefilzt. In einem Nebengebäude fanden wir Souvenirladen und Fast Food natürlich inklusive. Imposant die Anlage, gesehen, für sehenswert empfunden, weiter auf den Weg. Die Mitte vom Staudamm ist die Grenze zwischen Nevada und Arizona, oder auch die Zeitgrenze von Pacific Time und Mountain Time. Wir mußten für die Weiterfahrt die Uhren wieder um eine Stunde vordrehen, also nur noch acht Stunden zu Deutschland. Langsam stieg unser Weg nach Williams an, mal durch interessante Bergformationen, mal durch Hochebenen. Dann erreichten wir das Dorf, ein großer Campingplatz an der Eisenbahn, erst mal einchecken. Das Office ist gleichzeitig zuständig für das Hotel dahinter. Alles funktionierte reibungslos, wir schlossen das WoMo an und gingen gleich zum Bahnhof. Für den nächsten Morgen wollten wir auf jeden Fall noch eineFahrkarte mit dem Zug zum Grand Canyon bekommen. Über den Parkplatz an der Kulisse einer "Westernstadt" vorbei immer den Schienen entlang kamen wir durch den Souvenirshop zu einem authentischen alten Fahrkartenschalter. Dort kauften wir uns ein Ticket der günstigsten Klasse, immer noch teuer genug. Zurück am WoMo setzten wir uns noch ein wenig in die Sonne, inspizierten die schönen und sauberen Sanitäranlagen und machten uns auf den Weg zur Brauerei mit Restaurant, gleich auf der anderen Straßenseite vom Campground. Ein Bierchen war die Deviese. Die kleine Brauerei produziert 16 verschiedene Sorten, wir entschlossen uns, ein Probierständer zu nehmen. Vier Sorten, drei saubere IPA (nicht gepanscht mit Fruchtsäften) und ein blondes Ale. Wir fanden unser Lieblingsbier heraus und tranken dann ein Glas in der von Fernsehern vollgestopften Schankstube mit Genuß. Die Privatbrauereien vermarkten allerdings ihre Produkte nicht günstig, dafür bekommt man allerdings auch zwischen 6,5 bis 10 Prozent Umdrehungen. 25.02.25, Dienstag Las Vegas der Strip Diesmal sollte es an den "Strip" gehen, dahin, was man immer in den Werbungen von Las Vegas sieht, die Hotels mit den tollen Aufmachungen und den Spielcasinos. Nach dem Frühstück war es draußen schon schnuckelig warm. Eine extra Jacke war nicht vonnöten. Eine Kopfbedeckung sollte jedoch besser dabei sein und Sonnencreme. Der Aufbruch vom WoMo verzögerte sich durch ein paar Kleinigkeiten, was uns die letzten 100 Meter ein Joggingtempo aufzwang. Zum Glück wollten auch noch andere Mitreisende in den Bus und so kamen wir auch noch mit. Beim Busfahrer erstand ich dann eine 24 Stunden Karte für 5.- Dollar pro Person (Rentnertarif). Darüber sollten sich die deutschen Verkehrsbetriebe mal Gedanken machen. Die Fahrt ging über den Boulder Highway nach Downtown. Wie in so vielen Großstädten kamen wir auch an Gegenden vorbei, in denen die von der Gesellschaft abgehängten hausen mußten. Downtown war außer einer Großbaustelle ein trostloses Pflaster. Am Busbahnhof stiegen wir dann in den "Deuce" ein, ein Bus, der den Strip auf und ab fährt. Wir hatten Glück und bekamen einen Platz ganz vorne im Obergeschoss des Doppeldeckerbusses. Als die Reise losging, stolperten wir noch über einige Wedding Chapels am Wegesrand, dort kann man sich von "Elvis" einem anderen Star trauen lassen, sogar in einer Stretched Limousine ist das möglich bei der Fahrt über die Amüsiermeile. Die besondere Strecke ist sechs Kilometer lang. Ein Eventhighlight reiht sich an das nächste an. Wenn man sieht, wie die Attraktionen von New York, New York glrich in den Nachbartempel übergeht, merkt man, das die Werbefotos mit Photoshop bearbeitet worden sind, um eine gewisse Großzügigkeit vorzutäuschen. Wir fuhren erstmal durch bis zum Flugplatz, der in Las Vegas mitten im Ort liegt. Von da nahmen wir den Gegenbus bis zum MGM. Einen Coca Cola Lden, fragten uns, warum Menschen für teures Geld Kleidung mit Coca Cola Werbung kaufen und so etwas sogar auch noch anziehe. Gleich neben den Zuckerwasserladen ist das Hard Roch Cafe. Ein ehrlicher Ort, etwas zu essen und zu trinken. Die gebackenen Krabben mjt Cajun Soße auf Cole Slaw waren recht lecker. Mit dem Getränk dazu muß zum Bezahlen ein deutscher Arbeiter im Niedriglohnsegment schon mal gut sechseinhalb Stunden arbeiten. Dann ist natürlich darauf noch ein erwarteter Tip von 15% hinzuzurechnen und schon sind wir bei einer weiteren Arbeitsstunde. Die grün – kommunistische Neidkultur läßt grüßen. Das Äußere der Gebäude mag zwar interessant aussehen, aber wie sieht es drinnen aus? Wir machten den Test bei dri der Großen, alles der gleiche Nepp: tausende von Spielmaschinen, Roulette nur am Apparat und ebenfalls Poker. Da kann man doch gleich zuhause bleiben und den Quatsch am eigenen Computer spielen, aber scheinbar brauchen die Spieler das Ambiente. Es reichte uns. Wir nahmen die Busse wieder zurück. Als wir ausstiegen, waren wir schon fast an Walmart. Meinen Aufschnitt fürs Frühstück hatte ich am Morgen aufgebraucht es mußte neuer her. Wir fanden auch die Ingwer Kekse, noch in guter Erinnerung an unser Hausboottour durch Irland, da gab es die als "Schleusenkekse" nach jeder gemeisterten Schleuse. Die letzten Sonnenstrahlen und den Sonnenuntergang konnten wir dann ohne Zusatzkosten vor unserem WoMo auf uns einwirken lassen. Der Grill kam wieder an seinen angestammten Ort, die Stühle weg, somit ist für das Abfahren am nächsten Tag soweit alles vorbereitet. 24.02.25, Montag Las Vegas Campground Beim Frühstücken fühlte sich Marlies nicht ganz so gut, wahrscheinlich war eine Erkältung im Anzug. Der Wechsel vom Sequoia Nationalpark zum Death Valley, vom Schnee mit Minustemperaturen hin zu Sonnenschein und in den Mittzwanzigern waren wohl doch etwas fordernd. So verschoben wir unsere Stadtbesichtigung auf den nächsten Tag und Marlies legte sich nochmals zur Ruhe ins Bett. Ich verlängerte unseren Aufenthalt noch um einen Tag und setzte mich dann in die Sonne. Nach einer Weile fühlte sich Marlies schon ein wenig besser und setzte sich zu mir nach draußen. Gegen Mittag wurde es Zeit, den Schatten aufzusuchen. Der Plan war, nach dem Abendessen in "Sam's Town" das riesige Hotel und Casino, direkt vor dem Eingang zum Campground, zu gehen, von dem uns unsere deutschen Nachbarn vorgeschwärmt hatten. Die Sonne war untergegangen und die Lichtreklamen funkelten. Wir öffneten die Tür zu den Spielhallen und wurden fast von dem "Müll" erschlagen. Etwa tausend Spielautomaten, alle elektronisch, grienten uns an. Nur ganz wenige einarmige Banditen wie früher, allerdings auch auf elektronischer Basis, waren noch übrig. Wir wanderten durch die Halle. Irgendwann kamen wir an fünf Pokertischen vorbei, von denen an dreien die Mädels gelangweilt auf Kundschaft warteten. Roulette haben wir nicht gesehen. Im hinteren Bereich ging es in den Innenhof des Hotels, ein Palmenwald mit Bach und Wasserfall. Eine Bar war in der Mitte, aber niemand kümmerte sich um potentielle Gäste. Frustriert setzten wir uns an die Theke vom Restaurant und tranken uns ein Glas Wein. Wir hatten noch ein Gespräch mit zwei Kanadierinnen, die alle drei Monate in dieses Hotel kommen zum Bingo spielen. Der Flug von Vancouver kostet 85 Dollar und zwei Nächte im Hotel weitere 97 Dollar. Da sie beim Weihnachtsbingo letztes Mal 20.000 Dollar gewonnen hat und ihre Freundin diesmal 1.000 Dollar scheint sich ihre Reiselust irgendwie zu lohnen. Nach dem Glas Wein hatten wir genug gesehen von den Masken an den Spielmaschinen. Langsam machten wir uns wieder auf den etwa 200 Meter langen Heimweg. Lieber noch ein Glas Wein aus dem Tetra Pack, wo drei Liter günstiger sind, als ein Glas an der Bar und genauso lecker ist. 23.02.25, Sonntag Las Vegas Diesen Tag hatten wir uns als Ruhetag mit Materialerhaltungsstufe 1 eingeplant, Reinigen und Lüften. Gleich nach dem Frühstück sammelten wir unsere Wäsche zusammen und schleppten das große Bündel zur Laundry. Zwei Waschmaschinen gab es, eine mit Kochwäsche für das Bettzeug und eine für die Kleiedung, nicht ganz so heiß. Für zwei Dollar der Waschgang und auch für den Trockner ist der Preis sehr günstig. Währen des Waschgangs setzten wir uns in die Sonne vors WoMo und genossen noch ein Täschen Kaffee. Wie fast jeden Tag kam auch wieder mal einer unserer amerikanischen Nachbarn vorbei und bewunderte unseren fahrbaren Untersatz. In den Staaten gibt es entweder nur riesengroße oder zu kleine Wohnmobile. Wie so oft hörten wir, das diese Größe genau das Richtige sei und das Äußere auch noch sehr gut aussieht. Sowas hört man natürlich gerne. Kaum war der Erste weg, kamen auch schon die Nächsten und bewunderten unser Vehikel. Nachdem die Wäsche aus dem Trockner kam und wieder gefaltet in die Schränke, respektive wieder aufs Bett gezogen war, gingen wir rüber, einfach quer über die sechsspurige Straße vor dem Eingang zum Campground, natürlich ohne Ampel oder Zebrastreifen, hier geht ja normalerweise niemand zu Fuß, zum großen Walmart Center. Einmal in Ruhe durch das Angebot bummeln, neue Marmelade und Brot mitnehmen und anschließend noch ein Stündchen in der Sonne vor unser Womo geniessen. Kaum saßen wir, kamen unsere deutschen Nachbarn aus dem Leihmobil und wir unterhielten uns noch eine Weile. Sie hatten uns den Rest Käse aus ihrem Kühlschrank mitgebraht, weil sie ja am Folgetag morgens das Leihfahrzeug nach sechs Wochen zurückgeben mußten. Sie inspizierten unser Gefährt und waren über die durchdachte Einrichtung und Ausstattung voll begeistert. Sie haben selbst zuhause ein Wohnmobil auf Fiat Ducato Basis in der gleichen Länge wie unseres, aber wie er sagte, nicht so durchdacht und komfortabel. Als die Sonne unterging, heizte ich den Grill an und wir legten die Lachsseiten aus dem Gefrierer auf die Platte. Jede Seite nur ein Paar Minuten und schon hatten wir mit dem Salat ein köstliches Abendessen. Danach setzte ich mich an den Rechner und versuchte herauszufinden, wie das öffentliche Verkehrssystem in Las Vegas funktioniert. Letztendlich fand ich eine interaktive Karte, die das Netz, die Haltestellen und die Abfahrtzeiten (in real time) zeigt. Der Fahrpreis für eine Fahrt liegt bei vier Dollar pro Person. Eine 24 Stundenkarte kostet acht Dollar. Somit waren wir gerüstet für den Folgetag, Las Vegas Downtown und der Strip standen auf dem Programm. Nebenbei verfolgten wir im Fernsehen mit neun Stunden Zeitversatz die Wahlen in Deutschland. 22.02.25, Samstag Las Vegas Zum Aufstehen bot uns der Park bereits 16°C und strahlenden Sonnenschein. So langsam kam Bewegung in die Reihen unserer Mitcamper. Eine Menge hatten ein kleines Zelt dabei, einige schliefen sogar in ihren Autos. Da wir recht nahe an dem Toilettenhäuschen standen, sammelte sich um uns natürlich der Club der spartanisch Ausgestatteten. Ansonsten war der Campingplatz nur zu einem Bruchteil belegt. Wir stellten uns vor, wie unbequem es in einem Zelt sein muß bei dem steinigen Boden und der dünnen Bodenschicht eines Zeltes. Nach dem Frühstück noch das Fahrzeug überprüfen und reisefertig machen und dann wollten wir zum Visitors Center fahren. Ein Amerikaner hielt uns an und wollte eine Menge über unser Wohnmobil wissen. Die Größe war das ausschlaggebende Argument und die elegante Form, die in den Staaten nicht anzutreffen sei. Ein wenig Fachsimpeln und ich konnte ihn auf ein ähnliches Baumuster von Elko auf Mercedes Sprinter Basis hinweisen. Am Visitors Center gibt es Internet Empfang. Mit meinem Laptop buchte ich unseren nächsten Stellplatz für die nächsten Tage in einem Vorort von Las Vegas. Marlies wünschte sich einen vollen Tank für die Fahrt, so füllte ich für 7,659 $ die Gallone den Tank auf. So teuer hatte ich in den USA und Kanada noch nicht getankt. Zum Glück gingen nur knapp acht Gallonen rein, aber bei einem Preis von 1,91 € der Liter tun die knapp 30 Liter doch schon weh. Wir fuhren den Hwy 190 zur Death Valley Junktion, eine leicht ansteigende Straße, die uns vom Sea Level bis über 3.000 Fuß brachte. Dann erreichten wir eine Hochebene mit dem mickrigen Bewuchs der Mojave Wüste. Einmal fuhren wir an einer Riesenranch vorbei mit unzähligen Rindviechern, dann überfuhren wir die Grenze zu Nevada. Ein Schild sagte uns, das in sieben Meilen eine Tankstelle mit Nevada Preisen kommen sollte. So war es dann auch, der Diesel sollte nur noch 3,499 $ die Gallone kosten. Zwar immer noch teuer im Vergleich zu Texas aber wieder erträgliche Preise. Gegenüber der Tankstelle machte ein Souvenirladen auf sich aufmerksam. Mit "Aliens" und "Area 51" und kleinen grünen Männchen wurde um Kundschaft gebuhlt. Neben dem im Westernstil gehaltenen Hauptgebäude steht ein Anbau in rosa mit dem Bild einer leicht bekleideten "Dame" und der Überschrift "Alien Relax". Wir gingen ins Haupthaus und ich wurde bei den Kühlschrankmagneten fündig, einer mit einem Alienkopf und der Aufschrift "I believe" wurde meiner. Noch ein paar andere als Reisemitbringsel für Freunde und Bekannte ebenfalls. Gleich hinter dem Souvenirladen war der große Zaun zur "Nellis AFB Range", ein sogenanntes "Übungsgebiet", im Volksmund auch bekannt als die "Area 51". das Gebiet ist riesig, umzäunt und gut bewacht. Unterwegs sahen wir am Zaun einen Flugplatz mit einer Startbahn nach NATO Kriterien und Kontrollturm, nur ein paar Wellblechunterstände ohne auch nur ein einziges Flugzeug auf dem Platz. Auch Unterkünfte gibt es keine aber eine Feuerwehr. Etwas weiter fuhren wir an einem Depot vorbei. In der Wüste ist ein Sandhügel über einem Bunkerhügel kaum auszumachen. Man warnte uns auf dieser Strecke, keine Anhalter mitzunehmen, weil "Correctional Units" in der Nähe seien; und wirklich, wir sahen zwei recht große Anlagen, in denen die "Gäste" untergebracht worden sind, um sich Gedanken über ihre Taten zu machen und das bisherige Leben zu korrigieren – anders als die Erholungsheime in Deutschland. Die weitere Strecke war im großen und ganzen schnurgrade, ohne Höhenunterschiede, eine langweilige Fahrt durch die Wüste. Bevor wir zum Platz wollten, lag noch der Red Rock Canyon auf unserer Route. Dieses Naherholungsziel der Einwohner von Las Vegas könnte am Wochenende vielleicht überlaufen sein – so war es. Die Parkverwaltung hatte Vorkehrung getroffen, nur mit Voranmeldung mit einem Zeitfenster bekam man Einlass. Die Reservierungen waren schon über Tage ausgebucht. So parkten wir den Wagen an der Straße und gingen zu Fuß zum Visitors Center, in der Hoffnung dort eine offizielle Straßenkarte von Nevada zu bekommen, wie bisher von all den anderen Bundesstaaten auch. Wir hatten Glück, die nette Dame an der Information hatte noch eine im Hinterzimmer. Mit unserer Trophäe gingen wir wieder zurück zum WoMo und machten uns auf den Weg zum Campingplatz. Unterwegs sahen wir einen Hinweis auf einen Walmart. Bei der nächsten Abfahrt verließen wir den Hwy und fuhren auf einer Parallelstraße zurück. Im Kaufhaus deckten wir uns wieder mit dem Nötigsten ein und Steaks und Maiskolben. Somit wußten wir schon, was es zum Abendessen geben sollte. Auf dem uns zugewiesenen Stellplatz richteten wir uns erst mal häuslich für die nächsten drei Nächte ein. Gegen die gleißende Sonne fuhren wir die Markiese aus und setzten uns vor die Haustür. Nach einer Weile wurden wir auf deutsch angesprochen, ein älteres deutsches Ehepaar kam vorbei. Sie hatten einen Koffer gekauft und waren wieder auf dem Weg zu ihrem Leihmobil während ihrer sechswöchigen Reise hatten sie zu viel eingekauft, das sie einen zweiten Koffer brauchten. Sie stöhnten über den schlechten Komfort ihres Leihmobils und hätten auch gerne ein Fahrzeug wie unseres. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über das Reisen, dann ging die Sonne unter sie gingen weiter ihres Weges und ich begann den Grill aufzubauen. Die Steaks waren richtig lecker. Am Abend nutzten wir das gute Internet aus und sahen Nachrichten und einen Krimi. Am Abend nutzten wir das gute Internet aus und sahen Nachrichten und einen Krimi. Endlich konnte ich auch mal wieder meine Geschichten ins Netz stellen 21.02.25, Freitag Death Valley Die Heizung brauchte während der Nacht nicht anspringen. Als wir morgens aufstanden, waren es draußen schon 16°C. Zum Frühstück hatten wir schon Fenster und Türen offen, seit langem mal wieder richtiges Frühlingswetter. Von der Entsorgungsstation fuhren wir tiefer in das Tal hinein. Zu unserer Linken lagen die großen Dünenfelder, Sand in Massen. An der nächsten Kreuzung bogen wir nach Norden ab in die Scotty's Castle Road. Das Castle war geschlossen wegen Zerstörung durch Flut. Wenn's im Tal mal regnet, dann aber richtig. Unser Ziel lag gleich hinter den Dünen, die Historic Stovepipe Wall. Wir kamen an die Abzweigung, der Feldweg sah derartig schlecht aus, das wir uns diese Attraktion lieber ersparten. Also zurück auf den Hwy 190. Kurz vor Furnace Creek gibt es eine Abfahrt auf einer Dirt Road zu dem Harmony Borax Works Interpretative Trail. Dort stehen die Reste der alten Anlage, die das Borax aufbereitet hatte und ein paar restliche Steinhausruinen. Auch ein Mule Team Zug mit zwei Wagen und einem Kesselwagen für Wasser sind dort zu sehen. Hinter Furnace Creek kam dann gleich der Zabriskie Point. Von dort hat man einen tollen Überblick in das Tal mit dem Salzsee und die farbigen Gesteinsformationen rund herum. Der Fotoapparat mußte Schwerstarbeit leisten. Ein Stückchen weiter ist der Twenty Mule Team Canyon. Dieses ist ein Teil des Weges, den das Gespann aus zwei mit je 16 Tonnen Borax beladenen Wagen und einem Wasserwagen auf dem 165 Meilen langen Weg nach Mojave durchfahren haben, in original schlechter Wegstrecke. Den letzten Teil zu Dantes View ersparten wir uns, weil wir selbst ins Tal wollten. Die Abzweigung von der 190 nach Badwater liegt auf der Höhe des Meeresspiegels, von da an gings bergab. Als nächstes sahen wir uns den Devils Golf Course im Badwater Basin an. Ein Feldweg führte uns etwa eine Meile lang an den Salzsee; Borax haltiges Salz. Wie in einer anderen Welt war der Boden mit weißem Kristall überzogenen Knubbeln, wie Geröll, bedeckt. Die Menschen krabbelten in dem unwirklichen Areal umher, ohne Angst, ihre Schuhe und Kleidung zu ruinieren an den scharfkantigen Knubbeln. Wenn man es nicht selbst gesehen hat, man könnte es nicht glauben. Von dort ist es dann nicht mehr weit nach Badwater, dem tiefsten Punkt in den USA. Weiter ging die Fahrt abwärts auf 85,5 Meter unterhalb der Meeresoberfläche. Zwar nur ein Klaks im Vergleich zum Toten Meer mit 414 Metern, aber auch dieses ist schon imposant. Vom Parkplatz aus schaut man auf einen kleinen See, (ja, Wasser an dem Heißesten Ort der USA) an dessen Rändern sich schon weiße Kristalle abgesetzt hatten. Ein weißer Weg führte raus auf das Salzfeld. Wenn man sich umdreht, schaut man auf eine Felswand, etwa 180 Meter hoch. Auf halber Höhe hat man ein Schild angebracht, das zeigt, wo der Sea Level ist. Erst dann kann man sich vorstellen, wo man sich befindet. Weiter im Süden sind keine spektakulären Attraktionen mehr, so kehrten wir zurück. An der Natural Bridge fuhren wir vorbei, hatten wir doch schon viele Bridges vorher gesehen. Dann folgte ein weiteres Highlight des Tages, der Artists Drive. Eine schmale, geteerte Seitenstraße führte als Einbahnstraße in ein Seitental an den farbigen Bergen vorbei. Die maximale Fahrzeuglänge war auf 25 Fuß begrenzt, für unsere 23 Fuß also kein Hinderniss. Mittendrin sahen wir den Grund, die Straße führte durch zwei Flussschluchten, die unten recht eng wurden. Längere Fahrzeuge würden dort wohl aufsetzen oder stecken bleiben. Ein ganz toller Aussichtspunkt ist die Artists Palette. Dort schaut man auf ein Bergstück in sämtlichen Farbtönen von Dunkellila bis zu Hellgrün. Selbst Gelb- oder Blautöne sind vertreten. Ünbeschreiblich, was die Natur so alles an Farben hervorbringt. Es ging zeitlich auf den frühen Nachmittag zu, Zeit, das WoMo auf einem Stellplatz für die Nacht zu parken. Anschließend gingen wir an der Tankstelle vorbei zum Visitors Center. Ich bekam Beklemmungen, als ich den Dieselpreis sah. Das höchste bisher in den USA gesehene mit 7,659 $ die Gallone, das sind mit 1,91 € schon mehr als deutsche Preise. Am Visitors Center sahen wir viele Leute mit dem Handy herumfummeln, kurzer Test, man hat dort ein WiFi Netz bereitgestellt. Unser Anliegen war jedoch der Weg zum Borax Museum. Eine Landkarte zeigte uns den Weg durch die Hotelanlage mit Bungalows und Golfcours. In einem Gebiet (Wüste), wo die Touristen angehalten werden, Wasser zu sparen einen Golfcourse mit grünen Wiesen, Rasenflächen mit Hecken anzulegen und zu betreiben ist meines Erachtens nach schlichtweg pervers. Gleich hinter der Hotelanlage befindet sich das Borax Museum. Man hatte die alte Hütte des Gründers dorthin gestellt, ein Bau aus den 1860er Jahren. Drinnen ist eine Steinsammlung der lokalen Funde und das Werkzeug der Arbeiter in der Borax Fabrik. Im Hof dann eine Sammlung von Gerätschaften wie ein Dampftraktor, der die 20 Maultiere ersetzt hat, eine spätere Lokomotive und natürlich die zwei Wagen mit dem Tankwagen des Twenty Mule Teams. Nur ein Eis im Ice Cream Parlour; drinnen sahen wir, wie die Leute richtig was zu Essen hatten, wir entschieden uns als Abendessen einen Burger zu bestellen. Zum Nachtisch noch ein Eis und mit den neun Dollar Standgebühren waren wir immer noch günstiger, als ein normaler Stellplatz im Nirgendwo. Am Platz setzten wir uns noch bei 25°C bis zum Sonnenuntergang vor unser WoMo, dann wurde es mit Einbruch der Dunkelheit empfindlich kalt. Im Fahrzeug hatte sich die Hitze des Tages gesammelt, mit offenen Fenstern setzten wir uns zu unseren abendlichen Beschäftigungen hin. 20.02.25, Donnerstag Death Valley Die Nacht war ruhig, die Dusche heiß und das Frühstück lecker. Wir bereiteten uns auf zwei Tage im Nichts vor, Abwassertanks leer und Frischwassertank voll. Dann bewegten wir uns nach Osten. Die Straße dümpelte so dahin auf einen Bergrücken zu. Dann passierte das, was wir bereits am Vortag erlebt hatten, die Straße verschwand in ein kleines Tal. Wieder einmal spektakuläre Erlebnisse, rechts und links von uns lauter Ohhhs und Ahhhs vom Boden bis an den Himmel. Die Schlucht, die wir durchfuhren war außerordentlich. Es folgte mal wieder eine Hochebene mit blühenden Mandelbäumchen, Wein und Mengen an Rinderhaltung. Wieder tausende Tiere auf kahlen Flächen vor ihrem Überdach. Die Bergkette, hinter der sich das Death Valley verbirgt, kam in Sicht. Nach einer halben Stunde Fahrt darauf zu, sah alles immer noch so aus. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir den Fuß der Berge. Riesige Salzfelder hatte man dort angelegt. Die Wasser aus den Bergen hat man in große, flache Seen geleitet und ließ das Wasser in der Wüstenhitze verdunsten. Das das System funktioniert, sahen wir an den angehäuften Salzbergen zwischendurch. Ab da ging es nur noch bergauf. Wieder einmal zeigten uns alle tausend Fuß Höhengewinn ein Schild wie hoch wir waren. Bei knapp 5.000 Fuß ging es dann wieder bergab auf unter 1.000 Fuß. Ich dachte schon, wir wären im Valley, es sah alles so trostlos und unwirklich aus, aber uns trennte noch ein weiterer Bergrücken vom heißesten und tiefsten Ort der Erde. Dort unten befindet sich eine Rastanlage, mit Restaurant, wo wir uns ein Salätchen naschten und einer Tankstelle für 5,779 die Gallone, was etwa 1,44 € entspricht. Für deutsche Verhältnisse recht günstig, auf unserer Reise bislang die teuerste Tankstelle seit Kanada. Wir tankten trotzdem voll, wer weiß, was uns im Valley erwartet. Von dort an mußten wir wieder bergan klettern, allerdings nur etwas über 4.000 Fuß. "What goes up, must come down", wir erreichten am Stovepipe Wells die Höhe "Null". Bei der Ranger Station meldeten wir uns mit unserer Parkkarte an und bekamen ein Packet mit Informationsmaterial und einen Parkplan. Ein Blick darauf und unser nächstes Ziel stand fest. Nicht weit von unserem Standort biegt ein Feldweg ab zu dem Mosaic Canyon. Der Feldweg sieht auf dem ersten Blick recht gepflegt aus, bei genauerem Hinsehen und Befahren merkte man seine Schwächen. Waschbretter wechselten sich mit Schlaglöchern und Bodenwellen ab. Sporadisch schaute auch mal ein Stein etwas höher aus der Fahrbahn hervor. Da gibt es zwei Möglichkeiten, entweder mit 70 und mehr Stundenkilometer darüber fahren, dann ist das eine ruhige Fahrt, oder ganz langsam um die Löcher Slalom fahren. Marlies entschied sich für die langsamere Methode, außerdem war die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 25 Mph. Vom Parkplatz geht ein Weg durch ein Geröllbett in den Canyon. Ein Fluß, der nach kräftigen Regenfällen Wassermassen mit Geröll aus den höheren Gebieten nach unten befördert, zwängt sich durch sein selbstgeschnittenes Tal, manchmal nur drei Meter weit. Die Felsen sind dort je nach Beschaffenheit glatt geschliffen mit Einspülungen, teilweise wie aufgeschichteter Sand mit kleinen Steinen darin, die als Boden der Schlucht angewaschen worden sind. Der Weg führte uns recht steil durch das Bachbett nach oben. Die Durchgänge schlängelten sich meist zwischen drei bis fünf Meter Breite durch den Berg. Der Boden stellte uns ab und zu auf die Probe mit glattpolierten Gestein, ohne Treppe. Dann am Felsgerümpel kehrten wir um. Die Sonne war inzwischen weitergewandert und von der anderen Seite sahen wir den Canyon in einem total anderem Blickwinkel und Licht. Selbst die Fotos können die Eindrücke nicht wiedergeben. Vom Parkplatz schauten wir herunter auf das kleine Village mit dem Campground. Wie hoch wir doch schon wieder waren. Im ersten Gang fuhr ich mit Motorbremse den Holperweg wieder hinunter. Es dauerte eine Weile, aber heile ankommen ist die Prämisse. Am Campground suchten wir uns einen Platz am Rand aus, der Platz war kaum belegt. Bei den Stellplätzen mit Strom war zwar noch einige frei, aber wir haben ja schließlich unsere Eigenversorgung. Wenn wir am Folgetag losfahren, kommen wir an einer Entsorgungsstation vorbei. Mit unseren Campingstühlen schauten wir dem Sonnenuntergang zu, es war angenehm warm in den mittleren zwanzigern. Die Dämmerung nutzten wir aus, am Automaten unsere Platzgebühren zu entrichten, 9,- $ als Jahreskarteninhaber und dann schlenderten wir über den immer noch leeren Platz zum Souvenirladen. Wir erstanden noch einen Kühlschrankmagneten für Max, dem Wirt unseres Lieblingsrestaurants und begaben uns zurück zum WoMo. Marlies zauberte uns einen grünen Salat, während ich die Stühle draußen wieder wegräumte. Nach dem Salat war es draußen stockdunkel. Wir waren an einem der am wenigsten lichtverschmutzten Orten der Erde. Draußen vor der Tür hatte der Himmel ein Panorama aufgeklappt, wie damals am Mc Donald Observatory im Davis Mountains National Park, nur hat sich diesmal der Mond nicht sehen lassen. Keine Telefon- und Internetverbindung, bleibt nur noch ein wenig Homepage schreiben und dann ab ins Bett. 19.02.25, Mittwoch Lake Isabella Am Morgen war zur Abfahrt nicht viel vorzubereiten, die Verkleidung der Fahrzeugfront einpacken, Fußmatte einsammeln und von den Auffahrkeilen rollen. Ich versuchte noch einen Campground auf halber Strecke zum Death Valley zu buchen, aber deren App kam mit keiner unserer Kreditkarten klar. So rollten wir von unserem Übernachtungsplatz unter den Baumriesen langsam zum Ausgang des Parks hin. Alle Straßen tiefer in den Park hinein waren wegen Schnee geschlossen. Was sollten wir dort noch weiter tun? Mit Unterstützung der Motorbremse rollten wir wieder den Berg hinunter. Bei klarer Sicht und 5°C plus hatten wir einen unbeschreiblichen Ausblick aus über 2.000 Metern Höhe in das Tal, das sich weiter nach Fresno zieht. Ein paarmal haben wir für Fotos angehalten, bis wir die Tief- (Hoch-) Ebene erreichten. Wir kamen in den Obst und Gemüsegarten von Kalifornien. Kilometerweit erstreckten sich Baumreihen von Pekan, Kirschen und Pflaumen. Die Bäume blühte in weiß und pink, auf den Erdbeerfeldern leuchteten schon die roten Früchte und Kohl wechselte sich mit anderen Gemüsekumpels ab. Selbst Kartoffelreihen haben wir entdeckt. Nicht zu vergessen die meilenlangen Weinfelder. Erstaunlicherweise hatten sich auch einige Rancher in dem Gebiet angesiedelt. In riesigen Pferchen hielten sie die Rinder zur Milcherzeugung, es gibt einen "Stall" (ein Dach) von dem die Tiere freien Auslauf in ihrem schmutzigen Pferch haben. Von diesen Pferchen hatte jeder Rancher an die zehn und mehr. Wenn man in Deutschland von Massentierhaltung bei 200 Kühen spricht, wovon soll man dann bei 2.000 und mehr Tieren sprechen? Die Koordination für die Melkerei jedenfalls erfordert bei diesen Tiermengen schon ein gewisses Maß an Planung. So wechselten sich die Anbaugebiete untereinander ab. Vor vielen der überdimensionierten Felder, verglichen mit den kleinen deutschen Feldern, standen in regelmäßigen Abständen Kästen mit Bienenvölkern. Wir waren im Frühling angekommen. So erstreckte sich die Strecke bis vor uns ein Bergmassiv auftauchte, das unüberwindlich erschien. Beim Näherkommen sahen wir eine Schlucht, die von dem Kern River über jahrmillionen gegraben wurde. Die Straße klebte am Berghang und wand sich mit dem Fluss durch das Tal, mal auf, mal ab, zweispurig und schmal. Auf unserer Seite war der Berg, einzelne Felsteile ragten bis in die Fahrbahn hinein. Kein Bewuchs, nur nackte Felsen und herabgefallene Trümmer. Die Steinschlaggefahr war imminent. Irgendwann öffnete sich das Tal ein wenig und die Sonne schaffte es, Licht auf die Berge zu werfen. Die schroffen Felsen verwandelten sich zu weichen und runden Formen und es wurde grün. Erst nur Gras, dann Sträucher und ab und zu mal ein paar Bäume. Das Tal weitete sich, die Straße wurde wieder vierspurig und vor uns tauchte ein Staudamm auf. Der Lake Isabella erstreckte sich zu unserer Linken. Rechts sahen wir wieder Weinfelder und blühende Bäumchen. Im Ort tankten wir noch einmal voll für die Weiterfahrt, mir stockte fast der Atem bei 4,879 $ die Gallone, trotz allem ist der Liter für 1,22 € verglichen mit deutschem Diesel gerade noch erträglich. Wir erreichten unseren Stellplatz und resümierten, eine ereignisreiche Fahrt mit vielen Highlights. Wir hatten noch ein wenig Zeit uns im Sonnenschein bei 20 Grad auf die Bank draußen zu setzen und die Eindrücke zu rekapitulieren. 18.02.25, Dienstag Sequoia National Park Um zehn verließen wir den Campground. Durch die rolling hills arbeitete sich unser WoMo immer höher. Zu beiden Seiten der Straße sahen wir riesige Flächen mit Weinstöcken. Die weniger von der Sonne nicht verwöhnten Wiesen wurden zur Viehzucht genutzt. Als es wieder bergab ging verließen wir die bewaldete Bergregion und fuhren in ein weites Hochplateau. Alles eben, soweit das Auge reicht. Auch auf der Ebene baut man Wein an, aber auch Obst und Gemüse. Je näher wir nach Fresno kamen, um so mehr sahen wir Plantagen mit Obstbäumen, Pekans und Kilometerweit rosa und weiß blühende Kirschbäume. Dann mal wieder ein paar Erdbeerfelder, natürlich alles in größerer Dimension, als bei uns in Deutschland. Fresno, eine Stadt mit über 200.000 Einwohnern, lag als nächstes auf dem Weg. Wir brauchten mal wieder einige frische Vorräte. Mit Gemüse, einem Brot und einem großen Steak ging die Fahrt weiter gen Nationalpark. Wir erreichten die Bergkette. Der Park, oben auf dem Bergmassiv, kann nur vom Westen her befahren werden, es gibt keine Verbindung zur Ostseite wegen des Höhenrückens. Dort liegt auch der höchste Berg der kontinentalen USA mit über 14.400 Fuß Höhe. Vor dem Berg links ab geht es nach Squaw Valley, früherer Austragungsort der Winterolympiade. Die Straße windete sich von da an nur noch unentwegt nach oben. Schmal, keine Leitplanken und gleich steil bergab von der Straßenkante war die Fahrt schon ein lohnenswertes Abenteuer für sich. Alle 1.000 Fuß Höhengewinn steht ein Schild an der Straße. Nach 4.000 Fuß erreichten wir die Wolkenuntergrenze, die Sicht wurde stellenweise sehr gering und wir bemerkten an den Straßenrändern Schneereste. Dann, über 5.500 Fuß, waren wir über den Wolken und bald darauf, über 6.000 Fuß, auch schon am Kassenhäuschen vom Nationalpark. Wieder einmal ersparte uns unsere Jahreskarte 60 Dollar Eintrittsgeld, 30 fürs Auto und 15 pro Person. Dort oben waren wir in einer eingeschneiten Winterlandschaft angekommen. Nur die Straßen waren freigeräumt. Gleich am Eingang wurden wir schon von einem der Baumriesen empfangen. In dem Sonnenlicht und dem Bodennebel um die Kassenhäuschen sah das alles unheimlich mystisch aus. Wir setzten unsere Fahrt zwischen den Baumriesen in dem Park zum General Grant Baum weiter fort. Man kommt sich schon recht klein zwischen den Baumriesen vor. Auf einem freigeräumten Parkplatz ließen wir unser WoMo alleine und begaben uns auf dem verschneiten Wanderweg vorsichtig zu dem zweithöchsten Baum in den USA. Der Sequoia steht ein wenig abseits vom Parkplatz, von vielen seiner Kumpels umgeben. Wenn man vor dem 1.700 Jahre alten Riesen steht, muß man den Kopf schon sehr weit in den Nacken nehmen, um an ihm hinauf zu schauen. Der Campground ist gleich in der Nähe. Auf 2.200 Metern Höhe hat man auf einem Loop 20 Stellplätze vom Schnee freigeräumt. Keine Reservierung, man kann sich hinstellen, wo man will. Bezahlt wird dann per Kreditkarte in einer App. Wir fanden einen, uns genehmen, Platz und richteten uns häuslich ein. Der Gasgrill wurde aufgebaut und die Steaks und die Maiskolben wurden anschließend einer Wärmebehandlung ausgesetzt. Ein opulentes Abendessen. Dann den Grill wieder wegräumen, die Verkleidung um die Nase unseres WoMo packen und schon waren wir für eine kalte Nacht mit Minustemperaturen gerüstet. 17.02.25, Montag Campground Santa Margarita Mal wieder den Wecker ausgeschaltet lassen. Der Weg zu den Duschen ist auf diesem im Wald angelegten Platz etwas länger. Heiße Duschen sind ein guter Start in den Tag. Nach dem Frühstück erkundeten wir den Park. In das hügelige Areal hat man einzelne Stellplätze und Zelzplätze in den Wald eingefügt. Dazwischen sind Hütten verstreut. Jeder Platz hat etwas besonderes, einige an den Ränder haben sogar einen unbezahlbaren Ausblick auf die Gegend mit Bergen und Tälern. Leider waren die Ränder der Wege und auch manche Hügel ausgewaschen zu tiefen Furchen. Wir trafen den Besitzer unterwegs. Er erklärte uns, das am Donnerstag zu Freitag, wo wir einen Ruhetag wegen Regen in Los Angeles verbracht hatten, ein Regenschauer in der Nacht den Platz getroffen hatte mit über 200 Liter in der Nacht und Winden mit über 100 Km/h. Kaum vorzustellen bei einem warmen Tag mit strahlend blauem Himmel. Die Aufräumarbeiten werden sich wohl bis in den Frühling ziehen und recht teuer werden. Sein Problem war allerdings auch, das in zwei Tagen eine Inspektion seines Platzes bevorstand. Die Anstiege im Park sind stellenweise sehr steil und auch für Wohnmobile nicht geeignet. Wir trafen einen Camper aus Fresno, etwa zweieinhalb Stunden entfernt. Er stand mit seinem Wohnmobil auf einem Zeltplatz an einer Schlucht. Ein sehr schöner Platz. Wir unterhielten uns sehr lange, er war auch für eineinhalb Jahre in Grafenwöhr. Wir bekamen noch ein paar gute Informationen über sehenswerte Ziele im Staat. Zurück am Platz reparierte ich endlich mal den Stecker an der amerikanischen Verlängerungsschnur und stellte das elektrische System wieder um auf amerikanisch ein und deutsch aus am Trafo. Dann startete ich im Feuerring eine Papierverbrennung mit den gesammelten Kartons der letzten Zeit. Darauf kam dann unser letztes Bündel Holz, das wir schon seit Wochen mit uns herumschleppten. Unnötiges Gewicht und Platzbedarf. Als die Scheite verbrannt waren, kamen die amerikanischen "German Bratwurst" auf den Grill. Die Restglut ließ die Würstchen knusprig braun werden. Bis auf die harte Pelle schmeckten die Würstchen recht gut. Für die weitere Fahrt taten sich einige Probleme auf, der Sequoia National Park meldete, das einige Straßen gesperrt seien. Von den fünf Campgrounds ist nur einer auf und davon nur ein Loop mit 20 Plätzen, keine Reservierung – first come, first serve. Wir lassen uns überraschen. 16.02.25, Sonntag Santa Margarita Nach dem Aufstehen kümmerte ich mich erst einmal um eine Unterkunft für die nächsten Tage. Am Vorabend hatte ich Verbindungsprobleme mit dem Buchungsportal des Platzes. Diesmal kam ich durch aber der Server verband sich immer noch nicht mit keiner unserer Kreditkarten. So blieb mir nur übrig, per Telefon zu buchen. Die Dame vom KOA Platz fand mich auch nicht in ihrem Rechner, scheinbar haben die ihre Telefonrechnung nicht bezahlt. So reservierten wir uns den Platz per Anruf, wie früher. Fast pünktlich um zehn verließen wir den umzäunten Sicherheitstrakt zum Übernachten in Los Angeles. Wir setzten als erstes Zwischenziel die Queen Mary, fast in Sichtweite von unserem Stellplatz. Es bildete sich zum Eingang und Parkplatz hin eine lange Autoschlange. Daneben war eine Einfahrt zum Restaurant und Hotel. Nur um ein paar Fotos von dem Schiff zu schießen, sahen wir keine Notwendigkeit, lange anzustehen und viel zu bezahlen, zumal die ersten 20 Minuten kostenlos sind. Aufs Schiff wollten wir sowieso nicht, für die paar Sachen in der Ausstellung waren uns die 45,- $ zu schade. Einer jungen Frau des Aufsichtspersonals schenkte ich unsere übrig gebliebenen Metro Tap-Karten mit noch einem Restguthaben darauf. Die Karte kostet immerhin zwei Dollar und insgesamt waren noch über fünf Dollar darauf nutzbar. So fotografierten wir das Schiff, das russische U-Boot davor, das sich langsam in Rost umwandelte und schon Löcher hatte, und waren nach 20 Minuten wieder vom Hof. Das Schiff ist schon eine majästätische Erscheinung, die Länge und die elegante Form der damaligen Zeit waren definitiv eines Blickes wert. Im Hintergrund steht die Kuppel, in der früher die "Spruce Goose" von Howard Hughes aufbewahrt wurde. Ein Riesenflugzeug, das größte jemals gebaute, so groß, das man Sperrholz zur Gewichtsersparnis nutzte. (daher der Name). Das Flugzeug wurde irgendwo in den Norden in ein Museum gebracht, die kuppelförmige Halle wird heute von der Kreuzfahrtlinie Carnival genutzt als Abfertigungshalle. Davor am Kai lag eins ihrer schwimmenden Städte in der 5.000 Personenklasse. Die Queen Mary sieht dagegen echt zierlich aus, aber nicht so plump im Aussehen und war auch nicht auf billigen Massentourismus ausgelegt. Das nächste Zwischenziel war der Walmart auf dem Weg zum Hwy 101. wir hatten kein Brot mehr und einige andere Kleinigkeiten mußten ergänzt werden. Das leckere IPA Bier (Hoppadillo) aus Texas hatten wir bislang außerhalb des Lone Star States nicht mehr gefunden. Also mußte ich das Angebot etwas genauer inspizieren. Als ich die angebotenen Biersorten etwas genauer durchforstete und alles was mit Zitronesaft, Mangosaft oder anderen Säften gepanscht war aussortiert hatte, blieb ein reines Bier übrig. Mitnehmen und probieren, verschenken oder wegschütten kann man es immer noch. Mit unseren Trophäen gings zurück zum WoMo, alles einräumen und auf das Bier am Abend freuen. Weiter ging die Fahrt auf dem Hwy nach Norden. Der 101 war die Alternative, weil der Hwy 1 an der Küste entlang von den großen Waldbränden noch nicht wieder befahrbar war, nur für Anwohner. Die Strecke ging an den selben Punkten vorbei nach Santa Monica, die wir schon zuvor mit dem Sightseeing Bus gesehen hatten und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Weg zum Getty Museum. Was wir nicht gesehen hatten, waren die Mengen von "Nickermännern" (Ölpumpen), die unentwegt auf und nieder gingen und das schwarze Gold aus der Erde pumpten. Stellenweise standen die Gelddrucker sogar in Einheiten von zehn und mehr direkt nebeneinander. In dicken Rohren wird die kostbare Flüssigkeit dann zu den Sammelstellen transportiert. , Immer mal wieder sahen wir unter den Brückenköpfen ein Nest eines von der Gesellschaft abgehängten Amerikaners. Sehr oft stand einer in einem der unzähligen Haufen von Müll und Abfall und durchsuchte das nicht mehr Gewollte. Wir passierten bei der Einfahrt in die Berge noch den Hügel, auf dem das Getty Museum steht und von da an ging es nur noch aufwärts. Die Siedlungen am Straßenrand gehörten zu den schöneren der Stadt. What goes up, must come down, wir erreichten die Küstenstraße. Wunderschön schlängelten wir uns durch gepflegte Siedlungen mit Geschäften am Meer entlang. In der Brandung surften einige Unentwegte und der Strand war sehr schmal. Stellenweise fielen die Berge als Steilküste gleich ins Meer. Ortsnamen wie Santa Barbara hatten wir schon mal gehört, nun konnten wir bei schönstem Sonnenschein diesen Ort auch sehen. Kein Vergleich zu den abbruchreifen Küstenstädtchen in Alabama. Dann ging es wieder in die Berge, ein langer Anstieg zu einem Aussichtspunkt über die Bergwelt um uns herum. Nach dem Abstieg befanden wir uns in einem weit geöffneten Hochplateau mit rolling hills. Soweit wir schauen konnten sahen wir Weinstöcke, außer an den Nordhängen, dort ließ man Rinder auf den saftig grünen Weiden grasen. Es ist schon lange her, als wir das letzte Mal grüne Wiesen ohne Bewässerung gesehen hatten. Wir passierten Santa Maria und kamen in die Kleinstadt Santa Margarita. Kein Müll im Vorgarten, die Straßen sauber, die Häuser gepflegt, besonders eines, das sich als Winery und Cafe entpuppte. Wir nahmen drinnen Platz, weil in Kürze nach Sonnenuntergang es empfindlich kühl draußen sein würde. Mit einem Margarita Burger , den ich nur weiterempfehlen kann und einem Gläschen Rotwein für Marlies zelebrierten wir unser Abendessen. Der Wein war aus der lokalen Winzerei. Das Mädel, das uns bediente, war die Tochter des Winzers. Marlies nahm sich noch eine Flasche für schöne Stunden mit nach Hause. Die Sonne ging schon unter und wir hatten noch 10 Meilen bis zum Campground vor uns. Es wurde langsam dunkler, noch konnten wir die schwarzen Kühe an den Berghängen erkennen. Die Sorge um nach Nahrung in der Dämmerung suchenden Bambies erforderte meine ganze Aufmerksamkeit. Dann erreichten wir den Platz. Das Büro war schon seit einer Stunde geschlossen, am Eingang hing ein Zettel für uns mit Platzplan und dem Weg zum Stellplatz 26 schon eingezeichnet. Es klappte alles wie erwartet. Gut, das ich vorgebucht hatte. Wir fuhren in den Wald auf der vorgegebenen Route und fanden unseren Platz 26. Dort stand allerdings schon ein Wohnmobil mit vier Erwachsenen und 2 Hunden. Nach einer kurzen Rückfrage mit den Okkupanten fanden wir heraus, das die auch den Platz 26 zugewiesen bekommen hatten. Wer zuerst kommt, malt zuerst. Wir stellten uns dann auf den Platz 27, gleich daneben, auch ein schöner Platz. Die Unebenheiten korrigierten wir mit unseren Unterlegkeilen und kurz darauf war der Strom für die Heizung am Abend vorhanden. Mal sehen, was die morgen früh im Office dazu sagen, das der Platz 26 zu klein für zwei Wohnmobile ist. 15.02.25, Samstag Getty Museum Los Angeles Durch den Regentag sind wir nicht dazu gekommen, das Getty Museum zu sehen. Theoretisch wäre das unser Abreisetag gewesen. Gleich nach dem Duschen ging ich ins Office und fragte nach Verlängerung. Im Buchungsplan des Platzes hatte ich herausgefunden, das die Plätze 28 und 46 nicht am 14 ten auf den 15 ten und auch nicht am Folgetag belegt waren. Ideal, gleich nach dem Frühstück umziehen und dann ab zum Getty Museum. Der "Profi" im Office schaute nach meinem Vorschlag lange in seinen Bildschirm und gab mir dann den Platz Nr 9. den hatte ich zwar überhaupt nicht im System gefunden, nur als besetzt, aber er ist der Boss, wir hatten unseren zugewiesenen Platz. Wir hatten noch nicht unser Frühstück begonnen, da klopfte es und ein Mitarbeiter vom Platz bat uns, anstatt Nr. 9 doch bitte den Platz 46 zu nehmen. Nach der ersten Mahlzeit am Tage zogen wir dann um. Das Getty Museum liegt im Norden von Long Beach, immer an der Küste entlang in Santa Monica. Leider führt an der Küste keine Bus- oder Bahnverbindung entlang. Man muß erst einmal Richtung Norden mittig rein ins Dorf, dann nach Westen Richtung Santa Monica und mit dem Bus dann in den Norden, an der UCLA vorbei, durch wunderschöne "bessere" Wohngegenden in die Berge zum Getty Center. Laut unserer Wegbeschreibung von Mr. Google stehen uns nach dem Bus noch ein halbstündiger Aufstieg zum Museum bevor. Gleich nach dem Tunnel unter dem Hwy wurden wir empfangen und zu der Tramstation verwiesen. Nach Taschenkontrolle und Waffencheck stellten wir uns an der Tramstation an. Verwunderlich, wie viele Menschen in dem fahrerlosen Zug Platz finden. Auf Gummireifen rollte der Zug dann mit uns den Berg hinauf. Wenigstens wurde uns so der Aufstieg von einer halben Stunde erspart. Das Museum liegt auf einem Hügel und besteht aus mehreren Gebäuden, jedes einzelne voll mit unbezahlbaren Kunstwerken der unterschiedlichsten Art. Wir starteten bei den Europäern. Herr Getty hatte eine imposante Sammlung von Italienern des auslaufenden Mittelalters zusammengetragen. Namen wir Tintoretto klangen sehr vertraut. Die Holländer hauten uns fast um, unbezahlbare Werke von Rubens, und Breygel hingen ungeschützt an den Wänden. Nur eine Sicherheitsperson pro Raum war zum Schutz der Kunstwerke anwesend, solche Vollpfosten, wie von den "übriggebliebenen Idioten der letzten Generation", die hoffentlich bald aussterben werden, könnten ihre Fertigsuppen und Schlimmeres, wie in Deutschland, ohne Probleme auf die Bilder schütten. Wir sprachen mit einer der Aufseherinnen, sie war der Meinung, das die Sicherheitsmaßnahmen ausreichend seien und Herr Getty seine Sammlung gerne mit der Bevölkerung teilen wollte. Bei den Alten Meistern befanden sich auch noch Franz Hals. In einem anderen Gebäude wurde es dann moderner, Van Gogh und Monet, sowie William Turner waren im Angebot, wir waren erschlagen von den gesammelten Werken. Jedes weitere Bild wäre Zeitverschwendung, das Gehirn war voll von Impressionen und Ehrfurcht vor der Kunst. Nun folgte die knapp zweistündige Rückfahrt. Viele Mitreisenden kamen von der Arbeit und freuten sich auf einen ruhigen Abend. Dasselbe taten wir auch. Im Womo angekommen, planten wir noch unseren nächsten Platz, der leider unsere Kreditkarten nicht verarbeiten konnte, also am nächsten Morgen dort anrufen und telefonisch reservieren. Ein Fertiggericht aus dem Gefrierer rundete den Tag ab. 14.02.25, Freitag Stadtrundfahrt LA Es regnete noch am frühen Morgen, als wir aufstanden. Nach dem Frühstück hatte der Regen aufgehört und die Wolken verzogen sich hinaus aufs Meer. Sonne, was sonst braucht man, um eine Stadt zu besichtigen. Wir gingen draußen vor das Tor vom Campground zu der Bushaltestelle, fuhren bis zur Metrostation, lösten uns dann eine Chipkarte und luden uns unser Guthaben darauf. Das Metrosystem besteht aus Bussen und Straßenbahnen, die unter der Erde wie U-Bahnen agieren, der Strombügel wird eingeholt und der Stromabnehmer für die Schiene wird genutzt. Die Bahnen fahren auf eigenen Gleiskörpern mal mittig auf der Straße, auf hochgelegten Spuren, unter der Erde und mitten auf der Straße im fließenden Verkehr. Wir mußten von Long Beach im Süden einmal quer durch die Stadt nach Hollywood im Norden. Wir reden von einer Strecke von ungefähr 50 Kilometern. Vom Bus aus bestiegen wir die A-Linie an ihren Endstation "Downtown Long Beach". Für eine Stunde fuhren wir durch die Stadt nach Norden. In den Vororten zur Innenstadt bot sich uns ein schreckliches Bild: Gartenlaubenkolonien, die als Wohnsiedlungen dienten, vermüllt und mit Zelten und Pappkartons an den Rändern besiedelt. Die "bessere" Wohngesellschaft hatte es immerhin zu einem schrottreifen Wohnmobil oder einem Wohnwagen gebracht, die einer neben dem anderen kilometerlang an der Straße standen. Wenigsten hatten diese Menschen ein festes Dach über dem Kopf. Dazwischen lagen allerdings immer noch Menschen nur in einer Decke gehüllt, teilweise ohne Decke am Bahndamm, unter den Brücken oder sogar einfach auf dem Bürgersteig herum. Wir hatten schon viel gesehen und gehört, aber soviel Armut hatten wir nicht erwartet. In unserem Wagon waren wir die einzigen Weißen, oder wie die Ethnik der Amerikaner sagt, Kaukasier. Der Zug war voll, wir sahen alle möglichen Ethnien dieser Erde. Sehr viele Mitreisenden hatten einen Einkaufswagen vom Supermarkt, einen Kinderwagen oder einen Rollkoffer mit ihrem ganzen Besitz dabei, andere schleppten mehrere große Plastiksäcke mit sich herum. Andere Mitreisende redeten mit sich selbst, eine Frau mittleren Alters sprach sogar mit ihrer inneren Stimme und befahl ihr in regelmäßigen Abständen endlich mal die Klappe zu halten. Jetzt konnten wir verstehen, das die meisten Einheimischen auf die Frage nach einem öffentlichen Verkehrssystem sagen, sowas gibt es nicht. Sie fahren entweder mit ihrem eigenen Auto, mit einem Uber oder Taxi und neuerdings auch mit den fahrerlosen Selbstfahrtaxis, die wir zu Mengen in den Straßen gesehen haben. Nun aber mal zu den Kosten, pro Linie, die man befährt, zahlt man 1,75 $, für die Strecke nach Hollywood benutzten wir zwei Bahnlinien über eineinhalb Stunden. Die 50 Kilometer schafft man bei gutem Verkehr mit einem Taxi oder Uber in etwas mehr als einer Stunde, dafür zahlt man dann aber auch statt 3,50 $ gleich mal zwischen 120 bis 150 Dollar. Etwa 200 Dollar gespart für eine halbe Stunde Mehraufwand im Zug, mit vielen "interessanten" Mitreisenden, das sollte als Rentner mit reichlich Zeit doch möglich sein. 13.02.25, Donnerstag Golden Shore RV Resort Beim Ton des Weckers regnete es. Noch einmal umdrehen und eine halbe Stunde weiterschlafen. Beim zweiten Wecken tröpfelte es nur noch ganz leicht und wir gingen zum Duschen. Gereinigt machten wir uns über das Frühstück her. Es regnete wieder stärker, ein Wetter, wo man keinen Hund vor die Tür schickt. Es waren immer noch einige administrative Dinge zu erledigen wie das Klarmachen mit dem Storage Betreiber Dough für die Unterbringung des RV, das Buchen eines Hotels in Phoenix und das Buchen einer Stadtrundfahrt in LA. Der rote Bus wäre möglich gewesen, aber wir fanden eine Tour, die 5 Std 30 dauert und soweit alles abklappert, was interessant sein soll. Dann mußten wir rausfinden wie Bus und Bahn funktionieren – Mit einem Uber die 50 Kilometer quer durchs Dorf kostet bei über einer Stunde Fahrtzeit 120,- $. Mit der Metro nur 1,75 $, dafür fährt man aber auch eine halbe Stunde länger. Guter Stundenlohn. Ein Regentag mit gutem Essen in gemütlicher Atmosphäre. 12.02.25, Mittwoch Los Angeles Es regnete immer noch, diesmal mußten die Wischblätter ihre Kosten wieder verdienen. Die Fahrt ging über die Route 1 entlang der Küste. Im Regen war das alles zwar nicht so angenehm, aber wir saßen ja im Trockenen. Die Bewaldung wurde stärker, auch Laubbäume gesellten sich zu den Nadelhölzern. Wir durchfuhren schöne Gegenden, saubere Häuser und Städte, kein Schrott im Vorhof, wie wir es sonst von den kleinen Orten gewohnt waren. Wir erreichten Long Beach im Süden von Los Angeles. Unser Platz lag an der Küste, nahe der Queen Mary. Wir sahen den Hafen in der Ferne und eine kleine Bucht. Unser Platz auf Sand war frisch geharkt, aber krümmelig und wegen des Regens nass. So schleppt man natürlich eine Menge Sand mit ins Wohnmobil. Trotz des Regens freuten wir uns über den Swimmingpool und ein Warmwasserbecken, sowie schöne und saubere Waschhäuser. Der Platz war keine schlechte Wahl, vor allem, da wir die Bushaltestelle direkt vor dem Eingang hatten. Ein Zaun mit Zahlencode gesichertem Tor gab uns ein Gefühl der Sicherheit. 11.02.25, Dienstag San Diego Auf dem Campingplatz Der Dienstag stand im Zeichen der Hausarbeiten. Der Tag stand im Zeichen des Regens. Es wurde Zeit, das wir uns um unseren Rückflug kümmerten. Von wo kommt man am Besten nach Frankfurt mit der kürzesten Flugzeit und zurück zum besten Preis. So fanden wir Phoenix als optimal, 13 Stunden Hinflug mit Umsteigen in Denver, 16 Stunden Rückflug mit Umsteigen in San Franzisco. Also Flüge gebucht und um Hotel und Parkplatz fürs WoMo gekümmert. Das WoMo geht in ein Storage nahe vom Hotel am Flugplatz. Für die Zeit vom 08.03.25 bis zum 27.03.25 verlangt Dough von uns 150,- $, ein fairer Preis für umschlossenes, bewachtes Gebiet. Zufrieden konnte ich dann mich wieder an meine täglichen Aufgaben setzen und unsere Homepage weiter schreiben. 10.02.25, Montag San Diego Zoo Als wir vom Duschen zurückkamen sahen wir es: die Bäume und Vögel haben aufs Auto getropft. Solange das alles noch frisch war mußte es runter. Mit unserem Wischer mit Teleskopstange entfernten wir die Klecker von der Front. Was oben drauf war weiß ich nicht, aber die Solarplatte konnten wir durchs "Schlafzimmerfenster" reinigen. Frühstücken und dann gings los. Die Fahrt zum Zoo ging eine ganze Weile durch die Stadt. Der Zoo ist weltbekannte als einer der Schönsten wegen seiner wunderbaren Symbiose von Flora und Fauna für ein natürliches Habitat der dort ansässigen Tiere. Der Parkplatz war kaum belegt. Zuerst machten wir eine "Stadtrundfahrt" mit dem Bus durch das riesige Areal, das sich von ganz tief bis ganz hoch über mehrere Ebenen erstreckt. Dann gingen wir den Weg, der uns am besten gefiel, aßen uns ein kleines Mittagessen und bewegten uns zum absoluten Highlight des Zoos, den Pandas. Inzwischen haben sie einen kleinen roten und zwei große schwarze Pandas. Die Tiere waren hinter einer Glasscheibe und fühlten sich beim Dösen nicht von den Menschenmengen vor ihrem Habitat nicht beeindruckt. Das große Männchen nagte genüsslich an einem Ast mit grünen Blätter, das andere Tier lag auf dem Rücken und träumte von...? Auf der Rückfahrt fuhren wir noch beim Walmart vorbei, wir hatten kein Frischgemüse und Obst mehr. So füllten wir unsere Vorräte wieder auf. Zurück am Platz sah ich, das man unser Holz, das ich am Platz zurückgelassen hatte, geklaut hat. Wir fuhren also gleich zum Office um uns neues zu bestellen und berichteten von dem Diebstahl. Man versprach uns neues zu bekommen, ohne Berechnung. Zehn Minuten später wurde es an den Platz geliefert. Nach einem schönen Lagerfeuer haben wir uns dann die Hamburger auf der Restglut gegrillt. 09.02.25, Sonntag San Diego / Flugzeugträger Midway Früh brachen wir auf und durchfuhren wieder die Wüstengebiete der Sonora. Alles war nun eine Stunde früher als zuvor, wir hatten die "Pacific Time Zone" erreicht. Von da an waren es nun neun Stunden Zeitunterschied zu Deutschland. Ab und zu sahen wir auf dem Steppengras ein paar Kühe. Dann führte uns die Straße in ein Bergmassiv. Langsam stieg die Straße kontinuierlich an. Alle 1.000 Fuß Höhengewinn stand ein Schild an der Straße. Das Gebirge sieht unwirklich glatt geschliffen und knorrig aus. Nachdem wir uns durch enge Schluchten gequetscht hatten, kamen wir in 4.400 Fuß Höhe (1.500 m) auf ein Hochplateau. Der Bewuchs dort besteht aus Steppengrasbüschel und Kakteen aller Art, besonders fallen natürlich die langen dünnen mit den verbogenen Ärmchen ins Auge. Wir blieben eine Ganze Weile auf dem Hochplateau, der Motor konnte sich wieder ein wenig von der Anstrengung des Kletterns erholen (wir sahen eine Menge Autos am Straßenrand mit kochendem Kühler), dann ging die Fahrt wieder runter in eine Tiefebene. Ein Schild warnte vor überhitzten Bremsen. Die Schnellstraße wurde nun zu einer abfallenden langen Geraden auf San Diego zu. Bevor wir auf dem Platz eincheckten fuhren wir raus zum Flugzeugträger Midway. Das alte Gerät ist auch heute noch sehr imposant. Wenn man bedenkt, das von Propellergetriebenen Jagdflugzeugen bis hin zu Düsenjets in verschiedenen Einsatzgebieten der Träger operiert hat, an Bord drei Geschwader an Flugzeugen mit bis zu 4.000 Menschen an Bord. Der Eintritt ist mit 39,- $ horrend. Auf dem Servicedeck stehen einige Fighter aus dem zweiten Weltkrieg, auf dem Oberdeck die Aera der Jets von der Phantom über die F 14 bis hin zur F 18 und zusätzliche Supporter. Leider waren keine Räumlichkeiten unter Deck zugänglich und auch der Motorraum, der das Schiff 32 Knoten fahren ließ, war nicht zugänglich. Insgesamt viel Geld für wenig Show. Wir fuhren dann zu unserem Platz. Uns erwartete ein sehr schöner Parkplatz mit allen Annehmlichkeiten unter Bäumen. 08.02.25, Samstag Yuma Für die Strecke nach San Diego haben wir uns für eine Pause auf der Hälfte ausgesucht. Was liegt näher, als die alte Wildweststadt Yuma. Aus den Holzhütten der Gründerzeit sind nun Steinhäuser oder mobile homes parks geworden, sogar mit einigen Hochhäusern in der Innenstadt. Die Fahrt dorthin verlief durch das Hochland der Sonora Wüste in Arizona, ein Gebiet, das stark von den Kakteen mit den verbogenen Ärmchen besiedelt ist. Fast die ganze Fahrtstrecke kamen uns an der parallel zur Autobahn verlaufenden Eisenbahnstrecke lange Züge entgegen. Kein einziger Zug fuhr mit uns. Ich nehme an, es ist effektiver, mehrere Züge kurz hintereinander in eine Richtung fahren zu lassen und dann die Richtung zu wechseln auf der eingleisigen Strecke. Wir überquerten mehrere Bergketten, die quer zu unserem Fahrtweg verlaufen, immer wieder gefolgt von Hochebenen mit wenig Bewuchs. Nicht weit von Yuma entfernt sahen wir etwas, das wir eher in Texas, als an der mexikanischen Grenze erwartet hätten, riesige Rinderställe. Mehrere Rancher hatten ihre Herden unter Dach mit offenen Seitenwänden als Stall gehalten. Dort bekamen sie ihr Futter und auch Wasser. Nur zur Größenordnung: pro Shelter schätze ich 500 Tiere. Die Farmen waren unterschiedlich groß, mal 20, mal 50 Shelter, die uns kilometerlang am Wege begleiteten. Wären die Straßen stellenweise nicht in einem solch schlechten Zustand, wäre es eine schöne, abwechslungsreiche und ruhige Fahrt gewesen, so erforderte die Umfahrung der stellenweise tiefen Schlaglöcher doch schon einiges an Konzentration. Bei Yuma passierten wir einen Militärfluplatz und einen Internationalen (Mexiko) Flugplatz bevor wir die Grenze zu Kalifornien überschritten. Kurz hinter der Grenze ging es dann rechts ab, ein paar Kilometer von der Autobahn entfernt, auf unseren Übernachtungsplatz. Wir fuhren auf einen typischen "Snowbirdplatz", fast alle Camper dort sind schon seit Herbst dort stationär. So kam es, als wir uns, auf dem uns zugewiesenen, Platz eingerichtet hatten und bei 26°C in unseren Stühlen das "Anlegerbier" genossen, das einer nach dem anderen der Ureinweihner vorbeikam, um uns zu begrüßen. Wir waren erstens Exoten und zweitens freuten sie sich, mal wieder neue Gesichter zu sehen. Wir machten noch einen Spaziergang um den Platz herum und bewunderten die Ausgestaltung der Platze von den Langzeitbewohnern. Bei Sonnenuntergang verzogen wir uns dann in unsere eigene "Burg" und ärgerten uns über das schwache Internet. 07.02.25, Freitag Luftfahrtmuseum Tucson Unser Stellplatz war nur bis zu diesem Tage gebucht. Für den nächsten Tag haben wir einen anderen Platz reserviert. Da wir sowieso mit dem Auto fahren wollten, war ein Umzug egal. So brachen wir nach dem Frühstück auf. Erst mal in ein Nagelstudio, damit Marlies den schlecht aufgetragenen Gellack aus South Padre Island wieder von den Fingern bekommt. Im Supermarkt daneben kauften wir uns dann ein Brot und etwas grünen Tee, unser Teevorrat reichte nur noch für drei Tage. Über die schlechten Holperstraßen fuhren wir anschließend zum Air and Space Museum. Die Sache mit dem Space beschränkte sich auf einen Booster der Spaceshuttle, der im Vorhof auf dem Boden lag. In vier Hallen stehen die Exponate in gutem Erhaltungszustand herum. Einige Modelle der Blue Angels (Kunstflugstaffel der Navy) und der Air Force sowie ein Flugzeug der britischen Red Arrows waren zu sehen. Viele Jet Fighter der ersten Stunde, Hubschrauber und Privatmaschinen waren ausgestellt, wenigstens fünf T 38 , fünf Phantoms in unterschiedlichsten Ausführungen und draußen eine Menge alter Bomber wie B 24, B 29, B 48, drei B 52 und viele mehr. Interessant eine Aufstellung der Schwenkflügler, eine F 111 neben einer Tornado der deutschen Luftwaffe und einer MIG 23 aus der Sowjetunion. Selbst ein Alpa Jet stand bei den Trainern. Bei den Großflugzeugen war unter anderem auch die Airforce One von Präsident Kennedy ausgestellt und auch ein paar Radaraufklärer. In einem abgesperrten Bereich sah ich eine Werkhalle mit noch vorzubereitenden Geräten. In einer Ecke lagen auch ein paar halbe Maschinen herum, aus zwei macht eins und einige seltenere Geräte, die noch sehr viel Zuwendung benötigten, um zu den Ausstellungsstücken gestellt zu werden. Eine gute Entscheidung auch dieses Museum anzuschauen. Zurück am Platz bekamen wir eine Stelle in der letzten Reihe, dafür aber nahe am südlichen Pool und den Waschräumen. Bis zum Sonnenuntergang genossen wir noch unsere Terrasse, naschten uns eine der Pampelmusen vom Baum an unserem Platz und hielten ein Schwätzchen mit unserem Nachbarn. 06.02.25, Donnerstag Saguaro National Park, Tucson Wir sind in Arizona, dem Bundesstaat mit den komischen Bäumen und den riesigen Aufbewahrungsgeländen für ausrangierte Flugzeuge. Rechts und links von Tucson sind zwei Naturschutzgebiete, Saguaro Ost und Saguaro West. Die in der Gegend wachsenden Kakteen sind dort geschützt und können sich mit den in ihrem Umfeld lebenden Tieren voll entfalten. Kleine Vögel und Eulen machen es sich in Höhlen ihrer Stämme bequem, andere Tiere leben von deren Früchten. Als wir den Rundweg im Ost-Park befuhren, winkten uns die bizarr anmutenden Figuren der Kakteen mit den angewinkelten Armen lustig entgegen. Einige dicke Knubbel trugen ein Blütenmeer, andere Kakteen sahen aus wie verdorrt, waren aber voll mit Früchten. Das alles auf einer Wüste, ein Stein und Sandboden, ein Teil der Sonora Wüste. Man fragt sich, wie die wassergefüllten Kakteen das feuchte Nass in sich aufnehmen können in einer Gegend, in der es kaum regnet, in einer heißen Wüste, wo das herabtropfende Wasser entweder gleich verdunstet oder in Sturzbächen davonfließt. Der Rundweg durch den Park führte jedenfalls durch viele Bachläufe ohne Wasser. Bei Regen ist der Park gesperrt. Jedenfalls hat sich neben den vielen neuen Eindrücken mal wieder unsere Jahreskarte für die Nationalparks bezahlt gemacht. Auf dem Rückweg kamen wir am Zaun von einem der großen "Boneyards" der US Air Force vorbei. Ein riesiger Flugzeugfriedhof, wo die alten Fluggeräte teils als Ersatzteillager, teils in upgedatetem Zustand als Eingreifreserve aufbewahrt werden. In diesem trockenen Klima in der Wüste rostet kein Flugzeug, einzig die Cockpits sind mit Masken geschützt, um das Material nicht durch die Sonneneinstrahlung zu schädigen. Als Zuschauer kann man bis an den Zaun heranfahren und die Reihen von unterschiedlichsten Flugzeugen betrachten. Wenn man bedenkt, das dies nur eins von mehreren Aufbewahrungslagern ist. Etwas weiter die Straße runter stießen wir auf die Basis "Davis Monthan" der Air Force. Da ist der Blick über den Zaun nicht erwünscht. Weiter auf dem Rückweg ist ein Flugzeug- und Raumfahrtmuseum. Dort sollen bis zu 300 Exponate stehen, schauen wir uns morgen an. Um bei den Flugzeugen zu bleiben, am International Airport fuhren wir auch noch vorbei. Bevor wir zurück zum Platz fuhren, hielten wir noch beim Walmart am Weg und frischten unsere Gemüsevorräte wieder auf. Am Platz genossen wir dann im Schatten unseres Zitronenbäumchens die 26°C bis zum Sonnenuntergang. Mit unserem Nachbarn, der herüberkam hatten wir dann noch eine längere Unterhaltung. Ein leckerer Salat und ein Quark mit Brombeeren ließ den Tag dann ausklingen. Auch für diese Nacht brauchen wir wohl die Heizung nicht einzustellen. 05.02.25, Mittwoch, Tombstone und Tucson Vorsichtig fuhren wir wieder vom Platz und durch die undurchsichtige "Neighbourhood" zur Autobahn. Die Tankstelle vor der Auffahrt war uns mit 3,819 $ pro Gallone zu teuer. So fädelten wir uns in den Verkehr der I 10 West ein. Drei Ziele standen auf dem Plan, plus Tanken. Wir überquerten die erste Bergkette. Die Eisenbahnlinie machte einen großen Bogen um die Berge. Als wir oben waren, lag vor uns eine weite Hochebene, in die wir wieder hinunter fuhren. Das ganze spielte sich in einem Höhenbereich zwischen 3.500 bis 4.500 Fuß ab. Dann kam eine Tankstelle, die schon von weitem sichtbar den Diesel für 3,259 anpries. Bei den bis dato gesehenen Konkurrenten war das ein unschlagbares Angebot. Als der Tank voll war, bekamen wir sogar noch einen Kaffee umsonst dazu. Warum kann man nicht überall so tanken? Beim Notieren der Tankdaten fiel mir auf, das wir nun mehr als 20.000 Kilometer durch Amiland gereist waren. Weiter gings bis kurz vor die Grenze von Arizona. Die Geisterstadt "Steins" lag direkt an der Autobahn. Es waren noch ein paar Gebäude aus Holz erhalten, ein paar Kutschen standen zwischen den Ruinen herum. Das Gelände war abgesperrt und mit einem Zaun umgeben. An den Flanken waren noch zwei bewohnte "Häuser". Das Städtchen hatte einen Eisenbahnanschluss. Dort hielten die Züge, um Wasser zu tanken. Der Ort prosperierte bis zu dem Zeitpunkt, wo Diesel den Dampf und somit das Wassertanken ersetzte. Die Schnellstraße folgte der Eisenbahnlinie und niemand benötigte den Ort Steins mehr. Als wäre es ein Zeichen, ein Zug arbeitete sich den Berg hinauf. Drei Lokomotiven verrichteten eine ordentliche Kraftanstrengung, die Mengen an Waggons zu ziehen. Der Lokführer hupte uns auf unser Winken hin freundlich zu. Wir betrachteten den nicht enden wollenden Zug und seine unterschiedlichen Anhänger. Irgendwann war der letzte Wagen da, ein riesenhoher Wagon. Beide hatten wir vergessen, einfach mal die Fracht zu zählen, was da an rollender Menge den kleinen Bahnübergang vor der Geisterstadt mehr als eine Viertelstunde versperrte. Der Zug fuhr in unsere Richtung, den sollten wir bald wieder eingeholt haben. Zurück auf den Interstate Highway. Es dauerte eine Weile bis wir den Zug wieder eingeholt hatten, er hatte inzwischen auch Fahrt aufgenommen, so war es einfacher zu zählen. Wir kamen auf 134 Anhänger bei drei Loks. Die Grenze zu Arizona kam bald. Leider gab es an der Interstate kein Welcome Center, wie wir es sonst gewohnt waren. Glücklicherweise hatten wir schon eine Arizona Straßenkarte bei unserem Besuch im Visitors Center in Silver City erbeuten können. Bald mußten wir die breite Schnellstraße verlassen und auf einer schmalen Nebenstraße gen Süden fahren. Unser Ziel, die in fast allen Wildwestgeschichten erwähnte Stadt Tombstone, liegt nahe an der mexikanischen Grenze. Auf dem Weg dorthin passierten wir mehrere Fahrzeuge der Border Patrol, die in Aussparungen an der Straße standen und den Verkehr beäugten. Der Ort Tombstone ist eine "normale" Stadt, mit einem touristisch geprägtem Herz. Dort gibt es eine Straße, die im Stil der Zeit von vor 140 Jahren gehalten worden ist. Ein paar Menschen hatten sich als Cowboys und feine Herren der damaligen Zeit verkleidet. Wir besuchten eine Show mit einem "bösen" Gunman, einem "guten" Marshal und einem Mienenarbeiter. Sehr flache Handlung, aber lustig. Danach nahmen wir im Crystal Palace einen Happen zu uns. Am "OK Corral" vorbei und zurück zum WoMo. Noch anschließend auf den Friedhof. Viele der Gräber waren unbekannt, eine Ecke war einer Gruppe Chinesen vorbehalten, selbst einen jüdischen Friedhof hatte man bereits. Eine Menge Gräber zeugten von ermordeten, gehängten und im Zweikampf umgekommenen Einwohnern. Alle zwischen 1880 und 1890. Sonst gab es keine anderen Gräber. Was daran Realität und was Wunschdenken zur Unterhaltung der Touristen ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls ist der ganze Touristenrummel ein gelebtes Hirngespinst der Wildwestromantik. Eine knappe Stunde später fuhren wir auf den Hof des KOA Tucson. Ein riesiger Platz mit einem Angebot von zwei Swimmingpools, natürlich beheizt, und Jaccusie. Vier Areale von Stellplätzen waren überdacht mit Solarpanels. In dieser Wüstengegend ist jedes Bisschen Schatten Goldes wert und der Strom kann gleich für die Klimaanlagen verwertet werden. Selbst an einem Wintertag wie diesem hatten wir noch bis Sonnenuntergang 24,5°C. Die einzelnen Stellplätze sind großzügig bemessen und haben als Schattenspender entweder ein Apfelsienen- oder ein Zitronenbäumchen. Der Platz war voll, eine Menge "Snowbirds" hatten sich mit ihren fahrenden Vierzimmerwohnungen häuslich eingerichtet. Wir wollten eigentlich drei Tage dort bleiben, war auf einem Platz leider unmöglich, für den dritten Tag müssen wir einmal umziehen. 04.02.25, Dienstag, Lordsburg Irgendwann sollten wir auch mal wieder weiterfahren, kurz nach zehn rollten wir los, noch tanken und schon waren wir wieder auf der I 10. die Gegend war das Voralpenland der USA. Rauf und runter, durch Hochebenen und über Bergausläufer. Dann passierten wir die Continental Divide bei 6339 Fuß Höhe, das Wasser, das uns bisher entgegen nach Osten fließt, ergießt sich ab da nach Westen, mit uns. Außer dem Auf und Ab der Schnellstraße tat sich auf der Strecke nichts. Irgendwann erreichten wir unser Ziel, Lordsburg. Der Ort heißt wohl so, damit der Herr sich dieser Häuseransammlung eines Tages wohl erbarmt. Eine Vielzahl von mobile homes und heruntergekommenen "Häusern" säumten den Weg zu unserem Campground. Wir hatten bald das Gefühl, das wir angehalten werden und dann ohne Räder irgendwo auf der Straße stehen. Die Straße machte eine Biegung und wir fuhren an verlassenen Häusern und vermüllten Grundstücken direkt auf den Campground zu. Die Anlage war ohne Deko, keine Bäume und alles auf staubigem Kies. Wenigstens war die Anlage ruhig, kein Straßenlärm und keine Eisenbahnlinie in der Nähe. Das W-Lan passte zu dem Platz, schlechter, unbrauchbarer Empfang. 03.02.25, Montag Las Cruces Wir hatten noch einen Tag diesen Platz gebucht. Kurz vor zehn gingen wir ins Office und machten klar, das wir auf dem selben Platz einen weiteren Tag stehen durften. Einer der Gründe war unser linker Hinterreifen. Nicht weit vom Platz ist ein Reifenservice. Obwohl der Reifen bislang noch recht gut unter Druck stand, der Luftverlust vom letzten Donnerstag gab mir zu denken, wozu sollten wir ein Risiko eingehen, besonders, wo diese Reifen in den USA nicht so häufig verbreitet sind. Nach zwei Kilometern standen wir vor einem der Tore der Werkhalle. Es dauerte etwa 45 Minuten, dann waren wir, unangemeldet, an der Reihe. Nach einer weiteren halben Stunde bekamen wir den Reifen wieder anmontiert, es war ein Nagel drin gewesen. Für die Reparatur verlangte der Betreiber 20,47 Dollar. Mit einem großzügigem Trinkgeld verließen wir zufrieden die Werkstatt wieder. Unser erstes Ziel war der recyclete Roadrunner, auf einem Rastplatz gleich nach der Ausfahrt 139 Richtung Osten an der I 10 steht ein riesiger Nachbau des "Vogels" aus Abfallteilen zusammengebaut. Der komplette Bauch besteht aus Turnschuhen, die Flügel sind Krücken und Golfschläger, Tastaturen und andere Überbleibsel unserer Zivilisation. Die Füße waren Fahrrad und Motorradreifen, in den Autoreifentrümmern der Schwanzfedern fanden wir sogar kleine Plastikfiguren. Eine schöne Skulptur mit den Scheinwerferaugen war es schon wert, mal dort vorbeizufahren. Wir waren schon fast auf dem Weg zu unserem zweiten Ziel, der Innenstadt von Las Cruces. Die Fahrt ging über den Rio Grande, hier oben ohne Wasser, weil der Stausee vor der Stadt zwar für eine gleichmäßige Wasserversorgung sorgt, jedoch durch die fehlenden Überschwemmungen eine Menge Tiere und Pflanzen aus der Gegend verschwunden sind. Die Innenstadt sah recht sauber aus. Am Visitors Center fanden wir einen Parkplatz. Wir erkundigten uns, was als Tourist wissenswert sei und setzten unseren Spaziergang durch Downtown fort. Die Innenstadt war blitzsauber, auch in den Nebenstraßen. Gleich hinter dem alten Kino aus der Gründerzeit der Lichtspielhäuser fanden wir das kleine Café, das uns eine Dame vor dem Kino beim Fotografieren empfohlen hatte. Eine Pause und weiter gings. Das nächste Ziel war das Farmers & Ranch Museum. Für den Senioren Discount von sechs Dollar pro Person durften wir uns die Besiedlung der Region in den Zeiten vor der spanischen Unterwerfung und dann die spätere Monopolisierung von Landwirten, die mit Hilfe von Hilfstrupps, zu denen auch "Billy the Kid" gehörte, es zu unendlichem Reichtum gebracht hatten. Der größte Rancher brachte es auf 100.000 Köpfe. Der berühmstete Trail war während des Bürgerkriegs nach Norden mit 20.000 Rindern mit 81 Cowboys. Zwischendurch wurden einige Tiere an die Army verkauft, um die Indianer in den Reservaten vor dem Verhungern zu bewahren. Eine Summe von 12.000 $ dafür war damals schon eine Riesensumme. Der Rest der Tiere ging nach Cheyenne in Wyoming. Nach der Geschichte der Siedler und wo "Billy The Kid" sein kurzes Leben verbracht hatte, gingen wir dann ins Außendisplay. Viele Scheunenfunde an Landmaschinen und Traktoren hatte man zusammengetragen. Die schönste Seite der Ausstellung war die Tiersammlung. Man hat dort eine Sammlung von Schafen unterschiedlichster Rassen, Ziegen und Kühe der gängigen und außergewöhnlichen Rassen zusammengetragen. Wir waren gerade zur Fütterung vor Ort. Die Tiere nutzten ihre innere Uhr, um nach Futter zu rufen. Ein Muh, Mäh und Mecker stand in der Luft. Kurz vor dem Schließen des Museums um 16 Uhr fuhren wir dann zu unserem Stellplatz zurück. Noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang vor dem WoMo sitzen und dann ab ins warme Heim. Routenplanung und Buchen des nächsten Stellplatzes. 02.02.25, Sonntag Las Cruces und La Mesilla Beim Einchecken am Platz bekamen wir auch ein paar Prospekte, unter anderem einen von dem kleinen Ort La Mesilla. Eine 1.700 Seelengemeinde mit einer Geschichte, die bis 1840 zurückreicht. Da hatte ein unternehmenslustiger Gründer mit dem Bau seines Hauses in dem von Mexicanern , Apachen und den von den Confederierten Südstaaten ausgewanderten Menschen eine Gemeinde um sich geschaart. Die Gemeinde wuchs sprunghaft und zog auch viele Abenteurer an. Unter anderem auch "Billy The Kid", der in dem Städtchen festgenommen wurde und vor dem örtlichen Gericht für acht bewiesene Morde im Alter von 21 Jahren zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet wurde. Als die Eisenbahnlinie durch die Gegend geführt werden sollte, sahen die Anwohner nur noch Dollarzeichen für ihr geschenktes Land, so wurde die Linie etwas weiter durch Las Cruces geführt, dort gab es geschenktes Land. So blühte die Stadt an der Eisenbahn auf und wuchs, La Mesilla verlor seine Einwohner an Las Cruces und versank in die Vergessenheit. Heute lebt das Örtchen hauptsächlich vom Tourismus. Um die Kirche herum haben sich mannigfaltige Souvenirhändler angesiedelt, die mit Silberschmuck und Turquoise versuchen, ihr Geschäft zu machen. Wir parkten auf dem großen Parkplatz vor der Stadtverwaltung, dort gibt es sogar extra RV-Parkplätze. Der Weg ins Zentrum führte an einer Menge Gebäude im Pueblo Stil vorbei, alles sauber und aufgeräumt. Die Kirche zelebrierte gerade eine Messe und war überfüllt, vor dem Tor waren im Hof Stühle aufgestellt und noch etwa 40 Gläubige nahmen an der nach draußen übertragenen Messe teil. Bei dem schönen, warmen Wetter kein Problem wir hatten bei strahlend blauem Himmel 20°C. Auf dem Platz vor der Kirche hatten sich einige Händler mit Schmuck, Honig und Chile und anderen Sachen fürs Auge und zum Staubsammeln zu Hause aufgereiht. Die Händler in den Häusern um den Kirchplatz waren alle auf das gleiche spezialisiert, Ketten Ringe, Armbänder und Kleidung im Indianerstil. Alles für kleine Mädchen, bis auf ein paar Taschenmesser mit Steinen besetzt. So schlenderten wir von Laden zu Laden und schauten uns die teilweise sehr schönen Schmuckstücke an. Leider hat Marlies eine Silber Unverträglichkeit. Bei Körperkontakt wird das Silber in kürzester Zeit schwarz und die Haut entzündet sich. So konnten wir keinen der Händler mit einem Kauf unterstützen. Nachdem wir das Gründermuseum besucht hatten, setzten wir uns mit einem Kaffee in den Biergarten eines Cafés. Dort spielte ein Mädel mit ihrer Gitarre. Sie hatte eine schöne Stimme und der Kaffee schmeckte so um so besser. Als sie mit ihrer Darbietung fertig war, verließen wir auch den Ort und fuhren wieder zurück auf den Campingplatz. Im schönsten Sonnenlicht setzten wir uns vors WoMo und genossen die Aussicht auf Las Cruces. Das einzige was dabei störte war der Nachbar, der die Wohnwagentür auf hatte und laut im Fernseher ein Footballspiel verfolgte und sein hässlicher kleiner Mops, der versuchte, mit Kläffen eine Konversation mit uns zu betreiben, dazwischen immer mal wieder der Versuch der Bewohner mit lauter Stimme den "Hund" zu beruhigen. Irgendwann ging ich rein und setzte mich mal wieder an den Rechner, um unser Märchenbuch weiter zu schreiben. 01.02.2025, Samstag Las Cruces Nach dem Frühstück machten wir den Wagen wieder reisefertig, Marlies innen, ich draußen. Der Reifen sah immer noch gut aus. Wasser tanken ging nicht, der Wasserhahn war zugefroren, die Temperatur war unter Null. Trotzdem fuhren wir an der Tankstelle mit Werkstatt vorbei. Die Werkstatt hatte am Wochenende geschlossen. So kauften wir uns in dem kleinen Supermarkt nebenan nochmals einen Nudelsalat und einen Thunfischsalat. Die Salate hatten uns sehr gut geschmeckt, waren auch "homemade". Dann ging die Fahrt über Farmroads durch die Prairie weiter zur Interstate 10. nach einigen Stunden erreichten wir El Paso, das Ende von Texas. Inzwischen hatten wir mal wieder eine Zeitzone überschritten, nun befanden wir uns in der Mountain Time Zone, von Deutschland acht Stunden entfernt. Die Autobahn bei El Paso war gesperrt wegen Bauarbeiten, die Umleitung durch die Stadt führte uns durch aufgeräumte und saubere Wohngegenden. Beim Walmart, an der Strecke, kauften wir noch die letzten fehlenden Sachen ein und dann erreichten wir auch schon mal wieder den Bundesstaat New Mexico. Nicht mehr lange und wir erreichten unser Ziel Las Cruces. Der KOA Campground ist auf einer Anhöhe. Wir hatten einen Platz mit Aussicht gebucht, wir bekamen einen Platz vom Feinsten. Vor uns eine Aussicht auf die Stadt Las Cruces und die dahinter liegende Bergkette. Wir setzten uns erst mal in unsere Stühle und genossen die tolle Aussicht. Danach nutzten wir das Internet, um mal wieder am Monatsende unsere Bankgeschäfte zu erledigen. Der Blick im Dunklen über die Stadt war grandios, es funkelten die Straßenbeleuchtungen, die rot, gelb, grünen Lichter und auch ab und zu die Blaulichter. Wenn man nach oben schaute, schien der Himmel bis in die Unendlichkeit offen zu sein, mit Milliarden von Sternen und Galaxien. Solch einen Abend hatten wir schon lange nicht mehr. 31.01.25, Freitag Davis Mountains State Park Auf den Tag hatten wir uns schon lange gefreut. Dafür hatten wir auch noch einen extra Tag gebucht, allerdings nicht auf dem Platz, wo wir bislang standen, sondern vier Plätze weiter. Wir hatten am Abend die Star Party gebucht, Sterne zum Anfassen. Vorerst machten wir uns erst mal vom Hof. Wir fuhren zum Parkoffice und holten uns die "Platzkarte" zu unserem neuen Platz. Im Office war auch ein brauchbares Internet, so buchte ich erst mal einen Platz für den Tag darauf. Der Reifen war immer noch so prall, wie am Vorabend, so fuhren wir einfach nur ins Dorf und stellten uns auf den Parkplatz vor dem verlassenen Café. Dort hatten wir Telefonverbindung und konnten erst mal die e-mails und alles Wichtige checken. Dann ging es wieder zurück zu unserem neuen Platz. WoMo anschließen und die Wanderschuhe rausholen. Wir wollten den "kleinen" Montezuma Trail wandern. Irgendwann fanden wir den Einstieg in den Wanderweg. Es ging auf Geröll gleich steil bergan, keine Treppen, keine ausgearbeiteten Stufen, nur ausgetretene, steile Pfade den Berg hinauf. Irgendwann stieß ein weiterer Wanderweg auf den unseren und wir erreichten den höchsten Punkt. Man konnte von dem Bergrücken in beide Richtungen schauen. Auf der Bank dort oben machten wir erst mal Rast und genossen die Aussicht über den State Park. Dann begann der Abstieg. Diese Seite ist nicht so herausfordernd, wie der Aufstieg. Nach zwei Stunden Wanderung hatten wir die Parkstraße wieder unter unseren Füßen. Nun erst mal ein wenig ausruhen und vorbereiten zur Star Party. Die Show sollte um 19 Uhr beginnen, bis 18:45 sollte man da sein. Wir fuhren um 18 Uhr los und quälten unser WoMo wieder mal den Berg hinauf. Nach 20 Minuten waren wir da, kramten unsere "Ausrüstung" zusammen und gingen los. Mit langer Unterwäsche, doppelter Jacke und Sitzkissen hatten wir neben einer Rotlichttaschenlampe alles dabei. Der Check in war in zwei Linien unterteilt, wir bekamen einen Sticker, den wir uns an die Jacke kleben konnten und dann war es wie Weihnachten – Warten auf die Bescherung. Um 18:45 gingen wir dann raus zum Amphitheater und suchten und einen Platz mit dem Wind im Rücken aus. Die Sitzkissen halfen auf den Steinbänken eine ganze Menge. Gleich hatten wir mit den Nachbarn eine lebende Unterhaltung gehabt. Der Nachbar zur Rechten war auch mal von 1982 bis 1985 in der Army in Deutschland stationiert und hatte eine Menge Deutsch gelernt. Dann startete die Show. Der Showmaster erklärte erst mal die Basics bis es richtig dunkel war, dann begann er mit einem Laserpointer die einzelnen Sterne zu erklären. Angefangen vom Mond und dem Saturn gleich daneben, darunter die Venus und dann zu den Sternbildern mit Besonderheiten wie dem Polarstern. Über uns erstreckte sich die Milchstraße. Neu für uns war die Benennung der einzelnen Bilder in den unterschiedlichen Kulturen, die schon sehr früh den Himmel beobachtet haben. Dann durften wir an die Teleskope. Es bildeten sich sehr schnell Schlangen von Menschen, die alle mal näher in den Himmel schauen wollten. Da drei Schulbusse voll mit Schülern dabei waren, war ein dementsprechendes Gewusel im Park. Man hatte fünf Stationen, zwei in fest installierten Domes und drei frei aufgestellten Teleskopen. Wir durften den Mars, den Jupiter, den Orion Nebel, eine junge Sternentstehung, gerade mal ein paar Millionen Jahre alt und etwa acht Lichtjahre von uns entfernt, und eine Spiralgalaxie anschauen. Zwei Stunden später war dann alles vorbei, wir schauten uns noch einen Film im Theater an über Größenverhältnisse, von hier ins unendliche des Alls und zurück in die Welt der Atome und deren Bestandteile. Phänomenale Idee, die Welt des Klitzeklein dem Riesengroß gegenüber zu stellen. Die Fahrt ging dann im Stockdunklen wieder zurück an unseren Platz. Kurz auf die Böckchen fahren, alles anschließen und das alles verdauen. Eine unvergessliche Show. 30.01.25, Donnerstag Davis Mountains State Park Observatory Für die Fahrt zum Mc Donald Observatory mußten wir erst mal wieder den Wagen fahrfertig machen. Als alles verstaut war begaben wir uns bergan zu der Außenstelle der Universität in Austin (Texas). Bei 5°C Außentemperatur blies ein kräftiger Wind, der uns gehörig auf der Straße hin- und herschüttelte. Wir sind früh genug losgefahren, um langsamer den Gipfel zu erreichen. Wir waren in keinster Weise ein Verkehrshindernis, es kam die ganze halbstündige Fahrt kein Fahrzeug von hinten, noch kam uns eines entgegen. Der Aufstieg war steil und kurvig in dem Felsengebiet. Schnell fahren war fast unmöglich. Überpünktlich standen wir auf dem Parkplatz vor dem Visitor Center. Als wir den Eingang um 11:45 erreichten, lächelte uns ein Schild: "Closed" an, logisch, das Center öffnet erst um 12:00 Uhr. Hinter dem Gebäude ist eine Aufenthaltsterrasse im Windschatten in der Sonne. Dort hielten wir uns die restliche Zeit auf. Auch am Observatorium bekamen wir kein Netz fürs Telefon und ein öffentliches W-Lan wurde auch nicht zur Verfügung gestellt. Das Gebäude ist recht neu und schön. Auf dem Vorplatz ist eine Sonnenuhr installiert, die recht genau geht, und im Boden sind andersfarbig die großen Spiegel der beiden großen Teleskope und die Anordnung der 36 hexagonalen Spiegel des neuesten Beobachtungsgeräts in Originalgröße von 10x11 Metern mit Pflastersteinen nachgebildet. Eine Antenne befindet sich nicht weit von dem Gebäude entfernt, mit drei GPS Empfängern umgeben (Triangulation), zur Kommunikation mit anderen Observatorien und zur Beobachtung der Erdbewegung. Unübersehbar thronten die Kuppeln der Teleskope auf den Bergspitzen. Pünktlich wurde die Tür geöffnet. Wir waren auf der Besucherliste, allerdings startete die Tour erst um 14 Uhr, unter Vorbehalt wegen des Windes. Man wollte keine Risiken auf der Fahrt zu den Kuppeln oben auf der Bergspitze eingehen. Die Dame hinter dem Schalter empfahl uns den Vortrag über die Sonnenbeobachtung um 13 Uhr. Wir buchten den Vortrag, irgendwie mußten wir uns die Zeit bis um zwei ja totschlagen. Eine Stunde hatten wir dann für die Ausstellung. Von der Anfangszeit des Observatoriums 1926 bis zur Neuzeit werden dort die Gründer und Spender und die Geräte vorgestellt. Auch Resultate der Forschung konnten wir bewundern an vielen interaktiven Displays. Was uns erstaunte war, das 1969 bei der Mondlandung ein Spiegel auf dem Mond platziert wurde, ebenso bei Apollo 14 und 15 und bei der russischen Mondlandung (zeigt, das die Mondlandung wohl doch nicht in den Disney Studios gedreht wurde). Diese Spiegel hat man dann mit einem Laser vom Mc Donald Observatory angesteuert und die genaue Entfernung gemessen. Dabei hat man herausgefunden, das der Mond sich jedes Jahr um 1,5 inches (3,75 cm) von der Erde entfernt. Den Vortrag über die Sonnenforschung hielt eine ältere Dame mit vielen interessanten Bildern auf der Theaterleinwand. Die Führung durch das Observatorium wurde wegen des Starkwindes auch in das Theater verlegt. Die junge Vortragende stand bei weitem nicht so gut im Stoff, wie ihre Vorgängerin. Sie sprach zu schnell mit einem fürchterlichen texanischem Dialekt. Der Inhalt ihres Vortrags war eine weitere Ausführung des bereits Gesehenen in der Ausstellung. Mal sehen, was uns dann am folgenden Abend erwartet, wenn wir die Sterne betrachten wollen. Die Rückfahrt wählten wir weiter die FM 180 entlang. Zwanzig Minuten lang ging es nur bergab mit kräftigem Gegenwind. Erst sehr kurvig, dann öffnete sich die Landschaft und es ging schnurgerade weiter bergab. Wir kamen auf die 166 und bogen links ab nach Fort Davis. Obwohl man schneller fahren durfte, brauchten wir für die 45 Meilen eine Stunde. Seit dem Observatorium ist uns für mehr als eine Stunde kein Auto entgegengekommen, dann wurde die Straße wieder normal breit und die Besiedelung nahm zu. Auf den letzten zehn Minuten zählten wir dann sechs Fahrzeuge. In Fort Davis freuten wir uns erst mal wieder über den Telefonempfang und planten gleich unsere Weiterreise. Dann ein Besuch im Supermarkt, der gleichfalls auch ein Café, Bistro und Treffpunkt der Einheimischen ist. Dann Tanken, der Sprit war noch teurer als im Big Bend National Park (3,779 $). Hier mußte ich 3,819 $ für die Gallone von der Kreditkarte abbuchen lassen. Beim Tanken fiel mir der linke Hinterreifen auf, der recht wenig Luft hatte, im Vergleich zu den anderen Reifen. Für einen Dollar füllte ich ihn bis zum Maximum auf, mal sehen, wie er sich bis zum Folgetag entwickelt. Im "besten" Lokal im Dorf, das "Blue Mountain" nahmen wir dann unser Abendessen ein. Das uns ansprechendste Essen war ein Burger mit zwei Patties, Pommes und ein paar Salatblättchen. Marlies nahm an Stelle der Pommes einen Salat. Das Bier, das ich bestellt hatte, war ungenießbar. Es sollte ein Mable Blond IPA sein, was ich bekam, war saurer Zitronensaft. Da hatte sich der Bierbrauer wohl ein wenig vertan. Marlies' Bier schmeckte annehmbar. Auf der Karte hatten die auch mein Lieblingsbier Hopadillo. Ich sprach den Kellner auf das ungenießbare Bier an und bestellte ein Hopadillo. Er kam kurz darauf mit dem schmeckenden Getränk zurück und erklärte, das der Zitonensaft nicht berechnet würde. Die Hamburger waren lecker und auf den Punkt gebraten. Bei der Rechnung fanden wir heraus, das Happy Hour war und unser Bier nur die Hälfte kostete. Erfreut und gut gesättigt verließen wir das Speiselokal mit Bar. Für den Heimweg ging es wieder die FM 180 bergauf zum State Park. Auf unserem Platz schnell wieder auf die Böckchen fahren und den Strom anschließen. Der Wind ließ einem den Aufenthalt im Freien nicht zum Genuß werden. Dann noch die Frontscheibenabdeckung anlegen. Drinnen merkten wir, wie der Wind unter die Abdeckung zog. Mit ein paar Reservegummis befestigten wir die Unterkante zusätzlich und alles hielt fest. 29.01.25, Mittwoch Davis Mountains State Park Wir hatten uns für die Weiterfahrt die südliche Strecke entlang des Rio Grande ausgesucht. Keine schlechte Entscheidung denn die Straße entpuppte sich voll als Abenteuer. Steile Anstiege, steile Abfahrten, enge Kurven und Aussichten in einer wilden, zerklüfteten Gegend, wie wir sie vorher noch nie gesehen hatten. Der Rio hat sich im Laufe seines Lebens ein ungewöhnliches Zuhause geformt, von engen Schluchten bis zu weiten Tälern mit fruchtbaren Feldern und Wald. Die steilste Steigung zu einem Aussichtspunkt an der Straße war 15% und genau soviel wieder auf der anderen Bergseite runter. Die kleinen Orte, die wir dann passierten, als wir das Naturschutzgebiet verlassen hatten, waren keine, mit denen Amerika Werbung betreiben kann. Langsam arbeiteten wir uns gen Norden von Presidio auf dem Hwy 67 nach Marfa vor. Bis auf armselige Behausungen im Müll war dort nicht zu sehen. Die Natur allerdings war immer noch die Chihuahua Wüste uns leuchtete in den schönsten Farben, wenn nicht mal wieder jemand versuchte, ein Feld urbar zu machen. Bei Einfahrt in Marfa wurde die Stadt sauber. Viele Häuser im Westernstyle und auch die offiziellen Gebäude sahen gut aus. Wir suchten einen Supermarkt der Kette "Dollar General" auf, um unsere Vorräte wieder zu komplettieren, dann ging die Fahrt weiter über Fort Davis, auch eine saubere Stadt, zum State Park. Am Eingang bekamen wir unsere Parkunterlagen ausgehändigt und begaben uns zu dem gebuchten Stellplatz. Wir hatten eine gute Wahl getroffen. Der Platz liegt an einem Hang, alle Fahrzeuge mußten das Fahrzeug auf einer Seite anheben, bei uns hielt sich das in Grenzen. Nach dem Anschließen des WoMo gingen wir dann eine kleine Runde durch den Park. Nach 2,8 Kilometern waren wir wieder am Platz. Eigentlich hatte ich vor im Feuerring ein Bündel Holz zu verbrennen, das wir schon eine Weile mitschleppen, aber der Park hat wegen der Trockenheit Verbot für offenes Feuer. So mußte ich den Gasgrill auspacken, um das Steak aus dem Gefrierer zu grillen. Dazu sollte es gegrillte Maiskolben und Soccini geben. Das Essen draußen auf der Bank war vom Feinsten (vielleicht war das Steak zu viel Medium statt Medium Rare). Der Park hat kein WiFi, auch kann man kein Telefon empfangen. Campen wie vor 30 Jahren. Die Kommunikation über das Internet verschieben wir also auf demnächst. 28.01.25, Dienstag Lajitas Diesen Tag haben wir voll der Reinigung gewidmet. Wäsche waschen, Wohnmobil innen reinigen und ein wenig noch in der Sonne sitzen. Für die nächsten Tage haben wir dann noch die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Am Abend noch ein paar Zeilen für den Blog schreiben und dann ab ins Bett. 27.01.25, Montag Lajitas Die Zeit im Nationalpark war zu Ende. Wir fuhren diesmal aus den westlichen Zugang. An der Gabelung bei Study Butte gabelte sich der Weg nach Alpine im Norden und gen Süden an den Rio Grande nach Lajitas. Wir tankten an einer Tankstelle ohne angeschlagene Preise. Schließlich war die Gallone im Park mit $ 3,779 recht teuer, kann nur billiger sein. Als ich dann auf die Zapfsäule schaute, traf mich der Schlag, die Gallone kostete $ 4,57, gut, das der Tank nicht ganz leer war. Nun wissen wir auch, warum der Preis nicht angeschlagen war. Dann starteten wir in den Süden. In Terlingua machten wir einen Halt, die Geisterstadt versuchen viele zu vermarkten. Früher war dort mal Erzabbau, der Weltmarkt hat sich verändert und man hat alles stehen und liegen gelassen. Die jetzigen Bewohner haben sich in mobile homes und Wohnwagen angesiedelt, keine optische Bereicherung. Ein riesiger Souvenirladen war es wert, dort einfach mal schmunzelnd durchzugehen. Das Varieté ist immer noch aktiv, abends ab 17 Uhr gibt es live Musik und Getränke. Nicht mehr weit von der Geisterstadt ist der Terlingua International Airport, eine kleine asphaltierte Piste für kleine Flugzeuge. Das "International" kommt daher, das man auch nach Mexiko rüber fliegen kann. Unten am Rio Grande liegt dann die Siedlung Lajitas. Gegenüber einem großen Hotelkomplex auf dem Hügel liegt der Campground, den wir uns ausgesucht hatten. Mit Swimmingpool und anderen Annehmlichkeiten ist er für seine Lage in der Wüste sehr schön. Die Bäume am Platz kann man an einer Hand abzählen. Die Stellplätze sind jedenfalls großzügig bemessen. Wir schlossen unser rollendes Hotel an und machten uns dann auf den Weg in die Siedlung. Der Ort wird von dem Hotel mit seinen Einkaufsmöglichkeiten und einer Pizzaria dominiert. Alles dreht sie dort um den bekannten Golfplatz. Es soll einer der schönsten in Texas sein. Ich habe da keine Ahnung von Golfplätzen, jedenfalls sieht es recht komisch aus, wenn das kurzgeschnittene, braune Wüstengras für einige Flecken und Streifen grün gefärbt worden ist. Nach einigen Schritten durch die Motelanlage gingen wir an der alten Cavallery Station vorbei. Zur Jahrhundertwende im letzten Jahrhundert hatte Amerika einige Probleme mit Mexiko. Mit ihren Pferden patroullierten die Soldaten an der Grenze. 1916 gab es dann einen Angriff der amerikanischen Truppen ins Kernland Mexikos, das Resultat wird gerne in der amerikanischen Geschichtsschreibung totgeschwiegen. Heute ist dort ein Hotel angesiedelt. Etwas weiter die Straße runter, kurz vor der Tankstelle mit Supermarkt, ist ein Pferch mit zwei Ziegen. Darin wohnt Clay, die biertrinkende Ziege und Bürgermeister von Lajitas. Damit das Tierchen nicht so alleine ist, gibt es auch noch einen Kumpel im Stall. Im Supermarkt gab es alle nötigen Grundversorgungswaren in einfacher Ausführung. Wir holten uns aus einer großen Eiskiste eine Flasche Bier und setzten uns damit auf die Bank auf der Terrasse. Nach dem Bier ging ich zur Zapfsäule, um zu erfahren ob ich wegen des hohen Preises an der letzten Tankstelle traurig oder neidisch sein sollte. An der Dieselzapfsäule stand $ 6,06, ein Preis fast so hoch, wie der Diesel in Deutschland mit 1,54 € der Liter. Also Glück gehabt. Über Schleichwege fanden wir eine Abkürzung zurück zum Campingplatz. Abendessen und dann relaxen. 26.01.26, Sonntag Big Bend National Park Sonntag – Badetag. Früher wurde am Wochenende die Badewanne genutzt um den Schmutz der Woche abzuwaschen. Für uns ein Grund die heißen Quellen im Park aufzusuchen. Aber erst noch mal schwitzen, damit sich das Baden auch lohnt. Unser erstes Ziel war der Boquillas Canyon. Wieder mal ein Punkt, wo der Rio Grande in die Berge verschwindet. Auf einer "Dirt Road" schaukelten wir uns an den Parkplatz heran. Mit unseren Wanderschuhen erklimmen wir erst den Berg. Auf dem Plateau hatte ein Mexikaner seine Souvenirs ausgebreitet, gewebte Decken, Armbänder , mit Perlen bestückte Figuren und Tonarbeiten, bemalt .mit Boquillas. Wie wir so dort standen, sahen wir einen Mexikaner zu Pferd von "drüben" über den Fluss kommen, mit dem Pferd die Böschung erklimmen und mit uns Kontakt aufnahm. Er pries seine Souveniers an, nachdem wir kein Interesse gezeigt hatten, pries er uns ein Pack mit vier Keksen an, sollten zehn Dollar kosten. Nur um seine Familie zu unterstützen, kaufte ich ihm ein Päckchen ab. Leider hatte ich nur einen 20 Dollarschein, er aber kein Wechselgeld, so bot er mir ein Tütchen mit fünf in Maisblättern eingerollte Teigröllchen mit Fleischfüllung an. Für ihn ein gutes Geschäft, für uns eine Frage, was uns erwarten könnte. Von da an ging es wieder hinab zum Fluss. Der Weg in die Schlucht endete für uns an einer, für Bergsteiger geeigneten, Steigung, etwa 100 Meter vor dem Ende des Weges in die Schlucht. Der Ausblick war schon ein bleibender Eindruck, die letzten 100 Meter hätten da auch nicht mehr viel gebracht. Am Ende des Trails war eine Furt, die so flach war, das ein paar Mädels spaßeshalber hin und her zwischen Mexiko und Amerika wechselten. Wir machten uns auf den Weg zurück. Viele Kleinigkeiten entlang des Weges erregten unsere Aufmerksamkeit, die verschiedenen Vögel der Gegend, die Farben und Formen der Gesteine und ein Felsbrocken, der zwischen zwei Kumpels gelandet war und nun dort eine Brücke in luftiger Höhe bildete. Wir kletterten den Berg wieder hinauf zu dem Souvenirstand. Von dort sahen wir fünf Kanuten mit ihren vollgepackten Kanus den Fluss hinunter fahren. Der Mexikaner und sin Pferd hatten es sich dort oben gemütlich gemacht. Er pries uns nochmals seine Schätze an. Als wir ihm erklärten, das wir schon gut eingedeckt waren, bat er um eine Flasche Wasser. Er hatte wohl nicht an Vorrat gedacht. Von unseren zwei Flaschen war noch eine voll, die gaben wir ihm. Zum Dank ging er an seine Auslagen und gab Marlies ein Armbändchen das reine Handarbeit war mit der Aufschrift "Boquillas". Der normale Preis sollte zehn Dollar sein. Hier sahen wir den Wert der Arbeitskraft der Einheimischen und den Wert für eine Flasche Wasser. Handeln ist hier angebracht. Auf dem Feldweg ging es dann wieder zurück zur "Hauptstraße". Kurze Zeit später ging es dann links ab zu den Hot Springs. Früher war dort ein Erholungsgebiet mit Hotel und anderen Gebäuden. Über die Feldwege sind die Kurgäste mit ihren Autos bis kurz vor die "Badewanne" gefahren. Wir fuhren den Holperweg entlang bis zu einem Schild, das sagte, "Von nun an keine RVs und keine Fahrzeuge mit Zwillingsreifen". So mußten wir die letzten 1.000 Meter bis zum normalen Parkplatz zu Fuß gehen. Ja, die "Straße" war nicht für alle Fahrzeuge geeignet, selbst zu Fuß waren die Schlaglöcher nicht gut zu begehen. Vom Parkplatz ging dann der Wanderweg zum Bad. Am Rio Grande fanden wir dann eine gemauerte "Badewanne" etwa 5x5 Meter voll von Menschen vor. Die Kleidung irgendwo sauber zu deponieren war etwas schwierig, klappte aber. Dann ins Wasser – 41 Grad warm, ganz angenehm. Auch das Schöne hat mal ein Ende. Wieder anziehen und dann die Wanderung zurück zum WoMo. Neben uns stand inzwischen ein langer Reisebus, umgebaut zu einem Wohnmobil. Eine Frau Anfang 40 stieg heraus, gefolgt von sechs Kindern, anschließend kam ein Mann heraus. Wir hatten ein nettes Gespräch, bis die Kinder unruhig wurden und ins Bad wollten. Vorsichtig fuhren wir dann wieder zurück zur Parkstraße und runter zum Rio Grande Village. Dort ist eine W-Lan Empfangsstation. Wir loggten uns ein und hatten das erste Mal wieder Kontakt zur Aussenwelt. Für unsere Freunde stellten wir erst mal wieder ein paar Bilder in den Status von Whats App und schauten die E-Mails durch. Bis die Fotos in die Cloud geladen waren, gingen wir duschen. Im Center kann man sich für zwei Dollar pro fünf Minuten reinigen. Auf einem Platz, auf dem es außer Ruhe zwischen den Bäumen sonst nichts gibt, ist eine heiße Dusche mal was schönes. Bis zum Sonnenuntergang setzten wir uns an unserem Platz noch auf unsere Stühle vor unser "Heim" und genossen die warmen Strahlen der untergehenden Sonne. . 25.01.25, Samstag Big Bend National Park Unser erster Weg nach dem Frühstück führte uns zum Visitors Center am Platz. Dort gibt es ein WiFi Netz. Gleichzeitig nutzte ich die Tankstelle und füllte unser WoMo wieder auf. Der Betreiber hatte auch große Gastanks hinter dem Haus. Auf meine Frage, ob er auch eingebaute Tanks füllen könne, kam er gleich mit nach draußen. Es passten nur elf Liter in den leeren Tank, also war der Gasverbrauch nach zwei Nächten Heizen, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, recht genügsam. Die Sonne schien und die Temperatur kletterte auf 10°C. Wir fuhren zu den Dugout Wells. Man hatte ein Windrad auf einen 30 Fuß Schacht gesetzt und aus neun Fuß Tiefe das Wasser heraufgepumpt. Das überlaufende Naß lief in die Natur und bildete eine Oase mit Bäumen und Blumen mitten in der Wüste. Von da aus weiter zum Visitors Center an der Panther Junction, wo wir auch schon am Vortag waren. Von dort aus nutzte Marlies das W-Lan und setzte im Status eine Beruhigungsmeldung ab, damit unser Follower keine Sorgen bekommen. Alle halbe Stunde zeigt man dort einen Film über den Park. Ganz viele echt tolle Bilder. Wir nahmen uns erst mal die weiteste Strecke vor zum Santa Elena Canyon Trail. Der Weg dorthin führte uns durch den Ross Maxwell Scenic Drive. Mit einigen Zwischenstopps an besonders schönen Aussichtspunkten wie den Sotol Vista, mit Blick über das ganze Tiefland und dem Tuff Canyon, eine Schlucht aus löchrigem Lavagestein, den man auch erwandern kann (wir aber nicht). Nach zwei Stunden Fahrt waren wir dann an unserem Ziel. An der mexikanischen Seite des Rio Grande erhebt sich eine 500 Meter hohe Steilwand entlang der Grenze auf viele Kilometer. Dann macht der Fluss eine Biegung auf die Felswand zu und verschwindet in einem engen Canyon, den man schon von weitem sehen kann. Die Temperatur war inzwischen endlich mal wieder auf 25°C angestiegen als wir uns vom Parkplatz zum Rio Grande hin bewegten. Erst einen Felsen erklimmen, dann konnten wir uns über Treppen und steilen Pfaden nach oben in die Schlucht hinein bewegen. Es ist schon außerordentlich, wenn man in eine Schlucht mit 500 Metern hohen Steilwänden geht. Ab einem Punkt ging der Weg dann wieder bergab. An einer tiefen Stelle kehrten wir um. Wir hatten genug gesehen in der dunklen und kühlen Schlucht, viele Fotos gemacht, nun den beschwerlichen Weg zurück. Die Rückfahrt bot total andere Impressionen, nun hatten wir die Sonne im Rücken und die Berge leuchteten in unglaublichen Farben. Am Spätnachmittag waren wir dann wieder an unseren Platz. Die letzten Sonnenstrahlen fingen wir in unseren Stühlen ein, hielten noch einen längeren Plausch mit unseren Nachbarn mit dem umgebauten Arbeitsanhänger und erfuhren, das der Trail an unserem Camp auch zu einem kleinen Canyon führt. Unser Abendessen nahmen wir draußen auf der Bank ein und zogen uns nach Sonnenuntergang in unser Heim zurück. Bis dahin waren wir vom Telefon und dem Internet von der Aussenwelt abgeschnitten. 24.01.25, Freitag Big Bend National Park In der Nacht wurde ich wach. Ein klackerndes Geräusch konnte ich nicht zuordnen. Nach einer Weile stand ich auf und ortete die Quelle irgendwo ausserhalb unseres WoMo. Ein Blick nach draußen und ich konnte wieder beruhigt ins Bett gehen. Der Wind hatte aufgefrischt und blies nun kräftig von Süden her auf unser Heck. Die riesige amerikanische Flagge stand stolz beleuchtet im Wind und knatterte recht laut vor sich hin, der Schall traf uns voll. Wir suchten in Fort Stockton noch eine Propan Tankstelle, damit wir im Nationalpark, ohne Stromanschluss, für die nächsten drei Tage heizen könnten. Eine Flasche war schon halb leer geheizt im State Park bei Del Rio. Der erste Laden füllt nur Gasflaschen auf oder tauscht diese. Der zweite hatte schon mal bessere Zeiten gesehen und war verschlossen und die Schlösser am Zaun waren schon stark angerostet. Der dritte Händler sah vielversprechend aus, aber es war kein Mensch anzutreffen und das Büro war geschlossen. Selbst das Telefon sagte uns, das der Anrufbeantworter voll sei. So gaben wir uns mit den eineinhalb vollen Flaschen zufrieden und machten uns auf den Weg. Gegen den Wind fuhren wir schnurgrade gen Süden durch flache Prairie, ab und zu sahen wir mal eine Kuh oder einen Bullen. Unsere Gedanken kreisten um die Siedler, die mit Planwagen gen Westen zogen. Jedes Bachbett, mit und ohne Wasser, war da schon ein größeres Problem. Dann war da auch noch eine Straßensperre der Border Patrol, aber wir waren vorbereitet und hatten unser Pässe schon in der Hand. Auch dort mal wieder ein längeres Schwätzchen, bis sich eine kleine Schlange hinter uns gebildet hatte. Wo kamen die bloß her, stellenweise fuhren wir für zehn Minuten und kein Fahrzeug kam uns entgegen. Wir dachten schon daran, wenn unser Fahrzeug liegen bleibt, das der nächste Fahrer hinter uns in zwei Jahren nur noch unsere Skelette findet. Ein kleines "Mittelgebirge" stellte sich uns in den Weg, Tafelberge und rolling hills. Dann beruhigte sich die Landschaft und bis Marathon (nicht das in Griechenland) gesellten sich Ölfelder rechts und links der Straße zu uns. Nickermänner füllten ihre Tanks, Gas wurde gefördert und vor Ort gleich verflüssigt und kleine Raffinerien fackelten die Gase gleich ab. Die Gesellschaften haben scheinbar genug Geld oder zuviel Energie und blasen die Wärme ungenutzt in die Umwelt; ein Wasserkessel und schon könnte man eine Dampfturbine zur Stromerzeugung antreiben. Das Städtchen Marathon sah recht aufgeräumt aus, jedenfalls entlang unserem Weg. Von da an ging nur noch eine Straße gen Süden, der Zubringer zum Big Bend National Park. Auch dort waren wir mutterseelen allein. Im Nirgendwo dann ein Zollhäuschen. Ein älteres Mädel begrüßte uns ganz herzlich, scheinbar freute sie sich mal wieder Menschen zu treffen, und gab uns einen Parkplan. Eine Weile unterhielten wir uns noch übers Reisen und dann fuhren wir die nächste Stunde durch die Sonora Wüste zum Visitors Center. Die Ranger waren vorbereitet, wir brauchten nicht einzuchecken, der Platz war reserviert. Nochmals mehr als eine halbe Stunde Richtung Mexiko und wir erreichten unseren Platz Nr. 99. Es mußte vor kurzem stark geregnet haben, viele Wiesen standen unter Wasser. Einige Camper hatten Glück und einen Platz direkt am See erhalten. Zwischen unserem und dem Nachbarplatz war auch ein kleiner Teich, das sah sehr schön aus. Wir richteten uns erst mal häuslich ein. Kein Strom, wir waren in der Generatorverbotszone, also recht ruhig, ein Wasserhahn war neben uns an der Straße, am Platz war ein Blechschrank, in dem die Camper ihre Essenssachen deponieren können, wenn sie kein Wohnmobil haben. Die Schwarzbären, die ab den achtziger Jahren von Mexiko wieder eingewandert waren, und die Wildschweine sind sehr neugierig und verfressen. Man sollte die Viecher nicht füttern. An der Straße stehen auch ein paar Mülltonnen zum Recyclen mit Bärensicherung: Plastik, Aludosen und Papier. Restmüll am Toilettenhäuschen, das Toilettenhäuschen rundet den Service ab. Allerdings hatte der Platz kein WiFi und das Telefon fand auch kein Netz. Campen wie vor 30 Jahren. Bald hatten wir Kontakt mit unseren Nachbarn von gegenüber, Kanadier aus Quebec. Deren Englisch war etwas holperig aber gut genug, das ich nicht mein holperiges Französisch nutzen mußte. So erfuhren wir, das von dem Hügel am Trail, gegenüber von Platz 18 der Sonnenuntergang wunderbar zu sehen sei. Wir machten unsere Runde über den Platz und begaben uns dann die 10 Minuten hinauf auf den Hang. Der Sonnenuntergang war schon schön, wir haben allerdings schon schönere gesehen. Eine Stunde später gingen wir nochmals vor die Tür, die Gegend hat keine Lichtverschmutzung und wir hatten einen phänomenalen Ausblick auf den Sternenhimmel. Dann bereiteten wir die Tour für den nächsten Tag vor. 23.01.25, Donnerstag Sonora Cave und Fort Stockton Die Fahrt von Del Rio an der mexikanischen Grenze gen Norden läßt erahnen, das wir wieder von der Border Patrol kontrolliert werden. So war es dann auch. Mit den Reisepässen in der Hand fuhren wir zu dem kontrollierenden Beamten. Man sah richtig die Fragezeichen in seinen Augen, als er auf unser vorderes Kennzeichen schaute. Als wir ihm dann die Reisepässe reichten, dauerte es einen Moment, dann ging ein Lächeln über sein Gesicht und er sagte:"Germany!" Ein kleiner Plausch, wie wir es in den USA fänden und wo wir schon alles waren. Es sammelten sich einige Fahrzeuge hinter uns an, dann bedankte er sich bei uns , das er uns kennenlernen durfte und wünschte uns noch eine gute Weiterreise und viele schöne Erlebnisse. Bei Sonora führte uns eine Straße in die Prairie. Nach vielen Meilen durch nichts und dann links ab kamen wir an einen Komplex mit mehreren gepflegten Hütten. In der größten ist das Ticket Office und der Souvenirshop. Die nächste Tour sollte in 25 Minuten starten. Wir buchten die Tickets und bekamen einen längeren, recht amüsanten Vortrag über Doe's und Dont's in der Höhle. Erstaunlicherweise sollten wir unsere Jacken oben lassen, in der Höhle sei eine Temperatur von 21°C bei über 80% Luftfeuchtigkeit. Die Strecke ist zwei Meilen (3,2 Km) und über 360 Stufen ginge es 55 Meter hinab und wieder hinauf. Das Ganze soll eindreiviertel Stunden dauern. Korrekt gekleidet trafen wir uns dann am Sammelpunkt um 11:45 Uhr. Mit uns war nur noch ein Ehepaar aus Texas, die ihren Heimatstaat erkundeten. Zu viert mit Führer begannen wir den Abstieg. Der erste Teil ging durch trockene, tote Gänge. Als wir tiefer kamen, wurde die Höhle halb feucht und endlich kamen wir in die feuchte, noch lebende Höhle. Anders als in Höhlen, die die Tropfsteine mit Oberflächenwasser speisen, kommt hier das Wasser als Verdunstung der tiefen Seen und schlägt sich an den Decken der Gänge ab, von dort tropft es dann wieder hinunter. Wir sahen Wände voller kleiner Knubbel, Popcorn genannt, dicke Knubbel, Blumenkohl, seitlich aus der Wand auswachsende Gebilde wie z.B. ein Schmetterling oder einen Gladiator und Mengen von Stalaktiten und Stalakmiten. Es gibt auch eine vierstündige Tour, wo die Besucher sich durch die engen Löcher der ersten Erforscher Anfang des letzten Jahrhunderts quetschen müssen. Man bekommt einen Overall, einen Helm mit Lampe und Knie- und Armpolster gestellt. Der ganze Weg geht ohne Höhlenbeleuchtung durch die tiefen Gänge und nicht auf beleuchteten, ebenen Wegen und Treppen, wie bei uns. Wenn man diese mannigfaltigen Schönheiten sieht, fehlen einem die Worte, das Ganze zu beschreiben. Man muß es einfach selber gesehen haben. Im Vergleich zu den bisher besuchten Höhlen, der Mammoth Cave und den Carlsbad Caverns muß ich sagen, jede Höhle hat ihre Eigenheiten und dadurch ihre besondere Eigenständigkeit, man kann sie nicht miteinander vergleichen, mit einer Ausnahme, das alle drei Höhlen sind und unterirdisch verlaufen. Nochmals zweieinhalb Stunden auf dem Interstate 10 nach Westen. Die Prairie wechselte irgendwann in rolling hills, dann eine Kette von Tafelbergen wieder in flaches Grasland. Zum Ziel hin empfingen uns wieder die rolling hills. Als erstes war in Fort Stockton Tanken angesagt. Die Tankstellen verlangten alle mehr Geld als bei den letzten Füllstationen. Für 0,87 € füllten wir unser WoMo wieder auf. Die Zapfsäule hatte ein "kleines" Problem, als der Tank voll war, klackte es zwar, die Füllpistole schaltete aber nicht ab. So sprudelte eine beträchtliche Menge des guten Stoffs am Fahrzeug hinunter auf den Boden, und das an unserem frisch gewaschenen Auto. Von der Tankstelle zum Campground ist es nicht sehr weit. Wir wurden erwartet und die Unterlagen waren schon vorbereitet. Knapp zwei Wochen vorher waren wir schon mal dort gewesen. Immer noch waren alle Flaggen der Bundesstaaten am Zaun entlang aufgereiht und überall wohin man schaute, stand ein kleiner Mexikaner aus Blech und Blumen, Bäume und andere große Dekorationen herum. Und wieder einmal durften wir einem wunderschönen Sonnenuntergang beiwohnen. Nach dem Abendessen noch ein paar Hausaufgaben und dann ab ins Bett. 22.01.25, Mittwoch Del Rio Die Sonne schien beim Aufstehen. Draußen war es empfindlich kalt, der Weg von 50 Metern zum Badehaus ließ einen erfrösteln. Die Dusche war etwas mehr als lauwarm, was das Waschen extrem beschleunigte. Nach dem Frühstück bevölkerten wir, als einer der wenigen, den Hwy nach Nordwesten. Unterwegs war natürlich mal wieder eine Straßensperre der Border Patrol. Diesmal waren wir vorbereitet, Marlies hatte schon die Reisepässe in der Hand. Nach einem freundlichen "Guten Morgen" reichten wir die Pässe heraus, es folgte ein freundlicher Smalltalk über schöne Reiseziele in den USA und schon waren wir wieder alleine auf der schnurgraden Straße. Irgendwann erreichten wir Del Rio. Dort hatten wir bei "Opa" auf dem Platz übernachtet und er gab uns den Tipp, bei Rudy's zu essen. Mit einem kleinen Zwischenstopp an einer Tankstelle für 0,77 € der Liter Diesel, begaben wir uns zu unserer Futterbude. Diesmal bestellten wir uns ein Pfund Rippchen mit einer Backed Potato und Sour Cream. Als Gemüse gab es einen Bohnensalat im Töpfchen. Die Rippchen waren lecker, besonders mit Rudy's Spezialsauce, die Kartoffeln hatten eine harte Schale, schmeckten aber ausgezeichnet und der Bohnensalat war, wie zu erwarten, amerikanisch süß. Es war noch früh am Nachmittag, unser WoMo sah aus wie Hulle nach den letzten Regenfahrten, also Mr. Google fragen, wo eine Waschanlage ist. Bei der dritten Waschanlage fanden wir auch eine hohe Halle, wo wir reinpassten. Ein Geldwechselautomat tauschte uns die neun Dollar in Quarter um. Immer in Dreidollareinheiten (gleich 12 Quarter) wuschen wir das Fahrzeug wieder zurück in einen ansehnlichen Zustand. Mit dem sauberen rollenden Eigenheim machten wir uns auf den Weg, einen Übernachtungsplatz zu finden. Den RV Park vom letzten Mal hielten wir als Notreserve zurück. Am Lake Amistad ist eine große Recreation Area. Im Norden befindet sich ein einfacher Campingplatz ohne Service. Dort fuhren wir erstmal hin. Es ist wirklich ein einfacher Platz mit einzelnen Parzellen im Gebüsch, ohne Strom, Wasser und Abwasser, das alles für sechs Dollar die Nacht. Wir fuhren weiter runter an den See, plötzlich verschwand die Straße im Wasser. Der See hatte in den letzten Jahren an die fünf Meter Wasserspiegel verloren, der Hochwasserstand ist noch gut an den Ufern erkennbar, trotz der kräftigen Regenfälle der letzten Zeit. Die ganze Gegend war Marlies zu einsam, kein Mensch weit und breit, so fuhren wir zurück zur Brücke zu dem anderen einfachen Campingplatz. Über Umwege kamen wir unter der Brücke hindurch auf einen Platz an einer Landzunge über dem See. Der Ausblick von dort ist bombastisch. Es waren schon eine Menge Plätze belegt aber ein, in unseren Augen, schöner Platz war noch frei. Für fünf Dollar auf Seniorenkarte durften wir dort Übernachten. Kein Strom, kein Wasser, keine Dump Station aber mehrere Toiletten. Den Sonnenuntergang kann ich nicht so beschreiben, wie wir ihn gesehen haben. Als es dunkel wurde, fiel die Temperatur wieder runter an den Gefrierpunkt. 21.01.25, Dienstag Laredo In der Nacht regnete es weiter. Zudem fiel die Temperatur unter null und ein kräftiger Wind von hinten kam auf. Gegen vier Uhr nachts wurden wir von einem leichten Klopfen auf dem Dach wach. Das Klopfen fing ganz leise und langsam an und intensivierte an Lautstärke und Frequenz, ebbte dann ab und startete von neuem. Das Ganze hörte ich mir ein paarmal an, dann stand ich auf. Das Klopfen kam ungefähr vom Dachfenster im Bad, genau ließ es sich nach einer Weile in der Klimaanlage lokalisieren. Ich ging raus, mich empfing ein empfindlich kalter Wind und Nieselregen. Nochmals rein und Jacke an. Auf unserem Stellplatz ist kein Baum über unserem WoMo, kein Vogel saß dort auf dem Dach und verursachte die auch draußen hörbaren Geräusche. Entmutigt ging ich wieder rein und legte mich ins Bett. Beim Lauschen fiel mir auf, das das Klopfen mit der Intensität des Windes von hinten zusammenhing. Ich startete einmal die Klimaanlage, keine Änderung. Dann machte ich das WoMo stromlos, auch keine Veränderung. Also bläst der Wind unter einem idealen Winkel in die Ansaugschlitze der Air Condition und läßt darin etwas flattern. Mit diesem Wissen legten wir uns wieder hin und schliefen, in den Schlaf geklopft, die restliche Nacht durch. Als der Hahn am Morgen krähte (unser Weckruf vom Handy), war alles wieder ruhig. Der Regen hatte aufgehört und die Natur war gefroren. Auf den Bäumen und Gräsern hatte sich eine centimeterdicke Eisschicht gebildet. Würde darauf noch die Sonne scheinen wäre das wunderschön. Unser WoMo war auch eingeeist, draußen stieg die Temperatur schon auf 0,5°C im Plus. So frühstückten wir erstmals. Dann mußte ich zum Losfahren allerdings die Seitenspiegel enteisen. Langsam kamen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und die Bäume erstrahlten in ihrem Eismantel. Unser erstes Ziel war der nahe Flughafen, vielleicht haben die ein freies Internet. Etwas mehr als eine Meile später parkten wir direkt vor der Halle, nichts war los, wie in Münster, wenn kein Flug geht. Ich ging rein, sogleich kam ein Mann der Security auf mich zu. Ich erklärte ihm mein Problem und er zeigte mir das freie W-Lan. Ich konnte die passende Route zu unserem nächsten Ziel laden, kam aber nicht zu unseren Provider ins Netz. Er erklärte mir, das bei Walmart einige Anbieter seien und beschrieb mir auch den Weg dorthin. Auf dem Weg zu Walmart war plötzlich die Straße gesperrt von fünf Polizeiwagen auf unseren Spuren und genauso viel auf den Gegenspuren. Die Brücke war vereist und es lagen noch einige Trümmerteile auf der Fahrbahn. Bei Walmart ist ein Laden von AT&T, leider wegen Wetter geschlossen. Etwa hundert Meter weiter ein Laden von T-Mobile, auch geschlossen. Wir gingen in die Elektronikabteilung vom Walmart. Ein junger Mann, der von allen anderen Verkäufern wohl das Wissen hatte, kümmerte sich um uns. Im Angebot waren Handies mit und ohne Vertragsbindungen, reine Verträge mit monatlicher Zahlung und geringem Datenvolumen und eine W-Lan Box. Alle hatten keinen Chip mehr im Angebot und Prepayd war da auch nichts. Er half uns aber in das freie Netz des Kaufhauses zu gelangen. In diesem Netz konnten wir dann wieder unser Datenpacket buchen und von da an lief wieder alles wie vorher oder wie von zu Hause aus. Das nächste Ziel war die VW Werkstatt für den fälligen Ölwechsel. Dort angekommen waren wir recht erfreut über die saubere Anlage. Das Serviceteam war sehr freundlich und zuvorkommend, wimmelte aber gleich unseren Camper ab, weil sie nur PKWs reparieren. Der Mitarbeiter telefonierte dann mehrere Werkstätten an, die uns helfen könnten. Er gab uns eine Adresse von einem Wohnmobilhändler in der Nähe. Dort angekommen, erklärte man uns jedoch, das die Information so nicht richtig sei, man repariert dort nur den Aufbau, nicht das Basisfahrzeug. Aber freundlicherweise tätigte der Mitarbeiter ein paar Telefonate und gab uns eine Adresse von jemandem, der uns definitiv helfen könne. Zuversichtlich machten wir uns auf den Weg. Nach zehn Minuten Fahrt kamen wir in die Gegend, wo wir schon am Tag zuvor abgeblitzt wurden. Die Werkstatt gehört nicht zu den Vorzeigestätten amerikanischer Automobilvermarktung, ein Blick in die Werkstatt zeigte uns aber ein paar emsig an mehreren Fahrzeugen werkelnden Mechanikern und einen sauberen und aufgeräumten Arbeitsplatz. Im "Empfang" wurden wir gleich freundlich begrüßt. Man stellte gezielte Fragen zu unserem Fahrzeug und ein Mitarbeiter unterhielt sich im Rechner mit Herrn Google. Wir setzten uns in die Lounge-Ecke und erfreuten uns an dem Dragster, der in dem Raum sein Altersruhesitz gefunden hatte. Die Hobbies des Besitzers konnten wir neben dem Beschleunigungsfahrzeug an den Wänden betrachten. Zeitungsausschnitte zeugten von seinen Sportschützenfähigkeiten zu Schulzeiten, die großen Geweihträger schauten uns aus ihren ausgestopften Augen an und wir konnten an den alten Bildern seine Familie kennenlernen. Es dauerte etwa eine Stunde, dann wurde Vollzug gemeldet. Für ein Drittel des Preises, den wir für einen Ölwechsel bei MAN bezahlt hatten, lösten wir unser Fahrzeug wieder aus. Inzwischen schien die Sonne um drei Uhr nachmittags. Wir entschieden uns, nicht weiter zu fahren, sondern noch eine Nacht im State Park zu verbringen. Solch ein Wetter in einer so schönen Gegend ist einen weiteren Tag wert. 20.01 25, Montag Fahrt nach Laredo Beim Aufstehen war es draußen nur drei Grad und die Sonne ging gerade auf. Ganz schön kalt der kurze Weg zum Badehaus. Aufgewärmt von dem heißen Wasser ging der Rückweg angenehmer von Statten. Gleich nach dem Frühstück machte ich das Womo wieder reisefähig, während Marlies drinnen alles vorbereitete. Der erste Halt war beim Walmart. Die letzten Tage haben unseren Obst- und Gemüsevorrat sehr dezimiert. Brot und Kekse waren auch vonnöten. Weiter gings zu unserem Termin beim Truck Service. Alls wir ankamen, inspizierte der Herr vom Empfang unseren Motor und vertröstete uns auf den Dienstag, da er nur einen Mann in der Werkstatt habe. Klar, die Firmenfahrzeuge müssen laufen. Was solls, wir setzten unsere Fahrt nach Laredo fort und suchten uns für dort eine Werkstatt mit Ölwechselservice aus. Je weiter wir nach Norden kamen, um so mehr fiel die Temperatur. Von vier Grad in Brownsville ging es immer weiter runter. Das tiefste, was wir sahen, war null Grad bei Sprühregen. So nutzte ich die erlaubten 75 MPH nicht aus, sondern begnügte mich mit 65. Bei solchem Wetter sind 100 Km/h mehr als genug. Wer schneller fahren will, soll mich doch überholen. Obwohl kaum ein Fahrzeug auf der Straße anzutreffen war, überholten mich doch einige mit absurden Geschwindigkeiten. Eine Weile fuhren wir ganz nahe an der Grenze zu Mexico entlang. Die Grenze ist dort unten recht gut zu erkennen, denn es befindet sich ein brauner Zaum mit Toren in gewissen Abständen an ihr entlang, stellenweise unterbrochen, weil dort ein Wachturm steht. Unausbleiblich gerieten wir mal wieder in eine Kontrolle der Border Patrol. Die üblichen Fragen: woher, wohin, noch jemand im Fahrzeug, Nationalität und Visum kontrollieren. Mit einem freundlichen Winken setzten wir unsere Reise fort, die Leute tun schließlich auch nur ihren Job. Und da waren wir schon beim Thema, es war kurz nach elf Central Time, der neue Präsident Trump wurde vereidigt. Sein Wahlversprechen war, die Army an die Grenze zu schicken, um die illegalen Einwanderer abzufangen. Ihm ist wohl nicht bewußt, das es an der Grenze auch Schleuser gibt, die in der Lage sind, Kontrollen zu umgehen. Bis das passiert, sind wir hoffentlich schon weit von der Grenze weg. Unterwegs fielen mir unter den Schrott- und Sammlerrostlauben vor den baufälligen Unterkünften an der Straße drei heruntergekommene Corvette Stingray (Bj. etwa 1972 bis 1976) mit Schlafaugen auf. Würde ich permanent in den USA leben (was definitiv nicht der Fall sein wird), wäre die Restaurierung eine Aufgabe für den Lebensabend. Aus drei mach eins und ein paar Ersatzteile fürs Internet. Es regnete immer noch, als wir in Laredo bei der Ölwechselwerkstatt vorfuhren. Der "Chef" schaute sich unser Fahrzeug an, schaute in den Motorraum, ich erklärte ihm, das wir den passenden Ölfilter dabei hätten, wir brauchten nur das passende Öl und die Arbeitskraft. Er ging und beratschlagte sich mit seinem Mechaniker, als er wiederkam, nannte er uns ein Abwehrpreisangebot von 164,90 Dollar. Mal sehen, wie er uns dann nicht bedienen will, ich ging auf die Summe ein. Er ging zurück zu seinem Mechaniker, kam nach einer Weile wieder und entschuldigte sich, das er keine Spezifikationen für den Drehmoment der Ölablassschraube hätte, und er wolle uns keinen Schaden antun. Er empfahl uns noch die Mercedes Werkstatt, obwohl es auch eine VW Werkstatt im Ort gibt. Das reichte, wir fuhren erst mal in den State Park auf unseren Stellplatz. Alles war schon angemeldet und vorbereitet. Es regnete immer noch als wir den Platz erreichten und uns an den Strom anschlossen. Der Platz ist nicht ganz eben und wir mußten zuvor noch auf die Keile auffahren. Bald machte sich der kleine Hunger bemerkbar und wir nahmen unser Abendessen ein. Der weitere Plan ist ein letzter Versuch beim lokalen VW Service einen bezahlten Ölwechsel zu bekommen, sollte das nicht klappen, dann mache ich das selbst. Das nächste Ziel ist dann der "Big Bend National Park". Die Planung endete abrupt, als unser Handy keine Daten mehr fürs Internet mehr lieferte. Unsere Option Ausland Plus, mit der wir unser Datenvolumen auch im Ausland nutzen können, war abgelaufen und wir konnten nicht ins Internet, um neues zu buchen. Der State Park hat kein WiFi. Also bis zum nächsten Tag warten. Früh zu Bett gehen war angesagt. 19.01.25, Sonntag South Padre Island Sonntag, keine besonderen Vorhaben, draußen Starkwind – erst mal ausschlafen. Nach dem Frühstück ergiebig die Nachrichten durchforsten und dann einen Spaziergang um den Platz machen. Die erste Raketenstufe hatte man inzwischen vom Mast gepflückt, sonst sah alles schön ruhig aus. Auf der Bucht zauberte der Wind weiße Schaumkronen auf die Wellen und wir waren froh, eine extra Jacke übergezogen zu haben. Neben dem Wind wärmten die sechs Grad auch nicht so sehr auf. Zurück in unsere warme Höhle. Im Internet erfuhren wir, das die FAA (amerikanische Luftfahrtaufsichtsbehörde) ein vorläufiges Startverbot für Space-X ausgesprochen hat, bis die Untersuchungen abgeschlossen seien. Dann die Routenplanung für den Tag darauf und Abendessen. Mit einem Krimi aus der Mediathek ließen wir den Tag ausklingen. 18.01.25, Samstag South Padre Island Mit dem Bus fuhren wir wieder die Insel nach Norden hinauf. Unser Ziel die Brauerei mit Ausschank und dann der Supermarkt. Wir hatten zum Frühstück unser letztes Brot verputzt. Der Bus brachte uns fast bis vor die Tür der "Brewery". Das Bier, ein Blone Ale hatte den würzigen Geschmack eines IPA (Geschmacksrichtung Jever), recht lecker. Wie wir da so saßen, sahen wir die Menschen um uns herum gut aussehende Speisen zu sich nehmen, das machte Appetit, obwohl wir noch nicht lange zuvor am Frühstückstisch gesessen hatten. Ein kleines Häppchen sollte es dennoch sein. Nach dem Mittagessen kehrten wir noch auf dem Weg zum Supermarkt in einen Riesen – Souvenirladen ein. Wenn man das nicht gesehen hat, man würde es nicht glauben: Ständerweise T-Shirts, Hosen, Shorts, Schlappen Badezeug, Andenken und.... Das alles unterteilt in Men, Women und Kids. Eine Zeile war nur für zu bedruckende T-Shirts mit tausenden Motiven, die ganze Wand hing voll damit. Nicht zu vergessen die Surfboards, Schwimmhilfen und Wasserspielzeuge. Vom Kühlschrankmagneten über Sonnenbrille zum Modellauto und eine Abteilung für "All for 1.99" mit Putzmittel, Bonbons und anderen Sachen, die keiner braucht. Nach einer Stunde waren wir total übersättigt und gingen weiter zum Supermarkt. Mit unseren Trophäen fuhren wir mit dem Bus wieder in den Süden und machten uns einen schönen Abend. 17.01.25, Freitag South Padre Island Vogelpark Nach dem Frühstück nutzten wir das kostenlose Bussystem aus. Gleich vor unserem Campground erwischten wir den Bus, der die Insel hinauf fährt. Bis zur Endstation am Convention Center ließen wir uns bringen. Im Center war nichts los, so bummelten wir die Straße wieder hinunter Richtung Stadtzentrum. Wir stolperten über einen Pickup, der schuppig bemalt ist und die Aufschrift "Gator Rescue" trägt. An dem Turm von dem Gebäude steht "Birding Center". Die Neugierde zog uns hinein. Wir wurden gleich von einer älteren Dame empfangen, die uns erklärte, was es zu sehen gäbe. Das alles klang vielversprechend und ich löste die Eintrittskarten für uns. Die Station beschäftigte sich mit aussätzigen Alligatoren, solche, die die Scheu vor den Menschen verloren hatten, wenn sie erst einmal Futter von Menschen bekommen hatten. Das Tier assoziiert dann Mensch = gibt mir Essen. Ein Ranger hielt einen interessanten Vortrag über die Sumpfbewohner mit der Schuppenhaut. Vom Aussichtsturm hatten wir dann einen schönen Überblick über die Gegend und den Park, der sich hauptsächlich mit den gefiederten Sumpfbewohnern beschäftigt. Es lungern zwar ein paar jugendliche Gators und zwei alte Herren in den Tümpeln herum, der Älteste ist 57 Jahre alt. Wenn man genau hinsieht, ist das Gras und Schilf voll von Vögeln. Es ist interessant zuzusehen, wenn unsere gefiederten Freunde ohne Scheu vor Menschen im flachen Wasser stehen und sich ein Fischlein nach dem anderen herauspicken. Jede Sorte Vogel hat so seine eigene Taktik zur Jagd. In dem Gebäude ist noch eine nette kleine Ausstellung mit lebenden Sumpfbewohnern wie Schlangen, Fischen, Schildkröten und Babygators. Nach guten drei Stunden Ausstellung, Vortrag und wandern auf dem "Holzweg" durch die Sümpfe machten wir uns dann auf den Weg zur Bushaltestelle. Bald kam ein Bus, der uns zu einer "Schönheitsfarm" brachte, wo Marlies sich die Nägel machen ließ. Zurück am Platz machten wir uns auf zum Mexikaner, bei dem wir schon einmal gut gegessen hatten. Auch diesmal speisten wir gut und günstig. 16.01.24, Donnerstag South Padre Island Raketenstart Der Tag, an dem der Raketenstart stattfinden sollte. Der Himmel war leicht bedeckt und der Wind war nicht zu stark. Es könnte passen. Nach dem Frühstück gingen wir erst mal am Strand spazieren. Je weiter wir zum Süden der Insel kamen, um so voller wurde der Strand. Der größte Teil der Leute saß schon auf den mitgebrachten Stühlen. Diejenigen, die keinen Stuhl dabei hatten, konnten sich für viel Geld einen leihen. Um zwölf war bereits der südlichste Parkplatz voll und es wimmelte vor Menschen gegenüber von "Boca Chica". Langsam gingen wir weiter. Eine schier endlose Schlange von Autos drängte sich hinter die Sperrzone an den Strand. Jeder Parkplatz am Strand, oder in der Nähe davon, kostet 12,- $ pro Tag. Der Start war vorhergesagt für 16 Uhr und schon staute sich alles. Wir gingen wieder langsam nach Hause. Um zwei saßen wir auf der Bank vor unserem WoMo. Mit unseren Klappstühlen gingen wir dann kurz nach halb vier auf die Sonnenplattform vom Campground. Dort hatte sich auch schon eine beachtliche Menge Leute angesammelt. Wir kamen gleich ins Gespräch mit einigen Mitcampern. Gegen zehn vor vier kam in den Nachrichten die Meldung, der Start sei auf 16:37 verschoben. Der Himmel war inzwischen strahlend blau und der Wind war eingeschlafen. Pünktlich, drei Sekunden vor Zero, wurden die Raketen gezündet. Aus der dicken Wolke hob sich die Rakete langsam vom Boden und nahm Fahrt auf. Irgendwann in der Höhe ging die Rakete dann Supersonic. Der Schallknall war kein einheitlicher Bumms sondern ein "Geknatter" von Schallstößen. Da die Rakete nicht quer von uns ging für einen einmaligen Knall, sondern gerade über uns stieg, addierten sich die Schallwellen und so entstand das Geknatter. Bald lohnte sich das Filmen mit meiner Kamera nicht mehr. Noch mit bloßem Auge sahen wir, wie die erste Stufe sich von der oberen Stufe löste. Gleich nach der Trennung stieß der Booster einen dicken Strahl zur Steuerung und zum Abbremsen aus. Dann fiel er mit einigen Bremsstößen zur Erde. Ein zweites Teil löste sich vom Booster, der Ring zwischen der ersten und der zweiten Stufe. Er fiel ungebremst in den Golf von Mexico, während die Schubstufe immer wieder ein paar Schubstöße von sich gab. Noch mit sehr hoher Geschwindigkeit in etwa einem Kilometer Höhe zündeten dann die Triebwerke erneut und der Booster steuerte auf die Abschussrampe zu. Kurz vor dem Aufschlag dann nochmals eine gewaltige Schubleistung und der Booster hing in der Halterung. Dann kam der Schall herüber, ein mächtiger Überschallknall. Die Bremsgase waren wohl mit hohem Druck und hoher Geschwindigkeit ausgetreten, schneller als der Schall. Wir kennen das von einem Kampfflugzeug, das den Nachbrenner zündet, da kommt der Abgasstrahl auch mit Überschall heraus. Während der sieben Minuten nach dem Start, als der Booster wieder an der Startrampe hing, flog die obere Stufe unbeirrt weiter. Allerdings hatte sie bis dahin nicht ihre Sollhöhe und Sollgeschwindigkeit erreicht. Dann passierte es, ein Tribwerk nach dem anderen fiel in einsekündigem Abstand aus. Ground Control bemerkte Flammen im Innenraum, dann fiel die Kommunikation aus. Sekunden später ließ das Feuer die Rakete explodieren und über der Karibik konnte man einen glühenden Sternenregen sehen. Nun, von den Zielen war ein Drittel erreicht, den Booster zu fangen. Das Aussetzen der Dummy Satelliten und das Zünden einer Triebwerkstufe im All, sowie die gezielte Landung der oberen Stufe im Pacific hat nicht geklappt. Sichtlich beeindruckt löste sich die Menge langsam auf, auch wir begaben uns zurück zu unserem WoMo. Eine gute Zeit fürs Abendessen. Vom WoMo aus sahen wir dann den Verkehrsstau auf der Brücke. Alle Autos, die im Laufe des Tages angekommen waren, wollten nun gleichzeitig wieder von der Insel runter. Am Ende der Brücke in Port Isabel ist gleich eine Straßenkreuzung mit einer Ampel. So ein rotes Lämpchen kann schon eine Menge Stau verursachen. Als wir um acht Uhr die Gardienen vorzogen, staute sich der Verkehr immer noch. Den Abend verbrachte ich dann damit, die Stellungnahme von Space-X und einige Kommentare zu lesen. Ein Tag, den man nicht so schnell vergisst. 15.01.25, Mittwoch South Padre Island Der Morgen fing mit dem Aufstehen bei starkem Wind und tief hängenden Wolken an. Zum Glück regnete es auf dem Weg zur Dusche nicht. Nach dem Frühstück machte ich das Mobil wieder reisefertig denn erstens stand unser Umzug von Platz 28 auf 24 bevor und zweitens wollten wir die Fahrt zum Einkaufen auf dem Festland nutzen. Auf der Brücke nach Port Isabel merkten wir, wie der Wind an unser Gefährt rüttelte. Nicht weit entfernt ist ein Walmart. Wir erledigten dort unsere Einkäufe für die nächsten fünf Tage und tankten auch dort. Der Liter Diesel für 0,78 € ist ein annehmbarer Preis. Zurück am Campground suchten wir unseren neuen Platz auf und richteten uns wieder für die nächsten Tage häuslich ein. Der Start der Rakete "Starship" bei Space-X in "Boca Chica" sah schon am Morgen unmöglich aus, gegen Mittag stand die Verschiebung auf den Donnerstag, selbe Uhrzeit, fest. Als Alternative wurde der Freitag genannt. Ein Tag, an dem wir uns mal wieder ein wenig um die Bankgeschäfte kümmern konnten, und das alles ganz entspannt. 14.01.25, Dienstag Campground South Padre Island Ein Tag ohne größere Vorhaben. Nach dem Frühstück verlängerten wir unseren Aufenthalt nochmals bis zum Montag, den 20.01.25. Zwar müssen wir dann nochmals umziehen, das war für uns jedoch das kleinste Problem, da wir sowieso noch zum Einkaufen wollten. Dann koordinierten wir noch den Ölwechsel für unseren Motor. Der Truck Service hatte vor, mit seinem Servicewagen gleich bei uns am Campground vorbeizukommen, warum eigentlich, wenn wir am Montag an der Werkstatt vorbeikommen. Am Nachmittag ging Marlies in den Swimmingpool und anschließend in den hot tub. Zurück im WoMo machten wir dann eine kleine Wäsche in der Laundry. Vier brandneue Waschmachinen und Trockner, alle mit Karte zu bedienen und nur 2,50 $ pro Anwendung, sollte man ausnutzen. Bei dem Nieselwetter blieben wir lieber zum Abendessen im "trauten Heim". 13.01.25 Montag Campground South Padre Island Der Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein. Es war der Tag, an dem wir auf einen anderen Platz umziehen mußten. Da wir sowieso fahren mußten, konnten wir auch gleich eine kleine Stadtrundfahrt zur Post machen. Wir wollten ein Päckchen für die Enkel absenden. Als wir zurückkamen, bewegten wir uns von Platz 170 auf 028. Alles wieder anschließen und fertig machen. Ein Spaziergang war anschließend angebracht. Der Wind war ein wenig kräftig. In meinen Augen zu kräftig, eine Rakete aufsteigen zu lassen. Wir prüften das Wetter, als wir zurück waren, die Windsituation zeigte keine Besserung. Auf der Webseite von Space-X stand gleich zu Beginn, das der Start auf Mittwoch verschoben sei. Für uns ein Problem, wir hatten den Platz nur bis Mittwoch früh gebucht, ab 11 Uhr müßten wir raus sein. Im Office dann die Hiobsbotschaft, der Platz ist ab Mittwoch voll ausgebucht. Mal sehen, was sich so ergibt. Erst mal schlenderten wir am Nachmittag zu den kleinen Restaurants am Hafen. Mit einem Körbchen voller gebratener Shrimps auf Zwiebelringe genossen wir unser Mittag- / Abendessen. Ein gemütlicher Abend stand uns bevor. 12.01.24, Sonntag South Padre Island Ruhig ließen wir den Tag angehen. Nach dem Frühstück starteten wir unseren Rundgang. Zuerst auf der Baustelle am Strand mit Blick auf die Abschussstelle der Space-X Rakete am nächsten Tag, mögliche Beobachtungsplätze. Dann bewegten wir uns weiter in die Innenstadt. Am Visitors Center lernten wir, das Bussystem der Gegend kennen, es gibt vier Linien, sogar mit Anbindung zum Festland, alle sind kostenfrei. Es gibt Haltestellen, man kann den Bus aber auch am Straßenrand anhalten und jederzeit die Halteleine ziehen, dann hält der Bus nach der nächsten Kreuzung. Ein paar der typischen Läden mit Souvenir T-Shirts, Swimsuits und Klüngel lagen auf dem Weg, viele hatten auch Vermietung von Golf-Carts, alle zugelassen für den normalen Straßenverkehr. Eines dieser Geschäfte hatte T-Shirts im Angebot, die man mit einem Aufdruck verzieren lassen kann. Mit zwei schönen Shirts haben wir eine Rakete mit Aufdruck von Space-X und South Padre Island aufbügeln lassen für unsere Enkel in der Schweiz, die werden sich garantiert darüber freuen. In einer Futterbude von der Ladenkette Denny's genehmigten wir uns ein Mittagessen. Noch ein wenig weiter wandern entlang der Hauptstraße, dann wurde es langweilig. Wir stellten uns an ein Bushäuschen für die Rückfahrt an. Die Busse kommen alle 30 Minuten, wir brauchten nur noch acht Minuten zu warten. Vor dem Visitors Center einmal umsteigen und der Bus bring einen gleich vor den Eingang zum KOA Campground. Nun ging ich endlich zur Sache, die neue Wasserpumpe, die ich vor zwei Monaten ausgetauscht hatte, brachte kaum noch Leistung. Ich baute die neue Pumpe ein, die Freddy uns mitgebracht hatte und siehe da, voller Druck, die Toilette spült jetzt wieder ohne zusätzliche Hilfe. Ein wenig Staubsaugen, Teppiche entfusseln und schon sah wieder alles wohnlich aus. Der Feierabend konnte kommen. 11.01.24,Samstag Campground South Padre Island Erst mal ausschlafen. Nach dem Frühstück gingen wir am Office vorbei und fragten nach zwei Tagen Verlängerung bis Mittwoch. Es dauerte eine Weile bis die Dame am Computer noch einen Platz für uns gefunden hat, wir müssen am Montag nur auf einen anderen Platz umziehen. Hier unten im Süden haben sich viele Menschen aus dem kalten Norden verzogen, die Plätze sind voll. Selbst im Norden von Texas liegt Schnee. Bei 12°C und Sonnenschein starteten wir unseren Rundgang um die Südspitze der Insel. Richtung Festland stehen die beiden Abschussrampen, etwas weiter östlich davon die großen Hallen, wo die Raketen hergestellt werden. Mal sehen, was sich am Montag dann mit dem Geschoss tut. Der Strand war wegen der Ebbe sehr breit, mit sauberem Sand. Nach einer Weile schlugen wir uns durch das Dickicht zurück auf die Insel und nahmen noch einen Drink in einer Strandbar zu uns. Wir hatten noch eine Stunde Zeit, bis das Restaurant unserer Wahl für den Abend aufmacht. Bis dahin hatten wir etwas mehr als acht Kilometer gelaufen. Das Restaurant hatte Lammkoteletts auf der Speisekarte, ich hatte schon lange kein Lamm mehr gegessen, was mir aufgetischt wurde war ganz ausgezeichnet. Zurück am WoMo trafen wir noch auf weitere Nachbarn, die zusammenstanden und hielten noch ein längeres Gespräch bis zur Dunkelheit. Der Abend verlief recht gemütlich mit Fernsehen aus der Mediathek. 10.01.25, Freitag South Padre Island Es hatte aufgehört zu regnen und der Himmel war nur noch mit einer dünnen Wolkenschicht bedeckt. Die Außentemperatur lag bei vier Grad Celsius als ich das WoMo wieder reisefertig machte, den Stromanschluss entfernen und vom Unterlegkeil fahren. Dann nahm ich erst mal meine Schuhe und entfernte unter den Sohlen den Matsch. Anschließend fuhren wir zur Dump Station um unseren Toilettentank zu entsorgen. Gemütlich bereisten wir den State Park in unserem fahrenden Heim, diesmal bei hellerem Licht und ohne Regen. Ein schöner Park an einem See mit vielen Naherholungsmöglichkeiten für die Stadtbevölkerung von Laredo. Der erste Stopp war der Walmart in Laredo. Einige Sachen für das Wochenende zum Essen gingen in den Warenkorb und Feuerholz. Die Tankstelle vom Walmart hatte mal wieder den günstigsten Dieselpreis in der Region, also randvoll tanken. Die Strecke nach Süden ging über die Nebenstrecken. Gegend pur, Kühe und auch ein paar Felder. Rechts und links der Straßen sahen wir die Einfahrten zu den Gehöften, die meisten recht pompös. Die Siedlungen, die wir passierten erwähnen wir besser nicht, es war keine schöne mit dabei. Weiter im Süden, kurz vor Harlingen, waren noch ein paar kleine Ölfelder und einige Raffinerien. Wir planten vor unserem Campingplatz noch bei einer VW Werkstatt vorbeizufahren, da unser MAN sich darüber beklagte, das das Öl mal wieder gewechselt werden sollte. Die Werkstatt in Braunfels war etwas chaotisch. Die Einfahrt war schwer zu erkennen und führte auf eine Matschwiese mit hunderten von Neufahrzeugen. Dummerweise fuhren wir erst mal vorbei. Einmal um den Block und ein zweiter Versuch. Die Einfahrt von der Rückseite habe ich vorsichtshalber gleich vermieden, die Matschwiese war derart unzumutbar, das ich Angst um unser Fahrzeug hatte. Die vor der Einfahrt war auch nicht viel besser. Wir hangelten uns von Schlagloch zu Pfütze bis hin zu der Werkstatt. Die Hallentore waren passend für PKWs aber nicht für uns. Ein Gespräch mit dem Servicepersonal war echt frustrierend. Die Leute hatten keine Lust, für ihren Betrieb ein Geschäft zu machen, sie beriefen sich auf das schlechte Wetter, momentan könne man in den nächsten drei Wochen draußen keinen Ölwechsel machen. Irgendwie kann ich im Nachhinein die Leute verstehen, wenn ich an die Matsche außerhalb der Werkstatt denke. Auf dem Weg auf die Insel passierten wir den "berühmten" Leuchtturm von St. Isabell, halt ein Leuchttürmchen an der Straße und etwas entfernt von der Küste. Die Brücke zur Insel sah schon etwas besser aus, eine interessante Konstruktion. Gleich hinter der Auffahrt zur Insel liegt der Campground. Klein aber fein, direkt am Strand. Beim Anschließen von unserem WoMo kam ich mit unserem Nachbarn ins Gespräch. Er kommt aus Alberta in Kanada, in der Nähe von Edmonton, ganz schön weit im Norden des Landes. Während wir uns so unterhielten, kam ein Pickup mit einem Propangastank hinten drauf. Mein Nachbar hatte Gas bestellt für seinen Gastank. Ein kleiner Südländer kam mit einem Schlauch, an dem eine bekannte Füllpistole befestigt war, so eine, wie wir sie auch zum Befüllen unserer Gastanks brauchen. Als unser Nachbar befüllt war, fragte ich den Gasmann, ob er auch unser Mobil füllen könne. Erschaute sich unsere Anlage an und man konnte die Fragezeichen in seinem Gesicht erkennen. Er wollte erst seinen Chef fragen. Chef kam, schaute sich das ganze an und auch er murmelte was wie "noch nie gesehen". Ich gab ihm Recht und erklärte ihm die Anlage. Als er das alles begriffen hatte, strahlte er, wieder mal was neues gelernt. Die Befüllung ging recht zügig, von den möglichen 23 gingen 22,1 Liter in den leeren Tank. So haben wir jetzt wieder beide Tanks voll. Unser Nachbar erzählte von Space-X, um die Ecke ist die Startrampe und die große Produktionshalle, etwas für den nächsten Tag zu erkunden. Am Samstag sollte bereits die neue große Rakete starten, der Wind und die Wolken haben den Start jedoch auf Montag Nachmittag verschoben. Wir hatten bis Montag früh gebucht, sollten wir verlängern? 09.01.25, Donnerstag Lake Casa Blanca / Laredo Auf dem Weg zur Dusche nieselte es ganz fein. Außentemperatur +2°C. Die Dusche hätte mal eine Grundreinigung nötig, aber das Wasser war trotzdem schön heiß. Nur mit dem Rasieren haperte es, an den Waschbecken gab es keine Spiegel und aus der Erinnerung wollte ich mich nicht rasieren. Einmal die Haut schonen. Nach dem Frühstück regnete es dann richtig. Es war schon lange her, seit ich das letzte Mal unser WoMo im Regen wieder fahrbereit gemacht hatte, also beeilte ich mich ein wenig. Als ich wieder in unser fahrendes Heim kam, hatte ich Schmutzklumpen in hellgrau unter den Schuhen. Erst mal Schuhe wechseln auf der Fußmatte, dann konnten wir losfahren. Die Umgehungsstraße brachte uns um Del Rio herum an der Langley Air Force Base vorbei auf den Weg gen Süden. Die Temperatur schwankte während der ganzen Fahrt zwischen plus zwei und drei Grad mit Regen. Wir fuhren durch die texanische Prairie mit Steppe, ab und zu mal ein paar Rinder, sogar Ziegen haben wir gesehen. Die Ortschaften, die wir durchfuhren, wie Elm Creek, Carrizo Springs oder Catarina möchte ich lieber nicht beschreiben, es wirft sonst ein schlechtes Licht auf den Glanz der Supernation. Die Natur erholte sich mit dem Regen langsam von dem Staub der letzten Monate, die Blätter an den Büschen leuchteten wieder grün. Mitten im Nirgendwo war dann eine Straßensperre der Border Patrol. Man versucht illegale Einwanderer in den vorbeifahrenden Fahrzeugen aufzufinden, die Straße verläuft nur einen knappen Kilometer neben der mexikanischen Grenze. Unterwegs bemerkten wir dann öfter ein Fahrzeug der Border Patrol am Straßenrand stehen. Gelegentlich stand auf den Feldern mal wieder ein Nickermann, die meisten hatten gerade Pause. Je näher wir an Laredo herankamen, um so öfter hatten sich Raffinerien angesiedelt, gut zu erkennen an den riesigen Flammen aus den Abfackeltürmen. Vor Laredo ging es dann links ab zum State Park Lake Casa Blanca. Am Eingang gab man uns auch gleich die Parkunterlagen und den Weg zu unserem Stellplatz, alles war vorbereitet, wir hatten ja schließlich vorreserviert. Die Stellplätze liegen weit auseinander, man hat viel Platz zu seinen Nachbarn. Der Platz ist zwar asphaltiert, aber nicht eben und durch den Regen ist Schlamm vom Feld nebenan über den Asphalt geflossen. So mußte ich die Auffahrkeile vor die Vorderräder legen, links ein wenig näher, rechts weiter entfernt, damit unser Bett auch waagerecht sei. Noch den Strom anschließen und dann schnell wieder ins Trockene und die matschigen Schuhe ausziehen. Unseren geplanten Spaziergang durch den Park und am See entlang haben wir dann wegen des Wetters gestrichen. 08.01.25, Mittwoch Del Rio Die Dusche war richtig schön heiß, im Gegensatz zu der Wasserversorgung in unserem WoMo, der Wasserdruck läßt mal wieder zu wünschen übrig. Ob die neue Pumpe schon jetzt einen Schlag weg hat? Vielleicht hat sie auch nur Luft angesogen und muß sich selbst entlüften. Vor zwei Tagen haben wir in der Nacht den Tank leer gehabt und die Pumpe zog Luft, so mußte ich bei Minusgraden im Dunklen erst mal mit der Gießkanne Wasser nachfüllen. Vor der Abfahrt am Morgen habe ich dann den Tank mit dem Schlauch ganz voll gemacht. Das Werkeln morgens um kurz vor zehn machte bei -4°C auch keinen richtigen Spaß, beim Aufstehen hatten wir sogar -6°C. Kurz nach zehn waren wir dann wieder auf der Straße. Der Hwy 285 führte uns durch ebene Prairy, diesmal aber ohne die Massen an Ölpumpen und Bohrtürmen. Vereinzelt sah man mal einen Nickermann, das war es aber auch schon. Die Reifenreste am Straßenrand nahmen normale Entfernungen an. Neben den schwarzen Rindern sahen wir auch ein paar braune, nicht sehr viel Leben, was man in der Steppe trifft. Selbst auf der Straße kommt man sich alleine vor, ab und zu kommt einem mal ein Laster entgegen oder wird von einem rasenden Tanklastzug überholt, PKWs hatten sich jedenfalls nicht in die Wüste verirrt. Die Gegend wurde Richtung Mexico hügeliger, breite Flusstäler ohne Wasser, zogen sich durch die Landschaft, dann ein breites Tal voll mit Wasser. Wir fuhren über den angestauten Pecos River – da klingelt es doch bei vielen im Gedächtnis: Judge Roy Bean und "The Law West Of The Pecos". Wer in seiner Jugend die Wildwestromane gelesen hatte, dem sagte auch unser nächster Stopp etwas: Langtry in Texas. In dieser Stadt betrieb Roy Bean den Saloon (die Dorfkneipe) und träumte von Recht und Ordnung. In seinen Phantasien erschuf er ein eigenes Rechtssystem, das "Law West Of The Pecos". Er traümte von der englischen Schauspielerin Lilly Langtry, von der er hoffte, das sie seine Heimat einmal besuchen würde. Dafür baute er ein Theater (The Opera) hinter seinem Saloon der gleichzeitig Gerichtsgebäude war. Ein kleines Haus mit nur einem Raum. Darin lebte und träumte er von Lilly und dem eigenen Gesetz. Vor den Visitor Center ist eine kleine Farm. In einem Gatter nahe der Straße hielt der Farmer etwa ein Dutzend Ziegen – alle hatten ein Mäntelchen an, wie sonst nur die nackten Hunde. Bald kamen wir auf den Hwy 90, die Straße entlang der mexikanischen Grenze. Kurz vor Del Rio ist das Amistad Reservoir, dort ist der Rio Grande gestaut. In der Southwinds Marina and Campground wollten wir einchecken. Als wir die Schnellstraße verließen und auf eine Dirtroad mit einer Rechtskurve abbogen, kam die oberste Schublade aus ihrer Verankerung herausgeschossen. Ich hielt sofort an und setzte die Schublade erst mal wieder richtig auf ihre Schienen und dann ging es auf dem Feldweg weiter zum Platz. Der Eingang sagte uns, das dieser schöne Platz für die Bediensteten der Langley Air Force Base eingerichtet worden war. Kein Problem, schließlich bin ich ja auch ein Veteran des deutschen Militärs und habe in Texas auch eine Menge amerikanischer Piloten ausgebildet, bisher hat das kein Problem bereitet. Also hin zum Office. Die Tür war zu, die Öffnungszeiten sagten, das das Büro jeden Tag von 10 bis 17 Uhr geöffnet hat, Montag und Mittwoch aber geschlossen. Noch schnell ein Blick über den See, die Brücke nach Mexiko und zurück ging es an der Grenzstation vorbei Richtung Del Rio. Unser Plan B war der "Sleeping Lady Campground" nach ein paar Meilen hielten wir dort vor dem Office, klingelten und eine nette Lady kam aus dem Nebenhaus, ihrer Wohnung. Sie erklärte uns, das der Platz nur für Langzeitgäste ausgelegt sei, gab uns aber einen Tipp, wir sollen zu ihrem Bekannten zur "Lonesom Dove RV Ranch" weiterfahren, nur zwei Meilen entfernt. Das taten wir dann auch und wurden herzlich empfangen. Es ist zwar kein Vorzeigeplatz der Sonderklasse, im Bad funktioniert wenigstens das heiße Wasser. Der Betreiber gab uns einen Tipp für ein, seiner Meinung nach, gutes Grillrestaurant, "Rudy's Country Store and Bar-BQ". Nach drei Meilen waren wir da, eine Tankstelle mit Imbiss. Eine übersichtliche Speisekarte, aber von allem etwas. Wir orderten für uns beide ein Pfund Brisquet mit je einer Backed Potato und Sour Cream und Coleslaw. Das Fleisch wurde auf einem Blatt Wachspapier in einer Kiste (kleine Klappbox), die Kartoffen in Pappschälchen, der Coleslaw in einer Rundbox mit Deckel kamen auch hinein und die beiden Bier durften wir uns aus der großen Kühltruhe, voll mit Eis, heraussuchen. So abenteuerlich das klingt, mit Rudy's BBQ Soße schmeckte das Brisquet lecker, die Kartoffel war, wie man sie sich vorstellt, nur der Coleslaw war ein wenig zu süß. Dafür stimmte allerdings wieder der Preis, für Essen und Trinken haben wir 26 Dollar bezahlt, günstiger geht das wohl kaum. Zurück am Platz hab ich mich erst mal wieder um die Schublade gekümmert. Diesmal habe ich Streichhölzer unter die Arretierplatte gelegt, halten hoffentlich mehr aus, als die Pappe von vorher. Das Internet benutzt ein Apple Zugangsprofiel, unsere Samsung und Windows Geräte sind da außen vor. Aber wir haben ja noch unsere Daten im Account, so konnte ich für die nächsten Tage gleich unsere Unterkunft buchen. 07.01.25, Dienstag Fort Stockton In der Nacht war die Temperatur unter minus vier Grad gefallen. Den weg in der Kälte zur ungeheizten Dusche habe ich mir erspart. Ein Tag mal die Haut schonen. Frühstück im Warmen, dann das WoMo draußen in der Kälte reisefertig machen. Der Sewer hatte eine Eisschicht angesetzt. Der Wind blies empfindlich kalt. Bald waren wir bereit zur Abreise. Unser Ziel war Fort Stockton in Texas, etwa 150 Meilen entfernt. Wieder zurück von der Mountain Time zur Central Time Zone. (von 8 Std zu uns zurück zu 7 Std ) Kaum waren wir auf dem Hwy 285, begann die Show des Geld verdienens. Die wenigen, die das Privilleg haben, die Schätze aus der Tiefe, das Öl, zu fördern und sich daran dumm und dämlich zu bereichern, hatten auf den nächsten 100 Meilen ununterbrochen ihre Ölpumpen, Tanks und neue Bohrtürme, soweit das Auge reichte. Nur einmal wurde das Ganze unterbrochen, in der Stadt Pecos. Eine häßliche Stadt. Man kommt sich vor, als sei seit der Zeit des Wilden Westens nichts mehr renoviert worden. Eine Besonderheit gibt es dort doch, das "Museum west of the Pecos river", da werden die Geschichten von Wyatt Earp und Doc Holiday wieder lebendig. Was wie Downtown aussieht wird von einer Eisenbahnlinie durchbrochen, was für uns bedeutete, für 15 Minuten die vorbeifahrenden Wagons anzusehen. Der andere Teil der Stadt war die Automeile und die Supermärkte. Drei Schnellstraßen und eine Eisenbahnlinie treffen sich in dem Dorf, ein echter Knotenpunkt. Danach ging es weiter durch die Ölfelder. Eine Besonderheit fiel uns besonders stark ins Auge; wir sind schon die ganze Zeit gewohnt, das in gewissen Abständen die Reste zerfetzter Autoreifen am Straßenrand liegen. Auf diesen 100 Meilen erstreckte sich die Gummitrümmerspur unaufhörlich rechts und links der Straße. Fast alles LKW-Reifen. Entweder haben die Öltransporter so schlechte Reifen oder man hat schon seit Jahren keinen Müll mehr von der Straße aufgesammelt. Die Grenze zu Texas war nicht kenntlich gemacht, egal, denn irgendwann kamen wir in der Mitte des Nirgendwo (in the middle of nowhere) an drei Zapfsäulen (einer Tankstelle) auf einem sandigen Feld vorbei mit Diesel für 2,999 $ die Gallone. Die ganze Strecke entlang waren die günstigsten bei 3,549 $. Dazu stand auch noch ein Schild: "Open for the public", also vorsichtig um die Schlaglöcher und Erdhügel herum zur Tanke. Bei 14 Gallonen haben wir mal wieder ein paar Dollar gespart und gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht bekommen. Auch kleine Freude ist eine Freude. Der Wind hatte zugenommen und schüttelte unser WoMo beträchtlich. Dann erreichten wir den RV Park. Wir wurden empfangen von drei Gouchos aus Blech und fuhren entlang einer Reihe aller amerikanischen Bundesstaaten zum Office. Unser Stellplatz lag sehr zentral zu den Annehmlichkeiten. Selbst der Pool hatte noch sauberes Wasser. Der ganze Platz war liebevoll dekoriert mit Figuren (meist mit Anklang an den Wilden Westen) und Bildern an den einzelnen Gebäuden. Alles schön gemacht. Wir verzogen uns bei dem kalten Wind lieber nach drinnen und schauten vom Bergrücken nach draußen über die Landschaft. Der Sonnenuntergang war mal wieder einer der schöneren. 06.01.25, Montag Carlsbad Endlich mal wieder ausschlafen. Der Tag soll mal wieder ein Ruhetag sein. Lange frühstücken, ein wenig Spazieren gehen und noch ein paar Tage Homepage nacharbeiten. Ein Tag im gemütlichen, warmen WoMo, denn draußen ist die Temperatur, bei Sonnenschein, auf sechs Grad abgesunken. 05.01.25, Sonntag Carlsbad Caverns Wir fuhren rechtzeitig los für die 45 minütige Strecke. Auf dem Parkplatz hatte man, wie so oft, auch Plätze für Wohnmobile. Wir kamen pünktlich aum 10:30 an, bekamen unsere Eintrittskarte, für die wir zwei Dollar Reservierungsgebühr bezahlt hatten und begaben uns an den natürlichen Eingang. Dort strömen im Sommer Millionen von Fledermäusen allabendlich aus der Höhle hinaus fürs Abendessen. Wir sind leider zu einer Zeit da, wo die Tierchen in den warmen Süden gezogen sind, bis es in New Mexico wieder warm wird. Langsam schlängelte sich der Pfad von der Erdoberfläche oben auf dem Berg hinunter in die Dunkelheit. Von da an waren wir von den schönsten und bizarrsten Skulpturen der Natur umgeben. Man kann wirklich nicht sagen, welche der Gebilde die Schönste sei. Nach mehr als zwei Kilometern kamen wir auf den Grund etwa 230 Meter unter der Erdoberfläche. Dort endet der Fahrstuhlschacht, ist eine Toilette und ein kleiner Automatenimbiss. Was natürlich nicht fehlen darf ist der Souvenirladen. Von dort geht die nächste Tour ab, die große Halle. Mit wenig Steigung und Gefälle, sogar Rollstuhlgerecht, windet sich der Weg durch unglaubliche Schönheiten der Natur. Wir haben die Kameras zum Glühen gebracht. Nach einer weiteren Strecke von etwa zwei Kilometern fuhren wir mit dem Fahrstuhl wieder hinauf. Etwa vier Stunden hatten wir unter Tage verbracht und waren voll von unbeschreiblichen Eindrücken. Auf dem Rückweg fuhren wir noch durch Carlsbad hindurch, es hätte auch jede andere nichtssagende Anreihung von Häusern und Geschäften an einer Durchgangsstraße einer anderen Stadt sein können, mit Wohnvierteln in den hinteren Straßen. Bei einem Walmart schauten wir kurz hinein, bevor wir weiter zu unserem Stellplatz fuhren. 04.01.25, Samstag Roswell und Carlsbad Wir kamen früh vom Platz weg. Die Strecke ging wieder zurück nach Norden, an die Stelle, wo die US 70 abzweigt. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Pistazienverkauf vorbei. Schon auf der Hinfahrt sind uns die großen Felder mit Bäumen aufgefallen, die alle ordentlich in Reih und Glied angepflanzt sind. So sieht eine Pistazienplantage aus. Neugierig betraten wir die Verkaufshalle. Alles war auf Pistazien ausgerichtet. In einer Ecke fanden wir einen Sack mit einem Kilo Pistazien zu einem überteuerten Preis. Im Gespräch mit der Verkäuferin bat sie uns ihr die Weinsorte "Gewürztraminer" vorzulesen, damit sie es einigermaßen richtig aussprechen kann. Dann nahm sie uns mit in die Probierstube und ließ uns den Gewürztraminer probieren, recht süß das Produkt. Nach einem Tropfen Chardonnay offerierte sie uns eine Besonderheit: der selbst angebaute Wein gepanscht mit Pistaziensaft. Es gehört schon eine Menge Einfallsreichtum, so etwas zu versuchen. Es schmeckte so, das man schon beim ersten Schluck merkte, das diese Mischung ab dem zweiten Glas Kopfschmerzen produzieren wird. Wir verabschiedeten uns von der bunt tätowierten australischen Einwanderin aus Melbourne und setzten unsere Reise fort. Eine ganze Weile ging die Strecke kontinuierlich bergauf bis auf knapp 6.500 Fuß (ca 2,500 Meter) das Gebiet, das wir durchfuhren, gehörte zu dem Mescalero Apachen Reservat. Dorthin hatte man die Indianer verfrachtet. In kleinen Gemeinschaften leben sie dort in heruntergekommenen mobile homes und baufälligen Baracken mit Müll um sie herum. Müll entsorgen ist kostspielig und eine Müllabfuhr gibt es nicht, also sammelt man. Die einzigen gepflegten Gebäude sind die Kirchen, und davon gibt es reichlich. Irgendwann ging die Fahrt dann auch wieder bergab. Einige trockene Flussläufe zeugten von der Kraft und den Wassermassen, die ab und zu auch den Berg hinab fließen. Roswell ist ein kleines Städtchen, über ein großes Gebiet verteilt. Wir kamen entlang der Automeile, unterbrochen von vielen Hotels und Motels aller Qualität und Preisklasse. Alle wollen am Mythos Roswell teilhaben. Wir fuhren gleich Downtown, man nennt diesen weitläufigen Stadtteil jedenfalls so, und fuhren gleich zum UFO Museum. Hinter dem Haus ist ein kleiner Parkplatz, für uns gerade ausreichend. Die Geschäfte rund herum waren ganz auf den UFO-Rummel eingerichtet. Für 5,- $ Eintritt als Senior durften wir die Sammlung dann betreten. Man hat chronologisch von Tag 1 an die Ereignisse aufgelistet mit den Aussagen der Beteiligten und den Presseberichten, dann das Eintreffen des Militärs, anfänglicher Enthusiasmus, dann der Schwung ins Gegenteil und von da an war ein Wetterballon abgestürzt (bestehend aus so viel Metall?) und außer von Presseoffizieren durfte unter Strafandrohung nicht über das Gesehene gesprochen werden. Bis auf die kleinen grauen Männchen, die im Museum verteilt standen, war die Aussagen- und Nachrichtensammlung von 1947 recht interessant. Die meisten Unterlagen des Museums sind bereits in sogenannten Dokumentationen verarbeitet worden und sind Interessierten bekannt. Ein Kühlschrankmagnet mußte aber doch noch aus dem Souvenirshop mit. Wie sagte schon Moulder aus "Akte X"? "I want to believe". Wir kamen aus der Abdeckung der Berge heraus und der Wind entwickelte sich empfindlich stark. Unser WoMo fuhr nicht mehr geradeaus, ich mußte ein wenig gegensteuern. Die Gegend war nun total eben mit Bewuchs, was wir Prairie nennen. Zwischen den Büschen im trockenen Gras sahen wir vereinzelte Rinder, aber bei weitem mehr Ölpumpen und Tanks für das schwarze Gold. Über die Straße rollte "tumble weed" wie in den Wild West Filmen und auf den Feldern sahen wir kleine Staubteufel. (Tornados für Anfänger) und dicke Sandwolken verdunkelten die Strecke. Plötzlich war die Abfahrt da, links ab in die Prairie ging es zu unserem Campingplatz. Bei dem Sturm das Fahrzeug anzuschließen war sportlich, das Kniebrett für die Stützen wurde beweglich und der Deckel für die Stromversorgung zeigte mir, wie leicht er doch ist. Nach dem Anschließen genossen wir noch einen kleinen Spaziergang im aufgewirbelten Staub auf dem Platz, dann Abendessen und Hausaufgaben machen. 03.01.25 Freitag Alamogordo Das Museum of Space History öffnet morgens um zehn. Wir waren pünktlich vor Ort. Vor dem Gebäude hat man eine kleine Sammlung von Raketen und Testobjekten ausgestellt. Selbst die Überreste einer Raketenstufe von einer aus Peenemünde erbeuteten und getesteten V2 Rakete lagen dort herum. Wir befanden uns am Rande von White Sands, dem Raketenversuchsgelände der USA. In diesem Gebiet wird alles getestet, was neu entwickelt wurde und für das Militär interessant erscheint. Gleich neben der weißen Wüste befindet sich die Holloman Air Force Base. Von dort hat man eine deutsche Tornado (mit deutschen Hoheitsabzeichen 45+11) ausgestellt. Diese Maschine hat in Holloman von 1999 bis 2009 zur Ausbildung gedient. Ein Raketenschlitten zur Erforschung ist in Teilen auch dort ausgestellt. Damit hat Dr. Pratt sich in vier Sekunden auf Mach 1.2 beschleunigen lassen und in einem Wasserbett wieder abbremsen lassen. Die Bremskraft setzte ihn mehr als 43 g aus. Er hat das Ganze überlebt. Vor dem Gebäude ist auch die Grabstelle von "HAM", dem ersten Astrochimp. Der kleine Chimpanse war das erste Tier, das von den Amerikanern ins All geschossen wurde. Die Russen hatten bereits zuvor ihre Hündin "Laika" in ihren Kosmos geschossen, dann kam Juri Gagarin. Für fünf Dollar Eintritt pro Person durften wir uns dann eine schöne Sammlung von Artefakten und Geschichten ansehen, die sich über vier Stockwerke nach Perioden der Raumfahrt verteilten. Ein Stück Mondgestein, in Plexiglas eingegossen, wird ausgestellt, sowie ein Modell der Gedächtnisstelle der ersten Atombombenzündung am "Ground Zero" und "Steine", die aus einem ganz neuen Material bestehen, dem Trinitit, benannt nach der ersten Atombombe "Trinity" und der Verschmelzung des Gipssandes nach der hohen Temperatur der Kernreaktion. Selbst für die Kleinen hat man interessante interaktive Displays aufbereitet. Draußen vor dem Museum fanden wir den ersten Platz in einem amerikanischen Space-Museum, wo an die amerikanischen Astronauten erinnert wird, die im Rahmen ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen sind. Nach einem kleinen Spaziergang auf einem Trail hinter dem Museum, der bergan führt und von dem man einen grandiosen Ausblick über die Stadt und die White Sands hat, fuhren wir zu dem weißen Wüstengebiet. Vorbei an der Holloman AFB und dem Army Raketentestcenter ist ein kleiner Teil des riesigen Wüstengebiets zum Naturschutzgebiet erklärt worden und für Besucher, nach Eintrittszahlung, frei erkundbar. Wir sparten uns die Gebühren für ein Fahrzeug (25,-$) und pro Person 15,- $, da wir uns einmalig die "America the beautiful" Karte für 80,-$ gekauft hatten. Bei den vielen Nationalparks die wir bereits besucht hatten, hat sich der Preis schon lange wieder ausgezahlt. Man hat auch die Möglichkeit eine dreistündige Bustour zur Zündstelle der ersten Atombombe zu unternehmen, sie findet einmal im Jahr um den 17. Oktober statt und kostet pro Person 155,-$ plus Steuer. Die Reservierung für die 50 Plätze im Bus sollte man bereits zwei Jahre im Voraus machen. Die Sandwüste ist durch Verwitterung von Gips zu sanduhrfeinem Sand entstanden. Man fährt durch eine Landschaft, die aussieht, als wäre ein Schneesturm durch sie getobt. An den Straßenrändern ist der "Schnee" durch Schneeschieber angehäuft worden. Viele Parkplätze geben den Besuchern eine Chance, durch die Dünen zu wandern, oder mit den vom Visitors Center geliehenen Schneerutschscheiben die Hänge herunterzurutschen, wie auf Schnee. Alles wirkte so irreal, die Landschaft weiß wie verschneit und die Leute liefen bei 20°C mit kurzärmeligen T-Shirts herum. Der Sonnenschein ließ die Gipskristalle funkeln und glitzern. Ein unwirklich schöner Anblick. Wenn man sich dann vorstellt, das sich diese Gipswüste noch hunderte von Kilometern nach Norden hin erstreckt, unglaublich die Szenerie. Auf dem Rückweg zum Platz, immerhin noch 17 Meilen, kamen wir am Walmart Center vorbei und deckten uns noch mit ein paar Sachen ein. Vom Platz aus gingen wir zu Fuß zum mexikanischen Restaurant "Cj's Si Senior", das uns wärmstens empfohlen wurde. Die Warteschlange am Eingang war übersichtlich, nach 10 Minuten erhielten wir einen Tisch. Das Essen war schmackhaft und preiswert, kein Wunder das der Laden so gut besucht wird. Ich reservierte noch den Campingplatz in Carlsbad und ein Zeitfenster für die Höhlen. Für den Nationalpark muß man im Internet für einen Dollar ein einstündiges Zeitfenster reservieren, in dem man in die Höhle eintreten darf, um den Ansturm zu entzerren. An Stelle des Eintrittsgeldes ist wieder meine "America The Beautiful" Karte ausreichend. 02.01.25, Donnerstag Alamogordo – White Sands Angelika hat uns von einer ausgewanderten Deutschen berichtet, die in Albuquerque eine Wollfärberei besitzt und die recht gut sein soll. Marlies machte die Adresse ausfindig und wir fuhren auf der Central Street quer durch die Stadt. An einer Stelle änderte sich das Stadtbild, die sauberen Häuser wechselten zu betagten mobile homes und Bretterbuden, die noch bewohnt waren. Müll lag an der Straße und die Hautfarbe der Bevölkerung wechselte zu schwarz. An der Straße und in den Büschen lagen Obdachlose mit ihren Habseligkeiten um sie herum, an den Straßenecken standen Mädels in aufreizender Kleidung und warben für Kundschaft, was wir bisher in Amerika, wo Prostitution verboten ist, noch nicht so offensichtlich gesehen haben. Wie abgeschnitten wurde die Umgebung wieder sauberer. Wir erreichten den Wollladen – geschlossen. Die ganze Fahrt dorthin umsonst, nein, wir haben auf der Fahrt vieles gesehen, vor allem, das Albuquerque eine schöne, und für amerikanische Verhältnisse, saubere Stadt ist. Wir fuhren unsere Strecke entlang der Nebenstrecken. Irgendwann ekelte uns an, wie ein Volk mit der Anmaßung die Größte und Beste Nation der Welt zu sein, in solch einem Dreck sich heimisch zu fühlen. Wir durchquerten über hundert Meilen Siedlungen und Unterkünfte an der Straße, die dem Verfall preisgegeben waren, mit Schrott und Müll im Vorgarten. Den Menschen, die dort hausten, war eins wichtig, das Fähnchen an der Straße, Trump zu wählen. Es kam uns vor, als hätte die Kuh im Stall die Alternative, den Metzger oder die grüne Wiese zu wählen und die Kuh wählt den Metzger. Wenn die Schrottautos nicht im Vorgarten stehen, dann auf ungeordneten Schrotthalden. Nur die Kirchen sind dort als einzige sauber mit aufgeräumten Hof und die Friedhöfe. Irgendwo im Nirgendwo sah Marlies eine Autowaschanlage, die für unser WoMo auch hoch genug ist. Nach über drei Monaten hatte unser Gefährt eine Wäsche dringend nötig. Nach 7,50 $ in Quarten war die Grundfarbe wieder gut zu erkennen. Laut Beschreibung ist der Walmart in Alamogordo einer der größten in den USA, das wollten wir sehen. Da wir sowieso noch recht früh am Nachmittag an unserem Ziel ankamen, machten wir dort einen Einkaufsbummel. Der Aufbau ist identisch mit allen anderen Geschäften der Kette, das Angebot ist vom Grunde an gleich, einige lokale Produkte gab es allerdings zusätzlich. Der Campground ist recht klein, mitten in der Stadt und war schon recht gut gefüllt. Da wir reserviert hatten, bekamen wir einen netten Platz. Und dann war da noch Bruce, unser Nachbar gegenüber. Wir kamen ins Gespräch und bei unserer weiteren Route fragte er bei unserem Ziel Roswell: "Was hälst Du von Gott?" Ich erzählte ihm meine Theorie von den regionalen Untergöttern in den Milliarden einzelnen Galaxien im All und vielleicht einen koordinierenden Obergott, wenn da mal einer sei. Dann erzählte er mir seinen Lebenslauf als Rockmusiker mit Drugs und Rock'n Roll, das er aufgehört hat. Dann das Erlebnis, das jemand zu ihm gesprochen hat und ihn im Schlaf berührte, obwohl er niemanden sah. Ich fragte ihn, ob das nicht die Auswirkungen seines früheren exzessiven Lebens sein könnten, er antwortete, das hätten viele schon gemeint, aber er glaubt an eine höhere Macht wie Jesus. Warum glaubt er nicht an den Chef, sondern an einen Abgeordneten? Sein Leben. Zum Abendessen zauberte uns Marlies Nudeln mit Fleischbällchen und roter Soße. 01.01.25 Mittwoch Albuquerque Schon zwei Tage zuvor hatte ich eine Besonderheit gebucht, eine Fahrt mit der "Tram" auf den Sandia Mountain. Mit einer Gondel für 30 Personen fuhren wir etwa 15 Minuten auf den Berg hinauf. Die Seilbahn brachte uns von 2.100 MSL auf über 3.400 MSL. Ein Temperaturunterschied von oben mehr als acht Grad Celsius weniger als unten. Da es bei dem strahlenden Sonnenschein auch nur gerade 10°C unten war, zogen wir uns warm an. Die Fahrt verlief angenehm ruhig mit einem grandiosen Ausblick. Oben angekommen waren wir über die Extrakleidung dankbar, zum Glück war der Wind ruhig und die Sonne schien. Wir mußten auf den Wanderwegen um die Schnee- und Eisflecken Umwege machen, der Skihang war außer Betrieb, weil die Lifte nicht in Ordnung waren (keine Seile). Wir blieben dort oben eine Weile, genossen den Ausblick bis zum Anschlag bei der klaren Sicht und machten viele Fotos. Am Neujahrstag ist einer der wenigen Tage, wo das Restaurant auf dem Berge geschlossen hat, also wieder runter zur Altstadt, dort gibt es bestimmt ein Café das offen hat. Wie rauf, so fuhren wir auch wieder mit der Bahn runter, auf halber Strecke kam uns wieder die Gegenbahn entgegen. Mit dem WoMo machten wir dann eine Stadtrundfahrt zur Altstadt. Wir fuhren durch saubere und schöne Wohngegenden im mexikanischen Pueblo Stil, kaum Verschmutzung an den Straßen, bislang eine schöne Stadt. Wir erreichten unser Ziel. Gebrannt von den unverschämten Parkgebühren stellten wir uns auf den freien Parkplatz von dem Übungsplatz der lokalen Baseball Mannschaft. Es sollte kein Spiel am Neujahrstag stattfinden laut Google. Wir betraten die Rennmeile. In einem Juweliergeschäft erstand Marlies einen schönen Anhänger aus Turquoise zum "Sonderpreis". In einer Nebenstraße entdeckten wir bei einem Straßenmusikanten mit Saxophon ein Café. Ein Häppchen zu Essen zu dem Getränk tat uns recht gut. Gestärkt setzten wir unsere Erkundung im Stadtzentrum fort, kamen in einen Laden, der 28 verschiedene Indianerstämme mit ihren Erzeugnissen vertritt. Der Besitzer ist ein prämierter Friedenspfeifenschnitzer und hat Kundschaft in der ganzen Welt (sagt er). Ein Pfeifchen, alles Unikate, hat es Marlies besonders angetan, nun besitzen wir einen weiteren Staubfänger, den sonst nicht so viele Mitbürger besitzen. Weiter am Marktplatz ist ein Pavillon, dort fand eine Trauung statt. Um den Marktplatz herum trafen sich eine Gruppe Oldtimerbesitzer, der stärkste Schlitten war ein schwarzer Cadillac von 1954 in der Siebenmeterklasse. Einen gut restaurierten Chevrolet Impala hat jemand zum Sprungmobil umgebaut. Man traf sich und fachsimpelte. Wir schlenderten weiter durch die Ansammlung von Andenkenläden und Verkaufsstellen von Tand zurück zur Sportarena. Auf dem Campingplatz machte Marlies uns ein leckeres Abendessen. 31.12.24 Dienstag Albuquerque Kurz nach der Abfahrt aus dem Palo Duro Canyon erreichten wir wieder die Schnellstraße. Die Gegend wurde flach und eine Eisenbahnlinie begleitete uns entlang der schnurgraden Straße. Wir schauten in eine schier endlose Weite, unterbrochen von ein paar schwarzen Rindern in der Steppe, ab und zu mal ein Nickermann mit den dazugehörigen Ölfässern und einigen meilenlangen Güterzügen. Die meisten Züge hatten vorne zwei Loks und zwei weitere hinten, manchmal aber auch nur vorne vier Loks. Das erstaunlichste Bild brachte uns ein zug mit drei Loks vorne, dann nach über hundert Wagons weitere drei Loks und noch ein Zug mit über hundert Wagons. Wenn man so durch die Weite der Landschaft fährt, hat man Zeit, sich mit sowas zu beschäftigen. Langsam stieg die Gegend an und es zeigten sich ein paar Hügel. Neben der Rinderzucht sahen wir nun auch Ackerbau. Die Hügel entwickelten sich zu Berge. Rechts in der Ferne nach Colorado sahen wir die Ausläufer der Rocky Mountains, vor uns war nur das solitäre Bergmassiv der Sandia Berge. Auf der Strecke erlagen wir der Werbung der "Flying C Ranch", der größte Souvenirladen weit und breit zu sein, ja , soviel nutzlose Staubfänger wie dort bekommt man sonst selten zu sehen. Der KOA an der I 40 war durch einen Lärmschutzwall vom vorbeifließenden Verkehr ein wenig abgeschirmt. Der Platz ist recht schön, mit allen Annehmlichkeiten die man sich wünscht. Wir sind nach der langen Fahrt schon recht früh ins Bett gegangen, da Böllern dort nicht erlaubt ist, obwohl man an vielen Stellen Fireworks das ganze Jahr über kaufen kann. Es war eine ruhige Nacht in das Jahr 2025 hinein. 30.12.24, Montag Palo Duro Canyon Die Duschen im Campingring waren sauber und hatten heißes Wasser. Nach dem Frühstück fuhren wir dann den Berg hinauf zum Office am Eingang. Dort holten wir uns die Unterlagen für den nächsten Stellplatz in einem anderen Loop ab. Als wir dort ankamen und das WoMo angeschlossen hatten, kamen zwei Mitarbeiter des Parks vorbei und räumten unseren Platz noch auf, selbst der Tisch wurde abgeputzt. Soviel Reinlichkeit haben wir bisher noch bei keinem Campground gesehen. Nach einem Plausch mit den beiden Mitarbeitern zogen wir uns die Wanderklamotten an und los gings über den Wanderweg ins Tal hinein. Ein Roadrunner versuchte uns den Weg zu versperren, ein Tal im Tal lag links unseres Weges und eine riesige Höhle in größerer Höhe konnten wir bewundern. Wunderschöne Farben der Felsen bei schönstem Wetter machte die Wanderung zum Erlebnis. Als wir zum Platz zurückkamen, waren die beiden Mitarbeiter gerade damit beschäftigt, das Waschhaus zu reinigen. Den Sonnenschein nutzten wir noch aus und setzten uns draußen auf die Bank. Den schönen Nachmittag ließen wir dann mit einem Abendessen ausklingen. Anschließend buchten wir die Unterkunft für die nächsten Tage und einen tollen Event. 29.12.24, Sonntag Palo Duro Canyon Die Nacht war etwas unruhig. Nicht weit vom Campground entfernt verläuft eine Eisenbahnstrecke mit mehreren unbeschrankten Bahnübergängen. Vor jedem Übergang ist der Lockführer verpflichtet zu tuten, sei da jemand oder auch nicht. Die Züge kamen halbstündig von links und ebenso von rechts. Das klackern der 150 Wagons über die Schienenstöße dauerte so seine Weile. Kaum war die eine Seite vorbeigefahren, kam schon der Zug aus der Gegenrichtung. Trotzdem haben wir recht gut geschlafen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zur Cadillac Ranch. Die Fahrtstrecke wählten wir durch Downtown Amarillo. Zuerst führte uns die Strecke durch das Industriegebiet und einige Wohnviertel, die sich unter der Abrissbirne geduckt hatten. Downtown ist von einigen Banken geprägt, alles sauber und aufgeräumt, allerdings einen Kilometer weiter zeigte sich wieder das Chaos. Etwas vor der Stadt ist dann der erste Choral an der Eisenbahnlinie. Zig Eisenbahn-wagons zum Viehtransport standen dort, die Kühe waren nicht zu sehen, allerdings auf der gegenüberliegenden Seite der Straße sahen wir ein Dutzend Pferde. Wir näherten uns der Cadillac Ranch, die Straße war rechts und links vollgeparkt und mit Graffiti beschmiert. Der Zaun an der Wiese war mit Schuhen, T-Shirts und Müll behangen, alles mit bunten Farben besprüht. In der Distanz sahen wir sie, zehn Cadillacs aus den fünfziger Jahren, alle ein wenig verunfallt und canibalisiert standen im gleichen Winkel kopfüber im Boden. Da die Fahrzeuge in den 60er Jahren dort platziert wurden, hat der Rostfraß schon kräftig an ihnen genagt. So hat man das "Kunstwerk" für Graffiti freigegeben. Früher war man alleine an diesem Ort, heutzutage teilt man den Anblick mit mindestens 100 weiteren Menschen, die meisten mit einer Farbspraydose bewaffnet. Es roch streng nach Farbspray. Die Leute brachten sogar ihren Kindern bei, wie man fremde Objekte beschmieren kann. Leider warfen viele Besucher ihre leeren Dosen dann einfach zwischen die bunten Ausstellungsstücke. Ich enthalte mich weiterer Kommentare aber die Farbe ist inzwischen so dick auf den Cadillacs, das das restliche Blech darunter ruhig wegrosten kann, die Farbschicht hält alles zusammen. Wie man doch mit so wenig sehr viele Menschen zu Pilgerern werden lassen kann. Wir jedenfalls starteten mit einem Lächeln und angewiedert von dem herumliegenden Müll, trotz Mülltonnen, unser Weiterfahrt zum Palo Duro Canyon. Nach einer halben Stunde erreichten wir einen Verkehrsstau. Irgendwann fanden wir heraus, das das der Rückstau von den Kassenhäuschen am Eingang des Parks war. Eine halbe Stunde schlichen wir dem Eingang entgegen. Der Eintritt zum Park kostet pro Erwachsenem acht Dollar plus Tax. Wir gingen ins Office und fragten nach einem Stellplatz im Tal. Wir bekamen zur Antwort, das nur für einen Tag ein Platz frei sei, den buchten wir dann. Anschließend fuhren wir zum Visitors Center. Eine sehr schöne Ausstellung und ungewöhnliche Exponate kann man dort erwerben, von der steinernen Pfeilspitze bis hin zum Onyxschmuck mit Silber. Dann fuhren wir ins Tal, das zweitgrößte hinter dem Grand Canyon, und bereisten den Weg und Rundweg am Boden. Immer wieder hielten wir an und bewunderten die majestätischen und vielfarbigen Gesteinsformationen dieses Parks. Als wir einmal rum waren, stellten wir uns auf unseren Platz und schlossen das Womo an das Stromnetz an. Das amerikanische Stromkabel gab seine Leistung nicht in den Trafo ab, obwohl es das tun sollte, ich hab es hin und her getestet. Dann nahm ich mein deutsches Kabel mit Adapter und alles lief wieder, nur halt etwas komplizierter. Mit einem kurzen Wanderweg, abseits der Straße, in die Natur krönten wir dann den Tag. Zum Sonnenuntergang, etwa eine Stunde vor dem richtigen Sonnenuntergang wegen der Tiefe des Tales, waren wir wieder am Platz und freuten uns vor dem WoMo auf der Bank über das Naturschauspiel. Es wurde sehr schnell dunkel – ganz dunkel, weil es keine künstliche Beleuchtung im Tal gibt, es sei denn ein Camper spielt mit seiner Taschenlampe herum. Mit der Dunkelheit verstummte auch das mannigfaltige Zwitschern der Vögel. Auch für uns Zeit zum Abendessen und unsere abendlichen Tätigkeiten zu erledigen. So buchte ich im Netz eine weitere Nacht, zwar auf einem anderen Platz, im Tal. 28.12.24, Samstag Amarillo Nach dem Frühstück in der Hütte verabschiedeten sich Hannah und Frederic von uns und machten sich bei schönstem Wetter auf den Weg nach Dallas. Dort wollten sie sich mit einem Studienkollegen von Frederic zum Mittagessen treffen, bevor deren Flug am Spätnachmittag losging. Wir machten uns auch fertig, damit wir noch tanken und nochmals über die Brücke nach Oklahoma fahren konnten. Marlies wollte noch den Red River fotografieren. Nach der Fotosession mit dem Grenzfluss wollten wir dann über die TX 240 auf die US 287 nach Amarillo fahren. Leider fuhr ich eine Straße zu früh nach rechts ab und wir fuhren parallel zur 240. vielleicht sollten wir sagen: zum Glück. Die Straße war umgeben von der Weite der texanischen Felder. Die Kühe grasten zwischen den Nickermännern. Am linken Straßenrand stolperten wir über eine riesige Ansammlung von neuen und alten, sowie uralten und verrosteten Ölpumpen. Selbst einige verrostete Lastwagenskeletts hatte man dort stehen. Ölbohrtürme in klein und groß, alle wenigstens 70 bis 80 Jahre alt und verrostet und mehrere Wiesen voll mit Rohren. Das neuere Equipment befand sich bei und in den großen Hallen. So fuhren wir auf einer menschen- und autoleeren Straße mit gutem Belag, was auch in Texas nicht immer gegeben ist, durch eine Landschaft, die hauptsächlich von Rindviechern und Öl lebt. Einige Häuser sahen sehr gut aus, wohl die Grundbesitzer und Viehzüchter, die anderen Häuser waren kurz vor dem Verfall und zugemüllt, aber noch bewohnt. Nach einer Weile erreichten wir die 287 nach Amarillo. Die Städtchen wie Vernon und Childress waren schon keine Augenweide, die anderen kleinen Häuseransammlungen bestanden fast nur von bewohnten, vermüllten Bauruinen, aber das "Vote for Trump" Fähnchen war obligatorisch. Kurz vor Amarillo wird verstärkt Baumwolle angebaut. Wenn wir mal nicht über weite Flächen mit roter Erde sahen, erblickten wir Riesenfelder in watteweiß. Einige noch nicht abgeerntet, bei anderen nur noch die Strünke mit einigen weißen Fusseln daran. Auf diesen Feldern lagen sie dann, die farbig verpackten Rollen mit frisch gepflückter Baumwolle und warteten auf ihren Abtransport. Bei den Farmen, die zu den großen Getreidefeldern gehören, stehen riesige Getreidesilos, einige haben wir gesehen, wo ein LKW daneben stand und über ein Rohr beladen wurde. Eine staubige Angelegenheit. Wir fuhren zuerst auf den Campground und checkten ein. Der Plan war, erst an der billigen Tankstelle für 2,77 $ tanken, dann zu dem Gegenstück zur Cadillac Ranch, der Slug Bug Ranch zum Big Texan und dann Abendruhe. Das mit dem Tanken für unter 0,70 € der Liter klappte hervorragend. Dann die Slug Bug Ranch, ein Ort, der einem das Schmunzeln ins Gesicht treibt. Gesponsert vom Big Texan hat man zwei Gruppen von je fünf VW Käfern das Vorderteil weggeschnitten und dann so hingestellt, als wäre die Nase im Boden vergraben. Umrahmt wird das Ensemble von neun normalen Schlachtschiffen, alle mit Hörnern von Longhorns vorne auf der Motorhaube. Sie stehen aufrecht und ertragen die versuchte Graffiti von den Besuchern. Die Menschen werden ermuntert, sich auf den Fahrzeugen mit eigens mitgebrachten Farben zu verewigen, damit die Farbe als Rostschutz das "Kunstwerk" konserviert. Bunte Autos, ein paar bunte kleine Silos, alles für freien Eintritt und legaler Farbschmiererei, was will man mehr? Beim Big Texan stolperten wir zuerst über den brechend vollen Parkplatz. Trucks und Wohnmobile sollten hinter dem Haus parken, was viele PKW-Fahrer nicht störte, diese Plätze auch vollzustellen. Wir fanden noch einen Platz neben einem F150 Pickup mit Zwillingsbereifung und höher gelegt. Der Wagen war genauso lang mit seiner Doppelkabine und Ladepritsche, wie unser WoMo. So wie es auf dem Parkplatz aussah, so sah es auch drinnen aus. Den Grizzlibären, der einen sonst begrüßte, hat man in eine dunkle Ecke verfrachtet. Eine lange Schlange stand vor dem Reservierungsschalter, dahinter mehrere Bänke voll mit Menschen, die darauf warteten, das ein Tisch frei wird, und sie dann an der Reihe sind. Nein, das Kultrestaurant ist heruntergekommen zur Pöbelbelustigungsstätte. Keine adäquate Bekleidung für ein gutes Restaurant, Kaugummikauen mit offenem Mund und Nasebohren in der Schlange. Wir gingen noch schnell durch den Souvenirshop, begrüßten in einer Ecke eine lebendige Klapperschlange in einem Terrarium und machten uns dann wieder vom Hof. Frederic hatte uns von einer Tank- und Rastkette vorgeschwärmt, die Sprit und alles vom Hemd bis zum Hamburger anbietet. Das Essen solle da sehr gut sein. Nun, auf der anderen Seite vom Hwy war ein Laden der Kette "buc'ees". Wir fuhren an den 20 doppelseitigen Inseln zum Tanken vorbei und an den Wartenden zum Parkplatz für den Supermarkt. Mit einem Wägelchen bestückt stürzten wir uns ins Getümmel. Der Laden war voll, man kam aber noch gut durch. Die Bekleidung ließen wir links liegen und arbeiteten uns zu der warmen Nahrung durch. Durch die Rufe war die Richtung gut auszuloten: immer wenn ein Tablett mit neuen belegten Brötchen fertig war, rief der Hersteller: "Die Brötchen mit.... sind Fertig" und die anderen Brötchenbeleger gratulierten ihm / ihr im Chor dazu. Wenn man sieht, wie die Hamburger aus dem schönsten Fleischstücken gewürzt und belegt werden, kann man schon Appetit bekommen. Wir entschieden uns für das chopped brisquet und nahmen uns jeder einen dicken in Alufolie verpackten Ball von der Schale. Mit dem Rest Kartoffelsalat und Coleslaw sollte das wohl ein leckeres Essen werden – es war ein leckeres Essen, der Brisquet Burger hatte eine leicht rauchige Note von der Soße her, mit den Beilagen und einem "Budweiser" (amerikanisches Dünnbier) speisten wir recht gut zu Abend. Noch etwas Administration und schon war es Zeit ins Bett zu gehen. 27.12.24, Freitag Burkburnett Als wir aufwachten war es sonnig und etwa 16°C. Nach dem Duschen gingen wir mit Kaffee und Tee rüber zur Hütte von Frederic und Hannah. Alles was wir sonst noch fürs Frühstück brauchten, wurde in deren großen Kühlschrank deponiert. Nach dem Frühstück gings zur Stadtbesichtigung von Wichita Falls, der Stadt, in der Frederic geboren wurde und die ersten zweieinhalb Jahre seines Lebens verbrachte. Natürlich kann er sich nicht mehr daran erinnern. So fuhren wir zuerst zum Visitor Center und besorgten uns eine Stadtkarte und ein paar Informationen. Dann ging es weiter zu den Wasserfällen, die 1987 erbaut wurden, damit der Stadtname auch ein Pendant hat. Die Zufahrt erwies sich etwas schwierig, weil man inzwischen den Hwy 44 davor gebaut hat. Wir erreichten das "Wahrzeichen" hinter der Autobahn. Das Wasser war abgestellt und ein ?Arbeiter suchte mit einem Metalldetektor nach Münzen im Schlick. Nicht weit vom Wasserfall entfernt ist das Krankenhaus, in dem Frederic zur Welt kam. Ein Flügel ist vor 20 Jahren abgerissen und neu aufgebaut worden. Gesehen, für gut erachtet und weiter nach Downtown. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch Gegenden, wo man Angst um seine Räder am Auto haben muß. Dann der Stadtkern – das Zentrum war schon vor 40 Jahren nicht schön, jetzt sieht es so aus als hätte man in den letzten 40 Jahren keine Erhaltungsmaßnahmen unternommen. Viele Gebäude waren heruntergekommen oder verlassen mit zerschlagenen oder verbretterten Fenstern. Die Straßen waren leer. Das Leben hat sich in die neuen Malls verlagert. Wir fuhren raus zu unserer ehemaligen Wohnsiedlung und besuchten 4909 Pawnee Pathway. Die Siedlung existierte nach 35 Jahren immer noch und sah sogar noch ansehnlich aus. Nur die Front von unserem damaligen Domizil wurde im Fachwerkbereich verbrettert, die Farbe war nun grau. Das Haus von Linda und Donn Johnson hatte sich nicht verändert. Auf der Straße war kein Mensch, den man hätte fragen können und einfach klingeln ist zu gefährlich, zu schnell schaut man in die Öffnung einer doppelläufigen Flinte als in die Augen des Hausbewohners. Das Einkaufszentrum gleich vor der Siedlung, ist auch noch da, wir nutzten die Gelegenheit und füllten unsere Vorräte dort aus dem sehr guten Angebot auf. Brot wollten wir, wie damals bei Margie's Sweetshop kaufen. Der Laden ist expandiert mit Café, leider gibt es dort nur noch amerikanisches Brot und bunte Torten. Also weiter zu Aldi, das Brot kennen wir. Leider war das Spekulatius ausverkauft, kein Wunder bei einer größeren deutschen Comunity. Den Einkauf brachten wir in den Kühlschrank von Hannah und Frederic. Das lag sowieso auf unserm Weg zu den Wichita Mountains. Der Hwy 44 brachte uns über den Red River nach Oklahoma. Dann ging es links ab über die Dörfer. Irgendwann tauchten in der Ferne Hügel auf, die immer näher kamen. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir das Visitor Center des State Parks. Mit einem Plan vom Park und vielen zusätzlichen Informationen fuhren wir dann Richtung Südwesten. Zwischendurch stand mal ein Longhorn, mal ein Bison am Wegesrand. Zäune gibt es keine, man sollte sich miteinander vertragen. An unserem Endpunkt ist ein großer und ein kleiner Stausee. Dort trafen wir einen ausgewachsenen Buffalo in etwa sechs Meter Entfernung. Der Kerl graste friedlich vor sich hin. Als wir ihn riefen, schaute er kurz, mit Grasbüschel im Maul, auf, sah, das wir ihm nichts leckeres mitgebracht hatten und fuhr mit dem Grasen fort. Die Longhorns, die wir sahen hatten sehr unterschiedliche Farbmuster, von grau-schwarz getupft über braun bis schwarz. Alle störten sich nicht an den Touristen in ihren Blechkisten. Neben den Großtieren erfreuten wir uns auch über die grandiose Landschaft. Bald wurde die Landschaft schwerer zu erkennen, die Dunkelheit brach herein. So hatten die Erdmännchen das Pech uns nicht mehr sehen zu können, wir machten uns auf den Heimweg. Wieder am Campingplatz angekommen, setzten wir uns zum Abendessen in der warmen Hütte zusammen und erwärmten die übriggebliebenen Steaks vom Vortag in der Mikrowelle. Mit dem Kartoffelsalat und Coleslaw ein schönes Essen. Als Nachtisch gab es Quark mit Brombeeren. 26.12.24, Donnerstag Fahrt nach Burkburnett Wie bereits zuvor frühstückten wir am "Restaurant". Dann brachen wir früh auf, unser Zwischenziel war Dallas die Cheescake Factory. Dort wollten wir essen, weil Hilde ihrem Sohn einen Gutschein zu Weihnachten geschenkt hatte. Frederic hat uns eingeladen, den Gutschein anzuknabbern. Nach dem Essen hatten wir noch zwei Stunden Fahrt zum KOA Campingplatz in Burkburnett, etwas nördlich von Wichita Falls, Frederic's Geburtsstadt. Der Platz war schon seit 1,5 Stunden geschlossen, als wir ankamen, aber da ich schon vorreserviert hatte, waren alle Unterlagen im "night checkin" deponiert. Frederic und Hannah hatten einen Bungalow mit Schlafraum, Wohnraum, Bad mit Dusche und Küchenzeile. Ein kleiner Heizofen mit simuliertem Kaminofenschein erhitzte das Wohnzimmer. Das war auch nötig, denn den ganzen Tag hatte es mehr oder weniger geregnet und es war kühl, so um die 12°C. Wir waren schräg gegenüber und nahe bei den sanitären Anlagen untergebracht. So hatten wir es nicht so weit zur Hütte, um uns noch für den Abend ein wenig zusammen zu setzen. 25.12.24, Mittwoch San Antonio Es war schon frühlingshaft warm am Morgen, wir frühstückten um neun vor dem Camper auf der Bank weil in der Festhalle das "breakfast with Santa" statt fand. Am Riverwalk spazierten wir dann zum amerikanischen Weihnachtsfest entlang, sehr wenig Menschen teilten mit uns den Weg. Ein Abstecher zur Kathedrale, wir erlebten wie in der proppenvollen Kirche ein Gottesdienst in Spanisch (mexikanischer Dialekt) abgehalten wurde. Schön war, das die Lieder mit Gitarren und zügigen Rhythmen erklangen. Gegen Mittag setzten wir uns an den Riverwalk und genehmigten uns ein Bierchen, um das bunte Treiben zu beobachten, langsam trudelten die ersten Rundfahrtenboote von ihrem Nachtparkplatz ein. Trotz geschlossenem Schalter sammelten sich bereits Menschenmassen vor den Ticketverkaufsstellen für eine Bootsfahrt. Wir fuhren dann zurück auf den Platz. Mit dem schon seit längerem mitgeschleppten Holz und einigen Kartons machten wir in der Feuerschale ein schönes Lagerfeuer. Als das Feuer runtergebrannt war und eine kräftige Glut entstand, legten wir die fünf Steaks auf den Grillrost. Das runtertropfende Fett ließ Rauchwolken aufsteigen. So wurden unsere Steaks gegrillt und geräuchert. Mit Kartoffelsalat, Coleslaw und grünem Salat waren die Steaks ein Gedicht, besonders die Buchenrauchnote tat sich vorteilhaft hervor. Wir schafften drei der fünf Fleischstücke. Die restlichen packten wir in in Alufolie ein und ab in den Kühlschrank. Als Nachtisch spendierte uns Freddy eine Fahrt durch die Weihnachtslichtershow ein wenig vor der Stadt. Die Nachbarin hatte uns davon erzählt und war voll begeistert. Am Eingang durfte man sich eine Radiofrequenz eindrehen und 50,- $ pro Fahrzeug zahlen. Dann fuhren wir durch ein blaues Lichtband zu Weihnachtsmusik, stellenweise recht rockig interpretiert, auf die Show zu. Die Lichter blinkten und wechselten ihre Farbe im Rhythmus der Musik, lange Tunnel, Straßen gesäumt mit Figuren und Tannenbäumen, unglaublich, was man alles als Weihnachtsschmuck blinken lassen kann. Langsam schlich die Kolonne durch die blinkenden Reihen. Die Show war nach 45 Minuten vorbei, wir hatten wieder die Straße erreicht und die Reichweite des Senders wurde mit der Entfernung immer schwächer. Solch eine Show muß man mal gesehen haben, ob man das gut findet oder nicht, es war jedenfalls sehenswert. Wieder am Platz angekommen setzten wir uns noch auf ein Getränk in der Hütte der jungen Leute zusammen. 24.12.24 Dienstag Alamo und Tower of the Americas Um neun gingen wir alle zusammen zum "Restaurant", eine Kochbude, bei der man am Schalter sein Essen bestellt. Allesamt nahmen wir die Alamo Bowl, eine Schale mit hash browns, Speck und Käse darüber. In der Festhalle fanden wir uns einen Tisch und freuten uns beim Essen auf den Tag. Wir fuhren in die Innenstadt, fanden einen "günstigen" Parkplatz für nur 20,- $ der Tag und schlenderten dann zur Alamo. Man hatte die Ruine, das Wahrzeichen der Zerstörung durch Santa Ana, wieder aufgebaut. Schade, denn dadurch geht eine gewisse Authentizität verloren. Der Bereich war gerammelt voll mit Menschen aller Herkunft, jedoch überwiegend Südamerikaner (Hispanic), das Geschäft mit den Andenken florierte. Von dort ist es nicht weit bis zum Riverwalk. Den Flusslauf kann man von der Straße kaum sehen, es sei denn, man kommt über eine Brücke. Unten am Bach war die Hölle los. Man sah ein Rundfahrtenboot nach dem anderen passieren, die Leute schoben sich an den Ufern entlang und die Restaurants waren gut gefüllt. Wir blieben nicht lange unter dem Straßenniveau sondern gingen zielgerecht zum Tower of the Americas. Wir wollten um 16 Uhr dort sein, um 16:15 hatten wir das Abendessen gebucht, mit weiser Voraussicht, der Sonnenuntergang war um 17:20 und aus 90 Metern Höhe hat man da einen guten Blick. Die Fahrt zur Aussichtsplattform kostet pro Person 18,- $, wenn man im Restaurant gebucht hat, fährt man kostenfrei zum Restaurant. Wir hatten einen wunderschönen Tisch gleich außen am Fenster. Langsam drehte sich das Restaurant in dem Turm, einmal rum in 45 Minuten. Nach der Vorspeise begann dann beim Hauptgericht das Spektakel, bei leichter Bewölkung ging der Feuerball bombastisch im Westen unter, genau dann, als wir passend vor Ort gedreht wurden. Besser hätten wir es nicht timen können. Es war dunkel und warm, als wir den Rückweg antraten. Überall um uns herum funkelten die Weihnachtsbeleuchtungen. Selbst ein Jeep an der Kreuzung hatte sich rundherum in bunte Lämpchen gehüllt. Als wir wieder auf den Riverwalk kamen, hat es uns fast vor Erstaunen umgehauen, die Restaurants und Geschäfte, die Bäume und Sträucher waren allesamt am Funkeln. Aus den Bäumen hingen lange Lichterketten herab, alles erstrahlte in einem Lichtermeer. Das war ein besonderes Erlebnis, passend zum Heiligen Abend. Weiter ging der Weg noch an der beleuchteten Alamo vorbei, obwohl geschlossen, standen immer noch hunderte Menschen auf dem Vorplatz herum. Wir fuhren wieder zurück zum Platz und setzten uns noch auf die Bank vor unserem Camper. Es war angenehm warm, in der Ferne sahen wir in den Wolken ein kräftiges Wetterleuchten. Zum Glück zog es quer zu uns vorbei. Es folgte zum Heiligen Abend die Bescherung, ohne Lieder singen. Nach einer Weile kamen die Nachbarn vorbei, sie ist Deutsche aus Heidelberg und wir unterhielten uns noch eine Weile. 23.12.24 Montag Ruhetag auf dem Campingplatz, Freddy und Hannah kommen an Den Montag ließen wir ruhig angehen. Nach dem Frühstück machten wir Putz- und Flickstunde. Anschließend erkundeten wir den Platz. Bei der Größe konnten wir einen ausgedehnten Spaziergang machen. Zwischendurch kam von Freddy eine Nachricht durch, sie seien am Airport, bei ihnen hatten sie -10°C und die Maschine habe bereits eine Stunde Verspätung. Ihr Flieger kam gegen 18 Uhr in Dallas an, den Leihwagen abholen, einen Happen essen und dann ab auf die Bahn. Kurz nach 22 Uhr kamen sie am Platz an. Wir hatten sie bereits eingecheckt, so konnten sie ihre Hütte beziehen und anschließend setzten wir uns noch vor unser WoMo auf die Bank bei +20°C und sternenklarem Himmel. Nach einem Getränk holte die Bettschwere die jungen Leute ein. 22.12.24, Sonntag San Antonio Zum Aufstehen schien bereits wieder die Sonne, die Temperatur war allerdings einstellig. Die Leute in ihren Zelten hatten sich schon wieder das Lagerfeuer entfacht. Als ich nach dem Frühstück unser WoMo wieder reisefertig machte, räumte der Bärtige vom Tesla auch gerade auf. Marlies putzte noch die Scheiben, um besser von drinnen nach draußen fotografieren zu können. Dann machten wir uns auf den Weg nach Corpus Christi. Von Ferne sahen wir schon die noch im Bau befindliche neue Brücke. Die Silhouette der Stadt ist durch die vielen neuen Hochhäuser um einiges anders geworden. Vor der Stadt liegt in der Bucht der ausrangierte Flugzeugträger "Lexington". Das einstige Prunkstück der Marine beherbergt auf dem Oberdeck immer noch einige ehemalig fliegenden Bewohner aus alten Tagen. Das Schiff ist nicht kampfuntüchtig, es ist nur vorerst außer Dienst gestellt und für die Öffentlichkeit zugängig (für einen Obolus). Die restliche Stadt barg keine optischen Highlights, also weiter gen Norden. Nicht nur an der Küste entlang wimmelte es von Raffinerien, sondern bis weit ins Landesinnere hat sich die Petrochemie angesiedelt. Dann änderte sich das Landschaftsbild. Große Felder mit Baumwolle, Mais und Getreide übernahmen für die ersten hundert Kilometer, dann zeigte sich das Texas, wie man es sich vorstellt. Weiden in rolling hills mit Rindern, sogar Longhorns waren dabei. Viele Grasflächen und Gestrüppfelder hatten sich auf Dühnenboden angesiedelt. Die Ortschaften am Wegesrand sind winzig. Die Tankstellen sind fast alle auf der Günstigen Seite, so tankte ich mal wieder voll für 0,76 € der Liter Diesel. Es war ärgerlich, das ein paar Meilen weiter der Liter schon für 74 Cents angeboten wurde, so hätte ich für den Tankvorgang 70 Cents sparen können. Ich glaube, wir können das verkraften. Bald kam San Antonio in Sicht, die Straße führte uns vom Osten her in die Stadt. An einer entlegenen Nebenstraße liegt unser Domizil für die Festtage. Nach dem Einchecken und Anschließen des WoMo machten wir eine Platzrunde, um uns die Füße zu vertreten. Hinter dem Office ist ein Swimmingpool, beheizt, dann in einer Vertiefung ein kleiner See mit einem Springbrunnen und einem Steg für die Angler. Das Angeln ist erlaubt, die Fische müssen allerdings wieder ins Wasser geschmissen werden. Ich möchte nicht wissen, wie oft die Tierchen schon Frischluft verspürt haben. Nach einer Pause auf der Bank vor unserem Camper, es war immerhin 21°C draußen, bereitete Marlies das Abendessen vor. Nach dem Essen gingen wir ein paar Meter den Weg hinunter, dort hatte uns ein Nachbar eine deutsche Frau aufgezeigt. Und wirklich, als wir ankamen, war sie mit ihrem Mann gerade im Aufbruch zu Gange. Sie kam gebürtig aus Heidelberg und lebt seit einigen Jahren in New Mexico. Sie planen ihr Haus dort zu verkaufen und sich einen Riesenanhänger zu kaufen, aus dem sie dann arbeiten und leben können. Ihr Traumziel ist Florida. Wir drücken ihnen die Daumen, das solch ein Anhänger lange genug hält und nicht eine große Reparatur die Zukunft unsicher macht. Nach dem Gespräch wurde es bereits dunkel und kühler, wir zogen uns in unser rollendes Heim zurück. 21.12.24, Samstag Vor Corpus Christi Wir starteten schon um halb zehn. Die Fahrt auf der Insel nach Westen ging die meiste Zeit an bunten Häusern auf Stelzen vorbei, immer noch die meisten unbewohnt. Zwischendurch ein paar Kilometer unberührte Natur, wie vor Jahrzehnten fast die ganze Insel gewesen ist und alle Kilometer ein RV Park. Die Brücke zum Festland kostete zwei Dollar und ist am 25.12. (Weihnachten) geschlossen. Dann hat der Mann im Kassenhäuschen frei. Anstatt als Weihnachtsgeschenk die Fahrt über die Brücke kostenfrei zu gestatten. Wir fuhren wieder auf einen Wall von Raffinerien und Petrochemie zu. Früher hatte man an der Küste Festungen mit hohen Mauern, heute sind die Mauern aus Rohrgeflecht, großen Tanks und Schornsteinen. Weiter ging die Fahrt über kleinere Straßen nach Westen, obwohl die inzwischen auch bis zu 75 Mph erlauben. Reisfelder, Getreide und Sumpf. Die Felder hatten eine riesige Dimension und erstreckten sich bis an den Horizont. Die Farmgebäude waren dementsprechend prunkvoll. Neben den wenigen prunkvollen Ausnahmen wimmelte es jedoch von den weniger gut situierten Behausungen. Kleinhandwerk, Autowerkstätten und Schrottplätze, teils mit Teileverwertung, säumten wieder unseren Weg. Ein Ort mit ordentlichen Häusern und einer riesigen Mall, dann wieder Ansammlungen von bewohnten Wellblech- und Bretterbuden. Der Süden ist doch ersichtlich arm und es gibt kein soziales Ersatzpolster für keine Arbeit, wie in Deutschland. Unser Zielplatz liegt etwa 30 Kilometer östlich vor Corpus Christi, die Stadtbesichtigung haben wir auf den Folgetag verschoben, denn von dort geht die Schnellstraße nach San Antonio. Der Platz ist noch recht neu und riesig. Jeder hat mehr als ausreichend Platz. Zwei Swimmingpools, ein Fischteich, in dem gelegentlich Fische ausgesetzt werden und der Zugang zur Bucht mit einer Seebrücke. Das der Platz noch neu ist, sieht man auch an den angepflanzten Bäumchen, die noch zu klein sind, um Schatten zu spenden. Neben uns ist ein Bärtiger mit seinem Tesla auf den Stellplatz gefahren. Kein Anhänger, kein Zelt aber ein Stromkabel. Er hat seinen Stromer sofort an die Steckdose angeschlossen und sich dann auf seinen Campingstuhl vor sein Auto in die Sonne gesetzt. Nun, auf Liegesitzen kann man auch schlafen und sanitäre Anlagen sind gleich nebenan. Der Sonnenuntergang war diesmal nicht ganz so spektakulär, so verzogen wir uns nach einem Schwätzchen mit einem kanadischen Paar von der Seebrücke und ließen sie weiter angeln. 20.12.24, Freitag Galveston Island Die erste Strecke ging dann wieder durch die Sümpfe, immer den kleineren Straßen hinterher. Dann erreichten wir die Interstate 90. Auf der Schnellstraße sahen wir querab kommend eine statische LKW – Wand, die Bahn war blockiert. Durch einige Nebenstraßen schob sich die Autoschlange mit hauptsächlich Vierzigtonnern und ein paar wenigen PKWs. Irgendwann stockte es sogar bei der Umgehung, ein Unfall voraus. Herr Google fand uns eine Umleitung zur Umleitung. Da das Straßennetz in den USA nicht so eng ist wie in Deutschland, kamen doch einige extra Kilometer auf uns zu, als wir den Stau umfuhren. Die kleinen Ortschaften, die wir durchfuhren, machten keine Werbung für die, von einigen Politikern propagierte, schönste, reichste und fortschrittlichste Nation der Erde, wir sahen nur Armut, Gleichgültigkeit und Vernachlässigung, Schrott und Müll vor den heruntergekommenen Bretterbuden und mobile homes. Einige Felder rechts und links der Bahn standen unter Wasser, Reisanbau. Klar, man braucht in den USA auch Reis zum Bierbrauen. Irgendwann kamen wir auf die US 90, die uns dann wieder zur I 90 brachte. Die Interstate führte uns dann mit einer hohen Brücke über den Sabine River, dem Grenzfluss zu Texas, direkt zum Welcome Center, gleich hinter der Grenze. Die Informationen waren in die Regionen des riesigen Bundesstaates unterteilt, mit einer Straßenkarte und einer Tüte Prospekte verließen wir zufrieden diesen gastlichen Ort. Bis kurz vor Houston teilten wir uns die Straße mit dem Freitagsnachmittagsverkehr. Den Ort, der schon damals nicht so schön war, ließen wir rechts liegen und schlugen uns nach Süden durch. Auf dem Weg nach Galveston Island passierten wir die Weltraumkontrollstelle der NASA. Leider keine Besuchsmöglichkeit für Außenstehende. Dann kamen Mautstationen, Lagerhäuser en masse und fast die ganze Küste ist zugepflastert mit Petrochemie. Ein Hopp über die Brücke und schon hatte sich die Welt verändert. Saubere Straßen, bunte Häuser auf Stelzen und Hotels. Die Apartments standen zum größten Teil leer, nur vor ganz wenigen war ein Fahrzeug geparkt. Alle paar Kilometer voneinander entfernt ist eine Zufahrt zum Strand, man darf mit dem Auto an den Strand fahren, wie auch an vielen Stränden in Florida. Daher kam die Entwicklung der Dune Buggies. Heute liegt die Vorliebe mehr auf Quads. Kurz vor dem angepeilten Nachtquartier kamen wir an der bisher günstigsten Tankstelle unserer Reise vorbei. Für 0,72 € pro Liter Diesel machte ich den Tank nochmals bis obenhin voll. Nachdem wir auf dem Campground unseren Platz bezogen hatten, machten wir einen schönen Spaziergang an den Strand und erfreuten uns an der untergehenden Sonne. Mit einer Serie Sonnenuntergangsfotos machten wir uns dann auf den Heimweg und läuteten den Feierabend ein. 19.12.24, Donnerstag Lafayette Von unserem ursprünglichen Plan, direkt nach Galveston Island zu fahren, nahmen wir Abstand, weil das etwa eine Fahrt von sechs bis sieben Stunden bedeutet hätte. So entschieden wir uns einen Zwischenstopp in Lafayette einzulegen, drei Stunden Fahrt und noch etwas Bummeln in einer Mall am Rande der Straße. Baton Rouge, die Hauptstadt von Louisiana sparten wir aus, nicht noch eine Großstadt ohne Profil. Wir entschieden uns die südliche Schnellstraße, die US 90, durch die Sümpfe zu nehmen. Nach einer günstigen Tankstelle ging die Fahrt dann durch die Sümpfe. Ein Großteil der Fahrbahn verlief auf Stelzen, dann mal wieder fester Untergrund und weiter über Stelzen. Es erinnerte ein wenig an einen Baumwipfelpfad, für den man bei uns in Deutschland Eintritt bezahlen muß. Die Landschaft ist bewaldet mit Sumpfgewächsen, dann mit Nadelhölzern und wenn die Bäume gerodet waren wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut. Die Erntemaschinen schnetzeln die Stängel in zehn bis 15 Zentimeter lange Stücke, die gleich auf Anhänger mit engmaschigem Gitterkäfig geladen werden. So sind sie schon für die Weiterverarbeitung vorbereitet. Die Straßen, an denen die Transporter Fahren, erkennt man leicht an den dicken Schichten von verlorenen Fasern am Straßenrand. Auf den abgeernteten Feldern werden die übriggebliebenen Stoppeln einfach abgeflämmt. Wenn man nun über eine der Brücken der Entwässerungskanäle fährt, sieht man in der Landschaft rechts und links der Route braunen Qualm aufsteigen. Ein nicht erfreulicher Anblick, da er sich mit den Dämpfen und Ausscheidungen der Industrie, Raffinerien und chemische Industrie, zusammentut und den Blick an den Horizont versperrt. Die Ortschaften in der Gegend sind auch keine Augenweide. Was der Hurricane Katrina im Jahre 2005 zerstört hat, ist nur in den seltensten Fällen erneuert worden. Die kaputten, alten mobile homes stehen mit den obligatorischen Schrottautos und dem Müll immer noch herum, gleich daneben Ersatz durch Staatshilfen an mobile homes, die nach zwanzig Jahren ohne Pflege nun auch nicht mehr gut aussehen und der Müll und Schrott hat sich auch vor ihnen wieder angesammelt. So als wären keine Nachbarn da, stehen ansehnliche Häuser gleich daneben, mit sauberem und gepflegten Rasen, ohne Müll. Die Beschäftigungen sind wie überall woanders auch, Autohändler, Möbel, Supermärkte, Baugewerbe und Handwerker und vieles mehr. Was uns allerdings besonders auffiel waren die Mengen an Pawn Shops die Pfandhäuser und die Reifenhändler, die neue und gebrauchte Reifen im Angebot haben. Die Werbung an den Straßenrändern gibt zu Denken: eine Berufsgruppe ernährt sich wie ein Blutegel von den Menschen in dem ärmsten Bundesstaat der USA mit dem geringsten Bildungswesen (vergleichbar mit unserer PISA - Studie), die Rechtsanwälte. Sie werben in Massen damit, wenn jemand bei einem Verkehrsunfall verletzt wird, das sie ganz viel Geld für die Verletzten herausholen werden. So sollte man in dicht besiedelten Gebieten aufpassen, wenn der Verkehr nicht schnell fließt, das Menschen vorsätzlich vor das Fahrzeug springen, um leicht verletzt zu werden, ohne größere Folgen für die Zukunft. In Südafrika ist dieses Verhalten schon seit Jahren eine beliebte Einnahmequelle der Slumbewohner. Es tut schon weh, wenn man sieht, wie eine Gruppe von Rechtsverdrehern eine ganze soziale Gesellschaftsschicht versucht zu beeinflussen, ihnen selbst ein angenehmes und reihhaltiges Einkommen zu ermöglichen. Irgendwo unterwegs sahen wir rechts des Weges ein Einkaufszentrum mit einem "Walmart". Auf dem riesigen Parkplatz konnten wir sogar recht weit vorne parken, schließlich benötigen wir immer zwei Parkplätze, die sich gegenüber stehen. Der Supermarkt ist der Größte und mit der reichhaltigsten Auswahl an Artikeln, den wir bisher von der Walmart Kette gesehen hatten. Neben einigen Kosmetikartikeln und was zu Essen fand Marlies auch endlich das von mir seit langem gesuchte Verbindungskabel vom Verlängerungskabel zum Transformator. So können wir den Adapter zwischen Schukostecker und amerikanischer Steckdose übergehen. Selbst unser (inzwischen) Lieblingswein, der Pinot Griccio von "Franzi" war dort um einiges günstiger. Wir hatten zwar noch, aber wir planen ja noch einige Tage in den USA zu bleiben. Es dauerte nicht mehr lange an Fahrt und wir erreichten unsere Nachtquartier. An der Rezeption wurden wir mit Freuden begrüßt, auch wenn wir keine Reservierung vorgenommen hatten. Der Platz war fast leer, gerade mal ein Fünftel belegt. Wir bekamen einen schönen Platz mit full hookup nahe dem Duschhaus und mit Blick auf den See. Als erstes machten wir einen Spaziergang um den See. Im Sonnenschein waren die 18°C am Nachmittag doch noch recht angenehm. Als dann die Sonne unterging, fiel die Temperatur doch ganz empfindlich auf 12°C, eine Jacke war angebracht, als wir zu der Futterbude, gleich vor dem Eingang zum Campingplatz, gingen. Der Parkplatz war voll und einige Fahrzeuge warteten vor dem Drive Trough. Wir gingen in den Laden, mit der Hoffnung, noch einen Platz zum Essen zu bekommen – der berühmte Satz mit "X". Es handelt sich um einen Supermarkt mit Fleisch, Fisch und Chicken und den besonderen Zutaten, um sich die Geschmackswelt des "Cajun" Essens selbst zuzubereiten. Es gibt dort allerdings auch eine Warmessentheke, an der man sich das Essen einpacken lassen kann. Wir holten uns zwei Shrimpbällchen und zwei Crawfishbällchen, dazu drei Würste mit grünen Zwiebeln (Wurst im Darm mit Matsch, Reis und Gewürzen), fast wie bei uns die Rinderwurst. Wir nahmen das Essen also mit ins WoMo und richteten uns die Tafel. Die Fischbällchen waren fast ähnlich einer Fischboulette, nur durch die Schärfe nicht mehr geschmacklich zu identifizieren und die Panade war dick und knochenhart. Wir haben es probiert, brauchen es aber kein zweites Mal mehr zu probieren. Am Abend hieß es dann, die vernachlässigten Hausaufgaben der Vortage nachzuholen. Drei Tage Homepage schreiben mußten noch nachgeholt werden. 18.12.24, Mittwoch New Orleans Um 10:30 sollte der Shuttle nach Downtown losgehen. Nach dem Frühstück ging ich nach draußen, um den Kaffeesatz unser Presskanne auszuspülen. Da kam ein Mann auf mich zu und sprach mich mit stark französischem Akzent an. Er war mit Frau und Sohn seit neun Monaten unterwegs und auf dem Weg nach Baltimore, um von dort wieder nach Antwerpen überzusetzen. Er lebt in Paris und war aufgebrochen von Halifax an die Westküste, runter zum Süden, dann nach Osten, wo wir uns getroffen hatten. In drei Monaten ist seine Reise zu Ende, seine Batterien sind inzwischen schwach geworden und reichen nicht mehr für eine komplette Versorgung für seinen kleinen Kastenwagen auf Fiat Ducato Basis. Er wollte wissen, wie ich meine Stromversorgung organisiert habe. Ich erklärte ihm alles von meinem Transformator mit Kabeln und Adaptersteckern. Er machte sich Fotos und schrieb sich die Adresse von Amazon auf, um sich ähnliches zu besorgen. Er wollte in einer Stunde weiter nach Florida, noch ein paar Tipps von uns und dann bereiteten wir uns auf Downtown vor. Ich bemerkte, das er seinen Fiat mit laufendem Motor stehen hatte, um Strom zu erzeugen. Ich bot ihm an, das er gerne von uns Strom naschen könne, wir parkten sein Wohnmobil vor unser WoMo und suchten eine Lösung, Strom in sein Fahrzeug zu bekommen. Er hatte nur ein einziges Kabel mit europäischen Campingsteckern, keine Adapter. Also zog ich unseren Anschluss heraus und ließ ihn einstecken. Wir hatten geladene Batterien, genug Strom für lange Zeit. Dann erklärte ich ihm, was er nach erfolgter Ladung tun solle und schon war unser Kleinbus zur Innenstadt da. Der Busfahrer redete die ganze Fahrt vom Damm, von dem Hurricane Katrina, wer in welchem Haus in der Villengegend wohnt, von den Sehenswürdigkeiten in der Stadt und von den Kneipen. Er ließ uns am Anleger des Mississippischaufelraddampfers "Natschez" raus. Um 15:30 sollte die Rückfahrt sein. Für uns keine Option, weil wir von 18 bis 19 Uhr ein Konzert in der Kathedrale besuchen wollten. Taxi war für die Rückfahrt angesagt. Unser erster Weg ging zur Haltestelle vom roten Bus. Etwa eineinhalb Stunden dauerte die Stadtrundfahrt. Als nächstes kam French Quarter dran, viele Geschäfte, Kneipen und Musik. Die Bourbon Street, die Renomiermeile des Jazz und Blues von New Orleans, war eine Baustelle. Die Straße war aufgerissen und wurde neu gemacht. Die Geräuschkulisse der Baumaschinen mischte sich mit den Klängen der Musik aus den Kneipen. Der Barbetrieb mußte ja schließlich weitergehen. In mehreren Läden waren wir die einzigen Gäste, für die die Musiker spielten. Es war wohl noch zu früh am Nachmittag. Vor dem Sonnenuntergang gab es noch was zu Essen und dann war es auch schon soweit. Eine kubanische Gruppe mit einer Frau an der Gitarre und als Stimme, ein Percussionist, ein Bassgeiger und ein Bandleader mit Sithar und Gitarre. Man spielte südamerikanische Musik, mal beeinflusst von marokkanischer Weise, mal von türkischem Liedgut. Nach dem Konzert bummelten wir dann noch ein wenig durch die Stadt zu dem Ort, wo ich bei der Tour im roten Bus einen Taxistand gesehen hatte. Leider war das kein Taxistand, da haben wohl nur zwei Taxis gestanden. Als wir durch den Park am großen Fluss gingen, legte die "Natschez" mit einem lauten Tuuut zur nächtlichen Dinnerfahrt ab. So gingen wir weiter zum Casino. "Caesars" aus Las Vegas, hat außerhalb von Nevada, der einzige Staat in dem Glückspiel erlaubt war, ein Casino in New Orleans errichtet. Mit dem richtigen Wortlaut wird in dem Casino nun nicht mehr gambling sondern gaming betrieben. Im Fernsehen und auf dem Tablet, Handy oder Computer kann man schließlich auch legal spielen. Vor dem Eingang warteten vier Taxis auf Kundschaft. Der vorderste brachte und auf dem schnellsten Weg zurück zum WoMo. Nach 25 Minuten Fahrzeit hatten wir unser rollendes Heim wieder erreicht und fünfzig Dollar in Bar weniger im Portemonnaie. New Orleans knüpft an eine, für Amerika, lange Geschichte an. Dort sammelte sich die neue Aristokratie des Geldes, reich geworden durch Sklavenhandel, Baumwolle, Transportunternehmen und Schifffahrt. Der Hafen von New Orleans ist der Drittgrößte nach Shanghai und Rotterdam. Nimmt man den Hafen von Baton Rouge, etwas flussaufwärts, mit dazu, ist er sogar der größte der Welt. Die Wohnhäuser zeigen immer noch den Charme, wie in dem Film "Vom Winde verweht". Sehr interessant ist der Zentralfriedhof, den man nur noch im Rahmen einer geführten Tour betreten darf. Wegen des hohen Grundwassers gibt es keine Erdbestattungen. Der Friedhof besteht aus einer Ansammlung von Mausoleen. Das Skurrilste ist das Mausoleum von dem Schauspieler Nicolas Cage, der sich schon zu Lebzeiten dort eine Pyramide errichten lassen hat (wie die Pharaonen, nur kleiner). Alle Häuser der Stadt sind auf Pfählen gebaut, wie in Venedig, trotz allem sinkt die Stadt jährlich um mehrere Millimeter in den weichen Untergrund. Ein Park ist nach dem großen Namen der Stadt benannt, Louis Armstrong. Neben "Satchmo" haben auch andere Größen wie Count Basey und der Komponist Scott Joplin die Musik dieser Stadt bekannt gemacht. Heute tingeln die Musiker von Kneipe zu Kneipe, spielen jeweils für zwei bis drei Stunden und treten danach in zwei weiteren Läden auf. So kann man zwar mit einem langen Arbeitstag und drei Jobs überleben, berühmt wird man so aber nicht. Im Alter sieht man dann die ehemaligen Musiker auf der Straße betteln. Als Tourist sollte man sich über das Budget ein paar Gedanken machen, es gibt Etablissements, die nehmen für zwei Bier dreißig andere nur fünfzehn Dollar. Irgendwie schwebt über dem Ganzen leicht der Hauch von Touristennepp, aber es ist eine Erfahrung wert, auch wenn das Bier mal etwas teurer ist. 17.12.24, Dienstag New Orleans Der Tag mit der Vierstaatentour. Von Florida erreichten wir Alabama, dann Mississippi und endlich Louisiana. An jeder Staatsgrenze fuhren wir rechts ran zu den Welcome Centern. Das Wichtigste ist für uns dort immer die offizielle Straßenkarte und natürlich auch die zusätzlichen Informationen über die Sehenswürdigkeiten und geheimen Tipps der Mitarbeiter der Centren. So bekamen wir auch den Hinweis, das in Alabama , vor Mobile, ein kleiner Ort namens Fairyhope besonders schön sei. Selbst eine Seebrücke gibt es dort. Von dem großen Highway weg ging die Fahrt nach Süden an die große Bucht. Ein Zwischenstopp bei einem Einkaufszentrum , wo Marlies mal wieder ihre Füße auf Vordermann bringen lassen wollte war ergebnislos, dieses Einkaufszentrum hatte kein Nagelstudio. Herr Google gab uns mehrere Adressen auf dem Weg nach Fairyhope. Bei einem weiteren Einkaufszentrum (wegen der großen Parkplätze) fanden wir einen sauberen Laden der von Thais geführt wird. Nach der Behandlung war Marlies sehr zufrieden mit der Behandlung, es war ein für uns günstiges Preis- Leistungsverhältnis, günstiger, als eine Behandlung in Deutschland. Das Städtchen Fairyhope ist wirklich sehr hübsch, nette Geschäfte, saubere Straßen, gepflegte Gebäude, Parks und überall Bäume. Der Weg runter zum Wasser führte durch aufgeräumte Wohnsiedlungen . Unten am Wasser war leider gerade eine größere Baustelle. Der Weg zur Seebrücke war aber noch frei. Diese Seebrücke dient jedoch nicht, wie wir es aus Deutschland kennen, zum Anlegen für Schiffe weiter draußen in flachen Ufergewässern, sondern als Blickfang und Heim für ein Restaurant draußen in der Bucht. Weiter ging die Fahrt nach New Orleans. Biloxi ließen wir links liegen, man merkt den beginnenden Übersättigungsgrad für ähnliche Städte mit keinen außergewöhnlichen Besonderheiten. Nach einer Irrfahrt durch das Industriegebiet am großen Fluß entlang brachte uns Herr Google auf unseren Übernachtungsplatz in der Stadt, eine Wohnsiedlung um uns herum. Wir checkten ein und arrangierten gleich die Fahrt mit dem Shuttle am nächsten Morgen nach Downtown und auch gleich die Stadtrundfahrt mit dem roten Bus. 16.12.24, Montag Pensacola Die Fahrt ging hoch auf der Evakuierungsstraße Richtung Norden. Dann wechselte die Fahrtrichtung gen Westen. Wir hatten die "Panhandle" Floridas erreicht. Kurz vor Pensacola lag unser Campingplatz. Die "Panhandle"ist länger, als man vermuten könnte. Auf dem Interstate Highway war die Fahrt doch recht ereignislos. Ich frage mich manchmal, ob die Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Kleinstädten irgendwie realistisch ist. Man nächert sich der Stadt auf dem Highway mit 70 Mph. Am Stadtrand wird die Geschwindigkeit dann auf 50 (ca. 80 Km/h) gedrosselt, woran sich natürlich keiner hält. Nur in richtig engen Stadtstraßen darf man nur noch 35 Mph fahren, wie bei uns mit 50 Km/h. Sonst knallt man mitten durch eine Stadt mit 80, Wohnhäuser rechts und links. 15.12.24, Sonntag Crystal River Die Nacht war wunderschön ruhig, bis auf die Brunftrufe eines der Bisons gegen vier Uhr. Das kleine Zebra tat uns richtig leid, als wir zum Duschen gingen, es stand als Herdentier so ganz alleine da und schaute zu uns herüber, als wolle es fragen: "Leistet ihr mir bitte etwas Gesellschaft?" Der Aufbruch verzögerte sich etwas, weil unsere Nachbarn mit uns ein längeres Gespräch führten. Sie träumten davon, so zu reisen, wie wir es tun. Mit ihrem Kastenwagen sind sie nur so lange unterwegs, wie das Geld reicht, dann fahren sie mit ihren zwei Hunden wieder nach Hause und arbeiten bis wieder genug Geld zum Reisen angespart ist. Denen war ihr Kastenwagen inzwischen zu klein geworden und waren begeistert von der kompakten Größe von unserem WoMo. Die amerikanischen Modelle hingegen waren ihnen wieder zu groß, speziell wegen des Spritverbrauchs. Apropos Sprit, beim Tanken fiel mir auf, das wir inzwischen über 11.000 Kilometer in den fast drei Monaten gefahren sind. Von der Tankstelle ab auf die Schnellstraße. Mit 70 MPH (112 Km/h) bewegten wir uns wieder nach Norden. Es war schließlich nicht mehr lange bis zum 22.12., an dem wir in San Antonio sein wollten. Unser nächstes Ziel war Christal River, ein Naturschutzpark, in dem die Manatees oder Dugongs (Seekühe) in den Quellgewässern mehrerer Seen ihre Jungen großziehen. Sie sind am nächsten verwandt mit den Elefanten und grasen unter Wasser. Die Quellenreichen Seen der "drei Schwestern" bieten ihnen einen idealen Lebensraum. Sie können zwar kurzfristig kältere Temperaturen ertragen, für die Winterszeit garantiert ihnen aber das Dreibeckengebiet mit vielen Quellen eine konstante Temperatur von 74° Fahrenheit. Tagsüber lassen sich die Mütter mit der Ebbe hinaus in den Golf von Mexiko treiben, fressen sich voll und kommen mit der Flut zurück in das Quellengebiet, sammeln ihre Kinder ein, und gehen in die tieferen Quellbecken, Abendessen für die Kleinen und dann Nachtruhe. Am nächsten Tag das selbe Vorgehen, die Kinder bleiben geduldig in den Becken, bis die Mutter wiederkommt. Als wir da waren, haben die Ranger über 100 Junge gezählt. Die Tiere liegen am Boden, gelegentlich kommt nur die Nase an die Oberfläche zum Atmen, dann ist wieder Warten angesagt. Die Flut war zum Sonnenuntergang vorhergesagt, keine Chance, die Mütter auch noch zu sehen, außer wir warteten noch drei Stunden, aber der Park schließt schon um 16 Uhr. Wir entschieden uns zum Campingplatz zu fahren. Der Platz war brandneu, es waren noch reichlich freie Stellplätze vorhanden, so konnten wir uns einen Platz aussuchen. Als erstes wollte Marlies mal den Swimmingpool testen, der lag wunderschön klar und sauber neben dem Office. Die Fingerprobe sagte ihr 28 bis 30 Grad. Mein Anlegerbier nahm ich mit zum Pool als ich Marlies begleitete und in einem Schaukelstuhl ihre Plantscherei "überwachte", es war ja schließlich sonst kein Bademeister vor Ort. Nach der Badesession bereitete Marlies das Abendessen, das Wetter genehmigte uns, bei 21°C noch draußen zu speisen, die Mücken hielten sich freundlicherweise zurück bis zum Sonnenuntergang. Dann wurden die Blutsauger doch ein wenig aufdringlich. So verlegten wir unsere weitere Beschäftigungen ins WoMo. 14.12.24, Samstag Aufbruch nach Norden Unser erstes Ziel war der Nordeingang zum Nationalpark. Der Aussichtsturm, von dem man weit über den Park schauen kann, ist nur mit einem Bus zu erreichen. Die Abfahrtzeiten sind zweistündig, wir planten die Tour um 11. Dafür muß man allerdings eine halbe Stunde früher da sein. Die Fahrtdauer betrug laut Google Maps etwas mehr als zwei Stunden. Um fünf nach acht kamen wir los. Unterwegs habe ich schnell noch bei einer günstigen Tankstelle wieder aufgefüllt. Dann sah Marlies einen Marktstand von regionalen Farmern, zum Nächsten wollte sie dann auch. Kurz darauf sahen wir einen auf der anderen Straßenseite. Der Parkplatz vor der Bretterbude bestand aus Löchern und Beulen, aber die Auslage war schön. Die Kommunikation mit der jungen Verkäuferin ging nur mit etwas ähnlichem wie spanisch, sie war erst vor sechs Wochen aus Kuba eingereist. Marlies stellte sich eine kleine Auswahl zusammen. Zum Abschied bekamen wir von der Patronin noch eine braune, kartoffelähnliche Frucht aus Kuba geschenkt. Sie war weich, saftig und sehr, sehr süß. Der Geschmack war für uns Europäer ungewohnt und nicht unser Ding. Weiter ging die Fahrt am Nordrand des Nationalparks. Dort haben sich die meisten Airboat Anbieter angesiedelt. Man bekommt geboten: eine Fahrt mit einer überdimensionierten Duschwanne, man sitzt auf einem Brett an einem Rohrgestell, hinten in einem Korb ist ein Propeller, der von einem dicken Motor angetrieben wird. Damit fährt man dann durch die Mangrovenwälder und rast über die Sumpfwiesen. Die Boote sind in der Gunst der Stunde entstanden, als nach dem 2. Weltkrieg die tausenden von Flugzeugen abgewrackt wurden. Für Metallpreis bekam man einen Flugzeugmotor mit bis zu 2.000 PS und massenhaft Propeller. Ein wenig Rohre schweißen und schon war solch ein Gefährt fertig. Einmal habe ich solch eine Tour mitgemacht, ich fand es langweilig und naturzerstörend. Wir kamen um 10:23 am Parkeingang an. Der Ranger begrüßte uns in freundlichem Deutsch und wünschte uns einen schönen Tag. Der RV- und Busparkplatz war etwas weiter vom Gebäude entfernt. Marlies zog noch ihre Mückenschutzkleidung mit Wanderstiefel an, aus guten Erfahrung vom Vortag, und schon standen wir als Nummer drei vor der Kasse. Es war 2 Minuten nach halb elf. Eine Familie Chinesen benötigte eine ganze Weile, dann wurde dem Paar vor uns erklärt, das die Fahrt voll sei. Die nächste Tour startet erst wieder in zwei Stunden. Kleines Brainstorming; zwei Stunden warten um auf einen Turm zu steigen. Man sieht Gras aus dem Wasser wachsen und fleckenweise die Bäume stehen. Auf kleinen Anhöhen (ca. ein Meter bis einsfünfzig) stehen im Erdreich andere Bäume, wie Inseln. Im Wartebereich war nichts los, außer dem kleinen Souvenirladen, dort aber zwei Stunden für ein minimales, aber teures, Abenteuer zu warten – nein das war es uns nicht wert. Wir gaben unser nächstes Ziel ein, ein KOA Campingpatz bei Bradenton, der mit einer Farm zusammenarbeitet. Die Straße am Nordrand des Nationalparks ist von einem Bach begleitet, eigentlich ist das kein Bach, sondern eine freie Wasserfläche von dem wasserhaltigen Hinterland im Norden. Von dort werden die Feuchtflächen der Everglades gespeist. An den Uferrändern wimmelte es von Vögeln aller Sorten. Ab und zu lag auch mal ein Krokodil am Ufer. Beim nächsten Visitors Center hielten wir an. Der Parkplatz war voll, die zwei RV Parkplätze waren noch frei. Als wir ausstiegen, kam noch ein Expeditionsfahrzeug auf Mercedes Feuerwehrgestell mit Doppelkabiene und Steinfurter Kennzeichen auf den Platz gefahren und stellte sich neben uns. Heraus kamen ein Ehepaar mit fünf Kinder zwischen vier und sechszehn. Irgendwie haben sie die Kinder wohl vom Schulunterricht freigestellt bekommen. Wir gingen erst mal zu dem Wassergraben. Auf der einen Seite der Brücke lungerten nur drei Alligatoren rum, auf der anderen Seite dutzende, an einem Fleck lagen gleich vier neben- und übereinander. Die meisten waren ausgewachsene Exemplare in der Sechsmeterklasse. Ab und zu sah man mal ein Auge der harmlos aussehenden Tiere blinzeln, ansonsten genossen sie, wie wir die Sonne und die angenehmen 23°C. Im Visitors Center war die Geschichte der Region beschrieben. In Urzeiten lebten der Indianerstamm der Seminolen in dieser Gegend. Sie bauten sich Boote aus ausgehöhlten Baumstämmen. Als der weiße Mann kam und Siedlungen wie Miami und Fort Lauderdale errichteten, wurden die Einheimischen vertrieben. Erst in den letzten 30 Jahren versucht man die "Natives" wieder in ihrem angestammten Gebiet anzusiedeln. Einige von ihnen haben die alte Handwerkskunst bewahrt und führen sie heute noch für den Tourismus weiter fort. Während der weiteren dreistündigen Fahrt machten wir an einem Einkaufszentrum Halt und deckten uns mit den letzten, noch fehlenden Sachen bei Walmart ein. Von da an war es nur noch eine dreiviertel Stunde und wir fuhren auf den Hof vom Campground. Ein Gebäude ist das Office, davor eine Kutsche mit lustigen Gestalten, eine weitere Kutsche weihnachtlich dekoriert und einige alte Traktoren, ein zweites Gebäude, der Bauernmarkt mit lokal hergestellten und produzierten Artikeln. An Obst und Gemüse gab es nur, was momentan auch geerntet werden kann. Ein Jail, ein Saloon lagen auf dem Weg zu unserem Platz unter Bäumen. Die schönen und gepflegten Waschräume gleich in der Nähe. Aus der Frontscheibe schauten wir auf das Aufenthaltshaus, ein Zebra ein Vogel Strauß und ein Rehkitz, zur Linken vier Bisons und vier Wasserbüffel. Bei den zu mietenden Hütten sind auch zwei Planwagen und ein Schäferkarren, selbst in einem Futtersilo ist eine Unterkunft. Am Rande, neben dem See, steht auf einem Feld eine bewohnbare Wagenburg mit acht Wagen. Einer ist beim letzten Hurricane zerstört worden. In jedem Wagen sind Stockbetten für acht Personen. Ideal für Schulklassen. Man kann nur eines sagen, dieser Platz ist extrem liebevoll angelegt und man entdeckt an jeder Ecke etwas neues zum Schmunzeln. 13.12.24, Freitag Flamingo Everglades Freitag der Dreizehnte, was wird der Tag uns bringen? Erst einmal genossen wir die schönen Duschräume. Nach dem Frühstück und einem längerem Schwätzchen mit unserem Nachbarn zur Linken aus Tenessee, brachen wir wieder gen Norden auf. Sonnenschein und die Temperatur krabbelte langsam über 22°C. Unterwegs noch tanken an der günstigsten Station auf der Route (für 0,80 € pro Liter), ein paar Fotostopps und schon waren wir gegen Mittag am Eingang zum Nationalpark. Gut, das wir unsere Nationalparkkarte bei der Mammoth Cave gekauft hatten, von den Kartenkosten (80,- $) hatten wir somit die ersten 35 Dollar gespart. Bis zu dem Zentrum Flamingo ist es noch eine einstündige Strecke. Wir machten eine Abzweigung von der Straße und fanden in den toten Mangrovenwäldern einen Alligator am Straßenrand liegen und in der Sonne dösen. Am Ende der Straße beginnt ein Wanderweg, wir drehten um. Auf dem Rückweg sahen wir ein weiteres Schuppentier an der Böschung zur Straße Siesta machen. Die Reise fängt schon gut an, am Besten im WoMo bleiben. Am Visitors Center erkundigten wir uns, wo die Rundfahrten los gingen und machten uns dann auf den Weg zum Ticketkauf. Mit einem floßähnlichen Gefährt ging die Reise um 15 Uhr los. Fünfzehn Leute an Bord, ein "Kapitän" und eine Dame zur Unterhaltung. Wir fuhren einen Kanal hinauf, der in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurde und inzwischen von der Natur übernommen worden ist. Die alte, ungepflasterte Parkstraße läuft parallel, ist jedoch gesperrt. Wir erfuhren den Unterschied von weißen, roten und schwarzen Mangroven, lernten viele weitere Sumpfpflanzen kennen, sahen einige Vögel wie Graureiher, Silberreiher, Ibis und andere Fischräuber. An der Uferböschung sahen wir einen Alligator, etwas weiter auf einem toten Baumstumpf einen weiteren Jugendlichen dösen. Dann kamen wir auf einen See, wir erlebten Bötchenschnellfahren zur anderen Uferseite und wieder in einen Fluss. Diesmal kein Kanal, sondern eine natürliche Verbindung zwischen zwei Seen. Der Bewuchs war ähnlich, die Vögel auch, nur keine Krokos. Am anderen See wieder eine Linkskurve und den River wieder zurück. Auf dem See wurden die zwei dicken Außenbordmotoren wieder gequält um die 20 Knoten zu erreichen und dann ging die Fahrt langsam im Kanal zurück. Diesmal sahen wir ein anderes Krokodil im Wasser liegen, ein dreijähriges Tier , etwa zwei Meter lang, das uns anschaute und anschließend wegtauchte. Ein kleineres, etwa zwei Jahre alt, lag am anderen Ufer, krabbelte ein wenig zwischen den Mangrovenwurzeln umher und erstarrte dann. Der Rest der Tour verlief ruhig, nur noch unterbrochen von dem Geruch eines unter einer Brücke verwesenden Krokodils. Das war die Tour. Ob das alles 52 Dollar pro Person wert gewesen sein soll für 90 Minuten Floß mit zwei Outboardern fahren, ich weiß es nicht. Wir fuhren dann zu unserem gebuchten Campingplatz. Am Office fand man unser Buchung nicht im Rechner, weder unter meinem Namen, noch unter Marlies. Wir schauten nach der Reservierungsnummer bei der E-Mail Bestätigung, da war keine Bestätigung. Wir schauten bei der Kreditkarte nach, dort war vor zwei Tagen auch nichts abgebucht worden, also checkten wir ohne Reservierung ein. Der Platz war noch reichlich frei, anders gesagt kaum belegt. Unser Platz mit Strom, kein Wasser und Abwasser und auch kein WIFI. Nach ein paar Fotos vom Sonnenuntergang hatten wir einen bunten Salat mit gerösteten Speckstreifen und Kartoffelsalat als Abendessen, etwas Schreibarbeit und ab ins Bett. 12.12.24, Donnerstag Key West Wir kamen kurz nach neun los. Für die vierstündige Fahrt entschieden wir uns für die Schnellstraße I 95 und danach ging es nur noch auf einer einzigen Straße die Keys hinunter, die US 1. als wir die erste Insel erreichten, änderte sich das Bild der Ortschaften, viele Appartementunterkünfte, wenige Einkaufsläden für Lebensmittel dafür viele für Souvenirs und alles, was man nicht braucht. Dazu kamen allerdings eine Menge Bootshändler, Autohändler, Händler für Campingfahrzeuge und Golf Carts. Die Inseln sind alle mit dem Hwy verbunden, die meisten Brücken sind recht kurz, die Hauptstrecke verläuft über angeschüttete Dämme. Mit eines der Highlights der Strecke ist die 7 Miles Bridge. Wirklich für sieben Meilen (11,2 Km) verläuft die Straße auf Stelzen durch das Wasser. Westlich daneben befindet sich die ehemalige Straßenbrücke, bis zu einer kleinen Insel blau gestrichen und gewartet, die einzige Zufahrt für das zwei Meilen entfernte Eiland. Dahinter läuft die alte Brücke immer noch parallel, allerdings in einem äußerst desolatem Zustand, Teile der Fahrbahn sind abgebrochen, an einigen Stellen fehlt ein Segment und die rostige Reling fehlt oder befindet sich in der Auflösung. Die Brücke ist schon so lange nicht mehr genutzt worden, so das auf halber Strecke ein Baum aus dem Asphalt gewachsen ist. Den haben freundliche Menschen mit Weihnachtskugeln geschmückt und ihm zur Gesellschaft eine geschmückte Tanne im Fass und einige kitschige Figuren daneben gestellt. Eine liebenswürdige Idee. Den letzten Kilometer nach einem fehlenden Segment hat man die Reling mit einer Steinmauer ersetzt und die Brücke für Angler freigegeben. Diese Brücke wurde schon öfter in Krimis mit Verfolgungsjagdten genutzt, wo nach einer Explosion dann ein Stück Brücke fehlt. Nach ein paar weiteren Meilen läuft dann ein riesiges, rostiges Monstrum östlich parallel. Zweistöckig mit weggerosteter Reling oben an der Fahrbahn. Die untere Strecke ist auch schon löcherig geworden. Zur Sicherheit, damit niemand dort hinauf fährt, fehlt auf beiden Seiten eine Zufahrt. Drei Inseln vor Key West liegt Sugarleaf Key, die Insel, auf der unser Campground liegt. Wir checkten gegen 14 Uhr ein und wurden mit dem "Follow me" an unseren Platz gebracht. Vor lauter Ohh und Ahh fehlten uns die Worte. So viel Luxus an einem Platz haben wir bislang noch nicht gesehen. Ebene Kiesboxen mit schneeweißen Steinen, Wasser, Strom und Abfluß am Stellplatz. Dazwischen Sträucher, Palmen und Blumen, die die Plätze angenehm voneinander trennen. Sanitäranlagen vom Feinsten, einen Strand mit Liegen, einen Schwimmbadbereich mit zwei Becken und Bar, Liegen, Hängematten zwischen den Palmen, Boulebahn und abendliche Unterhaltung, der Zeltbereich bietet ein Zeltdach über das eigene Zelt und Moskitonetze und dann noch der Bootsverleih für Tretboote, Motorboote und Kanus, sowie Surfboards. Alles extrem sauber, regelmäßig patroulliert ein Mitarbeiter die Wege und sammelt die Müllbeutel ein, die man einfach vor den Platz stellt, natürlich auch was sonst noch so rumliegt. Der Platz ist teuer aber sein Geld wert. Wir hatten unseren sicheren Platz, also weiter zu dem Ende von Amerika. Wir nehmen erst mal die westliche Runde um die Insel und fuhren durch ein touristisch sehr erschlossenes Areal. Ein Blick in die Rennmeile (Haupt Fußgängerstraße) sagte uns: "Bleib im Auto und fahr weiter". Dann bog vor uns ein Rundfahrtenbus nach links ab, wir hinterher. Er fuhr am Hemmingway House vorbei. Toll, was der Typ damals für Reisen unternommen hat und das alles von den Geldern seiner Mäzenen. Komisch, mir gibt keiner Geld für mein Geschreibsel von den Reisen. Wenn man bedenkt, wie beschwerlich und lange eine Reise zum letzten Key gedauert haben muß, kann man sich vorstellen, das der Mann im Reisefahrzeug genug Zeit zum Schreiben hatte und vor Ort das Leben genießen konnte. An der Kreuzung zur US 1 fuhr der Trolley geradeaus, im Uhrzeigersinn, wir bogen rechts ab, um gegen den Uhrzeigersinn den offenen Ozean an der Küste zu sehen. Die Parkplätze sind auch an der Küstenseite. Da war sie dann, die Stelle, wo es nur noch mit dem Boot weiter geht. Draußen auf dem karibischen Meer waren mehr als zehn Fischerboote bei der Arbeit, die meisten waren Krabbenfischer. Soweit hatten wir alles gesehen, wir konnten zurück zum Platz, aber vorher noch einen Sundowner am Strand. Man hatte uns einen Laden empfohlen, der acht Meilen nördlich von unserem Stellplatz liegt. Noch hatten wir genug Diesel im Tank, also hin. Das Restaurant liegt schön, abseits der Straße, an einer Bucht. Wir setzten uns an einen Tisch am Wasser. Leichte Briese bei 24°C, ein Wetter, das man sich im Hochsommer in Deutschland wünscht. Ich startete mit einem lokalen Bier, Marlies mit einem Key Lime Mochito. Anschließend probierten wir was unbekanntes, Schmetterlingskrabben in Kokospanade mit Pommes und Coleslaw. Zum Sonnenuntergang waren wir dann wieder am Platz und machten dort einen Erkundungsgang. Am Pool startete gerade eine Rund Trivial Persuit. Viele Camper hatten ihr rollendes Heim weihnachtlich geschmückt, es funkelte und leutete überall auf dem Gelände. Zurück im WoMo nutzten wir das Starke, auf den Platz limitierte WIFI und schauten uns noch einen Krimi an. 11.12.24, Mittwoch Hollywood, nördlich von Miami Der Plan: Übernachten auf dem KOA in Hollywood, war schon gebucht. Auf der Fahrt dorthin erst mal auf dem I 95 Strecke machen und dann ab etwa Ft. Lauderdale auf der "US 1" an der Küste entlang nach Miami hinunter und dann auf der Insel wieder zurück, damit Marlies einfach mal eine Idee von amerikanischem Massentourismus bekommt. Es fing in Ft. Lauderdale an, ein Bettenturm neben dem nächsten, ein Teil der Zimmer mit Meerblick, der Rest hat Blick auf den nächsten Turm in zweiter Reihe. So zog sich das Urlaubsparadies die Küste hinunter bis nach Miami. Vor der Küste zieht sich der Intracoastal Kanal entlang mit den vorgelagerten Inseln. Viele kleine Häfen lagen im Schutz der Inseln. Je näher wir nach Miami kamen, um so öfter wurden die Inseln auch noch mit hohen Hotels bebaut. Einmal aussteigen und an einem der Häfen etwas Atmosphäre schnuppern – wir rochen nur toten Fisch, die meisten Boote wurden dazu genutzt, zahlende Gäste zum Angeln aufs Wasser zu bringen. Was von den Aussenbordkameraden nicht mitgenommen wurde, konnte man gleich vor Ort kaufen. Es war schon etwas ungewohnt im Dezember draußen bei 29°C am Hafen herumzuspazieren, zum Glück ging etwas Wind. Wir kehrten um und setzten unser Ziel zum Campground. In Hollywood kamen wir an einem "Trump Tower" vorbei, eine der riesigen, hohen Bettenburgen. Kurz hinter dem Spekulationsobjekt des zukünftigen Präsidenten der USA machte ein Polizeiwagen hinter uns Lärm und blinkte. Ich räumte die linke Spur, der Wagen blieb hinter uns. Ok, rechts ran und anhalten. Das blinkende Dienstfahrzeug hielt auch hinter uns. Nach einer Weile stieg ein Uniformierter aus und näherte sich der Beifahrerseite. Ich meinte noch zu Marlies: "Pass auf, der hat Probleme, unser Fahrzeug irgendwie einzuordnen." Und richtig, er kam ans Beifahrerfenster und fragte erst mal, was das für ein Fahrzeug ist und wo es herkommt. Als Beweis wollte er dann Führerschein und Fahrzeugschein (oder ähnliches) sehen. Den deutschen Führerschein gab er mir recht schnell zurück. Den Fahrzeugschein betrachtete er etwas länger und wollte wissen, wie teuer so ein Transport von Europa in die USA sei. Ich erklärte ihm, das die Einfuhr für ein Jahr erlaubt sei. Ein Wohnmobil in den USA zu mieten kostet soviel wie ein Neues zu kaufen, dazu noch dreimal soviel an Spritverbrauch. Er erzählte, das seine Frau Italienerin sei und er vor ein paar Jahren von Barcelona nach Bologna gereist sei, sechs Wochen Europa vom Feinsten. Er möchte nach seiner Verrentung so wie wir auch Europa bereisen und die Maße unseres WoMo seien perfekt dafür. Ich lud ihn ein zu einer Besichtigung und erzählte ihm von unserer Italientour Anfang 2024 während er sich begeistert in unserem fahrenden Heim umsah. Ich erzählte ihm auch noch, das ich als Fluglehrer in Texas fünf Jahre lang wenigsten zwei Handvoll amerikanischen Piloten das Fliegen beigebracht hatte. Er bedankte sich von ganzem Herzen für die Erklärungen und die Sightseeing tour in unserem WoMo, verabschiedete sich mit Händedruck und wünschte uns eine sichere Weiterreise. So haben wir einem Polizisten aus Hollywood den Tag ein wenig versüßt und ein Gesprächsstoff für das Abendessen zuhause mit seiner Frau geliefert nebst Zukunftsträume. Unser Übernachtungsplatz liegt irgendwo inmitten von Hollywood nahe einer Kreuzung zweier sechsspurigen Straßen. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Einkaufszentrum, auch mit einem Walmart. Ein kleiner Spaziergang tut gut, auch wenn der Himmel anfing dunkel zu werden um vier nachmittags. Im Winter ist es unten in Florida normal, wenn bei der Wärme am Mittag am Nachmittag ein paar Regenwolken aufziehen. Ein halbstündiger Schauer regnet sich ab, dann ist es wieder schön. Wir aßen unser Abendessen, Garnelen auf buntem Salat, draußen. Um 17:30 wurde es dann richtig dunkel und es fing an zu regnen. Ab ins WoMo. Anschließend habe ich die untere Klappe mit Hilfe einer Unterlage unter dem Angelpunkt wieder festschließend gemacht und der Feierabend konnte eingeläutet werden. 10.12.24, Dienstag Kennedy Space Center Als wir am Morgen die Tür öffneten, um zum Duschen zu gehen, stand neben uns der Camper von Temke und Wolfgang. Die beiden hatten wir nach Halifax am 28.10. in Lancaster (Amisch County) getroffen. Sie hatten inzwischen ihre Tochter mit Anhang dabei, auf dem Weg ins Space Center. Nach dem Frühstück brachen wir auch auf. Die Parkgebühr für ein Wohnmobil ist 20,-$ und der Eintritt in die Ausstellung, am Automaten zu lösen, für Senioren reduziert 70,-$ plus Tax (Banditensteuer). Auf dem Parkplatz neben uns stand bereits das Wohnmobil unserer deutsch – österreichischen Nachbarn. Vor uns standen am Eingang vier Busladungen mit Kindern, alle mit dem selben Schulhemdchen an und fieberten auf den Einlass. Wir besuchten deshalb erst die Info Halle und ließen der Meute den Vorrang. Seit meinem letzten Besuch 1976 hat sich schon einiges geändert. Damals, kurz nach der Mondlandung, konnte man mit dem Auto bis an das Launch Areal fahren, Parken kostete nichts und freier Eintritt. Die alten Raketen, die dort standen, hat man inzwischen zum neuen Besucherzentrum geschafft und eine Menge neue Gebäude dort gebaut. Angefangen von Futterbuden, einem I-Max Kino und eins für den Traum von der Zukunft, ein Gebäude für die Helden des Weltalls (die Menschen, die bei Unglücken ihr Leben verloren hatten, sind nirgendwo besonders erwähnt, man spricht eben nicht über Fehler) und Infocentren etc. Strahlender Sonnenschein und die Temperatur stieg auf 26°C. Mit einem Bus kann man dann in den heiligen Bezirk fahren (da, wo das Visitors Center damals war) und fuhr an der großen Zusammenbauhalle vorbei, an dem "Mover", ein Kettenfahrzeug zum Transport der Rakete von der Assembly Hall zum Launch Pad. Mit einer Meile pro Stunde bewegt sich der Raketentransporter über die Strecke dahin. Wir bewegten uns auf eine Riesenhalle von Amazon zu, bogen jedoch in einiger Distanz dazu rechts ab, zu einer neuen Halle. Dort wurden wir mit Filmen und Shows zu der Geschichte der Mondfahrt, alles vor dem Apollo Programm wurde nur gestreift, bis hin zum Ende der letzten Mondbesuche und den Fahrzeugen . Die Darstellung und die Exponate waren gut durchdacht und sehr gut ausgeführt. Man hat sich zur Unterhaltung der Besucher viel Mühe gegeben. Dann ging die zehnminütige Fahrt wieder zurück. Unterwegs sahen wir einen wiederverwendbaren Booster einer Space X Rakete auf einem Schlepper liegen. Ein Zeichen, das auch Elon Musk auf dem Gelände sein Unwesen treibt; nun ja, seit geraumer Zeit hat die NASA schon keine Rakete mehr ins All gebracht, erst mit der Space X geht es wieder, ohne ausländische Hilfe, nach oben. Eine Halle ist der Space Shuttle gewidmet. Das letzte Modell, die Atlantis, ist in der Halle ausgestellt. Sehr viele Informationen zu dem Programm, ein Mockup der ISS, in dem die Kinder rumkrabbeln können, und auch Ausrüstungsgegenstände der Besatzungen. Kein Wort von dem Challanger Unglück von 1986 war zu finden, nicht einmal eine kleine Gedenktafel für die sechs Toten der Explosion. Zwischendurch trafen wir sogar unsere deutsch sprechenden Mitreisenden mitten im Touristengetümmel, es ist schon toll zu sehen, wie klein die Welt geworden ist. Die Ausstellung ist wirklich gut gemacht und sehr unterhaltsam. Selbst für die Kinder ist eine Menge Spielmöglichkeiten vorhanden. Als wir den Parkplatz Richtung Hwy 95 verließen, fuhren wir geradewegs auf die Hallen von "Blue Origin" zu. Herr Bezos hat also zur Werbung nicht nur eine große Auslieferungshalle auf der hinteren Seite des Areals gebaut sondern ist auch gleich vor Ort präsent. Eine seiner Raketen lag vor der großen Halle auf dem Asphalt, nun ja, er hat halt immer noch Startverbot von der Luftfahrtbehörde (ob Musk damit etwas zu tun hat?). Die Weiterfahrt, nach Fort Pierce, sollte 90 Minuten über den HWY 95 dauern, wir bevorzugten den HWY 1 an der Küste entlang. Irgendwann kamen wir bei einem Home Depot (Baumarkt) vorbei. Dort holte ich mir eine Box mit 50 Bits. Hoffentlich ist der richtige für die Klappe dabei. Die Reparatur hab ich mir für den nächsten Tag aufgehoben. 09.12.24, Montag Kennedy Space Center KOA Die Strecke von St. Augustine zum Campground am Space Center fuhren wir die meiste Zeit auf der US 1. Die Straße führt direkt an der Küste entlang und geht "über die Dörfer". Die Küste ist touristisch sehr gut erschlossen, nicht soviel Bettenburgen, aber reichlich Wohnanlagen mit Apartments, mehr oder weniger weit vom Strand. Vor dem Strand ist der Intracoastal Canal (der zieht sich von Florida die ganze Küstenlinie entlang bis nach Kanada) und davor eine der vorgelagerten Inseln. Irgendwann gab es hinten einen dumpfen Bumms, die untere Klappe an der Kücheneinheit war heruntergefallen. Marlies stand während der Fahrt auf und schloss die Klappe wieder. Kurz darauf fiel die Klappe wieder runter. Wir ließen sie unten, so konnte sie uns nicht weiter während der Fahrt ärgern. Wir erreichten unser Ziel recht früh und bekamen auch unser Päckchen mit der Bestellung von Amazon ausgehändigt. Nach dem Anschließen des WoMo ging es dann auch sofort an die Arbeit, die Wasserpumpe auszutauschen. Nach einer halben Stunde floss das Wasser wieder von selbst aus den Zapfstellen, leider ein wenig schwach. Besser als gar nicht, wenn Freddy nach San Antonio kommt zu Weihnachten kann er mir eine stärkere Pumpe mitbringen, die ich dann nach ihm zu Hause liefern lassen werde. Die Klappe bereitete mir etwas mehr Kopfzerbrechen, der passende Bit für die Schrauben an der Verriegelung liegt bei uns zu Hause im Keller, vor Ort hatte ich nichts derart spezielles dabei. Der nächste Werkzeugladen / Baumarkt ist unser. Ein Streifen Duct Tape löste vorerst das Problem. An diesem Platz gibt es keine Feuerringe, Feuer sind unerwünscht, so mußten wir unsere Maiskolben im Wasser kochen und nicht grillen. 08.12.24, Sonntag Tour durch St. Augustine Der Beach Shuttle kommt stündlich ab 08:48 bis 16:48. Er fährt mehrere Hotels am Strand ab und dreht dann um. Im Ort hält er dann an einer Trolly Haltestelle, wo man in den Rundfahrtenzug umsteigen kann. Die Stadtrundfahrt dauert etwa eineinhalb Stunden, ohne Aussteigen. Wir machten einen Stopp beim historischen Museum und dem alten Gefängnis, dem alten Kaufhaus und dem Teegeschäft. Mit irgendeinem Trolly setzten wir die Fahrt fort, die Rundfahrtenzüge fahren in 15 bis 20 Minuten Abstand. An der Station 14 von 22 stiegen wir dann aus und gingen die George Street entlang, wie jeder Besucher von St. Augustine es auch macht. Trotz Nachsaison war es mit Menschen in der Straße gut gefüllt, trotzdem fanden wir ein touristisches Lokal für ein kleines Mittagessen und ein lokal gebrautes Bier. Seitdem ich das letzte Mal vor Ort gewesen war, sind inzwischen 40 Jahre vergangen. Damals parkte man noch vor dem Castell und brauchte keinen Eintritt bezahlen. Viele der Museen, in denen nichts oder spärliches geboten wird, gab es noch nicht. Die anderen Museen, wie das Ripley oder Wax Museum kosteten einen Dollar Eintritt, heute mehr als 25,- $. Man hat also gemerkt, wenn die Touristen freiwillig kommen, kann man auch die Melkmaschine einsetzen und denen jeden Mist als Museum vorsetzen. Poppy, der Fahrer, der uns am Campingplatz abgeholt hatte, brachte uns auch wieder zurück. Das bedeutet, er fährt eine zehn – Stundenschicht. Am Platz zurück machten wir eine Waschmaschine fertig und setzten uns währenddessen draußen bei 17°C an den Tisch. Ganz angenehmes Wetter für ein Glas Wein. Als wir nach einer halben Stunde die Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner packen wollten, leuchtete an der Maschine die Warnung "No H2O". Da hatte die Maschine recht, die oberen Teile des Toploaders waren noch trocken. Wir gaben dem Gerät eine zweite Chance, nochmals drei Dollar in Quarters in den Apparat und eine weitere halbe Stunde warten. So saßen wir zum Sonnenuntergang draußen und warteten, was sich da tut. Zurück bei der Waschmaschine blinkte uns die alte Fehlermeldung wieder entgegen, bei den beiden Maschinen, rechts und links von uns ebenfalls. Da mußte ein anderer Fehler bei Wassermangel vorhanden sein, als Maschinenschaden (bei drei Geräten gleichzeitig?) ich ging ins Office und erklärte dem Mädel hinter dem Tresen den Sachverhalt. Die gab mir erstmal die sechs Dollar in Quarters zurück, rief einen Mitarbeiter per Funk, der kam eine Minute später ins Office und murmelte etwas wie: "There's no hot water". Er nahm drei "Out Of Order" Schilder mit und sauste mit seinem Golf Wägelchen zum mittleren Waschhaus. Er erklärte Marlies, das am Office noch ein Waschsalon sei. Also die nasse Wäsche ausladen und mit dem Wasser die 200 Meter zum Office tragen und dort alles nochmals wiederholen. Diesmal lief alles wie geplant, mein Lieblingshemd und mein Schlafanzug waren wieder wie neu. Nach der üblichen Abendbeschäftigung des Tagebuch schreibens, bei einem schönen Glas Wein (aus Californien), bereiteten wir uns auf die Nacht vor. 07.12.24, Samstag, St. Augustine Wir kamen vom Platz los früher als geplant. Die Fahrt von der Insel ging erst mal durch Landschaften mit überfluteten Feldern und Sümpfen, dann über die Brücke und schon mußten wir wieder einmal quer durch Savannah fahren, viele Straßen, die wir bereits mit dem Trolly erkundet hatten. Irgendwann waren wir dann wieder auf der Schnellstraße. Im Hinterkopf hatten wir die ganze Zeit, das wir noch fürs Wochenende in St. Augustine einkaufen wollten. Nach der Grenze zu Florida besuchten wir ein extrem gut sortiertes Welcome Center an der Autobahn. Nach Regionen in Florida hatte man die Informationen angeordnet, sehr übersichtlich. Wir erreichten die Region um Jacksonville und sahen links ein Einkaufszentrum mit einem Walmart liegen. An der nächsten Ausfahrt fuhren wir ab und arbeiteten uns den Weg zurück. Zwischendurch tankten wir noch für 3,19 $ die Galone (rund 0,80 € der Liter), zufrieden gings weiter zum Einkaufen. Vom Einkaufszentrum zum Highway wars von dort nur ein kurzes Stück. Etwa eine Stunde später erreichten wir unseren Stellplatz. Man hatte uns schon erwartet, mit einem "Follow Me" (gelber Golf Cart vom KOA) wurden wir an unseren Platz gebracht und wir konnten uns in Ruhe einrichten. Das Problem: "wie kommen wir nach Downtown St. Augustine und zu dem "roten Bus"? Erledigte sich damit, das ein Beach Shuttle stündlich seine Runde über den Campingplatz, an all den Strandhotels vorbei machte und uns dann mitten im Ort zum Trolly brachte. Die Tickets konnten wir schon im Office kaufen. Ebenso erfuhren wir dort, wo man am Besten in Fußgängerdistanz Seafood essen könne. Zu einem dieser zwei empfohlenen Restaurants marschierten wir dann vor Sonnenuntergang (17:13 Uhr) und waren nicht enttäuscht von dem gebotenen Essen. Den Rückweg im Dunklen wählten wir mit einem Fußweg am Straßenrand, wir hängen doch noch ein wenig am Leben, auch wenn es vom Weg etwas weiter ist. Noch einen gemütlichen Abend an Bord mit der Nachricht, das Präsident Assad sein Land fluchtartig verlassen hat, das Ziel steht noch nicht fest, und dann die Freude auf die Stadttour am nächsten Tag. 06.12.24, Freitag Nikolaustag auf Tybee Island Die heiße Dusche tat richtig gut bei den kleinen sechs Graden Außentemperatur. Man traute sich fast gar nicht zurück durch die Kälte. Zum Glück hatte sich unser WoMo während des Duschens wieder kuschelig aufgeheizt. Nach dem Frühstück zogen wir uns warm an und gingen dann bei schönstem Sonnenschein rüber zum Leuchtturm und weiter an den Strand. Kein Mensch war an dem langen, bis an den Horizont reichenden, Sandstrand zu sehen. Wir genossen die Einsamkeit und schlenderten eine Weile am Wasser entlang bis zum Ostzugang. Der endete gleich an der "Hauptstraße", die sich mittig durch die ganze Insel zieht. Neben den obligatorischen Souvenir- und Futterbuden gibt es dort auch ein paar Vermieter von Golf Carts und Fahrrädern, was wir bisher noch nicht in solcher Menge so aufdringlich gesehen hatten. Bei der Touristen Information verbrachten wir eine Weile und erfuhren eine ganze Menge über die Gegend und die indigenen Ureinwohner. Als Besonderheit erfuhren wir, das an selben Abend ab 18:30 eine Parade mit Golfwägelchen vom Rathaus zum Strand fahren soll und am folgenden Tag ab neun ein Weihnachtsmarkt ganz in unserer Nähe stattfinden soll. Am Nachmittag sahen wir, wie eine große Menge von Frauen, ohne Partner, ihre Golfwagen schmückten und sich dann auch verkleideten. Sie alle gehören einer amerikanischen Vereinigung ihresgleichen an, die alljährlich eine Parade abhält. Um halb fünf machten wir uns auf den Weg zu "Huc A Poo's" ein Laden der Bites and Booth verkauft. Die online Speisekarte versprach uns leckere Pizzas und Bier vom Faß. Nach knapp 20 Minuten Wanderung durch den Wald erreichten wir eine Siedlung von weihnachtlich geschmückten Hütten. Eine davon war die Kneipe. Wir bekamen einen Tisch. Der erste Blick um uns herum sagte, hier ist die Stammkneipe von vielen. Mamma, Pappa und Kinder trafen sich dort. An den Wänden hatten dankbare Gäste ihr Trinkgeld in Form von signierten Eindollarnoten angeklebt, hunderte davon, die Decke ist komplett mit Schallplattencovern bedeckt, die meisten alte Schätzchen, die ich auch schon zu meiner Schulzeit gerne gehört habe wie Steppenwolf, Jethro Tull... aber auch Kris Kristofferson und andere Countrybarden. Die Pizza, der Salat und die Biere vom Fass waren lecker und preiswert. Den Rückweg nahmen wir nicht durch den inzwischen dunklen Wald sondern entlang der beleuchten Hauptstraße, wo wir eine Menge der Weihnachtsbeleuchtung anschauen durften. Gut gesättigt machten wir es uns dann im WoMo bequem. 05.12.24, Donnerstag Savannah Wir waren lange genug in Charleston, Zeit weiter zu fahren. Die Fahrt ging über Land, rechts und links von uns entweder große Felder mit Baumwollanbau oder Sümpfe und Wälder. Die Sonne lachte uns an und draußen erwärmte sich die Land wieder auf 16°C. Wir passierten reichlich viele Brücken oder Straßen auf Stelzen. Eine lange Strecke fuhren wir auf der US 17, einer schnurgraden "evacuation road", einer Strecke, die von der Küste ins Innenland führt, um die Bevölkerung bei herannahendem Sturm oder Hochwasser aus dem Küstenbereich zu evakuieren. Irgendwann kamen wir dann über die Grenze nach Georgia. Unsere Suche richtete sich mal wieder auf ein Welcome Center, um eine Roadmap von diesem Bundesstaat zu bekommen. Wir passierten zwei Hochbrücken über den Hafen von Savannah und waren plötzlich in der Stadt. Ein Tourist Info Center ließ uns stoppen. Wir bekamen eine Karte, allerdings von der Stadt Savannah. Bei näherem Hinsehen bemerkten wir, das wir bei der Zentrale der Trollies waren, die touristischen Rundfahrtenbusse mit Hop on, Hop off durch die Stadt. Bisher hatten wir in größeren Städten immer den "roten Bus" genommen, hier gibt es nur drei verschiedene Anbieter mit Trollies. Für den Sonderpreis von 42 Dollar statt 52 erwarben wir ein Ticket und gleich darauf kam auch schon ein Wagen im Oldtimerstil vorgefahren. Die dunkelhäutige Fahrerin begrüßte uns herzlich und dann ging die Fahrt auch schon los. Das Mädel am Steuer redete sehr schnell und viel, ohne Pause, sie wußte sehr viel und hatte eine Menge Jahreszahlen parat, leider sprach sie den Slang der Südstaaten, das amerikanische bayrisch. Es dauerte einige Minuten, bis ich mich wieder an den Südstaatendialekt gewöhnt hatte, schließlich hatte ich mal vor vielen Jahren für ein halbes Jahr in South Carolina gelebt. Nach der Stadtrundfahrt fuhren wir dann nochmals quer durch die Stadt. In einem Vorort machten wir im Waffel House eine Pause und genehmigten uns eine Portion mit Rührei und Hash Browns und Steakschnipsel mit den gebratenen Kartoffelstreifen. Sowas können die recht gut machen. Anschließend noch in einen Supermarkt, für das Wochenende einkaufen. Der Campingplatz war recht voll, wie muß das erst in der Hochsaison sein? Gut, das wir vorreserviert hatten. Die Plätze sind recht eng beieinander, verglichen mit den großzügigen Plätzen von KOA, aber immer noch weiter auseinander als auf den meisten Plätzen in Deutschland. Wir richteten uns erstmal häuslich ein, weil wir am Folgetag am Strand flanieren wollten. Das WLAN auf dem Platz war recht langsam, für einen Krimi aus der Mediathek nicht geeignet, also mußte unser eigenes Datenvolumen dafür herhalten. 04.12-24, Mittwoch Einkaufsbummel in der Nähe Wir hatten uns für diesen Tag nicht viel vorgenommen, zum Einkaufszentrum in der Nähe wandern, ein Feuer draußen machen und mit der Glut grillen. Laut Fitnessuhr haben wir acht Kilometer zu Fuß erwandert. Die Bratwürstchen mit Kartoffelsalat und grünem Salat zum Abendessen haben gut geschmeckt. Danach wurden noch einige Plätze für die nächsten Tage gebucht und ein Krimi aus der Mediathek angeschaut. 03.12.24, Dienstag Campingplatz Charleston Die Nacht am Waldesrand war schön ruhig. Ab und zu raschelte etwas auf dem Dach vom WoMo. Wir dachten erst, es seien Squirrels, die zu hunderten auf dem Platz ihr Unwesen treiben, aber es trippelten nicht die kleinen Füße über uns. Wir stellten fest, das der Wind die trockenen Blätter von den Bäumen nahm und sie raschelnd auf uns fallen ließ. Ein weiterer Windstoß fegte dann das Laub über unser Dach. Eine interessante Unterhaltung zum Sonnenaufgang, so interessant, dabei wieder einzuschlafen. Beim Aufstehen fühlte es sich richtig kühl im WoMo an, draußen war es wieder mal unter null und die Heizung war auf Schlaftemperatur. Erst mal wieder aufheizen auf 20°C, Fußbodenheizung an und frühstücken. Das neue Brot ließ uns die Kälte draußen vergessen. Bewegung war angesagt. Auf dem Platz gingen wir ein wenig am See entlang, bis wir auf den Rundweg durch den Wald kamen. Wir betraten einen typischen Sumpfwald von South Carolina. Ein Schild warnte uns am Waldrand vor Alligatoren und giftigen Schlangen. Wir sollten auf den Wegen bleiben, der Sumpf verzeiht keine Ausnahmen. Schön, wie die abgestorbenen Bäume in dem Feuchtbiotop lagen, die Lianen und Flechten von den Bäumen hingen und immer wieder zwischendurch ein grüner Sumpfsee im Wald sein Dasein fristete. Zum Glück hielten sich die Krokodile und Schlangen wegen der Kälte in ihrem Zuhause auf. Nach dreieinhalb Kilometer Waldweg waren wir wieder bei unserem Ort zum Aufwärmen. Wir packten für die Front auch noch die untere Abdeckung über die Motorhaube bis zum Boden aus und machten es uns kuschelig warm. Die obere Abdeckung nutzten wir schon seit längerer Zeit, damit beschlägt die Frontscheibe bei kaltem Wetter nicht mehr, die Kälte bleibt draußen. Schreiben, Fotos sortieren und den Ruhetag genießen, wir sind zufrieden, vor allem, der nächste Tag soll auch noch ein Ruhetag sein. 02.12.24 Montag Charleston KOA Internetresearch Bis nach St. George, SC rollte alles glatt auf den Schnellstraßen. Als wir abfuhren, sahen wir eine Tankstelle für 3,09 $ die Galone. Erst mal billig tanken (der Liter für 0,77 €), der Rest kommt später. Der Händler hatte einen großen Bestand an Freizeitfahrzeugen aller Größen. Er schaute sich unser Fahrzeug an und enttäuschte uns mit der Nachricht, das die amerikanischen Fahrzeuge keine Tauchpumpen eingebaut haben, er auch solchige nicht auf Lager hat. Bei Booten kommt sowas öfter vor, aber auch nicht immer. Ok, also selbst bestellen und auswechseln. Der Platz liegt ein paar Meilen vor der Stadt. Auf dem Weg dorthin besuchten wir einen Supermarkt mit ganz exzellentem Angebot. Selbst das Brot, das wir mitnahmen, hatte heimische Form, Festigkeit und Inhaltsstoffe. Nur meine Fisherman's Friends hatten sie nicht, man muß sich auch mal mit dem Nötigsten zufrieden geben. Am Platz wurden wir schon erwartet und ein Golf Cart brachte uns zu unserem gebuchten Platz am Waldrand. Ein schöner, ruhiger Platz. Wir machten einen Erkundungsgang durch die Anlage, freuten uns über den See, an dem sich einige Kanadagänse häuslich eingerichtet hatten und wunderten uns, das Mutter Bambi mit ihrem Jungen nicht wegliefen, als wir wieder zu unserem WoMo kamen. Die beiden waren wohl genauso begeistert von unserem Gefährt, wie so viele Einheimische, mit denen wir über unser unübliches Gefährt, für dieses Land, ins Gespräch gekommen sind. Die gängige Begrüßungsformel in den Staaten ist: "How are you doing". Die härteste Antwort bekam ich von einem (militärischen) Veteranen der antwortete: "Still upright, must be a good day". Den Abend verbrachte ich dann nach Tauchpumpen Ausschau zu halten. Alle Anbieter, die auch ins Ausland versenden, meinen mit Ausland Europa, ein Schweitzer sendet sogar nur nach Lichtenstein. Google ließ sich auch nicht auf ein Deal ein, also blieb nur noch Amazon mit Sitz in den USA. Klappt, Liefertermin der 17.12. 24, noch ganz schön lange bis dahin, einen Eimer zur Toilettenspülung zu benutzen. Für fünf Euro Aufschlag bei den Versandgebühren konnte ich einen garantierten Liefertermin zum 07.12.24 einkaufen. Ich orderte das Teil zum KOA in Cap Canaveral in Florida und reservierte mir dort schon einen Stellplatz, mit der Bitte, das Päckchen für mich dort anzunehmen, wenn es vor unserer Ankunft geliefert wird. So kann man auch einen Abend mit Frust verbringen, der zum Schlafengehen in Freude übergeht. 01.12.24, Sonntag Weiterfahrt nach Süden, Newberry Nachts hatten wir wieder Minusgrade, beim Frühstücken waren nur -1°C angezeigt. Wir setzten unsere Fahrt gen Süden fort. Erst durch die Stadt Cherokee, sehr weitläufig, aber aufgeräumt. Am Stadtrand mußten wir dann wieder durch die Ansammlung der Behausungen der nicht ganz so aufräumfreudigen Einwohner. Kleine Straßen führten uns durch den südlichen Teil der Smokey Mountains nach Südosten. Die Strecke ist unbeschreiblich schön. Irgendwann kamen wir dann wieder auf die Interstate 40, die im Bereich der Bergkette wegen Aufräumarbeiten nach dem Hurrican Helen gesperrt war. Es rollte angenehm durch die Landschaft. Mit dem Tempomat hatte ich mir die erlaubten 70 Mph (112 Km/h) eingestellt, wieder donnerte alles an uns vorbei, selbst die LKW mit 130 bis 140 Stundenkilometer. Am Straßenrand das übliche, massenhaft tote Bambies, ein Schakal und einige Waschbären. Einige pelzige Waldbewohner waren so zerfetzt, das man nicht mehr erkennen konnte, was das mal war. Dann stimmte uns der Anblick eines toten Tieres am Straßenrand traurig, ein junger Schwarzbär, nicht mal ein Jahr alt. Etwa 200 Meter weiter an dem Mittelstreifen lag sein totes Geschwisterchen. Die beiden waren noch zu klein für die Bärenschule und den Verkehrsunterricht. Weiter Richtung Südosten, wir waren auf dem Weg zu unserem Übernachtungsort bei Newberry, südlich von Spartanburg. Die Berge hatten wir hinter uns gelassen und flaches Land empfing uns. Tabakanbau (Raleigh), Baumwolle und Erdnüsse konnten wir auf den Feldern erkennen, und das für Meilen. Newberry ist ein kleines Städtchen, der KOA Campground ist ein guter Zwischenstopp auf unserem Weg nach Charlotte. Der Platz steht im Zeichen der Zwerge. Wohin man sieht, man stolpert förmlich über die kleinen Kerle. Im Office gab man uns eine Liste, auf der man alle gefundenen Wichtel eintragen kann. Wenn man alle gefunden hat, bekommt man 1,50 $, oder ein Eis. Schön für die Kinder. Als es dunkel wurde erstrahlte der Platz dann in weihnachtlicher Beleuchtung. Die Betreiber haben wohl ein Faibel für Deko. Bis auf eine Nebenstraße, auf der pro Stunde mal ein Auto vorbeikam, nachts keiner, war der kaum belegte Platz recht ruhig. Am Abend eruierten wir in der Nähe von Charleston einen guten Wohnmobilhändler mit Service, der auch gute Bewertungen bekommen hat. Einer lag fast auf dem Weg. Mal sehen was der so an Pumpen als Ersatzteile hat. 30.11.24, Samstag Fahrt durch die Smoky Mountains In der Nacht lief die Heizung auf reduzierter Temperatur kontinuierlich durch. Als wir um halb acht aufstanden war es draußen noch -1°C. Wir frühstückten erst mal, machten den Wagen wieder reisefertig und gegen halb zehn waren wir auf dem Weg in die Great Smoky Mountains. Leider waren wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten, der Ort Cherokee (North Carolina) war dicht. Die Smoky Mountains waren früher mal das Siedlungsgebiet der Cherokee Indianer (in USA Native People genannt), bis man vor etwa 140 Jahren die Einheimischen (mit Gewalt) gebeten hat, das Gebiet für den weißen Mann zu räumen. Zum Glück hatte man dann Mitte des 20ten Jh. dort einen Nationalpark errichtet, der inzwischen gut vermarktet und von den Touristen auch angenommen wird. Es dauerte eine Weile, bis wir den Rummelplatz und den Touristennepp mit unzähligen Souvenirbuden und "Restaurants" in Cherokee durchfahren hatten, endlich lief der Verkehr wieder. Mit 35 Mph (56 Km/h) Geschwindigkeitsbegrenzung schob sich eine Schlange von Fahrzeugen den Berg hinauf. Unser erstes Ziel war der Clingmans Dome, nun in der nativen Sprache wieder "Kuwohi" genannt. Auf dem zweithöchsten Berg der Appalachen und dem Höchsten des Naturparks mit 2.025 m steht seit 1959 ein gedrehter Aussichtsturm. Von dort soll man einen grandiosen Ausblick über den Park haben. Dieser Tag, 30.11. war der letzte nutzbare dorthin zu kommen, von Dezember bis April ist der Weg dorthin geschlossen. Nach wenigen Kilometern prangte eine Leuchtschrift: "Clingmans Dome closed due to Snow". Also hatte es dort oben geschneit, als wir den Regen hatten. Schade es wäre schön gewesen, aber es war nun mal nicht zu ändern. Die Straße schlängelte sich mit Tunnels und Spitzkehren den Berg hinauf. Um uns herum naturbelassener Wald. Als Unterholz sahen wir fast nur Rhododendren. Wie schön muß das dort im Frühling aussehen, wenn alles blüht. Nur die auf die Straße gefallenen Bäume hatte man abgesägt, um die Straße frei zu bekommen. Ab und zu waren einzelne Parkplätze an schönen Aussichtspunkten, einige Trailheads (Punkte um das Auto abzustellen um in die Wildnis zu wandern) und Picknickplätze, die meisten davon allerdings schon für die Saison geschlossen, wer setzt sich schon gerne bei -4C draußen zum Essen hin? Bei diesen Minustemperaturen waren die Wasseraustritte an den Felswänden zu Eis erstarrt. Tausende von Eiszapfen funkelten im mittäglichen Sonnenlicht. Eine eigene Glitzerwelt, die nur die Natur so erschaffen kann. Wir erreichten mit einigen grandiosen Fotostopps bei eisigen Temperaturen den Scheitelpunkt, von da an gings bergab. Nach einer Weile, immer noch in einer Schlange, erreichten wir Cherokee, eine kleine Stadt mit viel Touristentand, aber nicht so ein Rummel wie in Gatlinburg. Am Visitors Center parkten wir unser WoMo, bekamen eine Straßenkarte von North Carolina, wo wir uns nun befanden, und erkundeten die Souvenirläden. Alle waren mehr indianisch geprägt, von Turquoise Schmuck zu Indianerpüppchen, Pfeilspitzen und Decken und Messer mit gefaltetem Stahl (ob die Natives diese Technik schon beherrschten? Ich glaub es kaum). Interessant waren auch die hölzernen Tanzmasken. Alles zu überteuerten Preisen im Angebot. Einmal die Neppstraße rauf und wieder runter und dann zu unserem Nachtquartier. Wir hatten einen Platz am Fluss gebucht und bekamen auch einen. Nach den Anschließen von unserem WoMo fiel uns auf, das die Wasserpumpe ihren Geist aufgegeben hatte, wir haben zwar den Tank voller Wasser, aber aus dem Hahn in der Küche, im Bad und in der Toilette kommt nichts mehr. Toilettenspülung mit Eimer ist angesagt. 29.11.24, Freitag Auf dem Campingplatz Die Nacht war kalt, um den Gefrierpunkt. Wir hatten sowieso für diesen Tag noch gebucht. Nach dem Ausschlafen gingen wir in die schönen blitzsauberen Duschen und genossen unser Frühstück. Als wir dann spazieren gehen wollten, merkten wir, das es gegen Mittag nicht wärmer als sechs Grad geworden war. Also eine weitere Jacke an und los. Einmal auf dem Platz herum, was schon eine Menge Weg war, weil sich im unteren Teil die riesigen Wohnanhänger versammelt hatten. Eine Sonnenfinsternis neben der anderen. Dann entschlossen wir uns zum Supermarkt zu gehen, nur eine Autominute vom Eingang Richtung Gatlinburg. Die Idee war nicht so gut, weil kein Seitenstreifen und kein Bürgersteig an dieser Straße vorhanden ist und die Autofahrer nichts so richtig mit Fußgängern anfangen können. Wir hielten das Spießrutenlaufen etwa einen Kilometer durch und schlugen uns dann links auf den Parkplatz einer kleinen Kirche. Von dort ist ein Durchgang zu dem unteren Campground mit den Riesenwagen. Am WoMo wieder heile angekommen machten wir uns dann daran, das Abendessen vorzubereiten. Auf den gesammelten Pappresten stapelte ich "kunstvoll" das Holz, das wir schon eine ganze Weile mit uns rumschleppten. Einen Kienspan hatte ich mir abgebrochen, der reichte, das Feuer zu entfachen. Das Steak wartete schon auf einem Teller in meiner Nähe, Marlies bereitete den Salat vor und deckte den Tisch, nun lag alles daran, das das Holz zu Glut würde. Mit den letzten Flammen schwenkte ich den Grillrost über den Feuerring und ließ ihn heiß werden; schlecht für die Bakterien, gut für das Steak. Die Flammen erloschen und das Fleischläppchen kam auf den Grill. Einmal horizontal wenden, dann auf vertikal drehen und wenden und schon hatten wir ein schönes Muster auf dem Stück Fleisch. Wir teilten uns die medium gegrillte Hauptspeise, komplementierten mit Kartoffelsalat und grünem Salat und konnten kaum das Beweisfoto abwarten, um uns über unser Essen her zu machen. Dann mußte ich noch viele Fotos von Marlies Handy aus der Cloud herunterladen, massenhaft Fotos auf einen Stick ziehen, damit meine Festplatte nicht überquillt und anschließend noch ein wenig für die Homepage schreiben. Ein erst die Tagesschau und dann ein Film aus der Mediathek rundeten den Tag ab. 28.11.24, Donnerstag Gatlinburg Wir hatten uns als Ausgangspunkt für die Smokey Mountains den KOA Gatlinburg East ausgesucht. Schon am frühen Morgen reservierte ich für uns dort einen Platz, es könnte ja sein, das der Platz ausgebucht sei wegen des langen Wochenende. Dieser Donnerstag war einer der wenigen hohen Feiertage neben dem 4. Juli, Labour Day und Weihnachten, es war Thanksgiving, der Tag an dem die Familie wenigstens einmal im Jahr zusammenkommt. Die Reservierung wurde positiv beantwortet. Frohen Mutes machten wir uns auf den Weg. Der erste Teil der Reise ging auf kleineren Straßen durch die wilde und hügelige Landschaft. Etwas außerhalb des State Parks waren die Häuser an der Straße mehr bewohnte Schuppen mit Müll drum herum, allerdings auch einige größere, gepflegte Farmen mit hauptsächlich Rinder. Allerdings waren diese Farmen nicht so riesig, wie im Gebiet des Diamond Crater, dort waren die Felder riesig, das Terrain allerdings auch flacher. Wir wechselten ein paar Straßen und kamen auf die Interstate 40. Bald sahen wir die Smokey Mountains in der Ferne auftauchen, die über 2.000 Meter hohen Bergspitzen von den Wolken umhüllt, der vorhergesagte Regen blieb aus. Dann kam, was wir erwartet hatten, die I 40 war ab Pigeon gesperrt, der Hurrican Helen hatte in North Carolina böse gewütet und die Restaurierung war noch nicht abgeschlossen. Ein Einheimischer erzählte uns im Supermarkt, das beim letzten Hurrican die Arbeiten zwei Jahre gedauert hätten. Über ein paar kleinere Straßen erreichten wir den KOA. Das Schwimmbad war bei Außentemperaturen von 8°C beheizt, mehrere Kinder tobten darin herum, auf dem Spielplatz war was los und der Platz sah voll aus. Im Office suchte man unsere Reservierung, nicht im Rechner zu finden. Das Mädel an der Rezeption fragte uns, ob wir etwa in Gatlinburg East gebucht hätten? Das war der Ort, wo ich reserviert hatte, tja, dieser KOA heißt Pigeon und unser gesuchter Platz liegt etwa 38 Meilen entfernt bei Gatlinburg. Sie gab uns einen Ausdruck der Straßenkarte und bot uns an, auch auf ihrem Platz zu bleiben, ehrlich gesagt, es war mir zu voll. Wie konnte Herr Google uns bloß so in die Irre führen? Jedenfalls nochmals das Ziel eingegeben und die Routenführung ähnelte dem Ausdruck auf Papier. Etwa vierzig Minuten später nach einer Fahrt durch wundervolle Täler und Waldgebiete erreichten wir den gesuchten Platz, etwas abseits gelegen und nicht von zwei Schnellstraßen umgeben und nicht so voll wie in Pigeon. Im Office wurden wir gleich extrem freundlich empfangen. Als Thanksgiving Special bot man uns einen zweiten Tag mit 20% Rabatt auf beide Tage an – ein Tag 60 Dollar, zwei Tage 80 Dollar, ein schönes Geschenk. An einem Counter neben dem Checkin bestellten wir uns noch eine Pizza an den Platz. Ein Golfcart brachte uns dann zu unseren Platz und der Fahrer assistierte beim Einparken. Wir hatten einen schönen Platz ganz oben am Hang, betonierte, ebene Grundfläche mit Tisch und vier Gartenstühlen aus Holz einem Grill und einem Feuerring. Strom, Wasser und Abwasser waren selbstverständlich auch am Platz. Begeistert machte ich das WoMo fertig für die Nacht, Tisch decken und nach knapp einer halben Stunde wurde unser Abendessen geliefert. Die Pizza war hausgemacht, nicht aus dem Freezer, und der Belag auch gut. So kann man sich wohlfühlen. 27.11.24, Mittwoch zur Natural Bridge Der Versuch im Duschhaus zu duschen entwickelte sich als Horror. Das Duschhaus entpuppte sich als stark renovierungsbedürftig. Die Türen klemmten und ließen sich nur mit Gewalt schließen. Die Duschräume waren zweckmäßig eingerichtet, aber lange nicht gereinigt worden, Haare von mehreren vorherigen Duschern gehörten zur Hinterlassenschaft sowie gewaltige Kulturen von schwarzem Schimmel um die Dusche herum. Die Freude, dort hineinzugehen, wurde getrübt durch das Fehlen von warmem Wasser. Selbst langes Laufenlassen brachte keinen Erfolg. Damit wir das kostbare Nass nicht unnötig vergeudeten, brachen wir die Unternehmung ab. Das anschließende Duschen im WoMo war dagegen eine Wohltat. Blöd nur, das einer von uns anschließend das Bad abwischen mußte. Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Erst einmal schauten wir zum Sessellift, der uns auf den Berg mit der Super Aussicht bringen sollte. Wir fuhren die 11 hinauf, am mexikanischen Restaurant vorbei zum Sky Lift. Ein schöner, leerer Parkplatz. Der Sessellift stand still und am Eingang zum Souvenir- und Kassenhaus stand ein Zettel mit: "Closed for the season". Wir fuhren also zurück, am Platz vorbei der 11 folgend bis zur 77. Auf dieser Strecke ist der Nada Tunnel. Marlies hatte Angst, das er für unser Womo zu klein sei, ich meinte, hinfahren und schauen, umdrehen kann man immer noch. Auf einer schmalen Straße durchquerten wir "die Siedlung vor der Stadt", wir fuhren durch Schrott und Abfälle vor baufälligen mobile homes oder einfachen Bretterbuden, alle noch bewohnt. Einige verlassene Behausungen hat die Natur schon zurückerobert. Was für uns unverständlich ist, man kann arm sein, aber man muß doch nicht unbedingt drei zerlegte Schrottautos, Waschmaschinen und anderen Müll vor der Tür sammeln. Nach einer Weile kamen wir aus diesem Elend heraus und ein Schild stand am Straßenrand mit der Höhenangabe vom Nada Tunnel von 12 Feet (3,60 m). Wir brauchen zur Sicherheit nur 10,4 Feet (3,10 m). So fuhren wir halb beruhigt durch den Wald auf der schmalen Straße bergauf. Da war er, ein Loch in einen Berg geschlagen, keine glatten Wände, kein Licht und etwa drei Meter breit. Mit dem Außenspiegeln kommen wir auf etwa 2,50 Meter, also 25 cm zu jeder Seite bei unebenen Seitenwänden. Für 500 Meter schlichen wir durch dieses dunkle, steinerne Gebilde und hörten bis zum Ende kein kratzendes Geräusch. Irgendwie glücklich setzten wir unsere Fahrt auf der 77 fort Irgendwann bog die 77 nach Norden ab und wir stießen auf den Red River, dem die 715 folgte. Von da an hatten wir eine phänomenale Strecke, dem Fluss folgend. Die schmale Straße ging mal rauf, mal runter aber immer rechts und links. Tiefe Schluchten, steile Felshänge, mal in der Schlucht, mal oben auf dem Kamm, nicht umsonst wird diese Strecke als landschaftlich reizvoll betitelt. Nach der Red River Gorge Geological Area hatten wir dann die Clifty Wilderness zu unserer Linken, ein riesiges Gebiet mit sechs Wanderwegen und sonst nur Natur. Überall waren die Abfalleimer vor Bären gesichert, die Bambis hatten auf der Straße Vorfahrt. Vor uns kamen drei Tierchen von links, gingen langsam und gemächlich über die Straße und rannten dann im Wald wieder ihres Weges. Am Ende der Clifty Wilderness führt dann die 24 (Rock Bridge Road), ein Feldweg gen Osten. Der brachte uns nach vielen Meilen, den Waldkontouren folgend, zu einem Park- und Picknickplatz. Wanderstiefel an und los gings. Nur 1,3 Meilen bis zur Natural Bridge. Es ging ein Naturpfad, allerdings mit Treppenstufen in die Felsen gehauen steil nach unten. Dort trafen wir auf einen kleinen Bach, der uns mit einem hübschen Wasserfall erfreute. Am Bach entlang mit der Strömung zu einem Zusammenfluss in einen größeren Bach. Nochmals bergauf, wieder runter und da stand der Felsen vor uns. Recht groß, der Bach hatte über viele Jahre einen Tunnel in den Fels gespült, nun steht das Felsgebilde als Brücke über seinen Erzeuger. Oben auf der Brücke turnten vier Kinder herum und hatten Spaß. Es ist schon toll, was die Natur so alles produziert. Für die 1,3 Meilen hatten wir über eine Stunde gebraucht. Dann stand der Aufstieg vor uns. Als Rundwanderweg sollten es nur noch 0,5 Meilen sein (800 Meter). Das hört sich nicht soviel an, aber es geht über Wurzeln, Steine und Treppenstufen stetig nach oben. Mit ein wenig Zeiteinteilung erreichten wir den Parkplatz und hatten uns ein Mittagessen beim Mexikaner redlich verdient. Weiter über die kleinen Nebenstraßen arbeitete sich der MAN zurück zum Restaurant nahe vom Sky Lift. Das Essen war gut aber fast zuviel, wir haben auf einen Teil der Sättigungsbeilagen verzichtet. Am Platz zurück startete der angesagte Regen pünktlich beim Anschließen unserer Behausung. 26.11.24, Dienstag Zum Natural Bridges State Park Die Dame vom Visitors Center hatte uns eine Menge Tipps gegeben, was wir auf der Fahrt zum State Park alles sehen könnten, wir entschlossen uns, die Whisky Route zu nehmen. Über den Hwy 65 ging es zuerst nach Norden. Wir kamen am Geburtshaus von Abraham Lincoln vorbei. Eine kleine Holzhütte, die inzwischen ein Museum ist. Noch in frühen Jahren nahmen die Eltern den kleinen Abraham und zogen weiter gen Westen, weil der Boden, wo sie wohnten, nicht genug Ertrag zum Leben abwarf. Alles nicht sehr aufregend, schon besser der Schnaps- und Bierbrauer Highway. Der Bluegrass Parkway beherbergt an seinen Seiten mannigfaltige Destillen. Die bekannteste ist Jim Beam. Der bekannte Barn und viele Lagerhäuser für die Fässer. Sehen und weiterfahren. Ein Stopp ist Bardstown wert. Wenn man reinfährt fallen sofort die zehn fünfstöckigen Gebäude auf. Ich dachte mir, das es in kleinen Städten recht selten ist, Wohnblocks dieser Größe zu bauen. Dann fiel mir auf, die Fenster waren Luftschächte, ähnlich angeordnet – klar, Lagerhäuser und ein paar Meter weiter war auch schon die Destille zu sehen, ein größerer chemischer Komplex. Die Stadt gehört zu den schöneren in den USA, sauber, schöne Häuser, imposante offizielle Gebäude und ordentliche Straßen. Am Ortsausgang war die nächste Destille. Wenigstens zwei kleine Bierbrauer lagen auf dem Weg. Kaum waren wir aus dem Städtchen heraus, da hatten wir zur Rechten einen großen chemischen Komplex mit Kesseln und Schornsteinen. Dahinter waren mehr als zwanzig dieser riesigen Lagerhallen. Schon interessant, wenn man sich vorstellt, alleine 1.000 Fässer mit Whisky für 18 Jahre zu lagern, für jedes der 18 Jahre lagert man tausend Fässer, also 18.000. Dasselbe für die 15, 12, 8 und sechsjährigen Brände, da braucht man schon Lagerkapazität. Wir passierten Versailles und kurz darauf auch, wie im richtigen Leben, Paris. Nicht mehr viel später erreichten wir den State Park. Herr Google brachte uns erst einmal zu Schneewittchen, hinter die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Dann erfolgte eine innigere Diskussion mit unserem mitreisenden Navigator und er ließ sich herab, uns den Weg zu einem Campingplatz zu zeigen. Wir folgten den Anweisungen und waren plötzlich auf einem komplett leeren Platz, schön angelegt mit See und Hütten, einem Bach am Rande – stopp, da stand noch einer am Bach und hatte sein Lagerfeuer an, um die gefangenen Fische zu verbrennen. In einer kleinen Hütte war das Office und auch die Wohnung der Betreiber. Nach dem Anschließen des WoMo machten wir noch einen Spaziergang über das Gelände und setzten uns dann in die Wärme unseres Zuhause. Zeit fürs Abendessen und Hausaufgaben (Homepage weiterführen und Vorbereitung des nächsten Tages). 25.11.24, Montag Höhlenbesuch Die Führung sollte erst um 13:45 losgehen. So entschieden wir uns, erst mal ein wenig die Gegend zu erkunden. Beim Visitor Center tauschte Marlies erst einmal das T-Shirt, das sie am Vortag gekauft hatte, gegen ein größeres um. Dann wanderten wir den Rundweg zum alten Höhleneingang, am Aussichtspunkt vorbei, durch eine Menge Mietkabinen zurück zum Visitor Center. Der alte Eingang wird heute nicht mehr genutzt, außer von den Fledermäusen, und ist mit einer Stahltür verschlossen. Von dem alten Eingang zum nächsten Eingang, etwa 100 Meter Luftlinie entfernt, braucht man unterirdisch wegen der Schlängel und mehreren Ebenen etwa acht Stunden. Wir gingen nochmals zum WoMo zurück und deckten uns mit Regentüten ein, der Wetterbericht meldete ab 15 Uhr Regen bis 19 Uhr. Die Gruppe versammelte sich draußen in einem offenen Wartehäuschen und wurde dann mit einem Schulbus (mit Propan betrieben) ein paar Straßenkilometer entfernt zu einem Eingang gebracht. Dieser Eingang wurde nachträglich angelegt, mit einer Treppe von 200 Stufen, weil die Höhle dort unten, in 90 Metern Tiefe, in einer großen Halle endete. Die unterirdischen Gänge sind durch einen Fluss entstanden, der irgendwann vor Millionen von Jahren in einem Senkloch verschwand und dort sich einen Weg zu seinem Ausgang bahnte, ähnlich wie die junge Donau. Die Form der Höhle ähnelt einem zu platt gebackenen Brot. Der Gang schlängelt sich je nach Härte des Gesteins und es geht mal rauf und wieder runter. Überall an den Decken haben sich Gipsformationen gebildet, kleine Golfbälle, Entenfedern oder auch Gipsrosen. Durch kleine Spalten im Stein ist das gipshaltige Wasser in die Höhle eingedrungen und hat je nach Druck die Formationen geschaffen. Der kontinuierliche Luftzug hat das Wasser verdunstet und die Gebilde zurückgelassen. Die meisten Entenfedern sind dunkelgrau statt weiß wie Gips weil in den frühen Jahren der Erforschung und anschließenden touristischen Begehungen die Menschen mit Waltranlampen oder auch Kerzen ausgestattet waren und der Ruß sich so an der Decke absetzte. Die ersten Forscher nutzten vor 240 Jahren sogar in ihren Lampen Fett, altes Öl und sonstiges brennbares Material, alles stark rußendes Öl. Glaskolben wurden keine verwendet, weil Glas zu empfindlich in dem steinigen Umfeld ist, zu schnell heiß wird und man sich nicht unnötig verbrennen möchte und vor allem, das durch die rußende Flamme nach zehn Minuten der Zylinder schwarz ist. Auf dem eine Meilen langen Weg erklärte uns die Rangerin eine Menge eine Menge interessante Dinge, wie die absolute Dunkelheit dann von einer Öllampe erhellt werden kann. Wie schummrig die Höhle in kleinem Umkreis dann nur ausgeleuchtet ist. Ein Einbruch in einen tieferen Schacht ließ die Stimme, ähnlich einem Echo, verzerrt resonieren. Ein kleiner Gang kam am Boden aus der Wand. Er nennt sich "Bare Cave" (hat nichts mit bear zu tun) und ist nur 45 Inches im Durchmesser. Der Gang kam zu seinem Namen, weil der Entdecker durch ihn hindurchkrabbelte, an einer Stelle, kurz vor dem Ende, hing von der Decke eine Felsnase, die nach unten zeigte und sich in seiner Hosentasche verfing, er kam nicht vor und auch nicht zurück. Mit aller Kraft und einem Ruck kam er vorwärts. Als er aus der Höhle ausstieg, war seine Hose noch in der Höhle. Wir gingen weiter bis zum "Speisesaal", einer großen Halle mit Tischen und Bänken und zwei Schuppen, in denen man bis vor 30 Jahren das Essen für die Besucher bereitet hatte. Dann endlich fiel irgendjemand auf, das die Dünste und Abgase vom Kochen sich in der Höhle niederschlagen. Heißes Pommesfett ist da besonders gut, vor allem, wenn kein Abzug nach draußen vorhanden ist. Von Vorteil ist aber noch, das in einer Nebenhalle Sanitäranlagen eingebaut worden sind. So konnten diejenigen aus unserer Gruppe mit schwacher Blase davor bewahrt werden, hinter einen Felsen verschwinden zu müssen. Der Rückweg ging etwas zügiger. Wir hielten noch an einem Loch in der Decke aus dem Wasser tropfte; in früherer Zeit hat man den Tunnel von oben angebohrt und dabei eine wasserführende Schicht durchstoßen. Seitdem tropft es aus der Decke. Dann kam das Finale: nach über drei Kilometer Wanderung standen wir vor der langen, steilen Treppe mit 200 Stufen nach oben. Zur Motivation erinnerten wir uns an "Möhns Klint" (auf der Insel Möhn in Dänemark), dort haben wir vor sieben Jahren den Abstieg zum Fuß des Kreidefelsen (wie auf Rügen, nur größer) gemacht, alle 480 Stufen. Nach einigem Wandern am Ufer entlang dann wieder alle 480 Stufen hinauf. Unmüßig zu sagen, damals waren wir sieben Jahre jünger. Mit einer kleinen Verschnaufpause erreichten wir letztendlich das Tageslicht und wurden mit dem Bus wieder zurück zum Visitors Center gebracht. Im Hotel genehmigten wir uns dann noch unser Abendessen und begaben uns, ohne Regen, in der Dunkelheit zurück zu unserem rollenden Heim. In den Parks, sei es State oder auch National, gibt es keine Beleuchtung. Der Weg lag im Dunklen und auch der komplette Campground. Mit der Taschenlampenfunktion des Mobiltelefons hatten wir genug Licht, um nicht alle zwei Meter auf dem unebenen Waldboden ins Stolpern zu geraten. Der Rest des Abends bestand darin, die beanspruchten Glieder mit Pferdsalbe einzureiben und uns von den über zehn Kilometern Wanderungen, über den Tag verteilt, zu erholen. 24.11.24, Sonntag Mammoth Cave National Park Wir mußten den Campground bis spätestens zehn Uhr verlassen, um halb waren wir soweit. Die Fahrt zur Grand Ole Opry dauerte 15 Minuten, genug Zeit, auf dem Parkplatz der Mall nebenbei zu parken und zur Schaubühne rüber zu laufen und ein paar Fotos von dem ehrwürdigen Gebäude zu machen. Von unserer Position kamen wir auf die Rückseite des Areals. Kaum hatten wir die ersten Fotos gemacht, kam ein Security Wagen angefahren und ein uniformierter erklärte uns ganz gewichtig, das wir uns dort nicht aufhalten dürften, es sei Privatbesitz. Komisch, es waren wonirgends Schilder, die solches kundtan, aber des lieben Friedens willens, und da der farbige Wachmann eine Waffe trug, unterließen wir jegliche weitere Diskussion und zogen uns zurück. Soviel zur Grand Ole Opry. Man hätte uns ja auch sagen können, wo der Eingang für Besichtigungen sei. Die Türen der Mall öffneten um zehn, die wenigen Geschäfte, die Sonntags auf machen, erst um elf. So schlenderten wir durch die endlosen Gänge, fanden heraus, das die Futterbuden alle offen waren und kauften mir ein neues Polo-Shirt für mein zerschlissenes altes. Der Supermarkt, den wir für unsere Einkäufe erkoren hatten, stellte sich als Klöngelsladen heraus, der ein paar Tüten Bonbons im Angebot führte. Marlies wollte noch unbedingt in das Sportgeschäft von "Bass Pro". Nach einer Dreiviertelstunde und einem T-Shirt, das sie wohl niemals tragen wird, gingen wir wieder zu unserem Camper zurück. Ins Navi gaben wir dann den nächsten Krogers Supermarkt auf der Strecke ein und fuhren los. Nach dem Einkaufen kamen wir langsam in die rolling hills der "Smoky Mountains", durch einen Wald näherten wir uns den Höhlen. Es war früh genug um erst auf dem Campground einzuchecken und anschließend im Visitor Center eine Tour für den Folgetag zu buchen. Wir bekamen einen Stellplatz mitten im Wald ohne irgendwelchen Service. Ein Toilettenhäuschen war vor Ort für Leute, wie unsere Nachbarn, die ihr Zelt im Wald aufgeschlagen hatten. Duschen gibt es nur am Camp Store und kosten 1,50 $ pro Anwendung, dafür ist die Stellgebühr günstig. Der Platz ist nicht ganz eben, aber mit unseren Unterlegkeilen haben wir das Problem weitgehend behoben. Dann wanderten wir zum Visitors Center und buchten uns eine Tour: 2,5 Stunden abseits der Stalaktiten und Stalsgmiten mit 400 Treppenstufen in den nicht so häufig besuchten Gängen des 689 Kilometer langen Ganggewirrs. Anschließend besuchten wir noch das anliegende Museum und die Ausstellung zu den Höhlen, bis wir zum Feierabend herauskomplimentiert wurden (rausgeschmissen). Zurück im WoMo haben wir unseren "Omnia Backofen" ausprobiert, und darin eine Pizza gebacken. Was soll ich sagen, gut ist sie geworden. 23.11.24, Samstag Nashville Downtown Um zehn Uhr fuhr der kleine Bus vor dem Office los. Wir waren die einzigen Mitreisenden. Etwa zwanzig Minuten später wurden wir an der Verkehrsbetriebe Zentrale von Nashville mit guten Wünschen rausgelassen. An der ersten Straße, die am Fluss entlang geht und Broadway, dem Zentrum von Music City. Wir gingen erst mal an den Cumberland River. Dafür, das ihn in Deutschland keiner kennt, ist er recht groß. In 2010 hat er bei einem Hochwasser die Uferstraße überspült und das Hardrock Cafe mußte renoviert werden. Dahinter, auf der anderen Uferseite ist die Nissan Arena, das Heim des lokalen Football Teams (Tennessee Titans). Die Saison hat letzte Woche gerade erst gestartet und man fiebert schon dem nächsten Spiel am Sonntag um 13 Uhr entgegen. Dann war es soweit, ein Blick in den Broadway, ein langer Straßenzug voll mit Bars, Restaurants und Läden. Die Auffallendsten waren die, in denen man Cowboyhüte und Cowboystiefel kaufen kann, normale, mit Glitzersteinchen und in allen Farben von 200 $ bis über 1.000 $. In den Kneipen und Futterbuden gab es immer live music mal mehr mal weniger laut, jedenfalls war die Straße voll von einem Musikgewirr. Wir begaben uns erst mal zum State Capitol, vorbei an einigen Kirchen und schnell noch ein Blick in The Country Music Hall of Fame and Museum. Auf einem Hügel thront das Regierungsgebäude von Tennessee, umgeben von den einzelnen Ministeriumsgebäuden. Oben auf der Plattform vor dem Eingang hat man einen tollen Blick über die Stadt. Die Haupttür war verschlossen, aber wir fanden einen Eingang auf der Westseite. Leider erklärte uns der Wachmann, das geschlossen sei, also kein Wandeln in den heiligen Hallen. Entlang der fünften Straße kommt man wieder auf den Broadway. Zwischendurch noch schnell ein Bier in einer Whisky Kneipe, einen Schluck probiert und weiter gings zum Ryman Auditorium, das Mutterhaus für viele Künstler der Vergangenheit und Gegenwart. Früher beherbergte es die Grand Ole Opry, heute steht es als eine Institution für sich, natürlich auch mit Souvenirshop. Im rosafarbenen "Tootsies" spielt eine Band im Erdgeschoss, eine im Obergeschoss und eine im Dachgeschoss. Wir gingen nach oben, raus auf die Dachterrasse und genossen ein Bier im Sonnenschein. So hatten wir einen Blick auf die weiteren Dachterrassen um uns herum. Unten bei den Broadway Honky-Tonks wurden wir wieder aus jeder Tür beschallt, das Gemisch der Töne war phänomenal, ebenso der Anblick der Menschenmengen, die sich langsam schlendernd und häufig mit Cowboystiefeln und Hut verkleidet über den Bürgersteig schoben. In der Seitenstraße, vor dem Johnny Cash Museum, ist eine Pizzeria mit Musik. Dort gab es für uns Spaghetti mit dicken Fleischbällchen und roter Soße darüber. Das alles schmeckte gut, die Zeit war gekommen, den Rückweg anzutreten. Nach fünfeinhalb Stunden wandern durch das Zentrum des vermarkteten Country und der Heimat der Gibson Gitarren holte uns der Bus wieder ab zum Patz. Nashville ist kein Vergleich zu Memphis, schon vom Äußeren her ist Nashville eine saubere Stadt, kein Papier oder Zigarrettenkippen auf dem Boden, keine Mülltüten am Wegesrand, die Fassaden sauber und lächelnde Besucher. Besteht die Beale Street in Memphis aus 200 Metern Gebäude, die ihre besten Jahre schon hinter sich haben, aber nicht gepflegt und erhalten wurden, aus wenigen Häusern hört man Musik, strahlt Nashvilles Broadway auf einem Kilometer länge und den Seitenstraßen mit gut erhaltenen Fassaden, aus jedem Gebäude schallt es heraus und kein Schmutz. Was uns als Europäer aufgefallen ist, in Memphis ist der größte Teil der Einwohner und der Gäste schwarz und es sind viele Penner unterwegs, in Nashville sahen wir kaum einen Schwarzen, Penner und Bettler haben wir auch nicht gesehen. Die Grand Ole Opy soll dann am Sonntag folgen, auf dem Weg zum Mammoth Cave National Park. 22.11.24, Freitag Nashville Shores Lakeside Resort Gleich um neun waren wir im Office, der Bus fuhr nicht an diesem Freitag, außerdem hatten wir auch nicht 24 Stunden vorher gebucht. Unsere Buchung für den Samstag nahm die Frau hinter dem Tresen aber dann entgegen, hin ins Dorf morgens um zehn und zurück um 15:30 Uhr. Der Shuttle kostet 12 $ pro Person, günstiger als ein Uber oder Taxi und etwa gleich viel, wie der Linienbus, der in 45 Minuten Fußdistanz zu erreichen ist. Da wir nur für zwei Nächte gebucht hatten, mußten wir auch noch einen Tag zusätzlich dranhängen, was solls, so oft kommen wir wohl nicht wieder nach Nashville. Nach dem ausgiebigen Frühstück zogen wir uns warm an, um den Platz und die Umgebung zu erkunden. Draußen war es 7°C durch den Wind gefühlt sechs Grad kälter. Gleich beim Losgehen kam unser Nachbar aus dem Wohnanhänger auf uns zu und verwickelte uns in ein längeres Gespräch. Solche Gespräche sind genau das, was die Reise so informativ und interessant macht. Wir erfuhren viel über die Nationalparks und ihre Besonderheiten, Hilfestellungen bei Autounfällen und seiner Reise in den Süden. Nach einem Unfall auf der I 40 mitten in Nashville titulierte er den Straßenabschnitt wegen seiner Unfallhäufigkeit als "Crashville" Wir redeten noch eine Weile, dann wurde es ihm zu kalt, er hatte nur ein T-Shirt an, so begab er sich wieder in seinen warmen Wohnwagen. Gemütlich gingen wir der Sonne entgegen, die Strahlen wärmten uns recht angenehm. Irgendwann war dann die Halbinsel zu Ende, auf der das Resort liegt. Wieder zurück. Auf halbem Weg kamen wir mit einem Ehepaar aus Ohio ins Gespräch. Mit ihrem 18 Jahre alten Pudel waren sie auf dem Weg zu den Florida Keys, Bekannte treffen. Für die Weihnachts- und Neujahrstage hatten sie schon vorreserviert. Auch sie hatten vorher ein Schiff, mit dem sie um Florida herumgesegelt sind, auch die großen Flüsse haben sie damit bereist, bis die Frau nach einem Unfall ein neues Knie bekam. Von da an stiegen sie auf ein Wohnmobil um. Wir fachsimpelten eine ganze Weile über Schiffsausrüstung und unsere Reisen. Irgendwann setzte dann jeder seinen Weg wieder fort. Es tat gut, wieder in unser warmes WoMo zurückzukehren. Mit Lesen und Schreiben verbrachten wir den Rest des Tages. Unser Abendessen war diesmal etwas Besonderes: Lachs von Aldi auf Gemüsebett mit Senf – Dill Soße. 21.11.24, Donnerstag Nashville Der Platz liegt im Nordwesten von Memphis, so mußten wir wieder einmal mitten durch die Stadt Richtung Osten. Der Hwy 40 brachte uns einigermaßen komfortabel voran, mit Ausnahme einiger bösen Schlaglöcher im Asphalt. Wir erreichten Nashville und hatten gerade die Stadtgrenze erreicht, als der Verkehr stockte. Mit einem Schneckentempo quälten wir uns über die innerstädtischen Autobahnen auf die andere Seite. Unser Zielplatz liegt an einem See im Osten von Nashville. Man kann direkt am Ufer stehen, es gibt Plätze mit Seeblick und welche weiter hinten. Als wir gegen 15:30 Uhr am Office vorfuhren, war es schon geschlossen. Nachsaison, die Öffnungszeiten sind von 09:00 bis 15:00, der Klettergarten und der Wasserpark haben im Winter ebenfalls (verständlicherweise) zu. Zum Glück hatten wir reserviert, ein Umschlag lag für uns in der Late Checkin Box. Unser für die zwei Übernachtungen zugewiesener Platz liegt in der dritten Reihe, etwas erhöht, mit Blick auf den See. Nur wenige weitere Camper standen um uns herum. So langsam hatten wir Routine im Andocken entwickelt. Eine kurze Beratung, das wir am Folgetag gleich bei Büroöffnen uns zur Fahrt nach Downtown eintragen lassen wollten. Dann meinte Marlies, das Hafenrestaurant auf der anderen Seite sollten wir doch mal ausprobieren. Also die dicken Jacken an und los in den frostigen Nachmittag. Die Sonne stand schon tief, als wir das kleine Blockhaus auf Stelzen erreichten. Auf dem Parkplatz standen sehr viele Autos, wenn die Insassen alle im Restaurant wären, könnten wir unser Abendessen abschreiben. Wir öffneten die Tür, es waren wirklich alle Autoinsassen in dem vollgestopften Raum. Ein kräftig gebauter Mann sprach uns an, wir sollen reinkommen, es seien noch genug freie Plätze vorhanden – er hatte recht, die meisten Leute standen gedrängt beieinander. Er erklärte uns, das wir an einem besonderen Tag dort seien, einem Band Contest. Vier Gruppen haben jeweils 20 Minuten Spielzeit, der Gewinner bekommt dann Studiozeit im lokalen Studio. Wir setzten uns an einen Tisch vor der Bühne, ich holte uns an der Theke erst einmal ein Bier und die Speisekarte. Die halbe Portion Rippchen lachte uns an, also bahnte ich mir wieder einen Weg durch die Menschenmenge, um das Essen an der Theke zu bestellen. Eine der Gruppen ging gegen 17 Uhr auf die Bühne und machte den Soundcheck, anschließend spielten sie noch eines ihrer Stücke. Unsere Plätze an der Bühne gewährten uns zwar einen guten Blick auf das Geschehen, waren aber auch direkt vor den Lautsprechern. Ohne Ohrstöpsel war die Lautstärke schon grenzwertig. Eine zweite Band trat ebenfalls für einen Song auf, dann kam wieder die Musik aus der Konserve. Der Restaurantbesitzer kam an unseren Tisch, stellte sich vor und erzählte, das seine Frau und er seit zwölf Jahren dieses Restaurant nun betrieben und fragte uns, wo wir herkämen, er habe uns noch nie vorher dort gesehen. Er freute sich besonders über unsere Antwort, weil er noch nie deutsche Gäste begrüßen konnte. Wir bekamen unsere halbe Portion Rippchen, die sich als eine große Fleischmahlzeit entpuppte mit etwas Beilage. Während wir uns genüsslich über unser Abendessen hermachten, startete der Wettkampf. Alle vier Bands spielten auf der selben Anlage mit dem selben Schlagzeug und einem Tasteninstrument (Hammond Orgel und Synthesyzer). Die tragbaren Instrumente brachten die Bands selber mit. Die Lautsprecher schafften es leider manchmal nicht, alle Frequenzen sauber herüberzubringen, aber alle vier hatten die gleichen Voraussetzungen. Es folgte eine unterhaltsame Zeit mit viel Musik, alles im Blues Format. Nach der letzten Band, die auch den ersten Platz machte, versammelten sich drei ältere Herren mit Gitarre, der Enkel vom Wirt, der Schlagzeuger in einer Band ist, und die Bassistin von einer der vier Gruppen zu einer Jam Session. Sie unterhielten das Publikum sehr gut, während die Jury die Platzvergabe beriet. Nach 21 Uhr verließen wir dann die Lokalität und begaben uns im Dunkeln und in der Kälte wieder zurück zu unserem rollenden Heim. Drinnen war es angenehm warm. Bei einem Glas Wein ließen wir den schönen Abend mit Ohrensausen ausklingen. 20.11.24, Mittwoch Memphis Nord Morgens aufwachen, die Jalousie vom Dachfenster zurückziehen und in die gelb strahlenden Blätter des Laubwaldes beim ersten Sonnenlicht blicken. Was will man mehr? Bis auf das Zwitschern der Vögel und dem Pfeifen der Squirrels war es still im Wald. Die sanitären Anlagen sind auch für den Sturmschutz gebaut. In großen Kabinen mit Dusche und Toilette fühlt man sich richtig wohl. Alles ist sauber und funktioniert bestens. Eine Freude, sich dort morgens frisch zu machen. Wir brachen nach dem Frühstück auf zurück gen Osten zu fahren. Memphis Nord war das Ziel. In Murfreesboro, AR machten wir nochmals Halt, um in einem lokalen Andenkenladen zu gehen. Gut, das wir das gemacht haben, wir hätten es sonst nicht geglaubt: von Fanartikeln der lokalen Footballmannschaft, Touristenramsch, Kosmetikartikel und Seifen, Weihnachtsdeko vom Kitschigsten bis hin zu Halbedelsteinen, Drusen aus Brasilien und angeblich Diamanten (klitzekleine Glitzerchen auf einem großen Untergrund für einen hohen Preis). Es dauerte lange, bis wir den Laden durchforstet hatten, mit einem Schmunzeln im Gesicht verließen wir diese einmalige Stätte gelebten Kitsch wieder. Der Weg nach Memphis war der selbe, wie auf dem Hinweg, nur in die andere Richtung. Wieder wunderten wir uns wieder über die Vielzahl der Kirchen, teilweise sogar recht groß, am Wegesrand im Nirgendwo. Wir waren halt im Bible Belt der USA. Zum Mittagessen gingen wir ins "Waffle House", einer Ladenkette USA-weit. Das Rührei mit Bacon auf hash browns war super, die Waffel ein Lacherfolg: das etwas chaotische Personal ruinierte die erste Waffel beim Herausnehmen aus dem Waffeleisen. Man entschuldigte sich und versprach, das die nächste Waffel in zwei Minuten nachkäme. Wir erfreuten uns zu zweit an der Schüssel mit dem Rührei auf hash browns und sahen, wie die vier Bediensteten im Hinterraum verschwanden und herumalberten. Wir waren fertig mit unserer Schüssel, es waren fünfzehn Minuten vergangen als die Auszubildende bemerkte, das aus dem Waffeleisen Rauch emporstieg. Ein "ausgebildeter" ging dort hin, entfernte ein Stück Holzkohle und füllte eine Kelle Teig nach. Diesmal hatte er wohl aus seinen Fehlern gelernt und blieb in der Nähe. Nach dem zweiten Nachsehen war es soweit, die Waffel wurde geliefert, 20 Minuten nach meinem Rührei auf Hash Browns. Die Blaubeeren im Pfannkuchen waren gut, keine blauen Beeren, wie man sie sonst fälschlicherweise zu kaufen bekommt, der Teig schmeckte dagegen etwas fad, nun verstanden wir auch, warum man uns eine Flasche mit Ahornsirup dazugestellt hat. Fazit: im Waffelhaus sind die Waffeln nicht die erste Wahl, die anderen Speisen scheinen jedoch ein Wiederkommen zu rechtfertigen. Nach der nächsten Tankstelle, wo wir den Liter Diesel für umgerechnet 78 Cents pro Liter bekamen, ging es auf der Autobahn weiter. Das Zählen der Kirchen, toten Tieren und Resten von Autoreifen am Fahrbahnrand hatten wir aufgegeben und erreichten am Nachmittag unser Etappenziel, den Campground, den wir beim letzten großen Regen als See vorgefunden hatten. Ein paar Pfützen waren immer noch vorhanden, aber wir wollen ja nicht auf dem Platz wandern. Die letzten Sonnenstrahlen nahmen wir noch vor dem Abendessen auf und planten anschließend unsere Weiterfahrt für die nächsten Tage. 19.11.24, Dienstag Crater of Diamonds State Park Zum Duschen nahmen wir unsere Wäsche mit. Alles in die Waschmaschine und dann unter die Dusche. Als wir fertig waren, brauchte die Reinigung noch weitere 20 Minuten. Wir bereiteten das Frühstück vor und nach dem ersten Schluck Kaffee kam die Wäsche in den Trockner. Eine sportliche Sache die Geräte mit 14 Quartern (3,50 $) zu füttern. Zum Glück hing ein Wechselautomat an der Wand. Beim zweiten Butterbrot war die Trocknerzeit um, hin zum Waschhaus, Wäsche gefühlt und noch eine Runde trocknen. Um elf waren wir dann aufbruchsbereit. Los ging die Fahrt weiter in den Westen. Wir waren nun mitten im Kontinent und näherten uns der Stadt Texarkana, der Grenze von Texas zu Arkansas. Etwa 100 Kilometer davor ist vor 80 Millionen Jahren mal ein Vulkan ausgebrochen und hat aus der Tiefe neben Lava auch Halbedelsteine und Diamanten mit raufgebracht. Vor 120 Jahren hat dann jemand dort ein paar Diamanten gefunden, das Land wechselte seinen Besitzer und die Gegend entwickelte sich zur achtgrößten Diamantenmiene der Welt. Heute ist das Ganze ein State Park. Selbst in der Nachsaison tummelten sich eine Menge Menschen auf dem Feld. Nach der Belastung der Kreditkarte von 34,50 $ für uns beide zusammen, durften wir in den "Garten". Auf dem Weg gab es noch einen Film zu sehen, wie man die Glitzersteinchen am besten finden kann. Dann wurden die Ärmel hochgekrempelt und los gings. Wir waren ausgestattet mit Mütze, weil die Sonne mal wieder über 20°C auf das Feld brachte, einem Eimer, Hammer, Klappspaten und Handschuhe. Das Feld ist ein wenig abschüssig und eingefurcht. Durch diese Furchen ist das Regenwasser der letzten zwei Tage geflossen und hatte hoffentlich ein paar Klunker freigewaschen. Wir begaben uns also in den noch feuchten Lehm mit Steinen darin und begannen den Boden abzusuchen. Sehr häufig glitzerten uns winzige Partikel im Sonnenlicht an. Die Teilchen waren zu klein, aufgesammelt zu werden. Mit dem Spaten trug ich eine dünne Oberschicht ab, in der Hoffnung, die Teilchen seien nicht kleiner als die Sieblöcher. Es sammelte sich was im Eimer an. Die Schuhe wurden schwer, mit dem ganzen Lehm darunter. Ein paar Glitzerbröckchen und einige außergewöhnliche Erscheinungen wanderten mit uns mit und nach eineinhalb Stunden mußten wir uns ans Reinigen machen. Die Ausbeute war mickrig, aber wir haben wenigstens etwas gefunden und einen schönen Nachmittag gehabt. Mit einem Hochdruckschlauch konnten wir anschließend die Schuhsohlen wieder vom Lehm frei machen und begaben uns auf den Weg zum Camper. Als wir zum Visitor Center gefahren waren, gab es eine Abzweigung nach links zum State Park Campground. Dort fuhren wir hin. Am Eingang zum Stellplatz stand ein Schild, das man sich beim Visitor Center registrieren solle. Also wenden und zurück. Es war fünf vor vier, um 16 Uhr macht der Laden dicht. Zur passenden Zeit konnte ich einen Platz buchen für kleines Geld. Dafür wurden wir belohnt mit einem großzügigen Stellplatz im Wald mit Abständen von 20 Meter und mehr zum Nachbarn. Strom , Wasser und Abwasser sind vorhanden und die sanitären Anlagen sind auch sehr schön und sauber. Ein riesengroßer Platz im Wald, wo keiner den anderen stören kann. Wer im Dunklen spazieren gehen möchte, sollte eine Taschenlampe mitnehmen, keine Lampen, der Wald bleibt dunkel, außer am Waschhaus. Im friedlicher Ruhe im State Park freuten wir uns auf eine ungestörte Nacht. 18.11.24, Montag Streicheleinheiten im Badehaus Wir hatten für diesen Tag reserviert. Jeder eine Anwendung nach eigenem Geschmack. Marlies' Massage startete 30 Minuten nach meiner. Sie entschloss sich, die Wartezeit im Badebereich zu verbringen. An der Kasse verrechnete man die 30 Minuten Badezeit mit zusätzlichen 25 Dollars. Geschäft muß sein. Es tat mal wieder richtig gut, durchgeknetet zu werden. Nach zwei Stunden waren wir weichgeknetet. Auf dem Rückweg zum WoMo fing es leicht an zu regnen. Wir gingen kurz in ein weiteres Bademuseum mit Souvenirshop. Als wir alles gesehen hatten, regnete es gerade mal nicht. Mit unserem rollenden Heim fuhren wir erst zum Krogers Supermarkt, sehen, was es zum Brokkoli mit Kartoffelsalat dazugeben sollte und fuhren dann mit ein Paar Lachsbouletten zum Platz zurück. Kaum war das Fahrzeug wieder angeschlossen, setzte der vorhergesagte Regen mit Gewitter ein. Gut, das unser WoMo im Moment dicht ist. 17.11.24, Sonntag Badehaus in Hot Springs Marlies hatte uns ein Badehaus in der Innenstadt ausgesucht. Die ideale Beschäftigung für einen Regentag. Kurzes Frühstück und dann das WoMo wieder fahrfertig machen. Der Shuttle von dem Casino nach Downtown fährt im Winter nicht, also mit eigenem Untersatz zum Baden. Am "visitors center" ist ein großer Parkplatz, sogar mit vier Buchten für Wohnmobile (was die Pickup Fahrer natürlich nicht davon abhält, auch dort zu parken). An der Ausfahrt ist ein Brunnen, aus dem das gute Quellwasser sprudelt. Wie die Fliegen umschwirrten die Leute den Brunnen und füllten sich ihre Behältnisse ab. Wir hatten unseren Zehnliterkanister dabei und nahmen uns auch einen kleinen Vorrat mit. Der Fußmarsch zum Badehaus war kurz. Ohne Reservierung wurden wir in die historischen Hallen des Badehauses eingelassen. Wir konnten es uns aussuchen, Körpertemperatur im oberen Becken oder für die härteren 40°C. Wir gingen gleich ins Heiße, nach einer Weile kühlten wir uns bei Körpertemperatur wieder ab. Nun ein Wechsel, Ruhen, Baden, Ruhen, das warme mineralhaltige Wasser tat dem Körper richtig gut. Für den nächsten Tag haben wir uns gleich eine Anwendung gebucht. Nach zweieinhalb Stunden standen wir wieder auf der Straße, brachten unser Badesachen ins WoMo und erkundeten dann die ehrwürdigen Überreste der ehemaligen Bäderkultur. Es muß noch viel getan werden, um die umliegenden Häuser wieder in den Zustand ihrer damaligen Pracht zurück zu versetzen. Ein Andenkenladen handelte mit Steinen, halb edlen und mit Kristallen. Faszinierend, was die Natur an Farben und Strukturen hervorbringt. Ein weiteres kleines Highlight ist eine Brauerei, die ihr Bier ausschließlich mit dem Thermalwasser braut. Ein Burger, den man sich selbst zusammenstellen kann, trugen zum leiblichen Wohl bei. Dann kam ein weiterer Höhepunkt, das Bäderhausmuseum. Man hat das Haus aus dem Jahr 1923 so erhalten und restauriert, wie es damals war. Die Sportgeräte und Behandlungsapparate, die Badewannen, Umkleideräume und medizinischen Geräte, alles war auf drei Etagen höchst interessant. Unser WoMo wartete auf uns für die Rückfahrt, für den Rest des Abends war Regen angesagt. 16.11.24, Samstag Unterwegs nach Hot Springs Die Frage war, erst zu den Diamantenfeldern oder zum Baden, der Wetterbericht gab den Ausschlag. Sonntag und Montag war Regen angesagt, nicht gut draußen in den Steinen zu wühlen. Am Dienstag solle die Sonne wieder scheinen, zu schade, den Tag drinnen zu verbringen. Der Stellplatz in der Stadt war schnell reserviert und schon hatte uns die Schnellstraße wieder. Über den Mississippi und wir waren in Arkansas, für 350 Km nach Westen. Zuerst ging es durch brettebenes Land mit überwiegend Baumwollanbau. Nach Little Rock kamen wir dann in rolling hills. Ein Blick auf die Landkarte, wir waren irgendwie mittig in Amerika. Mit Vorfreude auf die Badehäuser erreichten wir den Stellplatz. Per e-mail hatten wir einen Code für das Eingangstor und eine Telefonnummer bekommen. Ein Anruf und der Betreiber fuhr uns mit einem Golf Cart zu unserem Platz und half beim Einparken. Der Platz ist recht neu, alles sauber und gepflegt, der Rasen zwischen den Stellplätzen grün und die Bäder und Toiletten nur vom Feinsten. Wir befanden uns gleich neben dem Spielcasino und der Rennbahn für Pferde. Die Saison startet zwar erst im Januar, aber ein Blick ist es trotzdem wert. Ein Spaziergang über die weitläufigen Parkplätze zum Hauptgebäude. Geschlossen, natürlich, dafür war allerdings das Casino geöffnet. Vor dem Eingang standen an die hundert Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Auf der anderen Straßenseite ist ein Pawnshop (Pfandhaus) für die ganz harten Fälle. An sich wollten wir die Haltestelle für den Shuttlebus zwischen Casino und Downtown finden, sahen einen Verkehrsunfall und fanden an der Haltestelle heraus, das der Bus Winterpause hat. Zurück, Abendessen, ein Film aus der Mediathek und ab ins Bett. 15.11.24, Freitag Memphis Downtown Wer schon mal was von Memphis gehört hat, dem ist neben Graceland die Beale Street ein Begriff. Dort ist die Musik zu Hause. Von Blues über Jazz zum Soul, alle Großen der Geschichte haben dort mal vorbeigeschaut oder haben dort ihre ersten Schritte gemacht. Namen wie Elvis, Otis Redding, Muddy Waters und B.B.King stehen nur für viele, die als Noten im Pflaster des Bürgersteigs eingelassen sind. Das Stax Museum, früher nach einem Theater ein bekanntes Tonstudio, das keine Vorurteile von Größe, Geschlecht oder Hautfarbe hatte, die Memphis Music Hall of Fame, die die Namen der Künstler gesammelt hat, die überall in der Welt ihre Freunde gefunden haben, die Blues Hall of Fame mit ihrer Sammlung von Instrumenten und Kostümen vieler bekannten Größen, das National Civil Rights Museum, das an das Wirken und den Tod von Dr. Martin Luther King Jr. erinnert und natürlich die vielen Kneipen und Restaurants mit live music und ein erfrischendes Bier. Beale Street ist etwas mehr als neun Meilen von unserem Stellplatz entfernt, ein Fußmarsch von wenigstens drei Stunden und wieder zurück. Einen Shuttleservice oder ein öffentliches Verkehrsmittel gibt es nicht, also bleibt nur noch Taxi oder Uber. Nach 20 Minuten waren wir im Herzen des Blues, wunderschön vermarktet mit viel Kitsch, Souvenirläden und Restaurants, aus denen die Musik herausklang. Kaum Menschen auf der Straße. Wir pilgerten erst einmal die ganze Straße hoch bis an den Mississippi. Dort sahen wir rechts, Richtung Pyramide, eine riesige Baustelle am Ufer. Man baut dort auch einen Anleger für die großen Boote, den Schaufelraddampfernachbauten wie auf der linken Seite. Oben hat man bereits eine ansprechende Parklandschaft geschaffen. Zurück in die Fußgängerzone, nach der Memphis Music Hall of Fame links ab die Main Street hinunter, ein Bier in einer Musikkneipe, weiter zur 2nd Street bis zum Stadion der Memphis Redbirds, dann über den B.B.King Blvd wieder zur Beale Street. Richtung Osten erreichten wir bald das Ende der Feiermeile, mit versenkbaren Pömpeln hat man den Verkehr ausgesperrt. Es wurde Zeit, was zu essen, aus dem Rum Boogie Cafe klang gute live music, die Speisekarte war annehmlich und man bot mehrere Sorten draft beer an, nichts wie rein in den Laden. Innen folgte dann das Staunen, die Decken hingen voll von Gitarren, gespendet von den Musikern, die dort mal aufgetreten sind und ihre Karriere dort starteten. Auch von Elvis hängt dort ein Saiteninstrument. Viele Bilder und Poster an den Wänden und um die Türrahmen signierte Dollarnoten, die an Bill, Jack und Joe erinnern, die eine gute Zeit dort verbracht hatten. Gutes Bier, gutes Essen, gute Musik und eine heimelige Atmosphäre umgaben uns. Vor der Kneipe war ein Standplatz von einer Cinderella Kutsche mit Pferd. Bei der geringen Besucherzahl dauerte die Wartezeit für das Pferd natürlich besonders lang. Nach dem Essen flanierten wir noch etwas durch die Nebenstraßen und landeten dann beim FedExForum. Es begann kühler zu werden, die Sonne verschwand hinter den Häusern, wir hatten alles gesehen, was wir wollten, Zeit zurück zu fahren. Das Taxi, das wir gerufen hatten, kam selbst nach dem zweiten Anruf nach 30 Minuten immer noch nicht. Ein Anruf bei einer anderen Gesellschaft, zwei Minuten später rief uns der Taxifahrer an, fragte unsere genaue Position und nahm uns weitere drei Minuten später auf. Es war inzwischen dunkel, als wir bei unserem rollenden Zuhause ankamen. Die Heizung hat es drinnen warm gehalten, gut für einen angenehmen Abend. 14.11.24, Donnerstag Graceland Am Morgen war das meiste Wasser der Seen auf dem Platz verschwunden, nur noch einige große Pfützen waren übrig geblieben. Als wir alles zusammengepackt hatten, machten wir uns auf den Weg zu einer Ausstellung über die größte Schifffahrtskatastrophe, die in den Vereinigten Staaten jemals stattgefunden hat, die Explosion der "Sultana". Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir eine kleine Hütte mitten in der Stadt, gegenüber dem Gerichtsgebäude, und fanden einen Parkplatz gleich vor dem Eingang. Eine nette Dame nahm sich unserer an und erklärte uns, was damals geschah. Am Ende des Bürgerkriegs (Nord gegen Süd) von 1861 bis 1865 sollten kurz vor Kriegsende die kriegsgefangenen Nordstaatensoldaten heim in den Norden gebracht werden. Die Nordstaatenregierung charterte einige Schaufelraddampfer. Die Sultana war erst zwei Jahre alt und ein Baumwollfrachtschiff mit Personenbeförderung. Die maximale Passagierladung war 360 Personen. Das Schiff fuhr in New Orleans mit 200 Gästen und 170 Tonnen Zucker in Fässern los und lud ein paar Kilometer weiter Flussaufwärts 1.900 Soldaten mit an Bord, inklusive Wasser und Proviant für die Truppe. Der Mississippi hatte Hochwasser, die Dampfmaschinen hatten viel zu tun. In Memphis landete man nochmals an, nahm neue Kohlen und Proviant an Bord und setzte die Reise fort. Sieben Meilen nördlich von Memphis explodierte der Kessel und setzte das Schiff in Brand. Das hintere Teil brannte, die überlebenden rannten nach vorne, der Wind und die Strömung drehten das Schiff und alle sprangen über Bord. Schwimmen war damals noch nicht so üblich, mehr als 1.300 Menschen verloren ihr Leben. Die Katastrophe ist in der Geschichte untergegangen, weil am Tag zuvor Präsident Lincoln erschossen worden war. Das war das Thema der Presse, wen interessiert da der Tod von 1.300 Soldaten, die für die Interessen der Nordstaaten gekämpft hatten? Geschichten, wie sie auch heute noch die Presse und das Leben schreibt; Trump wird Präsident. Wen interessiert dann noch die Masse der Toten durch die Bombardierung der Israelis auf Flüchtlingslager mit amerikanischen Waffen oder die ermordeten ukrainischen Zivilisten durch russische Drohnen? Nach einem Kaffee in der kleinen Kaffeestube neben dem Museum setzten wir unseren Trip nach Graceland fort. Nach weiteren 35 Minuten erreichten wir den Stellplatz direkt am Eingang zur Elvis- Anbetung. Neben uns stand ein kanadisches Ehepaar mit einem Wohnanhänger, beide sprachen besser französisch als englisch. In einer Ecke fanden wir auch einen schweizer Kastenwagen mit Berner Kennzeichen. Bei meinem letzten Besuch 1988 gab es einen kleinen Parkplatz bei seinen Flugzeugen, ein Pfad zu seinem Haus und Garten mit Friedhof und das war es. Fünf Dollar Eintritt für das Anwesen und den Garten. Inzwischen ist ein riesiger Parkplatz entstanden, ein großes Hotel, ein Museumskomplex aus vielen Gebäuden und Schnellrestaurants. Nicht zu vergessen mehrere Souvenirläden. Wir machten uns auf den Weg zum Empfangsgebäude, zahlten brav unsere 168 Dollar (richtig gelesen vierundachtzig Dollar pro Person) und durften uns dann einen Film ansehen, bei dem man Personen für einzelne Gruppen sammelte. Mit einem kleinen Bus wurden die Gruppen dann über die Hauptstraße hinüber zum Wohnhaus gebracht und am Eingang in Empfang genommen. Nach einer Belehrung über Photos und Videos gab es noch eine geschichtliche Einführung zum Haus von 1939, das Elvis später kaufte und dann waren wir frei, uns die Vergangenheit anzuschauen. Der Musiker mußte nicht unter Armut leiden. Neben dem Haupthaus gibt es noch die Garage, das Racketballhaus, den Pferdestall, Pferde auf der Koppel und den Friedhof. Dort sind neben seinen Eltern auch seine Tochter Lisa Marie und sein Zwillingsbruder , der bereits tot geboren wurde, begraben. Mit dem Bus ging's zurück zu den Museumshallen. Von Kostümen über Devotionalien zu seinen Autos, die er mal besessen hatte, seinen Trikes und Motorrädern bis hin zu seinen goldenen Schallplatten und seinen drei Grammies, alles schön ausgestellt und beschriftet. Selbst Rechnungen von Handwerkern fürs Haus und Schneidern für seine Kostüme (fast alles Strampler) hat man ausgestellt. Immer im Hintergrund Musik und Videos aus dem Leben des Künstlers. Dem Abschnitt seiner Filmkarriere hatte man ein eigenes Gebäude gewidmet. In 31 Filmen hat Elvis mitgespielt, meistens sogar in der Hauptrolle. Zwischen den Hallen immer wieder mal ein Andenkenladen. Nach vier Stunden Rundgang kamen wir an einen Verkauf von nachgemachter Bühnenkleidung. Der weiße Strampler mit Gürtel und Pailletten vom Auftritt in Las Vegas sollte 5.700 Dollar kosten. Genug von dem Nepp gesehen. Es war bereits 17 Uhr und das Museum wurde geschlossen. Schnell warfen wir in der Dämmerung noch einen Blick auf die Privatflugzeuge des Entertainers und begaben uns wieder in unser rollendes Heim. 13.11.24, Mittwoch KOA Memphis Am Vorabend waren wir schon früh schlafen gegangen. Nach neuneinhalb Stunden Schlaf standen wir auf und machten uns fertig zum Frühstücken. Nachdem wir das WoMo wieder fahrbereit hatten und die übrigen Brennhölzer auch sicher an Bord wähnten, ging es die Schotterstraße zurück zum Hwy, vorbei am Otahki Statepark. Ungern verließen wir diesen wunderschönen Ort. Über kleinere Landstraßen bewegten wir uns durch Minessota zur Grenze von Arkansas hin, es wurde hügelig und es fing an zu regnen. Der Francis River, der auch schon am letzten Campground vorbeifließt, ist die Grenze zu Arkansas. Kurz hinter der Grenze ist ein Tourist Informations Center. Der nette Mensch an der Theke versorgte uns sogleich mit einer Road Map und erklärte uns dann wenigstens eine halbe Stunde lang die Highlights seiner Heimat. Vom Hwy 67, dem Music Hwy (nicht zu verwechseln mit dem Hwy 66, dem Motorrad Hwy), dem Geburtshaus von Johnny Cash, Roy Orbinson und Willy Nelson bis zum Haus von Ernest Hemmingway mit seiner zweiten Ehefrau. Die anderen Sachen, die er erklärte, wie das Diamantenfeld und die hot springs folgen in ein paar Tagen. Von da an ging die Fahrt im Regen nur noch durch brettebene Landschaften mit riesigen Feldern, ab und an mal ein paar riesige Getreidesilos, Farmen mit überdimensionierten Landmaschinen und Händler von diesen Geräten und Baumwolle. Ich hätte nie gedacht, das hier oben in Arkansas Baumwolle angebaut wird. Abgeerntete Felder zeugten davon, teils schon umgepflügt, teils noch mit kurzen Stängeln, an denen noch einige weiße Bällchen hingen, die von der Erntemaschine nicht erwischt wurden. Am Rand der Felder lagen die weißen Unterhemden in spe, schön eingerollt in bunter Plastikfolie, wie bei uns das Heu, mal gelb, grün, blau oder pink. Schöne Farbklekse auf den riesigen kahlen Feldern. Die Tiere, hauptsächlich Bambies, die sich sonst in den Büschen verstecken konnten, waren schon von weitem zu sehen. So konnten wir verhindern, das weitere zu den toten Artgenossen am Straßenrand hinzu kamen. Der Regen wurde zu Platzregen, die Felder konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen und die Bächlein am Feldesrand waren alle voll. Die abführenden Flüsse, wie auch der Francis River, hatten schon ihre Ufer überflutet. Am frühen Nachmittag hatte der Regen eine Menge Felder unter Wasser gesetzt, wir fuhren durch eine Seenlandschaft. Kurz nachdem wir wieder nach Missouri kamen, riss der Himmel auf und die Sonne blendete uns gleißend mit ihrem Licht auf der nassen Fahrbahn. Wenigstens ein sehr schöner Regenbogen begleitete uns zum linken Seitenfenster heraus. Bald hatten wir die Grenze vom "Loch vom Dienst" erreicht und es fing wieder an zu regnen. Der KOA Campground von Memphis liegt gleich neben dem Highway, die dicken Brummis sind dort nicht zu überhören. Im Regen meldeten wir uns im Office an und hofften, das wir einen Platz nicht im See bekämen, der sich recht groß auf dem Platz breitmachte. Wir hatten Glück, unser Platz war nur nass, der See war auf dem Nachbarplatz. Als wir dann im WoMo saßen und den Regentropfen lauschten, hörten wir auch noch das Getute einer Eisenbahn. Nicht weit vom Platz geht auch noch eine Güterzuglinie vorbei mit sporadischer Geräuschkulisse. Wir waren wohl doch von der Ruhe auf unserem letzten Stellplatz am Lake Otahki sehr verwöhnt worden. 12.11.24, Dienstag KOA Sam A. Baker, Lake Otahki Kein Wecker, ausschlafen, in Ruhe Duschen, ein ausgiebiges Frühstück und dann zum Office, noch einen Tag verlängern. So viel Ruhe und schöne Natur wollten wir bei dem traumhaften Sonnenschein noch einen weiteren Tag genießen. Am Office lag ein Stapel Feuerholz für den eigenen Ring, das Bündel sechs Dollar, vier Bündel zwanzig Dollar. Wir verlängerten unseren Aufenthalt und ließen uns vier Bündel zurücklegen. Mit der Betreiberin hatten wir noch ein schönes und langes Gespräch. Sie plant im Dezember eine Flusskreuzfahrt von Amsterdam nach Basel zu machen und freut sich schon auf die Weihnachtsmärkte entlang des Rheins. Sie war auch schon, trotz ihres jungen Alters, recht weit durch die USA gereist und erzählte von vielen Plätzen, die wir auch noch besuchen möchten. Dann brachen wir auf zu einem Spaziergang runter an den Francis River, "nur" eineinhalb Meilen bergab. Im Sommer bietet man "canoeing" an, ein Bus bringt die Gäste und die Plastikschüsseln runter an den Bach und sammelt sie dann später wieder an ihrem Ziel auf. Wir waren außerhalb der Saison und hatten auch nicht die geringste Lust auf dem schnellfließenden River mit Hochwasser und bei einstelligen Wassertemperaturen herumzupaddeln und bestenfalls ein Bad zu nehmen. Wir wanderten also den Weg hinunter. Unten am Wasser hatte man, erhöht am Hang, Plattformen angelegt, auf denen Glamping Zelte mit Terrasse und einer Loungeecke mit Blick auf den Fluss aufgebaut waren. Dort unten wurde uns die Größe des Campgrounds erst einmal bewusst. Das Wasser hatte bei den letzten Überschwemmungen massenhaft Steine mitgerissen. Ein Eldorado für Marlies, sie liebt Steine. Nach einer Stunde am Ufer begaben wir uns mit vollen Taschen wieder die eineinhalb Meilen den Berg hinauf zu unserem Stellplatz. Bei der Größe des Platzes verstehe ich nun auch, das die Vermietung von Golf Carts eine gute Idee ist, besonders in Hinsicht auf den Rundweg um den See. Wir brachten die Steine zum WoMo, nahmen noch ein Häppchen zu uns, damit der Restkaffee und Tee vom Frühstück Stil bekommt und setzten uns draußen auf die Bank in die Sonne. Spaziergang Teil zwei folgte kurz darauf: einmal die anderthalb Meilen rund um den See. Am westlichen Ufer sind zwölf Hütten im Wald versteckt, alle mit Terrasse zum See hin und mit Jaccousi, dort kann man es auch aushalten. Der See ist künstlich, mit einem Damm im Norden angelegt, ist mit Fischen besiedelt und wird künstlich beatmet. Im Osten ist noch ein Stellplatz mit ein paar Planenwagen, die auch als Übernachtung gewählt werden können, gleich neben den Pferdeställen. Die Vierbeiner sind in der Saison auch zu mieten. Wir waren erschlagen von der Größe und der Mannigfaltigkeit von diesem Platz. Gut, das wir noch einen zweiten Tag drangehangen hatten. Wir waren laut Fitnessuhr über zehn Kilometer gewandert und freuten uns über das Lagerfeuer im Feuerring, das uns noch für eine Stunde Wärme in der schnell hereinbrechenden Nacht spendete. 11.11.24, Montag KOA Sam A. Baker, Lake Otahki Wir standen etwas früher auf, Theresa wollte mit uns ein Doppel "Pricleball" mit ihrer Freundin Madelaine in einem Nachbarort, zwanzig Minuten entfernt, spielen. Um acht waren wir vor Ort, bauten uns ein Netz auf und konnten gleich danach beginnen. Es ist fast so wie Tennis, nur das man eine Holzplatte hat und als Ball ein rundes, leichtes Hartplastikding mit Löchern. Wind ist bei diesem ballähnlichen Ding ein Problem, ebenso das es nicht springt wie ein Tennisball. Die Idee hinter diesem Spiel ist, das man sich, wenn auch langsamer, bewegt und sei es dem Ball hinterherzugehen und sich zu bücken, ihn aufzuheben. Anschließend gab es Frühstück, zur Verdauung nochmals einen kleinen Spaziergang zur Kirche St. Maries, eine der 17 Kirchen im Ort, nur drei Blocks entfernt und dann war es Zeit zum Abschied nehmen. Wir fuhren Nebenstrecken, die uns eine Weile West, dann wieder gen Süden führten. Alle Straßen schachbrettartig. Als wir von Illinois nach Missouri kamen, änderte sich die Landschaft in rolling hills und die Straßennamen hatten alle einen Buchstaben. Der Highway, den wir nutzten, führt durch einen Nationalpark und heißt "J". Von ihm ab gingen "HH" und "JJ". Inmitten der Wälder ging es rauf und runter, rechts und links, eine wahre Spaßtour. Für den letzten Rest des Tages kamen wir auf einen größeren Highway den US 80. Eine Ausfahrt brachte uns zum State Park, dort hindurch über eine Schotterpiste zum Campground. Wir waren fast erschlagen von der Größe und Weitläufigkeit des Areals um einen See herum. Alles sah aufgeräumt und sauber aus, kein Müll, die Wiesen gemäht. Am Office lagen unsere Unterlagen schon bereit, wir hatten uns angemeldet. Die netten Betreiber gaben uns eine Option von sechs Plätzen, auf die wir uns stellen könnten. Nach einem Plausch von über einer halben Stunde und deren Freude auch mal Deutsche auf ihrem Platz zu haben, richteten wir uns häuslich ein. 0811.24 bis 11.11.24 Bei Theresa in Carlyle, Illinois Wir kamen zu Theresas Geburtstag an und wurden gleich mit einem schönen Mittagessen empfangen. Theresa ist eine entfernte Verwandte von Marlies, deren Urgroßeltern um das Jahr 1860 nach Amerika auswanderten. Drei Tage lang saßen wir beieinander, hatten gute Gespräche, schauten uns die Gegend an, wie z.B. Germantown, wo alle Einwohner einen deutschstämmigen Familiennamen haben und auf dem Friedhof kein anderslautender Name zu finden ist. die Freunde im Umkreis (man fährt von einem Dorf zum Nächsten etwa 20 Minuten) und die Sehenswürdigkeiten in der Nähe. Besonders war der Besuch bei Bob Eversgerd, einem Träumer, der seinen Traum verwirklicht hat; er wollte immer ein Fort besitzen, also sammelte er alte Farmhäuser und Gebäude irgendeiner Stadt in den USA, zerlegte sie, brachte sie in seine "Siedlung", baute sie wieder auf und baute letztendlich darum eine drei Meter hohe Mauer mit Wachtürmen, Wehrgang, Kanonen und verstaute in den 20 Häusern seine Schätze: Werkzeuge, Kleidung und Einrichtungsgegenstände aus der Vergangenheit. Die größten und wertvollsten Kostbarkeiten hebt er in seinem Museum auf. Dort findet man steinerne Pfeilspitzen, Steinäxte, originale Kleidung der Natives, Gewehre, Tierpräparationen und vieles mehr (Zeitungsartikel von damals). Bob hatte zu einem Fest eingeladen, alle Gäste hatten deutsche Vorfahren und einige hatten sich sogar kostümiert wie im Amerika von vor 150 Jahren. Das Ende der Party "läutete" Bob dann mit einem Schuss aus einer alten Kanone ein. Eine abwechslungsreiche Party. 07.11.24, Donnerstag The National Museum Of Transportation Endlich war er da, der Tag, auf den ich mich schon lange gefreut hatte, der Besuch im größten Eisenbahnmuseum der Welt. Das letzte Mal war ich im Jahre 1988 auf dem Gelände, damals war ein Rangiergelände mit vielen Gleisen von der normalen Strecke abgetrennt worden und die Gleise hatte man mit Lokomotiven und Wagons vollgestellt alle in einem mehr oder eher weniger gut erhaltenen Zustand. Alle Loks waren offen und begehbar (bekletterbar), keine Beschreibungen der Exponate, einfach nur eine Sammlung von der Geschichte der Eisenbahn in Amerika, um sie in der Zukunft den kommenden Generationen restauriert zeigen zu können. Damals war auch kein Zaun herum und geparkt wurde auf einem Schotterfeld vor den Gleisen. Der Eintritt war frei. Inzwischen hat sich da etwas geändert, in den neunziger Jahren hat sich eine Gruppe gefunden, die anfingen Geld aufzubringen und die Restaurierungen begannen. Was nicht zu restaurieren war, wurde konserviert mit Farbe. So ist nun eine beachtliche Sammlung von über 100 anschaulichen Exponaten zusammengekommen. Dazu kommt noch eine kleine Sammlung von alten Autos und auch einige Flugzeuge sind zu sehen. Eine Miniatureisenbahn erfreut das Kinderherz und mit einer kleinen Schmalspurbahn kann man eine Runde um das Areal drehen. Das älteste Ausstellungsstück ist eine Kutsche auf Schienen mit vielen Sitzen, die von Pferden gezogen wurde. Das neueste ist eine Kapsel für einen Hyperloop aus den neunziger Jahren. Erwähnenswert sind vor allem die größte und stärkste Dampflock, ein vierzig Meter langes Monstrum mit zwei vierachsigen Treibsätzen, einer arbeitet mit Hochdruck und der Restdruck geht weiter an die andere Antriebseinheit mit Niederdruck. Auch stark, die größte diesel-elektrische Lokomotive aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Auf 30 Metern Länge verteilen sich mehrere Dieselmotoren und produzieren Strom für die Elektromotoren an den Achsen. Eine Lock ersetzt dann vier normale Lokomotiven vor einem Güterzug. Beachtenswert ist der riesige Dieseltank unter der Maschine. Der größte jemals gebaute Tankwagen mit einer Kapazität von mehr als 60.000 Gallonen Kapazität oder einen dreistöckigen Autotransporter, der 12 Schlachtschiffe oder 15 Mittelklasseautos transportieren kann gehören mit zu den Besonderheiten. Etwas außerhalb, inzwischen nicht mehr für alle zugänglich, stehen die noch nicht bearbeiteten Züge, teils restaurationswürdig, teils als Teileträger. Bei den Luxuswagons aus dem Hause Pullman trat Walter, ein Museumsmitarbeiter, an uns heran und wir kamen ins Gespräch über Luxuszüge der Welt. Er war auch gerade in der Schweiz gewesen, hatte allerdings den Glacier und Bernina nicht fahren können. Er hatte die Sclüssel und öffnete uns den letzten Wagen einer Reihe von "Custom Built" Gefährten und erklärte uns die Besonderheiten der Reisemobile auf Schienen. In den späteren Jahren hat Pullman dann die Luxuswagons nicht mehr verkauft, sondern geleast, ähnlich wie heutzutage die Businessflugzeuge mit Pilot und Besatzung gemietet werden können. Schön zu sehen, wie ein Bergwerksbesitzer vor 120 Jahren seine Miene in Alaska besuchte, hin und zurück eine dreiwöchige Tour. Wohnmobil und Flugzeug gab es noch nicht, nur die Schiene. Der Wohnwagen wurde an einen regulär verkehrenden Personen- oder Güterzug angehängt und bei Abzweigungen umgehängt. Das eigene Personal sorgte für die nötigen Annehmlichkeiten. Das Museum erfüllte meine Erwartungen und die Wünsche von damals, die Schätze der Vergangenheit zu erhalten, hat man begonnen zu erfüllen. Nun können viele Ausstellungsstücke höchstens von innen heraus durchrosten, von außen sind die meisten mit einem farbigen Überzug geschützt. Aber es ist noch viel zu tun und abseits und im Tunnel steht auch noch einiges zu bearbeiten. Nach dem obligatorischen Gang durch die Andenkenwelt betraten wir wieder den Parkplatz, der war fast leer. Schade, das solch ein Museum nicht mehr Zuspruch hat, aber die wenigsten (selbst Camper) wissen nichts von dessen Existenz. Auf dem Rückweg fuhren wir noch bei einem Walmart in Eureka vorbei, ein paar Kleinigkeiten und einen frischen Salat fürs Abendessen besorgen. Dann kam der große Moment: Tanken für 2,99 $ die Gallone, umgerechnet 0,75 € pro Liter, und die Amerikaner jammern schon über die hohen Spritpreise – ich hätte zehn Meilen weiter auch für 3,99 $ tanken können, umgerechnet 1,00 € pro Liter, auch das ist noch verglichen mit deutschen Preisen günstig. Am Platz dann wieder alles anschließen, diesmal holten wir unsere Frontscheibenabdeckung heraus, es wird nachts doch schon wieder mit 5° C empfindlich kühl und wenn man abends in den Sesseln sitzt und die Kälte fällt durch die Frontscheibe auf den Rücken, kann die Gemütlichkeit schon mal darunter leiden. 06.11.24, Mittwoch St. Louis Aufstehen und noch vor allem anderen die Nachrichten abrufen. Trump hatte versprochen, das wenn er verlöre, das er das nicht anerkenne und das es in Amerika ein Blutbad geben wird. Nun, er hat nicht verloren, die Einheiten der Nationalgarde dürfen aus ihrer Bereitschaft wieder nach Hause gehen. Das Volk hat "demokratisch" gewählt, wenn man das Wahlsystem so nennen darf, dann soll es auch die nächsten vier Jahre die Regentschaft eines senilen, bockigen und jähzornigen alten Mannes mit dem Intellekt eines Zehnjährigen ertragen. Hoffentlich zerschlägt dieser Größenwahnsinnige nicht zu viel auf dieser Welt. (persönliche Meinung) Nach dem Duschen und Frühstück machten wir unser WoMo wieder fahrtüchtig und begaben uns Richtung St. Louis. Als wir auf den Hwy 44 E einbogen, sahen wir eine Tankstelle, die den Diesel für 2,99 $ die Gallone anbot. Leider war noch zu viel im Tank. Unterwegs waren noch zwei weitere Stationen mit dem niedrigen Preis. Am Freitag werde ich den Tank soweit runtergefahren haben, das es sich auch lohnt, zu tanken. Die Fahrt war 31 Meilen oder knapp 40 Minuten lang, wir fuhren zum Parkplatz des Bush (Brauerei Anheuser Bush) Stadions. Das Stadion ist die Heimat der Cardinals, eine recht erfolgreiche amerikanische Baseballmannschaft. Auf dem riesigen Parkplatz waren außer uns nur wenige Fahrzeuge, die dort kostenlos parkten. Zu Fuß umrundeten wir die Arena und wurden von Läden mit Devotionalien und anderem Tinnef erschlagen. Der Weg ging über ein paar Blöcke runter an den Bach (Missouri), der durch die Regenfälle am Montag und Dienstag richtig viel Wasser führte. Etwas weiter im Norden war sogar ein Stadtteil überflutet worden. Wir konnten den silbernen Bogen nicht verpassen, man sieht ihn über den Dächern, egal wo man sich in Downtown befindet. Wir irrten ein wenig um das Edelstahlmonster herum und fanden endlich den Zugang zu dem unterirdischen Eingangsbereich und Museum. Es war kaum was los, wir kauften unsere Karten für die nächste Fahrstuhltour zehn Minuten später. Die Zeit wurde fast knapp, weil wir noch durch die übliche Sicherheitskontrolle mußten. Selbst der Gürtel mußte diesmal ab. Die Museumshalle hoben wir uns für den Rückweg auf. An beiden Seiten des Bogens sind Bahnen , die die Touristen mit acht kleinen Kabinen zu jeweils fünf Sitzen nach oben bringen. Die eine Seite war außer Betrieb, es war ja schließlich kaum was los. Erst bekamen wir einen Film zu sehen, der den Bau und die Lebensgeschichte des Konstrukteurs erzählte, wie 1963 der Grundstein und eine Zeitkapsel in das Fundament mit eingebaut wurde. 1968 hat man dann den "Schlussstein" zwischen die beiden Arme gesetzt, damit es ein Bogen werden konnte. Dann durften wir in die kleinen Kabinen klettern, nur gebückt, fast auf Knien zwängten wir uns dort hinein. Zu weit in einer Kapsel fuhren wir die 192 Meter nach oben, die Auffahrt dauert vier Minuten. Oben angekommen bot sich uns ein unbeschreiblicher Blick aus den kleinen Fenstern. Die Sicht war an diesem Tag mit leicht bedecktem Himmel fast unbegrenzt. Auf der einen Seite sahen wir St. Louis in Missouri, auf der anderen Seite St. Louis in Illinois, der Fluss trennt die beiden Bundesstaaten. Ein Stückchen weiter gesellt sich der Mississippi zum Missouri und gemeinsam fließen die beiden dann bei New Orleans in den Golf von Mexico. Es ist noch ein langer Weg dorthin, schließlich gehört der "Old Man River" zu den längsten der Welt. Ohnehin ist der Fluss von der Romantik von Tom Swayer geprägt, selbst ein für Touristenfahrten gebauter Schaufelraddampfernachbau mit funktionslosem Schaufelrad war auf den Namen Tom Swayer getauft worden und schipperte den Strom rauf und runter. Viel gesehen, viele Fotos gemacht und bald war auch schon die uns zugeteilte Zeit vorbei. Mit den Gondeln kamen die nächsten rauf, wir durften uns für die Abfahrt wieder in die kleinen Höhlen zwängen. Runter dauerte es nur drei Minuten. Unten angekommen schauten wir uns das Museum an, besorgten uns einen Kaffee und eine Portion gebratene Ravioli (Spezialität der Region, kann auch in der Region bleiben). Noch ein Spaziergang durch den Laden mit den Staubfängern und bald danach waren wir wieder auf der Straße. Unser nächstes Ziel, die Union Station. Entlang der Market Street schlenderten wir durch die parkähnlichen Grünanlagen mit Blumen und Kunst, die uns letztendlich zu dem Prachtbau aus der Zeit des Jugendstils brachte. Wir wollten in die Bahnhofshalle, die 1988, als ich letztes Mal dort gewesen war, ein Schmuckstück gewesen war. Nun kann man sagen: Halt – private party. Ein Hotel hat sich das alte Bahnhofsgebäude unter den Nagel gerissen und der Zugang ist den Touristen verwehrt. In den alten Bahnsteighallen finden wir einen Seil- und Kletterpark, einen Andenkenladen und einige Eis- und Pommesbuden. Was besonderes ist das Aquarium, wer's mag. Ein See mit richtig dicken Kois und riesigen "Seerosen", die zu der Diskomusik Feuer spucken und letztendlich auf ein paar übriggebliebenen Gleisen, ein paar alte Wagons. Was natürlich nicht fehlen darf ist das Riesenrad, allerdings wegen mangelnder Nachfrage außer Betrieb. Schade, ich hatte die ganze Anlage anders in Erinnerung, damals waren noch kleine Läden in dem jetzigen Rummel untergebracht und man erkannte noch einen alten Bahnhof, nun nur noch Rummel. Etwas enttäuscht begaben wir uns wieder auf den Rückweg. Wir kamen an dem neuen Bahnhof vorbei, ein gedrungenes Gebäude unter den dreistöckigen Fahrbahnen der Highways und deren Zubringern. Bald sahen wir wieder das Stadion der Cardinals und freuten uns, wieder im WoMo sitzen zu können. Wir sind zwar diesmal "nur" 12 Kilometer durch das Städtchen gelaufen, wir merkten jedoch trotzdem, das unsere Beine ein wenig strapaziert waren. Auf der Rückfahrt zu unserem Stellplatz machten wir noch einen kurzen Schlenker an einem Supermarkt vorbei. Das Angebot war gut, wir bekamen alles, was wir auf unserem Einkaufszettel notiert hatten. Es war bereits dunkel, als wir wieder draußen waren. Nur noch sechs Meilen bis zum Platz, wieder alles anschließen und dann bei einem Bier kurz die Füße hochlegen. Danach Abendesse, ein wenig an der Homepage schreiben und ab ins Bett. 05.11.24, Dienstag Wäsche waschen Es regnete die ganze Nacht. Ein paarmal bin ich durch den Donnerknall eines Gewitters wach geworden, das monotone Geprassel des Regens ließ mich aber schnell wieder einschlafen. Um acht dann krähte der Hahn. Wir machten uns fertig zum Duschen, zogen die Betten ab, griffen unsere angesammelte Wäsche und zogen uns die Regenponchos über. Im Regen stapften wir durch die Sturzbäche und Pfützen zum Waschhaus, erst Wäsche in die Maschinen, dann Duschen, frühstücken, die Wäsche in die Trockner und zu Ende frühstücken. Wir waren zu früh dran, der Waschplatz öffnet erst um neun, wir waren fünf Minuten zu früh dran. Man kann ja schon mal mit dem ersten "S" der vier essential "S'" (shit, shave, shower, shine) anfangen und siehe da, danach war der Raum mit den Waschmaschinen offen. Wir waren die ersten und konnten uns die Apparate aussuchen, es gab drei Frontlader und zwei toploader, dazu drei Trockner. Zum Füttern der Automaten hatten wir uns beim Einchecken bereits eine Rolle Quarter (25 Centstücke) für 10,- $ mitgenommen. Von da an lief es wie geplant. Irgendwann war dann die Wäsche fertig und wir konnten alles wieder frisch an seinen Ort legen. Gegen Mittag hörte dann der Regen auf und wir konnten einen kleinen Spaziergang um den Platz machen. Nicht alle Wege waren begehbar, auf einigen hatten sich kleine Seen gebildet. Am Rand des Platzes ist noch ein alter Friedhof, die letzte Beisetzung war 1951, die meisten jedoch im 19ten Jh. Unten am Fluss war der Wasserstand schon wieder gefallen, aber eine Menge Äste und Büsche waren angeschwemmt worden. Wir schauten uns die Blockhütten zum Übernachten für Autotouristen an, als Besonderheit bieten sie hier die Übernachtung in einer Caboose an. Es ist Nachsaison, der Platz hat sich nur ganz wenig gefüllt. Den Rest des Tages planten wir, die Wahlen in den USA zu verfolgen, sowohl in den lokalen Medien, wie auch in den deutschen Nachrichten. 04.11.24, Montag Eureka (St.Louis West) Damit wir uns das Fahrwerk nicht komplett zerstörten auf dem Interstate 70 fuhren wir erst mal über die Lande. Eine schöne Fahrt durch kleine Städtchen, wo die Zeit irgendwann mal stehengeblieben ist, durch Landschaften mit riesigen Ebenen und bereits abgeernteten Feldern, mal ein paar Baumansammlungen, aber keine Wälder. Über die kahlen Flächen pfiff der Wind, unser WoMo schüttelte sich ab und an. Irgendwann brachte uns Mr. Google dann doch wieder auf die I 70. Da war es wieder, das Rumpeln des kaputten Straßenbelags. Zu allem Unglück fing es auch noch an zu regnen. Nach einer Weile wurde es plötzlich von den Fahrgeräuschen ruhig, wie der Übergang von den deutschen zu den holländischen Autobahnen; wir hatten die Grenze zu Illinois passiert. Glatte schöne Fahrbahn, nur ab und zu an den Brücken noch Stöße. Wir fuhren mit unseren erlaubten 65 Mph durch den Bundesstaat. Wir waren die langsamsten Verkehrsteilnehmer. Alle anderen zischten mit 130 Km/h und schneller an uns vorbei (auch die dicken Brummis). Irgendwann erreichten wir in dem Dauerregen die Stadt St. Louis, der halbe Mc. Donald Torbogen lächelte uns unter der niedrigen Wolkendecke zu, die Bogenspitze war von den Wolken verhangen. Wir überquerten den Missouri River und kamen auf der anderen Flussseite in dem gleichnamigen Bundesstaat an. Die Stadt wollten wir erkunden, wenn es nicht regnet, also weiter zu unserem Quartier für die nächsten vier Tage. Unsere Uhren gingen mal wieder falsch, wir hatten die Zeitzone zur Central timezone überquert. Im Office hat man uns schon wegen unserer Reservierung erwartet. Ein schöner Platz, etwas höher gelegen kam uns bei dem Regen sehr gelegen. Das Wasser floss an uns vorbei in Sturzbächen den leichten Hang hinunter in einen kleinen Bach. Ein Tuten und Gleisgeratter – nicht weit von uns geht eine Eisenbahnlinie vorbei. Draußen kann man die drei Zugmaschinen vor den 128 Wagons gut hören und sehen. Es sieht schon befremdlich aus, wenn auf den Wagons die Container zu zweit aufeinandergestapelt transportiert werden. Im WoMo ist die Geräuschkulisse erträglich, hoffentlich halten sich die Lockführer in der Nacht mit ihrem Tuten zurück. Den Abend saßen wir dann bei strömenden Regen und prasselnden Regentropfen auf unser Dach am Laptop und genehmigten uns bei einem Glas Wein eine Folge "Tatort" aus der ARD Mediathek. 03.11.224, Sonntag Indiannapolis Den Wecker hatten wir auf 08 Uhr gestellt. Marlies wurde um 08:16 wach und wir wunderten uns, das der Wecker nicht gekräht (haben einen Hahnenstimme eingestellt) hat. Das Handy zeigte 07:16, ebenfalls das andere Handy. Haben die Lümmel etwas später als die Europäer wieder auf Winterzeit umgestellt. Wir waren sowieso auf, also Duschen und Frühstücken, schließlich wollten wir ja nochmals ins Air Force Museum, uns fehlten die Präsidentenmaschinen. Dort standen sie, die kleinen mittleren und großen Flugzeuge nebst Hubschrauber, die die Führer der USA mal genutzt hatten. Alle waren zugänglich. Jedes Flugzeug hatte sein eigenes Callsign, jedoch wenn der Präsident an Bord war, meldete sich das Fluggerät mit dem Namen "Air Force One". Die große Boeing 137, eine militärische Adaption der B 707, diente von 1962 bis 1998 vielen Präsidenten als Langstreckentransportmittel. Die momentane Version, eine umgebaute Boeing 747, steht nur als Lego Modell in einer Vitrine. Es wäre schändlich gewesen, wenn man doch schon mal in der Gegend ist, den fehlenden Rest nicht anzuschauen. Von dort an ging es dann wieder auf die Interstate 70, geradeaus Richtung Westen nach Indiannapolis. Wieder lagen die toten Tiere am Wegesrand, zum Zeitvertreib fingen wir an zu zählen. Auf der Strecke von etwas mehr als 200 Kilometern kamen wir auf 43, zwei drittel davon diesmal Bambies. Der Highway führte uns störungsfrei bis zur Staatsgrenze von Indiana, dann rumpelte es. Solch schlechte Straßen, und dann noch als Interstate Highway, habe ich vorher noch nie gesehen. Neben Bodenwellen, schlecht ausgeführten Reparaturen und 20 cm tiefen Schlaglöchern lag sogar noch der aus den Löchern ausgebrochene Beton auf der Straße. Besonders hart waren die Übergänge von Beton zu Asphalt und wieder zurück. Schön, als wir die Stadt Indiannapolis erreichten, in der Stadt sind nur die normal schlechten Straßen mit unebenen Kanaldeckeln und Querrinnen und Bodenwellen. Wir erreichten den Speedway. Das Parken im Innenraum des Racetracs machte mir ein wenig Sorgen, der Weg führte durch einen Tunnel unter den Zuschauertribühnen her. Ich traute mich wegen der Höhe nicht, dort einzufahren. Auf dem Parkplatz des Verwaltungsgebäudes konnten wir stehen und einen Blick auf das Areal werfen, einfach ein etwas größeres Stadion, wo die Autos im Kreis fahren. Ganz viele Zuschauerplätze und Parken in der Mitte. Erinnert mich an 1975 und 76 als wir auf vielen dieser Autorennen waren. 1985 und 86 waren wir noch bei Dragster und Stockcarrennen in der Umgebung und, was ich besonders mochte, Destruction Derby. Man rammt die Gegner mit fahrbaren Autoleichen solange, bis man als letzter noch fahrfähig ist. Genug gesehen; im nächsten Supermarkt noch schnell ein wenig eingekauft und dann weiter zu unserer nächsten Übernachtungsstelle etwa 40 Meilen weiter gen Südwesten. Die Besatzung im Büro war ausgeflogen zu einem "Baby Shower", Geschenke für das Neugeborene vorbeibringen. Wir suchten uns inzwischen einen uns genehmen Platz auf dem fast leeren Campground aus und machten dann das Night Checkin. Zum Abendessen naschten wir uns die Riesenkrabben, die wir uns aus dem Supermarkt mitgebracht hatten, mit einem schönen selbstgemachten bunt / grünen Salat. Danach Homepage und weitere Reiseplanung. 02.11.24, Samstag Air Force Museum Endlich, der große Tag. Eins unserer großen Ziele auf dieser Reise. Nach dem Frühstück machten wir das WoMo wieder reisefertig, starteten die Navigation und los gings. Vom Campground eine Fahrt von knapp 40 Minuten, das Meiste Highway. Die Parkplätze vor dem Museum sind riesig, waren schon gut gefüllt, da es Samstag war, aber immer noch genug Platz für uns. Der Eintritt ins Museum ist frei, nur die obligatorische Leibesvisitation und Taschencheck am Eingang, wie in allen Ausstellungen und Veranstaltungen, wo mehrere Menschen aufeinander treffen, mußten wir über uns ergehen lassen. Nun ging es durch die heiligen Hallen und wir waren umgeben von "Ohhs und Ahhs". Die erste Halle war vom Anfang der Fliegerei bis zum zweiten Weltkrieg, die zweite der zweite Weltkrieg, die dritte Halle dann der kalte Krieg und in der Vierten die Raumfahrt und eine Ausstellung von Interkontinentalraketen aus den tieften Schächten unter der amerikanischen Erde. Eine weitere Halle beheimatet Schmuckstücke wie die Valkyri, die SR71, kleine Raumgleiter und Hoch- / Höchstgeschwindigkeits-Prototypen (X3 Styletto) sowie eine Trainingseinheit für die Spaceshuttles und die alte Präsidentenmaschine von 1962 bis 1998, die "Air Force One". Selbst eine Ariane Rakete hat man zur Ausstellung erbeutet. Das ganze Museum ist mit Artefakten zu den einzelnen Exponaten, mit erklärenden Bildern, Cockpits zum reinsetzen und vielen Videomonitoren mit realen Aufnahmen und Filmen gespickt. Alles ist liebevoll mit vielen einzelnen Details aufgebaut. Die Zeit verging wie im Fluge, obwohl wir nur für einen Kaffee in dem Restaurant im Oberdeck über den unteren Ausstellungsstücken und in der Höhe der an der Decke aufgehängten Flugzeuge verweilt hatten, waren plötzlich fünf Stunden vorbei und wir wurden gegen 17 Uhr zum Verlassen der Hallen gebeten. Noch haben wir nicht alles gesehen, aber wir sind ja noch in der Gegend. Wenigstens ein Buch mit allen Exponaten und Beschreibungen konnte ich erstehen, passt bestimmt gut zu meinem letzten Exemplar (etwas dünner) von 1988. Angenehm beseelt machten wir uns auf zu unserem Stellplatz, der noch auf uns wartete. Diesmal kein Lagerfeuer, nur noch die Füße hochlegen und dann zu Abend essen. 01.11.24, Freitag Lebanon / Cincinnati KOA Wir checkten kurz nach zehn im Office aus. Mit ein wenig Unterhaltung wurde es dann halb elf. Der Highway sollte uns nach Dayton Ohio bringen. Gerade an der Stadtgrenze zu Coshocton sah ich im Augenwinkel eine Tankstelle mit einem Dieselpreis von 3,399 $ die Gallone, umgerechnet 0,82 € pro Liter. Mit dem Gedanken vom Vortag, das eine Autobahntankstelle sogar 4,80 $ dafür haben wollte, also 1,20 € pro Liter konnte ich nicht weiterfahren, auch wenn nur halbvoll aufgefüllt. Die Strecke verlief angenehm und ereignislos, bis auf die Menge plattgefahrenen Tiere. Wir hörten bei 20 auf, zwei Drittel waren Waschbären, ein Drittel Bambis. Die toten Tiere am Straßenrand haben wir nur auf unserer rechten Seite des vierspurigen Highways gezählt, was da hinter dem 100 Meter breiten Grünstreifen an der Gegenspur lag, konnten wir nicht sehen. Und dann alle paar hundert Meter die Reste von zerfetzten Reifen auf der Straße und am Seitenstreifen. Massenhaft Autos auf den Notstreifen, die mit Reifenpannen liegengeblieben waren, einige mit von den Reifen zertrümmerten Kotflügeln. Auf den großen Highways ist die Höchstgeschwindig bei 65 Mph (etwa 104 Km/h), mit Ausnahmen sogar 70 Mph. Ich war der langsamste, weil ich mich an die Begrenzung gehalten hatte. Selbst die dicksten Brummis knallten mit Anhänger an uns mit wenigstens 130 Km/h vorbei. Das alles nicht nur auf diesem Highway sondenr bisher überall auf unserer bisherigen Reise. Nachdem wir Dayton passiert hatten und der Campground, den wir anfuhren, nur noch bis zum 31.10. geöffnet hatte, suchten wir uns einen weiteren Platz aus. Ein schöner Platz am See, etwa 15 Minuten weiter südlich. Freudestrahlend kam uns die Betreiberin aus dem Office heraus entgegen und machte uns klar, das auch bei ihr der erste Wintertag begonnen hat. Ein kurzes Brainstorming und der nächste Platz war ins Navi eingegeben. Ein Anruf dort, vorreservieren und los. Auf dem Weg nach Lebanon kamen wir über einen Fluss und da war sie, die bisher günstigste Tankstelle seit Beginn unserer Reise. Ich mußte zweimal hinschauen, dann fuhr ich gleich an die Diesel Zapfsäule. Der Preis von 3,299 $ die Gallone (weniger als 0,80 € der Liter) war super. Obwohl nur knapp acht Gallonen in den Tank passten, ein zufriedenes Gefühl stellte sich bei mir ein. Komisch, warum müssen wir in Deutschland das Doppelte für den Liter bezahlen??? Wir wurden am Campground schon freundlich erwartet. Etwas Smalltalk und dann brachte uns ein Mitarbeiter mit einem Golfcart als "Follow Me" zu unserem Platz. Während des Anschließens der Versorgung kam bereits der erste Nachbar zu uns und bekannte, das das deutsche Kennzeichen ihn neugierig gemacht hatte. Ein kurzes Schwätzchen, dann ging er zum Office Holz kaufen. Als er wieder den Weg mit einem Bündel auf der Schulter an unserem Platz vorbei kam, hatten wir schon unser Feuer an, Käse Kräcker und das Bier von dem Brauer bei Coshocton auf dem Tisch. Wir luden ihn ein auf ein Glas leckeres, amerikanisches Bier. Er arbeitete als Entwickler für Honda, passende Elektroautos für die USA zu entwickeln. Wir hatten nette Gespräche. Anschließend, als das Feuer ausging und die Sonne unterging, gingen wir ins warme WoMo und bereiteten das Abendessen. 31.10.24, Donnerstag Halloween im Coshocton County Wir erreichten den Ringlockschuppen gegen 11:30. wir gehörten somit zur nächsten Tour um 12 Uhr. Wir hatten genug Zeit, uns um die Geschichte des Museums zu informieren. Der Gründer Jerry Jakobsen war von Kind an fasziniert von Dampfeisenbahnen. Als junger Mann kaufte er von seinem erspartem eine Dampflok und einen Anhänger und bot für die Touristen Rundfahrten an. Jeden verdienten Cent investierte er darin , weitere Lokomotiven zu kaufen. Als dann eine Ohio-eigene Railway Gesellschaft pleite ging, griff er zu. Er baute sich ein profitables Transportunternehmen von Ohio nach Pennsilvania auf. Es kam die Zeit, wo er sich wieder an seinen alten Traum erinnerte, einen Ringlockschuppen mit vielen alten Dampfloks zu besitzen. 2008 verkaufte er seine Eisenbahnstrecke für über 200 Millionen Dollar und kaufte sich viel Land in Ohio. Dann plante er: der letzte gebaute Ringlokschuppen in den USA wurde 1951 gebaut und war 2008 schon wieder eine Ruine. Mit Holz (Eiche) aus der Umgebung, Ziegelsteine, die er in der Umgebung brennen ließ und Metallarbeiten aus der Gegend baute er zuerst eine Drehscheibe, legte die Schienen passend und baute dann darum den Ringlockschuppen. Die meisten Loks ließ er auf dem Straßenweg holen, weil kein normales Schienennetz an seine Anlage anschließt. Der Transport der Loks war meistens teurer als der Kaufpreis. In dem Schuppen wurden und werden noch immer die Dampfloks restauriert oder nur konserviert. Nachdem Jerry Jakobson 1917 starb, führte seine Frau die Jerry and Laura Jacobson Foundation weiter. An diesem Ort hat ein Mann seinen Traum verwirklicht und der Nachwelt erhalten. Ich hätte nie gedacht, das fernab im Nirgendwo so etwas existieren würde. Als nächstes die Winery im nächsten Ort. In einer alten Mühle Baujahr 1908 hatte man nach deren Auflösung ein Weinstübchen eingerichtet. Man erklärt nicht, wie und wo der Wein entstanden ist, es gibt weder Weinfelder, noch Weinberge in der Gegend. Doch gibt es im Keller die "Weinproduktion". Wir bestellten uns eine Auswahl von vier Probiergläschen für acht Dollar, dazu eine Käse und Wurstplatte. Die Weine hauten uns nicht vom Hocker. Nach unserer "Weinprobe" besichtigten wir noch die alten Mühlanlagen in den oberen Geschossen, alles aus Holz gebaut und mit Transmissionen betrieben. Ein Elektromotor war die treibende Kraft. Schön, das mal gesehen zu haben. Unsere weiteren Weinläden waren somit von der Besuchsliste verschwunden, obwohl es etwas abseits ein paar kleine Weinfelder gibt, aber eine kleine Brauerei war noch im Angebot, die "Wooley Pig Brewery". Die Biere, die wir uns bestellt hatten, schmeckten frisch und rein. Nicht wie der Durchschnitt süß und überwürzt. Wir hatten ein langes Gespräch mit dem Barkeeper und lernten dessen Sohn, den Braumeister kennen. Er lud uns ein, auf dem Hof die Nacht zu verbringen, wir hatten allerdings schon auf dem Platz der letzten Nacht vorreserviert. Das Wetter änderte sich von strahlend blauem Himmel zu bedeckt, der Wind fing an kräftig zu pusten und als wir den Campingplatz erreichten, nieselte es auch noch. So blieben noch ein paar Schreibarbeiten übrig und ein letztes Häppchen vor dem Zubettgehen. 30.10.24, Mittwoch Andy Warhol und KOA Coshocton Unser nächstes Ziel war Pittsburgh. Dem berühmtesten Sohn der Stadt hat man dort ein Museum gewidmet. 1928 als Andrew Warhola geboren, drittes und jüngstes Kind karpatischer Einwanderer, erlangte in den 50er Jahren eine gewisse Bekanntheit in der Werbung. Mit Zeichnungen, teils mit Verherrlichung der gleichgeschlechtlichen Liebe stieg sein Bekanntheitsgrad. Den Durchbruch machte er mit den farbverfälschten Fotos bekannter Persönlichkeiten (besonders Marylin Monroe). Die Beatles hatte ich in meinem Jugendzimmer hängen. Ein Parkplatz in der Nähe ist nicht einfach zu finden, ein Supermarkt jedoch schon. Bei Giant schlugen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, unsere Vorräte wieder auffüllen und einen Parkplatz für unser WoMo finden. Vom Parkplatz aus sind es knapp 500 Meter zu Fuß. Das Museum ist in einem siebenstöckigem Backsteinhaus untergebracht. Nach Bezahlen der Senior Rate von 17,50 $ pro Person durften wir mit dem Fahrstuhl ins siebte Obergeschoss fahren. Dort startete das Leben und das Umfeld des Künstlers. Das Schaffen ab den 60er Jahren befand sich ein Stockwerk tiefer. Ein weiteres Stockwerk ist dem Werbeschaffen von Warhol gewidmet. Noch weiter unten dann die Zusammenarbeiten mit Keith Harring und anderen Künstlern seiner Zeit. Auf jedem Stockwerk gibt es einen Raum mit Videowänden, an denen man sich Warhols Filme anschauen kann. Einzelheiten zu beschreiben ist unmüssig, wegen der Masse an Exponaten. Für uns ein unvergesslicher Museumsbesuch mit einer Super Ausbeute an Fotos. Die Weiterfahrt erstreckte sich durch wunderschöne Landschaften mit rolling hills und Tälern zum träumen. 16:30 machten wir uns Gedanken über einen Übernachtungsplatz. Da war einer 15 Minuten entfernt nahe dem Ort Coshocton. Die hatten nur bis 17 Uhr geöffnet. Google zeigte uns an, das wir noch fünf Minuten vor Feierabend dort sein würden. Herr Google hatte recht, zwei nette Mädels empfingen uns und wir konnten uns einen Platz aussuchen, der Platz war leer. Obwohl man sich richtig Mühe mit Vorbereitungen für Halloween gegeben hatte, außer einem anderen Wohnanhänger war dort niemand zu sehen. Der ganze Platz sauber und gepflegt, alles nur für uns. Marlies hatte im Office eine Menge Prospekte über die Gegend um den Campingplatz herum erbeutet. Es taten sich eine Menge Kleinodien auf. Wir waren in einem weiteren Amish County gelandet, die Gegend hatte sechs Wineries und eine Bierbrauerei und einen Ringlockschuppen mit Ausstellung des vergangenen Jahrhunderts. Wir sollten vielleicht noch einen weiteren Tag bleiben. Noch ein wenig Kontoführung und dann ab ins Bett. 29.10.24, Dienstag KOA bei Pittsburgh Theoretisch wollten wir nicht über den Interstate Highway fahren, sondern ein wenig nördlicher durchs Hochland. Ein Tourist Informations Center von Pennsilvania bremste unsere Weiterfahrt. Wir hatten bislang noch keine Roadmap von Pennsilvania. Als wir mit unserer Trophäe weiterfuhren, hatte das Navi leider den Interstate Highway genommen, was wir leider erst zu spät bemerkten. So rauschten wir mit erlaubten 70 Mph nach Pittsburgh. Kurz vor drei am Nachmittag erreichten wir den Campingplatz. Einchecken, Camper aufstellen und dann noch die nachmittäglichen Sonnenstrahlen bei einem "Anlegerbier" genießen. Als die Sonne weiter gen Westen versuchte unterzugehen, entfachte ich ein Feuer in dem Feuerring und bis zum Sonnenuntergang saßen wir romantisch am Lagerfeuer. Das Abendessen war der gefüllte Lachs vom Aldi, zwei Tage zuvor, im Omnia gebacken, mit Gurkensalat einfach ein Gedicht. Feierabend. 28.10.24, Montag KOA Lancaster Railroad Museum Ein besonderer Tag; auf dem Weg zur Dusche sahen wir ein uns bekanntes Wohnmobil wieder, Temke und Wolfgang, mit ihrem in Braunschweig zugelassenen Camper, standen zwei Plätze neben uns. Nun hatte man endgültig die Deutschen alle in eine Ecke gestellt. Ein etwas längerer Plausch wer was und wo seit Halifax erlebt hatte und dann gings zum Tagesprogramm. Die beiden hatten das Amish Village gebucht, wir wollten in das Eisenbahnmuseum. Es ist zwar geschlossen von Montag bis Mittwoch, die Museumseisenbahn ist aber die ganze Woche hindurch in Betrieb. Gegenüber dem Railroad Museum hat man eine komplette Eisenbahnlandschaft aufgebaut, ein langer Bahnsteig mit mehreren Gebäuden wie das Fahrkartenhäuschen, ein Spielwarenladen, ein Souvenirgeschäft und ein Kramladen, alles im Bretterbudenstil von vor 130 Jahren. Kaum kamen wir am Bahnhof an, sahen wir auch schon den Zug in der Ferne, auf der alten Strecke, herannahen. (erkennbar an den schwarzen Wolken am Himmel). Wir besorgten uns eine Fahrkarte zum Salonwagen, stiegen ein und waren gleich geplättet – der Wagon war mit drehbaren Plüschsesseln ausgestattet, je einer pro Seite. Gleich darauf wurde uns der Kaffee serviert. Mit vielen schwarzen Wolken setzte sich der Zug in Bewegung, am Wasserturm vorbei, dem Kohlebunker und dem Instandsetzungsschuppen. Im Hintergrund standen noch zwei ausgeschlachtete, rostige Teileträger, dann ging es auf die Strecke in die rolling hills von Pennsilvania. Rechts und links der Wegstrecke lagen große Farmen und Produktionsbetriebe. In dieser Gegend wird einiges geschaffen. Mit gemächlichen 16 Mph schaukelten die Wagons über die holperigen Schienen nach Palästina. Natürlich das Palestine, PA. Dort wurde die Lock auf die andere Seite bebracht und es ging zurück. Am Bahnhof dann noch ein paar Fotos von dem Dampfross und schon war ein schönes Erlebnis vorbei. An der Außenausstellung vom Railway Museum stehen eine Menge Locks und Wagons herum, die meisten in unrestauriertem Zustand. Von vor dem Zaun konnte man aber noch ein paar schöne Aufnahmen machen. Durch die großen Fenster der Ausstellungshalle konnte ich im Dunklen ein paar schön restaurierte Dampfmaschienen erahnen. Auf der Rückfahrt zum KOA machten wir noch in einem Amish geführten Farmproduktladen mit Restaurant halt. Der Cheeseburger hatte jedenfalls einen super fleischigen Geschmack. Das Eis im Laden wurde uns bereits empfohlen, es schmeckte auch außerordentlich. Die Betreiber waren Amish, so auch der Großteil der Gäste. Am Platz wieder alles anschließen, mit unseren deutschen Nachbarn aus Erding noch ein Schwätzchen halten und dann ins Warme zur weiteren Routenplanung. 27.10.24, Sonntag KOA Lancaster Amish Village Der Platz strahlt eine wohlige Ruhe aus. Nachts wird man nur durch das "Poltern" eines fallenden Blatts auf das WoMo Dach aus der Ruhe gerissen. Der Platz ist einfach schön. Unser Plan: wir verlängern eine weitere Nacht bis Dienstag, fahren zum Amish Village am Sonntag, ein paar Sachen einkaufen, am Montag dann Besuch des Eisenbahnmuseums und der Museumsbahn, weil dann das Amish Village geschlossen ist. Platz verlängern ging nicht, das Office öffnet Sonntags erst um 14 Uhr. Also bis auf die Sitzgarnitur alles wieder fahrfertig machen und los gings zum Amish Village. Die Fahrt führte uns über rolling hills, über farm roads und zwischen den Höfen hindurch zum Parkplatz des Villages. Was ich erwartet hatte, war ein kleines nachgestelltes Dorf mit kleinen weißen Holzhütten und einer Kirche in der Mitte, eine Menge Leute in Verkleidung die den traditionellen Handwerken nachgingen, wie vor 300 Jahren. Wir buchten die große Tour, durften sofort in einen Rundfahrtenbus (14 Sitze plus Fahrer) einsteigen und die Tour ging los. Neunzig Minuten lang redete der Fahrer, wie die Amish und die English (die anderen Siedler) es geschaftt hatten, friedlich miteinander zu leben und auch Handel zu betreiben. Die Amish people leben inzwischen auch in normalen Häusern mit Gasheizung, aber ohne Stromanschluss. Wenn man ein Haus von einem English kauft, verlangt der Oberhirte sofort den Stromzähler abzubauen, die Leitung zum Haus muß innerhalb eines Jahres entfernt werden. Die Amish sind schon lange auch in der Produktion als Unternehmer tätig, Holzproduktion, Holz verarbeitende Industrie wie hochwertige Möbelproduktion, Verkauf von Feuerholz für die Campingplätze, Vermarktung von Möbeln und Produkten aus der Landwirtschaft (Eier, Milch, Fleisch und Obst und Gemüse). Für die Produktionsstätten dürfen die Amish Elektrizität nutzen und auch in ihren Büros am Internet und Telefon angeschlossen sein. Wenn sie dann nach Hause gehen gibt es kein Telefon und kein Strom mehr. wer unbedingt Telefon braucht, der kann sich in der Einfahrt zu seinem Haus eine Telefonzelle installieren lassen. Der dicke Dienstwagen bleibt vor der Firma, ab dann gibt es nur noch Fury und die Kutsche (bei denen liegt die Preisspanne auch zwischen 7.000 und 17.000 Dollar). Auf den Straßen war es bei unserer Tour ein normales Bild, wenn eine Kutsche mit einem Pferd vor uns fuhr, oder uns entgegen kam. Die Leute in der Kutsche sind stets "verkleidet" in ihrem traditionellen Outfit. An vielen Höfen sammelten sich sehr viele Kutschen, ein Zeichen, das am Sonntag bei diesem Farmer der Gottesdienst abgehalten wurde. Eine bemerkenswert stabile Gemeinschaft. Während der Fahrt fuhren wir auch an zwei Mennonitenkirchen vorbei, leider erklärte der Fahrer nichts über diese ebenfalls aus religiösen Gründen aus Deutschland ausgewanderten Bevölkerungsgruppe die auch in dieser Gegend Fuß gefasst hatte. Am Ende der Tour durften wir dann den Nachbau einer älteren Siedlung mit Ställen, Schmiede, Schule, Toiletten und Andenkenläden besuchen. Interessant ist, das die Amish aus dem amerikanischen Bildungssystem herausfallen. In ihren Zwergschulen gehen die Schüler bis zur achten Klasse zur Schule, werden von einer unverheirateten Lehrerin unterrichtet, die keine aufbauende Bildung hat, als ihr Wissen der achten Klasse. Sollte die Lehrerin heiraten, wird eine neue Lehrerin ernannt. Die Hufschmieds haben ein gutes Einkommen, die Pferde müssen etwa alle sechs Wochen in die Schmiede, wegen des Hornwachstums und der Abnutzung der Hufeisen auf dem Asphalt. Auf der Fahrt zum Supermarkt kamen wir an dem Ort für den nächsten Tag vorbei, dem Eisenbahnmuseum. Es war auch das Caboose Hotel auf dem Weg, wo man in einer Caboose nächtigem kann. Etwa 20 Endwaggons stehen dort in einer Reihe, schön aufpoliert, dahinter noch eine nicht ganz so schöne Reihe. Ein paar Sachen, wie Hustenbonbons und Klopapier einkaufen und zurück zu unserem Stellplatz. Wieder alles anschließen, ein Tag dazubuchen und den Sonnenuntergang bei einem Döschen Budweiser Dünnbier genießen. Neben uns hatte man einen weiteren Deutschen aus Erding platziert. Nach einem freundlichen Hallo, mußte ich denen erst mal ihre Stromversorgung erklären, weil die glaubten, das die Solaranlage unter den Bäumen mit Außenstromanschluss nicht arbeitete. Haben die Recht, bei Außenstrom ist Solar sogar abgeschaltet. Wir haben den Stecker der Außenversorgung gezogen und die Anlage produzierte nur 0,5 A, was für unter Bäumen in der Abenddämmerung recht gut ist, vor allem, wenn die Batterien voll sind. Das schöne an ausgefeilter Technik ist, wenn man sie versteht und Freude daran haben kann. 26.10.24, Samstag KOA Lancaster Ein Tag ohne Pläne, nur ausschlafen, frühstücken und etwas spazieren gehen. Ein kurzer Spaziergang führte uns links vom Campingplatzausgang zum Bäcker, der hat leider schon seit längerem geschlossen. Nur sein Pferd stand neben der Kutsche und hatte Langeweile. Etwas weiter den Berg hinauf ist ein Obst- und Gemüseladen. Neben Kürbissen aller Größen und Art hat sich der Händler auf Äpfel spezialisiert. Etwas mehr als zwanzig verschiedene Apfelsorten hatte er im Angebot. Der Apfelsaft schmeckte besonders gut. Eingelegtes Obst und Gemüse und reichlich verschiedene Marmeladen. Nüsse und Kerne und mit Schokolade ummantelte Rosinen. Wir nahmen uns aus dem Amish geführten Laden ein paar Vorräte mit und verbrachten den Nachmittag wieder in unseren Stühlen. Diesmal war es bedeutend kühler als am Vortag. Wir hatten ja Holz, also füllten wir den Feuerring und setzten uns an die lodernde Wärmequelle. Nachdem wir die Hälfte verheizt hatten, senkte sich die Sonne und färbte den Himmel im Westen glutorange, so wie die letzte Glut in unserem Feuerring. Nun war Zeit ein wenig Hausaufgaben zu machen, schließlich soll ja auch was in dem Blog stehen, dann ab ins Bett. 25.10.24, Freitag Zu den Amish People Wir verließen den Platz bei Washington. Inzwischen hatte er sich stark gefüllt, wegen einer Halloweenparty sollte er am Wochenende ausgebucht sein. Wir umfuhren Philadelphia, bis auf die Liberty Bell im Original, die genauso aussieht wie die Replik in Washington, und das Gefühl davor gestanden zu haben, interessierte uns an diesem Ort nicht viel. Dann fuhren wir an Harrisburg vorbei: bekannt von der größten, bekannt gewordenen, Kernkraftswerkskatastrophe in den USA. Am 28. März 1979 ereignete sich eine Kernschmelze im Reaktor des Blocks II, der dabei zerstört wurde. Bei der Kernschmelze wurden über 50% des Kerns geschmolzen, man sprach auch von dem China.Syndrom, nach dem gleichnamigen Film. Der Block II wurde teils dekontaminiert, der Block I blieb bis 2019 in Betrieb. Er soll nun wieder seine Arbeit aufnehmen, um für Microsofts KI die erforderlichen Strommengen zu erzeugen. Nun, Museumsdampflocks fahren auch heute noch mit Museumszügen durch die Gegend. Für uns kein Grund dort anzuhalten. Unser Ziel war Lancaster, mitten im Herzen des Amish Gebiets. Je näher wir an Lancaster kamen, um so öfter sahen wir die kleinen schwarzen Kutschen mit einem Pferd davor auf den Straßen. Die Heiligen leben inzwischen auch in Häusern mit Strom, Wasser und Gas, nur das in der Garage eine Kutsche steht und der Hafermotor auf der Wiese davor oder im Stall. Die Geschäfte zeugen von dem Handwerk der Gegend. An einem Straßenstand mit Selbstbedienung erwarben wir einen Stapel Feuerholz für das Campfeuer zu einem drittel Preis dessen, was man sonst dafür zahlt. Auf dem Platz angekommen empfing uns eine wohltuende Ruhe. Der Platz ist in Terrassen angelegt. Vorne hat man einen grandiosen Blick über die weite Landschaft und die bunten Bäume. Wir setzten uns in unsere Stühle und genossen die warme Nachmittagssonne. Den Abend ließen wir ruhig ausklingen. 24.10.24, Donnerstag Washington Das Aufstehen stellte bereits die erste große Herausforderung an uns – erstens war es noch dunkel und zweitens hatten wir irgendeiner Virus in den Knochen. Alles fühlte sich so unrealistisch und schwerfällig an. Der Berg an Taschentüchern für die Nasen war schon beträchtlich, inzwischen meldete sich auch noch der Hals. Wir frühstückten mit dem Rest Genuss, den uns der Virus zugestand und begaben uns zur Bushaltestelle. Pünktlich um 08:10 startete der Linienverkehr zur U-Bahn. Eine halbe Stunde später saßen wir in dem Zug zur Innenstadt. Wir stiegen eine Stunde später an der Kreuzung 07St und Philadelphia aus. Von dort ist es nur ein kurzer Fußmarsch zum Bus der roten Circular Line , wenn man in die richtige Richtung der vier Himmelsrichtungen geht. So haben wir wenigstens das Hauptgebäude des FBI zu Gesicht bekommen. Fehler eingestehen, Krönchen richten, umdrehen, lächeln und den Weg zurück. So ein alter Stadtplan ist doch manchmal hilfreicher. Mit dem Rundfahrtenbus für nur einen Dollar fährt man an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Wir passierten das höchste Bauwerk der Stadt, den Obelisken, das Washington Monument. Es ist ein monumentaler Obelisk zu Ehren des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, George Washington, in Washington, D.C. Er steht auf einem Hügel an der National Mall – einer Verbindungsgeraden zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial, ist 169,05 m hoch und besteht aus „Bluestone Gneiss“ im Fundament und Granit. Verkleidet ist das Monument, auf Grund der Unterbrechungen beim Bau, mit drei verschiedenen Sorten von weißem Marmor: Im unteren Drittel mit Material aus dem Baltimore County (Maryland), gefolgt von einer schmalen Zone mit Marmor aus dem Berkshire County (Massachusetts) und im oberen Teil bis zur Spitze mit sog. „Cockeysville Marble“. Ursprünglich sollte das begehbare Bauwerk, an dessen Spitze sich eine Besucherebene mit Fenstern befindet, am Schnittpunkt der Sichtachsen der Rotunde des Kapitols und des ovalen Südportikus des Weißen Hauses errichtet werden, die mangelnde Tragfähigkeit des Baugrunds in diesem Bereich machten jedoch eine Verlegung des Bauplatzes in Richtung Kapitol erforderlich. Das Denkmal wurde von Robert Mills entworfen. Die Bauphase dauerte von der Grundsteinlegung am 4. Juli 1848 bis zum 6. Dezember 1884. Jeder Gedanke, der Obelisk hätte eine Gemeinsamkeit mit dem "Obelisk de Luxor" in Paris ist sträflich. Weiter ging es mit dem Bus um den großen Teich im SW am Jefferson Memorial vorbei. Trotz Baustelle konnten wir die Statue im Rundbau erkennen. Weiter am Lincoln Memorial, das momentan eine komplette Baustelle ist, am "Weißen Haus" vorbei und dann zurück an die Achse. Es folgten die Memorials für Franklin Delanono Roosevelt, das United States Holocaust Memorial Museum (sollte das nicht in Deutschland stehen?), das Second World War Memorial, das Korean War Veterans Memorial, das Vietnam Veterans Memorial und das Denkmal für die Opfer des Kommunismus. Wir fuhren an einer Gedächtnismeile vorbei, an der für das Volk vorgebenen Geschistsaufbereiung kleinteilig aufbereitet und für die staatliche Geschichtsschreibung passend dem Volke angeboten wird. Zum Glück, das die meisten Zeitzeugen bereits ausgestorben sind, die anderen bekommen Redeverbot. Neben dem Smithonian Institute und einigen Museen dieser Einrichtung kamen wir letztendlich mit dem Bus beim Capitol an. In einem Umkreis von einem Kilometer ist in diese Sperrzone fast alles dicht. Alle 200 Meter ist wieder eine Kontrolle mit Panzersperren oder Pömpel im Boden. Je nach Sicherheitsgrad darf man sich also bis auf den Vorplatz vorarbeiten. Wir unbedarfte Touristen durften allerdings mit Rucksack und Flaschen ohne irgendwelche Kontrollen bis vor die Treppen der heiligen Hallen vordringen. Das erklimmen der Treppen ist jedoch seit dem ominösen Trump Aufruf vom 05.01.2021 nicht mehr erlaubt. In dem "Heiligsten" wurden die Touristen in der Anzahl 1:1 von Sicherheitskräften beäugt. Von Fahrradpolizisten bis zu uniformierten Kunstreitern, alles war vor Ort, nicht zu vergessen die vielen Polizeiwaldis. Rein kamen wir sowieso nicht, meine Erinnerung von 1980 muß reichen. Theoretisch erst "Weißes Haus", dann um 13 Uhr die gebuchte Zeit im Air- und Space Museum. Eineinhalb Stunden sollten reichen für den Weg, wenn da nicht die Blasen an den Zehen von New York und Hunger und Durst ein wenig von dem Zeitpuffer wegknabberte. Bei einem "Starbucks" kauften wir uns einen Kaffee und ein Teilchen, setzten uns draußen auf eine Schaukel an einem Tisch und freuten uns, das die Füße für ein paar Minuten entlastet wurden. Die Lebensgeister kehrten zurück und beeinflussten die Entscheidung, erst zum Museum und dann zum "Präsidentenpalast". Wir waren 15 Minuten zu früh dran für unseren Termin um 13 Uhr, das bedeutete, vor dem Eingang in einer Schlange ohne Sonnenschutz warten zu müssen. Ich möchte mich ja nicht weiter beklagen, es gab während dieser Zeit genügend Publikum, das vorbei kam, um darüber ein eigenes Buch zu schreiben. Die Mittelschicht, die sich einen Museumsbesuch leisten kann, hat sich seit meinem letzten Besuch in Washington vor 40 Jahren kolossal verändert. Damals waren 80 % der Besucher rein weiß, heute sind es gerade mal 20 %. Es hat eine ethnische Revolution stattgefunden, nicht immer zu den Zielen einer gesamtamerikanischen Gesellschaft. So ist auch der Inhalt des Air- und Spacemuseums sehr vereinfacht und abgespeckt worden. Als alleinige Entschuldigung für das traurige Erscheinen des Museumsinhalts mag ich anführen, das das Museum momentan umgebaut wird; die Hälfte, die wir gesehen haben, war selbst nach einem kostelosen Eintritt nicht der Zeit des Anstehens in der Schlange wert. Schade, meine Erinnerungen und Fotos von 1980 waren vielversprechender. Mit dem Bus der roten Circular Line fuhren wir dann noch einmal am Lincoln und Jefferson Memorial vorbei. Nahe dem Präsidentenpalast stiegen wir dann aus. Das ganze Areal ist momentan mit einem mehrschichtigen Bauzaun umgeben. Ab und zu sieht man sogar ein paar Arbeiter (oder Wächter?). Ein Blick auf das bekannte Gebäude zu werfen ist unmöglich, nur von hinten ist noch ein Loch frei, um die Rückseite des Westflügels zu sehen. Dafür war natürlich wieder Wandern angesagt. Während wir an den Gebäuden der einzelnen Ministerien entlangliefen, knatterte plötzlich der Präsidentenhubschrauber heran und landete irgendwo hinter den Zäunen. Die beiden Begleithubschrauber sicherten das Ganze aus der Luft und blieben dort, bis der Schützling wieder nach zehn Minuten aufstieg. Zu dritt entfernte man sich dann Richtung Flughafen. Also, kein Selfi vor dem Weißen Haus. Etwas enttäuscht machten wir uns auf den Weg zur Metrostation. Die Philadelphia Av. ist die einzige Straße die nicht Teil des Schachbretts ist, sondern diagonal durch die Stadt verläuft. Viele Geschäfte des gehobenen Standards und die dementsprechenden Hotels konnten wir, mit unseren müden Füßen dahinschluffend, betrachten. An der Station "Archives" (Am Zentralarchiv der USA) geht eine Rolltreppe in den Untergrund. Ideal für unsere abgelaufenen Füße. Auf dem Mittelbahnsteig fahren die Züge der gelben und der grünen Linie. Wir mußten mit der Grünen nach Norden eine Station vor Endstation. Der Zug war bei weitem voller, als der am Morgen. Es waren nur wenige weißhäutige Menschen im Wagon. Wenn man sich die Auswüchse von "Black Lives Matter" im Resultat in der Metro ansieht, steht man als Senior an einer Sitzbank mit einem schwarzen Kind und einem Rucksack auf dem Nebensitz. Wenn man nicht dem privelligiertem Kind den Rucksack auf den Schoß legt, muß man halt stehen, von sich aus tut das Kind trotz Bitten keine Bewegung. Noch arroganter ist das befreite Sklaventun, wenn man für sich eine ganze Sitzbank belegt, indem man seine Füße mit Schuhe auf den Nachbarsitz legt und so tut, als schliefe man. Selbst bei den sogenannten Gutmenschen, die im Gang stehen müssen, käme niemand auf die Idee, das man doch nicht bei den von den Weißen unterdrückten Kindern einfach die Füße nebst dreckigen Schuhe von dem Sitz entfernt, um selber, trotz Schmutz auf dem Sitz, einen Sitzplatz zu bekommen. Da ungefähr 90 % der Reisenden sowieso auf ein mobilthelphonähnliches Gerät schauen, bekommt die Masse an Reisenden so etwas entweder nicht mit, oder die eigenen Probleme sind größer als die im Rest der Welt. Es lebe die handygesteuerte Scheinwelt. Der Bus brachte uns dann wieder zu unserem Campground. Nun hatten wir noch etwas Zeit, unsere Füße hochzulegen, auch diesmal zeigte die Smartwatch eine Laufstrecke von über 16 Kilometer an. 23.10.24, Mittwoch Vor Washington Um zehn brachen wir auf, nachdem wir uns von den anderen Deutschen auf dem Stellplatz verabschiedet hatten. Kaum waren wir auf dem Highway, ging die Sache mit den Staus wieder los. An der Stadtgrenze von New York floss der Verkehr endlich wieder. Alle halbe Stunde wurden wir von einer Mautstation abgebremst, einige hatten sogar die Möglichkeit bar zu zahlen. Theoretisch sollte die Fahrt vier Stunden dauern, vor Washington begann allerdings schon wieder der Berufsverkehr. Nach sechs Stunden Fahrt erreichten wir den gebuchten Campingplatz, alles nur vom Feinsten: zwei Schwimmbecken, Sauna, Whirlpool, Partyschuppen, Restaurant, saubere Sanitäranlagen, großzügige Stellplätze und eine Busverbindung zur U-Bahn nach Washington, incl. bemanntes Infohäuschen, wo man auch schon seine Fahrkarten kaufen kann. Abends buchte ich dann noch unsere kostenlosen Karten fürs Air- and Space Museum um 13 Uhr und danach mit einem Schnupfen ab ins Bett. 22.10.24, Dienstag New York Wieder fuhren wir mit der Fähre nach dem Frühstück, diesmal zur Endstation im Norden. Die 34E Street gingen wir bis zur fünften Straße, die von Süden nach Norden verläuft und die Querstraßen in Ost und West unterteilt. Unser erstes Ziel war das höchste Gebäude der Welt in den 1930er Jahren, das Empire State Building. In der Schlange der reservierten Karten wurden wir an einen Automaten gelotst. Für den "günstigen" Seniorentarif von 77,-$ pro Person durften wir auf die oberste Plattform im 102ten Stock fahren. Der erste Fahrstuhl brachte uns zum 80ten Stockwerk mit Aussichtsplattform. Ein weiteres kurzes Stück zum 86ten und nach einer weiteren kurzen Aussicht im Freien dann hoch auf die Spitze. Nur noch eine schmale Treppe in die Antenne ging höher. Der Ausblick war schon phänomenal. Man konnte in alle Richtungen schauen, ungehinderter Rundblick. Wer schon mal auf dem Eiffelturm gestanden und den Blick über Paris genossen hat, der weiß, das von ein paar Metern höher der Blick über New York auch sehenswert sein kann. Erstaunlich, wie viele Hochhäuser über 300 Meter momentan noch im Bau sind. Die Abfahrt ging wieder über drei Fahrstühle zum Ausgang beim Souvenirladen. Weiter gingen wir die Fifth Avenue hinauf zum Rockefeller Centrum mit der Eisbahn. Bei freundlichen 26° C und Sonnenschein drehten die Leute mehr oder weniger elegant ihre Runden. Unten im Publikumsbereich des Hochhauses tummelten sich die Geschäfte einiger "Edelmarken". Nun noch ein paar Straßenzüge weiter nach Norden und schon standen wir vor dem MoMA, dem "Museum of Modern Art". Gegenüber ein Verkaufsshop mit vielen Replika der Artefakten im Museum. Ein letztes Aufbäumen und wir schlugen uns durch zum Central Park bei der 60ten Straße. Von da an begann der Rückweg. An der Ecke 5 Ave und 57 Street steht der Trump Tower. Wie auch immer finanziert müssen die Gerichte klären mit der Deutschen Bank. An der 42 St. gingen wir dann nach links (east), dort liegt der Bahnhof (Central Station) im Jugendstil geschmückt, mitten in der Stadt. Alle Züge, seien es Fernzüge, Undergrounds oder Regionalzüge sind über mehrere Ebenen unterirdisch verlegt. Die Bahnhofshalle ist eine Pracht anzusehen. Weiter gen Osten bis zur Ersten Straße, dann wieder zum Süden und wir kamen am UN-Gebäude vorbei. Alles abgesichert, keine Visitors. Als wir endlich an der 34ten Straße ankamen und zum Wasser gingen, sahen wir, was Feierabendverkehr gepaart mit Tourismus ausmacht. Fast eine Sunde standen wir in der Schlange, bis wir an der Reihe waren, die eine Station auf der anderen Riverseite zu erreichen. Angekommen in Greenpoint gingen wir gleich in den Supermarkt, wir brauchten noch etwas Brot zum Frühstück und Philadelphia Käse. Zur Feier unseres 25 Jahrestag, seitdem wir uns kennen, nahmen wir unser Abendessen in einem Restaurant mit französischen Wurzeln ein. Anschließend gingen wir mit müden Füßen zurück zum Stellplatz, immerhin haben wir laut Fitnessuhr rund 15 Kilometer gelaufen. 21.10.24 Montag New York Wir wurden vor dem Wecker wach; ein Zeichen, das das Jetlag nicht so stark war. Nach dem Frühstück begaben wir uns zum Wasserbus. Am Automaten kostet eine Fahrt 4,50 $, zehn Fahrten 29,- $. Mit einen Bündel Fahrkarten in der Tasche brachte uns die Fähre zur Brooklyn Bridge. Einen kleinen Fußmarsch mußten wir doch noch in Kauf nehmen, bevor wir am Ende eines Parks über eine Treppe auf die Oberseite der Brücke steigen konnten. Der Fußweg ist über den Fahrbahnen mittig auf der Brücke. Mit der Sonne im Rücken war der Blick auf die Skyline des financial districts und auf northern Manhattan schon recht imposant. Wir kämpften uns durch die Häuserschluchten des Broadways an der kleinsten Kirche der Stadt inmitten der Hochhäuser vorbei zur Wall Street. Vor dem Bullen an der Börse hatten sich zwei Menschenschlangen gebildet, eine am Kopf, um den Bullen bei den Hörnern zu packen und eine zweite am Hinterteil, um dem Bullen die Eier zu streicheln. Von dort wieder den Broadway hoch, einmal abbiegen und wir waren am Ground Zero. Für die Amerikanische Führung war das Ganze ein tiefer Einschnitt, für die Touristen ein weiterer "Point of Interest". Das ganze Gebiet ist für den normalen Verkehr ausgeschlossen, nur Polizeifahrzeuge kommen hinter die versenkbaren Bodensperren. Polizei und Sicherheitstruppen wohin man sieht und da waren sie, die beiden Löcher im Boden, die den Grundriss der beiden Tower nachempfinden sollen. In einem der beiden Löcher sprudelte Wasser die Wände hinab und verschwand in einem weiteren Loch in der Mitte des Bodens. Das andere Towerloch hatte das Wasser nicht angestellt, sah aber identisch aus. Neben den Punkten des ehemaligen Standortes der beiden Tower hat man das neue "World Trade Center" gebaut und ein Museum als Gedenkstätte für die jüngeren Menschen und eine riesige shopping mall mit drei Stockwerken unter der Erde und einer Bahnstation. So kann man auch Geschichte passend machen und vermarkten. Wir setzten uns dann inmitten des Gedächtnistrubels in einen "Biergarten", genehmigten uns ein Bier für 14 Dollar und schauten dem Treiben auf dem großen Platz zu. Irgendwann gingen wir dann zu einer Wasserbusstation in der Nähe. Dort erstaunte uns eine lange Schlange Menschen vor dem Eingang der Fähre. Unter den Wartenden (etwa 100 Personen) war der größte Teil orthodoxe Juden, alle männlichen mit kleinem Mützchen, großem Hut oder Seegraswiese (wie das Vogelnest auf dem Kopf von Donald Trump, nur in braun) und Kringellöckchen. Selbst die kleinsten Kinder waren schon verkleidet mit Löckchen. Auch die Frauen trugen eine Kopfbedeckung. Da fiel mir der Satz aus der Biebel wieder ein: "Sie säen nicht, sie ernten nicht und der Herr (wer immer das auch sein mag) ernährt sie doch." das einzige Säen, was ich gesehen habe, war eine Horde Kinder, bei einer Familie sogar sieben. Das Verhalten dieser Leute auf der Fähre war die reinste Menschenverachtung in unbeschreiblicher Arroganz gegenüber nicht verkleideten. Wir waren froh, das wir nach drei Stationen die Fähre wieder verlassen konnten und waren geschockt, das an unserem Stellplatz eine Hundertschaft dieser Menschen in der angrenzenden Sporthalle ihre Freude hatten. Natürlich lungerten und spielten sie auch auf dem Stellplatz zwischen den Fahrzeugen herum. Zum Sonnenuntergang wollten wir am East River miterleben, wie der große Feuerball hinter den Wolkenkratzern untergeht. Als wir aufbrachen bemerkten wir, das am Platz neben uns ein Bully aus Frankfurt stand. Wir kamen ins Gespräch und verabredeten uns zum Fotografieren am River. Durch das Gerede war die Sonne aber schon untergegangen, als wir am River ankamen, nur noch der rote Abendhimmel leuchtete uns entgegen. Am River stießen wir auf ein weiteres deutsches Ehepaar, das mit einem gemieteten Camper für drei Wochen in den Staaten unterwegs sein wollten. Wir hatten viele nette Gespräche. 20.10.24, Sonntag Fahrt nach New York Am Vormittag füllten wir nochmals das Wasser auf und machten das WoMo startklar. Der Stellplatz in Broocklyn, den wir für drei Tage gebucht hatten, erwartete uns ab 15 Uhr. Die Fahrtstrecke nach New York sollte in dreieinhalb Stunden geschafft sein. Die Fahrt lief gut bis Baltimore, ab da nur noch Stopp and Go. Alle Wochenendurlauber fuhren wieder zurück ins Heim. In der großen Stadt schlichen wir im Stau durch den Sonnenuntergang und erreichten unseren Stellplatz im Dunklen. Ein unbebauter, asphaltierter Platz zwischen zwei Gebäuden, hinten ein Container, als Bad umgebaut, Stromanschluss und das wars für etwa 12 Wohnmobile. Der Platz war voll, als wir ankamen.. etwa 300 Meter vom Platz entfernt ist der East River. Von dort hatten wir einen phänomenalen Blich auf die Hochhäuser im Financial Distrikt und die Skyscraper in Manhattan. Für uns hatten sie alle ihre Lichter angemacht und leuchteten in der Dunkelheit. Wir machten noch ein paar Planungen für den nächsten Tag und dann, ermüdet von siebeneinhalb Stunden Fahrt, ab ins Bett. 19.10.24, Samstag Walden Pond Nach dem Frühstück fuhren wir dann raus zum Walden Pond. Dort lebte der Herr Walden und topographierte die Gegend, lebte Sommers wie Winters über Jahre in einer kleinen Blockhütte von etwa 20 m² und schrieb ein Buch. Inzwischen ist der See ein beliebtes Ausflugsziel, man kann dort baden (saukaltes Wasser, aber sauber) mit dem eigenen Paddelboot auf dem See paddeln, angeln oder wie wir einmal herum wandern. Auf dem Weg nach Hause gingen Freddy und ich noch unseren Lieblingsbeschäftigungen nach, einen Baumarkt besuchen. Zum Abendessen gab es dann gebackenen Spareribs mit Salat. 18.10.24, Freitag Rückflug Takeoffzeit in Amsterdam sollte 11:20 sein, Boarding um 10:38. Ein wenig vorhalten wegen der Kontrollen mit langen Schlangen, also Leihwagen abgeben um acht; zu den Terminals ist es in Amsterdam noch ein langer Weg von den Leihwagen. Dreieinhalb Stunden Fahrzeit von zu Hause aus, halb fünf – Aufstehen noch früher. Zu solch frühen Stunde war der Verkehr noch ruhig, wir kamen zügig voran nach Holland. Erst um sieben nach Arnheim mußten wir durch den Berufsverkehr, doch mit der Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Km/h ging das auch. Leihwagen weg on time, Boarding on time, takeoff eine halbe Stunde später. Die Landung war nur 15 Minuten später, was soll's, Freddy wollte uns nach drei abholen, er mußte ja schließlich noch arbeiten. Landung 13:30, am Baggage claim den Koffer abholen, durch die Immigration mit Passkontrolle, das wars. Um 13:50 waren wir in der Vorhalle vom "Arrival", holten uns einen Becher Kaffee und setzten uns mit Freddy in Verbindung. Kurz vor drei holte er uns ab. Bei sich zu Hause ging er gleich wieder ins home office, wir genossen das schöne Wetter im Garten. Als es dunkel wurde, abendessen, noch etwas gemütlich beisammensitzen und Monopoly spielen, dann, nach einem langen Tag, ins Bett. 11.10.24, Freitag Zurück zu Freddy und Hannah Sehr früh am Morgen erreichte uns die Nachricht vom Tod eines Familienmitglieds. Wir wollten gerne bei der Beerdigung dabei sein, also räumten wir unser Zeug zusammen und machten uns auf den Weg Richtung Boston. Der direkte Weg war etwas mehr als 350 Kilometer, gut in viereinhalb Stunden zu schaffen. Bei schönstem Sonnenschein brachte uns die Straße bergauf und bergab durch bunte Täler und über Hügel mit wunderschönem Ausblick über die bunte Waldlandschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir das Haus der jungen Familie Wirbs. Dort können wir problemlos unser WoMo für die Zeit stehen lassen, für die wir nach Deutschland zurück fliegen. Der gebuchte Flug führte uns nach Amsterdam, von dort mit einem Leihwagen weiter nach Hause. In einer Woche melden wir uns dann wieder. 10.10.24, Donnerstag Bennington und Lincoln House Wir verließen diesen ansprechenden Platz im Wald und machten uns auf nach Bennington. Dort sollte ein großes War Memorial stehen. Kurz vor dem Ort sahen wir ein obeliskartiges Gebilde über die Bäume hinausragen. Unten im Ort fuhren wir erst einmal zum Tourist Information Office. Mit einem Stadtplan und ein paar zusätzlichen Informationen begaben wir uns auf einen Hügel zum Monument. Ein etwa 30 Meter hoher Obelisk mit verglaster Aussichtsplattform, also windgeschützt. Nur gut, denn es blies oben auf der Anhöhe doch schon recht beträchtlich. Das erforderliche Ticket für den Aufzug holten wir uns im Souvenirladen, hielten noch ein Schwätzchen auf deutsch mit einem älteren Herren, der seinen Hund im Park Gassi führte; sein Großvater kam am Ende des 19ten Jh. aus dem Elsass in die USA. Er freute sich, mal wieder seine eingerosteten Deutschkenntnisse zu gebrauchen. Vom Turm hatten wir einen phänomenalen Rundblick über die Appalachen. Selbst der Greyview Mountain war in der Entfernung noch auszumachen, so klar war die Sicht. Der Sonnenschein hob die bunten Farben der Blätter des uns umgebenden Laubwaldes atemberaubend hervor. Fotos zeigen leider immer nur einen kleinen Ausschnitt als Momentaufnahme, wir ließen den wunderschönen Anblick der uns umgebenden Natur tief in unser Gedächtnis eindringen. Unser WoMo führte uns weiter nach Heldene, dem Wohnsitz, den Abraham Lincoln für seinen Sohn Robert errichtet hatte. Mit allen technischen Neuheiten der 1860er Jahre wie Elektrizität, Wasser aus Wand und Sanitäranlagen, inklusive Abwasser (wer weiß wohin?) war man damals seiner Zeit schon fast voraus. Mit einem gepflegten Garten und einigen Pavillons konnte man es sich dort schon recht gut gehen lassen. Das Museumshaus ist recht liebevoll eingerichtet, als wäre der Besitzer gerade mal aufs Klo gegangen, die Gläser am Tisch waren unterschiedlich voll, an einem Tisch lagen die Spielkarten, im Kinderzimmer waren Bauklötze am Boden und im Leinenzimmer war die Wäsche frisch aufgefaltet. Ein Gang durch den herbstlichen Garten, ein Blick in das herbstlich bunte Tal und dann weiter zu dem beruflichen Tätigkeiten des Robert Lincoln. Er hatte sich mit dem Herrn Pullman zusammengetan und exklusive Eisnbahnwaggons produziert. Weit über 100 und alle "custom built". Was heutzutage das Privatflugzeug ist, war damals der private Luxuswagon. Das vor Ort ausgestellte Modell hat eine Küche, einen Schlafraum für die beiden Bediensteten, einen großen Salon, der auch Speiseraum und zur Not mit Trennwänden zu Schlafräumen umgebaut werden kann, einen Schlafraum mit Bad und begehbaren Wandschrank und hinten eine gemütliche Aussichtsplattform mit Tisch und Sessel. Insgesamt war Schlafraum für 18 Personen. Der Wagen wurde einer verdienten Sekretärin zur Pensionierung geschenkt, diese stellte ihn an einem Fluß ab und nutzte ihn als Gartenlaube und um darin mit ihren Freundinnen Karten zu spielen. Nach ihrem Tode verrottete das aus Holz gebaute Schmuckstück, bis es vor 20 Jahren wieder entdeckt wurde. Nach vier Jahren Restauration erstrahlt der Wagon nun wieder in altem Glanz. Unser Übernachtungsplatz lag in der Nähe vom Lake George, einem Naturpark mit vielen Motels, Campinghütten und Campgrounds. Unser Wunschplatz machte schon um 17 Uhr zu, wir brauchten jedoch für die 18 Meilen etwas mehr als eine Stunde, vor allem, da wir vor einem Outlet standen und noch nicht drinnen waren. Die Dame am Empfang nahm unsere Anmeldung entgegen und versprach, unseren Platz am Office zu hinterlegen. So war es dann auch, als wir den parkähnlichen Platz unter Bäumen erreichten. Ein ebener Stellplatz mit Strom, Wasser und Abwasserrohr. Nach unserem Abendessen konnten wir in der himmlischen Ruhe gut schlafen. 09.10.24, Mittwoch Greyview Mountain, Shaker Village Der Plan für diesen Tag war: erst der Berg, dann das Shaker Village und anschließend die Route 100 gen Norden nach Vermont. Knapp vor elf brachen wir auf. Die Strecke zum Greyview Mountain War Memorial windet sich über eine enge Straße mit Haarnadelkurven immer bergauf. Für die 18 Meilen benötigten wir fast eine Stunde Motorquälen bergauf durch einen bunten Waldweg. Je höher wir kamen, um so kahler wurden die Bäume. Wir erreichten den Turm, das Denkmal, in knapp 1.200 Metern Höhe. Als wir ausstiegen, war es schon empfindlich kalt, denn der Wind blies ungebremst über den höchsten Berg in Massachuseztes. Ein extra Jäckchen wirkte Wunder. Den Turm kann man besteigen, die erste Hälfte mit einer Steintreppe, den Rest auf einer stählernen Wendeltreppe, die oben immer schmaler wird. Von der Plattform, durch Fenster vom Wind geschützt, hat man einen Blick in die Bundesstaaten New York, Vermont und Massachusettes. Wir genossen den Blick über die Bergwelt der Appalachen mit dem beginnenden "Indian Summer". Für die Abfahrt nahmen wir die zweite Strecke zum Süden hin. Der Motor hatte nun einiges zu tun, die Bremsen zu unterstützen. Unten angekommen, suchten wir uns im Städtchen einen Supermarkt für frischen Philadelphia Aufstrich und eine Schuhbürste. Wie üblich verließen wir den Laden natürlich mit viel mehr als die beiden Artikel auf unserer Einkaufsliste. Jedenfalls hatten wir dann einen kleinen Vorrat für die nächsten Tage, falls wir in der Wüste stranden sollten. Das Shaker Village Museum erinnerte ein wenig an das Freilichtmuseum in Detmold. In mehreren Gebäuden hat man die Lebensart der Shaker, einer Glaubensgruppe aus England im 17. Jh., versucht nachzuempfinden und zu erhalten. Mit ihren immerwährenden Verbeugungen beim Beten haben sie sich diesen Namen geholt. Nach ihrer Ankunft, als kleines Häufchen Scheinheiliger, sammelten sich bald eine Menge andere um den kleinen Kern hinzu. Sie bildeten eine fortschrittliche Gemeinschaft mit qualitativ hochwertigen handwerklichen Holzprodukten, Möbeln und Samen für die Landwirtschaft. Im Jahre 1840 zählte die Gemeinde über 5.000 Mitglieder. Während der industriellen Revolution wanderten die jungen Männer ab und verdienten in der Industrie viel mehr Gel, der Erwerb von Farmland war sehr günstig. 1890 war die Gemeinde auf ungefähr 800 Menschen geschrumpft, meist ältere Frauen. Man versuchte mit Kinderadoptionen die Einwohnerzahl zu erhöhen, von den Kindern blieb jedoch nur jedes zehnte in der Gemeinschaft. Als der Staat der Gemeinschaft weitere Adoptionen in den 1930er Jahren verbot, starben bald auch die letzten Shaker aus – ein weiterer Grund war natürlich auch das selbst auferlegte Zölibat der letzten Frauen der Gemeinde. Das Museum kostete uns ein wenig mehr Zeit, als wir dachten. Der Besuch war jedenfalls sein Eintrittsgeld wert. Nach einem Kakao und Kaffee im Restaurant stand nun eine Campingplatzsuche an. Etwa 18 Meilen südlich im Staate New York liegt ein vielversprechender Platz. Wir machten uns auf den Weg. Als wir vor dem Office vom Campingplatz ankamen stand bei Öffnungszeiten: "Wenn wir da sind, ist offen, wenn keiner da ist, ist geschlossen". Eine Telefonnummer sollte den Kontakt herstellen. Ich sprach auf einen Anrufbeantworter. Etwa zehn Minuten später kam eine Frau mit einem Golfcart vorbei und bot uns einen Platz fast direkt hinter uns an. Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, kam sie wieder für das Papierwerk und die Zahlung. Alles verlief problemlos. Zum Sonnenuntergang leuchteten die Baumspitzen am Platz besonders schön. Nach dem Abendessen setzte dann ein leichter Regen ein. Es ist angenehm, das Geplätscher auf dem WoMo Dach zu hören, während man wohlig warm und trocken im Inneren sitzt. 08.10.24, Dienstag Der Mohawk Trail Nun ging es nach Nordwesten, tief in die Apalachen hinein. Das Ziel war North Adams. Zu erreichen über den "Mohawk Trail", theoretisch der HWY 2 West. Wir schlängelten uns durch herbstlich bunte Täler, überquerten Berge und konnten uns an dem beginnenden Indian Summer erfreuen. In Adams deckten wir uns nochmals mit Lebensmittel ein. Der Campground, den Marlies ausgesucht hatte, liegt an einem See, mitten im Wald. Mit einem Lagerfeuer ließen wir den Tag ausklingen. 07.10.24, Montag Nichts erreicht Frederic verzog sich in sein Büro zum Home Office, Hannah brach zur Arbeit auf und wir machten uns auf den Weg in die Weiten der USA. Zuerst wollten wir uns einen "Easy Pass" für die Mautstraßen auf den großen Highways beschaffen. Die meisten Mautstellen haben kein Häuschen zum bar bezahlen, nur noch mit Transponder. Also auf gen Norden auf dem Highway 3 zu einer Verkaufsstelle. Nach 45 Minuten Fahrt erreichten wir die Station, allerdings ohne Hilfe von Google, unser Internet war korrumpiert. An der Station fürs Mautwesen füllten wir dann einen Antragszettel aus und begaben uns dann zu dem Schalter von Joey, einem Typen mit Rasterlocken. Der half uns die letzten zwei Felder mit den Internetangaben auszufüllen und stutzte, als er zum Feld Kennzeichen kam. "was ist denn das für ein Bundesstaat?" fragte er, wir antworteten nicht Bundesstaat sondern Deutschland. Mit fünf Fragezeichen in den Augen ging er nach hinten zu seinem Supervisor, kam zurück und fragte, ob er ein Foto von dem Kennzeichen sehen könne. Mit dem Handyfoto ging er nochmals in das Hinterzimmer. Als er zurückkam erklärte er uns, das ein Transponder nur an Kanadier und Amerikaner ausgegeben werden darf. Nun hatten wir die Fragezeichen in den Augen. Dann winkte er mich näher heran und erklärte mir leise, an einer Mautstation ohne Kassenhäuschen solle ich einfach durhfahren, man verfolge Fahrzeuge außerhalb Kanada und den USA nicht. Ein kurzes Telefonat mit Freddy wegen dem Handyproblem. Wir wollten es mit einer amerikanischen prepaid Karte lösen. Freddy fand ein gutes Angebot bei AT&T mit 16 GB Daten und 300,- $ fürs Jahr. Wir fuhren auf unserer Strecke weiter zu einer großen Mall. Dort lagen T-Mobile und AT&T nebeneinander im Untergeschoss. Man sagte uns, das das Sonderangebot nur im Internet erhältlich sei, das Günstigste im Laden seien 12 GB für 40 $ pro Monat (plus 6,5% Steuern). Bei T-Mobile waren die Angebote im gleichen Preisrahmen. Also zurück zu Freddy, der Versand einer Karte dauert etwa zwei Tage. Dort sollte der Versand hin kommen. In der App sollte das Handy auf Kompabilität überprüft werden, das Programm hatte Bedenken, nun erinnerte ich mich an den Anruf im Servicecenter der Telekom, das Handy neu zu starten: Gesagt – getan, alles funktionierte wieder wie zuvor. Nun folgte die Rechnung: das Handy lief in Deutschland mit 20 GB zu seinem Grundpreis weiter, nur wir kämen nicht an die Daten, nur mit einem monatlichen Zusatzpacket für 49 €. Die neue Karte kostet 300 $ fürs Jahr mit 16 GB pro Monat – wir blieben bei unserem bisherigen Deal, vor allen, da alles wieder problemlos funktionierte. Noch ein Abend bei der jungen Familie Wirbs in Bedford. 30.09.24 bis 06.10.24 Die Zeit verging wie im Fluge, wir fuhren mit Freddy's Auto umher, besuchten einige Malls, Gartencenter und einen Baumarkt, gingen mal japanisch, amerikanisch in der Cheesekake Factory oder indisch essen, besuchten einen Zoo und machten im Garten ein etwas größeres Lagerfeuer. Das Schönste war jedoch gemütlich beieinander zu sitzen und miteinander zu reden. Wir planten, Weihnachten zusammen in Texas zu verbringen. 29.09.24, Sonntag Mittelaltermarkt in Carver Nur eineinhalb Stunden entfernt liegt das kleine Städtchen Carver. In einem Wald ist eine Hüttenstadt aufgebaut. Der Parkplatz vor dem Eingang war voll. Die Besucher waren zu 80% verkleidet als mittelalterliche Leute, Zauberer, Feen und Elfen, sogar ein paar Piraten und einer mit bayrischen Lederhosen war dabei. Mit Souvenirständen, Verkleidungen, Gauklern Essen und Trinken zu total überhöhten Preisen (eine Dose Bier mit 0,4 l kostete 17 $). Nach den Reiterspielen mit Ringreiten, Lanzenkampf gegeneinader und Schwertergeplänkel genehmigten wir uns ein Tütchen gebrannte Mandeln für acht Dollar. Wenn nan das Eintrittsgeld von 47 $ pro Person auf eine Familie hochrechnet, ist der Besuch diese Veranstaltung schon ein teures Vergnügen. Für das Cape, das Marlies anprobiert hatte, wollte die Verkäuferin 250 $ haben. Bald waren wir einmal rum um die Veranstaltung und machten uns auf den Heimweg. 28.09.24, Samstag Ankunft bei Freddy in Bedford Von Trenton aus mußten wir den ganzen Weg erst mal wieder nach Norden zurück über Bangor auf den Hwy 395 zum Hwy 95. kurz vor Bangor fuhren wir an einem Treffen von ganz vielen Pickups vorbei aus allen Perioden der Vergangenheit. Ein ganzer Parkplatz vor einem riesigen Einkaufszentrum stand voll mit den alten Schätzen. Die Fahrt brummelte ereignislos weiter bis zur Staatengrenze von Massachusetts. Dort hielten wir kurz nach der Grenze beim "Visitor Information Center" an und besorgten uns eine roadmap. Es ist immer schön, ein backup zu haben, unser WoMo hat keine Navigationskarte von den USA integriert und bevor wir irgendetwas kompliziertes machen müßten, koppelten wir das Handy mit dem MAN und konnten nun via Bluetooth vom Handy auf das Display umleiten und so auf größerem Bildschirm navigieren. Sollte sich Herr Google nun weigern, weiter mit uns zu reden, haben wir wenigstens noch einen Plan B. Gegen 16:45 kamen wir bei der jungen Familie Wirbs an. Zuerst bekamen wir mal den Garten gezeigt. Als wir das letzte Mal im August 2022 dort waren, war alles noch ein Urwald, nun ist es eine Parklandschaft geworden. Das Haus ist inzwischen fertig und sehr geschmackvoll dekoriert. Die beiden haben in den letzten zwei Jahren einen super Job verrichtet. Den Abend ließen wir ausklingen an Freddy's neuem Weber Grill mit gegrilltem Gemüse und ein paar deftigen Steaks. 27.09.24, Freitag Lobster essen bei Bangor (Maine) Mit dem frischen Aufschnitt und dem Graubrot aus dem Supermarkt schmeckte endlich das Frühstück wieder einigermaßen. Das WoMo wieder reisefertig machen und schon ging die Reise gen Süden weiter. Die erste Strecke wählten wir über die Dörfer, wunderschöne schmale Straßen mit beginnenden bunten Laubbäumen, leider unterbrochen von Lumpensammlern in verrotteten hausähnlichen Unterkünften, verlassene und eingefallene "Residenzen" und ganz einfach nur Schrottplätze. Dazwischen wunderschöne und gepflegte Anwesen, leider zu wenig davon. Nach der halben Wegstrecke fuhren wir wieder auf die I95 nach Süden. Vier Stunden später erreichten wir den Ort unserer Begierde. Wir stellten das WoMo auf dem RV Park direkt neben dem Futterbüdchen ab und gingen zu Fuß zurück zu der Lobsterbude. Wir bestellten uns ein "Share Menue with a 3 pound Lobster with corn and Butter." Zwischendurch sahen wir den Mann von den Kochtöpfen draußen zu dem Kühlhaus gehen und ein paar weitere Kandidaten für den Jugendschwimmschein im Warmbad mitzunehmen. Das gekochte Tierchen, das auf den Tisch kam, hatte schon ein stattliches Erscheinungsbild. Es begann der Kampf mit der kampferprobten Panzerung des Tiers in Ritterrüstung. Um es kurz zu machen, wir haben gewonnen und den kleinen Kerl ausgezogen. Ein kulinarisch sehr hochwertiges Ereignis, das wohl wieder für die nächsten Jahre anhalten wird, wie der letzte Besuch der Hummerbude in 2012. Zurück zum WoMo, ein schönes Glas Chardonnay in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne und schon konnten wir es einen schönen Tagesausklang nennen. 26.09.24, Donnerstag Nach Amerika Die meisten Highlights um Halifax herum hatten wir bereits mit dem Leihwagen bereist. Die wenigen restlichen Sehenswürdigkeiten lassen wir uns für die Rückfahrt übrig. Der Plan: Fürs WoMo bunkern im Supermarkt, Tanken und ab auf die Piste. Unser Ziel: der KOA direkt hinter der Grenze in USA. Die Fahrt verlief recht entspannt bei bedecktem Himmel, mal ein Regenschauer, dann wieder trocken. Die Landschaft zeigte uns schon die ersten bunten Blätter der Laubbäume, der Indian Summer hat begonnen. Es fehlte leider nur die Sonne um den Anblick fotowürdig zu machen. Ab Fredericstown regnete es dann durchgehend bis zum Campingplatz. Nach 630 Km erreichten wir die Grenze. Abseits parken und im Gebäude erst einmal zu einem Verhör. Hat man eine Rückflugkarte – nein, wir wissen nicht wann und von wo aus wir zurück wollen. Wie lange wollen wir in den USA bleiben – erst mal für ein halbes Jahr, dann zwei Wochen Deutschland und ein weiteres halbes Jahr. Erstaunen und große Fragezeichen in den Augen des Beamten. Waren wir schon mal in den USA – ja von 1975 bis 1976 für eineinhalb Jahre, von 1985 bis 1989 für viereinhalb Jahre, 1980 drei Wochen, 2004 drei Wochen, 2012 drei Wochen, 2022 fünf Wochen. Wo wollen wir hin, eine feste Adresse, um uns zu erreichen, eine Telefonnummer, dann durften wir uns setzen und die Macht des Staates spüren. Knapp 15 Minuten später kam der Beamte dann mit den Reisepässen, machte ein Gesichtsfoto, das dann mit dem gescannten Passbild elektronisch verglichen wird, einmal die Fingerabdrücke vergleichen mit denen aus Frankfurt, einen Stempel in den Pass und wir wurden belehrt, das wir nur bis zum 25.03.25, also für ein halbes Jahr in den Staaten bleiben dürfen, dann müssen wir raus. Dasselbe gelte für das zweite halbe Jahr. Für das Fahrzeug ist das alles egal (nun gut, die Kanadier wollen es nach einem Jahr ausser Landes sehen). Dann mußten wir noch Eintrittsgeld für die USA bezahlen, pro Kopf sechs Dollar. (Wie im Zoo) Nach zehn Minuten Fahrt erreichten wir den KOA. Geschlossen, die Öffnungszeiten von neun bis 17 Uhr. Auch wenn wir gerade eine Zeitzone überschritten hatten, es war lokal 18:10. Wir riefen die Telefonnummer vom Eingang an, das Licht im Büro ging an und ein Mädel winkte uns zu. Normales Einchecken und sie fuhr anschließend im Regen mit dem Golfwagen vor uns her zu unserem Platz. Strom, Wasser, und Entsorgung (full hookup) für den Preis von Strom alleine. Was will man mehr? Im Regen habe ich dann noch den Strom angeschlossen, dann gabs Abendessen. 25.09.24, Mittwoch Reinigen, Umpacken und Homepage bearbeiten Nach dem Frühstück machte ich mich daran, die blauen Reststreifen der Siegelmarken an allen Öffnungen mit Lackreiniger zu entfernen. An allen Fenstern und Türen hatte man nach Kontrolle des Wohnmobils zur Versiegelung während der Überfahrt einen Klebestreifen angebracht. Zieht man diese ab, bleibt ein blauer Streifen mit der Aufschrift "void" auf dem Untergrund hängen. So kann man erkennen, ob jemand versucht hat, Zugang zum Fahrzeug zu erlagen. Das Zeug musste weg. Mit meinem Lackreiniger dauerte die Reiberei zwar etwas, aber es klappte rückstandsfrei. Nun mußte ich für die Homepage nacharbeiten. Erst alle Fotos von der Kamera auf den Laptop bringen. (wir hatten ja bis dahin keinen Strom mehr in der Batterie) Dann die Ausflüge aus Halifax heraus mit dem Leihwagen nacharbeiten. Für den Abend hatte Marlies die Nachbarn mit dem Braunschweiger Kennzeichen eingeladen. Draußen machte ich im Feuerring mit dem gekauften Feuerholz ein schönes Lagerfeuer an. Irgendwann, als das Holz fast verbrannt war, begann es zu regnen. Wir verzogen uns nach drinnen. Die beiden erzählten von ihren Plänen. Erst runter nach Florida, dann rüber nach San Diego, wo sie zu einer Seabridge Tour nach Mexico dazustoßen und im Anschluss gemütlich wieder zurück. Sie hatten bereits eine Südafrikatour mit ihrem Mobil unternommen. Schon außergewöhnlich, wen und was man so trifft. Den Rest des Abends habe ich mich nochmals um unsere Homepage gekümmert. 24.09.24, Dienstag WoMo abholen Unser Termin sollte um neun Uhr bei Anne von der Spedition sein, also um halb sieben aufstehen. Duschen, runter zum Frühstück, wieder hoch in den dritten Stock, Koffer und Lebensmittel aus dem Kühlschrank nehmen und runter zum Auschecken. Alles im Toyota verstauen und mit frohem Mut in den Berufsverkehr. Wir schafften die 15 Kilometer zur Spedition im Norden in etwas über 30 Minuten. Gegen 08:45 waren wir vor Ort, wurden gleich bedient und nach 10 Minuten konnten wir schon weiterfahren zum Zoll, ganz im Süden. Man gab uns dort einen Stempel auf den Lieferschein und erklärte uns, das der Zettel für die Rückführung nach maximal einem Jahr wieder vorgelegt werden müsse. Wir wurden noch nach unserem Reiseplan gefragt, weil man in Neu Schottland nur 30 Tage ohne spezielle Zulassung fahren dürfe. Nach knapp 10 Minuten waren wir schon wieder unterwegs zum Hafen mitten in Halifax. Auf dem großen Parkplatz vor der Anlage standen wir erst mal ratlos herum und suchten einen Eingang. Dann sahen wir unser WoMo unter vielen anderen stehen, vor einem blauen Gebäude, das uns auf einem Bild von Seabridge zugeschickt wurde. Wie dort hinkommen? Noch einen Blick in die Unterlagen – ein Luftbild vom Parkplatz zeigte eine kleine Hütte an einer Eingangsstraße. Dort gingen wir hin und waren gleich richtig. Wir bekamen einen Besucherausweis den wir an unserer Sicherheitsweste befestigen mussten und wurden dann mit einem klapprigen Bully zu dem blauen Gebäude gefahren. Am Schalter stellten wir fest, das auch dort der Lieferschein mit dem Stempel vorgelegt werden mußte, ein Foto war nicht erlaubt. Und tschüss, ein kleiner Spaziergang zum Auto, alle Unterlagen mitnehmen, wer weiß, was die sonst noch alles brauchen und wieder zu Fuß zurück zum blauen Haus. Nach einer Photokopie bekam ich meine Unterlagen zurück und nun müsse das alles überprüft werden. Nach einer halben Stunde dann kam die Dame mit uns zum WoMo und wir durften auf Transportschäden prüfen. Beide konnten wir keinerlei Schäden feststellen. Wir bekamen noch ein Papier und durften uns, durch das Gewirr im Containerhafen, den Weg nach draußen bahnen. Aus dem Zollbereich bahnten wir uns einen Weg irgendwie zwischen Containern und Fahrzeugen, Kränen und Containerladern . An der Eingangshütte gaben wir unsere Besucherausweise wieder ab, ein Blick auf den letzten erhaltenen Zettel und schon öffnete sich die Schranke. Das Ganze hat von 08:45 bis 10:45 gedauert. Der Tachostand war 36.338 Km. Auf dem Parkplatz räumten wir erstmal den Toyota leer. Beide Autos mussten vollgetankt werden. Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir an einer günstigen Tankstelle vorbei und mit vollen Tanks ging es zur Hertz Vermietstation. Vor dem Parkhaus am Terminal ist ein großer Parkplatz, auch unser WoMo fand dort einen Doppelplatz. Die Abgabe des Leihwagens war Problemlos, am Abend bekamen wir schon die Nachricht von der Rückbuchung der Kaution. Mit dem WoMo durch die Kassenhäuschen zu fahren war unmöglich, 2,40 Meter Durchfahrthöhe. Wir nutzten die extra Schranke. Leider reagierte der Automat nicht auf unseren Parkschein. Knapp 100 Meter rüber zu den Kassenhäuschen, dort die drei Dollar Parkgebühren für die erste halbe Stunde bezahlt und nach einer Weile öffnete sich die Schranke. Für den Campingplatz unserer Wahl mußten wir wieder in den Südwesten von Halifax. KOA steht für Qualität. Am Empfang sicherte ich mir erst mal den letzten Adapter für eine 30 Ampere Steckdose zu meinem Verlängerungskabel. Auf die Frage, ob wir im Wald oder im Freien stehen wollten antwortete Marlies spontan mit: im Freien. Auf dem Weg zu unserem Platz kamen wir im Wald an einem Deutschen aus Ingolstadt mit einem Mobil auf Toyota Landcruiser Basis vorbei. Wir hielten und kamen ins Gespräch. Er war auf dem Rückweg nach Hause. Vor langer Zeit hat er in Argentinien angefangen, ist von Feuerland mit einem Abstecher per Schiff zur Antarktis durch Südamerika kreuz und Quer getourt, einmal hoch nach Alaska und durch Kanada zurück nach Halifax. Nun bereitete er sein Mobil für den Schiffstransport vor. Von solch einer Reise kann man nur träumen, dagegen wirkt unser Vorhaben ja fast als mickrig. Vier Plätze vor unserem Platz stand ein Wohnmobil mit Brauschweiger Kennzeichen. Wir hielten und klopften ebenfalls freundlich an, das Paar hatte auch am Morgen ihr Fahrzeug im Hafen abgeholt, den Leihwagen zurückgebracht und zum wieder Einräumen diesen Platz gewählt. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Nun waren wir dran. Ein Stellplatz mit Bank und Tisch direkt am Ufer eines Wasserlaufs. Mein erstes Anliegen: funktioniert unsere Stromversorgung mit dem Trafo – ja alles klappte super. Dann wurde um- und eingeräumt. Noch ein Glas von dem wirklich excellenten Chardonnay aus Australien und ab ins Bett? Nein, noch ein wenig Homepage nacharbeiten, erst später ins Bett. 23.09.24, Montag Halifax und Dartsmouth Theoretisch wollten wir an diesem Tag schon in Boston sein, um mit Freddy seinen Geburtstag zu begehen, aber wir können unser WoMo erst am folgenden Tag abholen. So planten wir, die Innenstadt von Dartsmouth zu erkunden. Die Fahrt auf die andere Seite der Bucht geht über eine Mautbrücke. Der Preis ist 1,25 Dollar. Am Kassenhäuschen reiche ich dem Kassierer meine Mastercard, er schaut darauf, reicht sie mir zurück und die Schranke ging auf. Seltsam. Der Parkplatz direkt am Ufer bot noch ein paar freie Plätze. Wir schlenderten am Ufer entlang bis zum Fährgebäude. Bislang keine Besonderheiten. Wir verließen das Fährgebäude auf der Rückseite, stiegen eine Treppe empor und waren an einer Straße ohne Geschäfte. Wir gingen die Querstraße weiter bergan. Tattoostudios, Wettgeschäfte, Fastfood und viele verlassene Objekte. Die zwei Kunstgalerien verkauften "Malen nach Zahlen". Nachdem wir auch die Parallelstraßen mit weniger Geschäften abgeklappert hatten, begaben wir uns fast angewiedert zurück zu unserem Leihwagen. Soviel zu Downtown Dartsmouth. Die Rückfahrt sollte über die zweite Brücke gehen. Auch diese sollte 1,25 Dollar kosten. Der Mann im Kassenhäuschen bestand auf Bargeld, wir mußten rechts die Ausfahrt nehmen und etwas besorgen. In einem kleinen Supermarkt fanden wir eine kleine ATM Maschine und zogen uns 20 Dollar, das Minimum. Stolz ging's zurück zum Kassenhäuschen. Der Insasse gab uns eine Hand voll Wechselgeld und eine Hand voll für den Zahltrichter. Dann durften wir die Brücke überqueren. Nun wollten wir wenigstens etwas vernünftiges tun und schon fürs Wohnmobil einkaufen. Walmart und Sobys standen auf unserer Liste. Mit unserer Ausbeute fuhren wir zurück zum Hotel. Auf dem Zimmer verspeisten wir unsere mitgebrachten Leckereien und machten uns an die Planung für den Folgetag. Die Streckenführung zum Spediteur im Nordosten über der Stadt, zum Zoll im Südwesten unterhalb der Stadt, dann zum Hafen mittig in der Stadt das WoMo abholen (bis dahin 45 Km), Leihwagen und WoMo tanken, Leihwagen am Flughafen abgeben, dafür Parkplatz fürs WoMo finden, weiter zur Gastankstelle für die Gastankanlage vom WoMo bei Canadian Tyre, United oder sonst noch jemandem und dann weiter zum Campground. 22.09.24, Sonntag Auf dem Cabot Trail nach Halifax In der Nacht hatte es geregnet. Sehr romantisch die Tropfen auf der Zelthaut, aber auch recht kalt bei Außentemperaturen im einstelligen Bereich. Nach dem Duschen und Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg. Die Straße führte und bergauf und bergab in Schlangenlinien bei Regen und Nebel. Über 300 Meter waren wir schon in den Wolken. Irgendwann glättete sich die Landschaft wieder und das Wetter wurde auch besser. Bei Pleasant Bay hatten wir einen wunderschönen Blick zum Norden, keine Eisberge in Sicht. Die Gegend erschloss sich mehr zur Landwirtschaft und als wir dann die 30 auf den Hwy 19 verließen, um an der Küste zu bleiben, waren wir mitten in einem agrar dominierten Lebensbereich, mit immer einem Blick auf das Meer. Nach weiteren 600 Kilometern waren wir dann wieder in unserem Hotel. 21.09.24, Samstag Cape Bretone Eine Kanadierin hatte uns im Gespräch erzählt, die Tour gegen den Uhrzeigersinn zu fahren, so hat man auf dem "Cabot Trail" zum Cape Breton die Sonne im Rücken. Die Strecke ist rund 600 Kilometer, so nahmen wir ein Notpacket für die Nacht mit. Viele Stopps und wunderbare Aussichten säumten unseren Weg zum Blue Bayou Resort Dome Hotel. Eine Übernachtung, wie Marlies sich immer schon gewünscht hatte. Im "Dome", ähnlich einem Iglu nur aus Zeltbahn, mit allen Annehmlichkeiten eingebaut. Es sind zwei Doppelbetten, eine Kochecke mit Kaffeemaschine, ein Bad mit Dusche und heißem Wasser. Für die kalte Nacht ist sogar ein kleiner Heizlüfter im Raum. Zum Abendessen genehmigten wir uns eine mitgebrachte große Salatauswahl und die zweite Hälfte von dem Sandwich, das wir uns unterwegs vom "Restaurant" und Souvenirshop "Farmers Daughter" mitgenommen hatten. Die Brote waren so gut belegt, das wir auf Anhieb nur die Hälfte geschafft hatten. Gut fürs Abendessen. Ein besonders schöner Zwischenhalt war bei Nells Harbour. Eine Badestelle an einem Geröllstrand mit lauter rundgeschliffenen Steinen. Uns kamen Erinnerungen an Etretard in der Normandie, wo die Wellen ebenso die Steine klackern lassen. 20.09.24, Freitag Peggy's Cove Während wir auf der Fahrt zu Peggy's Cove waren, landete der Autotransporter "Atlantic Sea" um 10:40 im Hafen von Halifax an. Von da an war das weitere Vorgehen bis zum Abholen nur noch eine Angelegenheit von Spedition, den Hafenarbeitern und des Zolls. Samstags und Sonntags wird natürlich nicht gearbeitet, also können wir das WoMo erst am Dienstag den 24.09. 2024 nach fast einem Monat (abgegeben in Hamburg am 28.08.24) wieder abholen. Die kleine Siedlung Peggy's Cove hat den am meisten fotografierten Leuchtturm in Nova Scotia. Oben auf einer Landschaft aus glattgeschliffenen Felsen steht der possierliche Turm und leuchtet in seinem weißen Anstrich. Drum herum sind ein paar Häuser, Touristennepp, Pommesbuden und Restaurants und Handwerksgeschäfte für die Touristen. Unsere Reise führte uns weiter nach Lüneburg, oder wie die Auswanderer es genannt haben Lunenburg. Das Städtchen ist an den Hang gebaut mit drei Längsstraßen und mehreren steilen Verbindungen. Touristennepp á la carte. Unten am Hafen ist ein Restaurant, in dem wir ein leckeres Fischgericht zu uns nahmen, Marlies hatte Scallops, ich den Fang des Tages Fischburger, beides recht ansprechend. Dann zurück zum Hotel. 19.09.24, Donnerstag Fundy Bay Wir wollen zu dem Ort mit der höchsten Tide der Welt. Wir reden von 21 Metern. Als wir in dem gebührenpflichtigen Park ankamen, waren noch zwei Stunden hin bis zur Ebbe. Die Felsformationen an der Küste lagen schon fast frei. Man hatte einen schönen Weg entlang der Klippe gebaut mit einigen vorstehenden Aussichtsplattformen. Besonders war die, an der man bis runter an den Strand kann, wenn das Wasser abgelaufen ist. Auf der Rückfahrt sahen wir in der Mitte der Bucht das Wasser schon wieder einströmen, obwohl es an den Rändern noch abfloss. 18.09.24, Mittwoch Erst mal einkaufen Das Frühstück im Hotel ist recht spärlich, jedenfalls für unsere Bedürfnisse. Neben Kaffee aus der großen Kanne und heißem Wasser für die verschiedenen Teebeutel besteht die feste Nahrung aus Toastbrot (für den vierschlitzigen Toaster), Bagels und Bierdeckel, wo Marlies meinte, das seien Pancakes, die man auch in den Toaster erhitzen könne. Für die Süßen sind natürlich Schokomuffins und doll süße Quadrate mit Zuckerguss und Marmeladenfüllung vorhanden. Der Brotbelag war sehr übersichtlich, Schmiermittel in Form von gesalzener Butter, Philadelphia Frischkäseersatz und Marmelade, natürlich auch Peanutbutter. Im Kühlschrank standen ein paar Töpfchen mit Jogis, mit und ohne Geschmack, die man sich mit einem Tütchen Müslipulver verfeinern könnte. Safttrinktüten (0,1 Liter) und Wasser waren das Angebot zum Wachwerden. Wir mampften unser Toastbrot mit Philadelphia und Marmelade (undefinierbare Geschmack dafür aber süß). Mit der kanadischen Dame neben uns am Tresen vor dem Fenster in der Lobby kamen wir ins Gespräch. Wir erzählten ihr, das wir zu Walmart zum Einkaufen von Elektroartikeln für die Stromversorgung unseres Wohnmobils unterwegs seien, sie gab uns den Tipp ebenfalls zu Canadian Tyre zu fahren, dort gäbe es theoretisch alles. Das Frühstück konnte man als Mahlzeit jedenfalls vergessen. Marlies zauberte die Route zum Walmart auf ihr Handy und 15 Minuten später waren wir im Laden, der gerade umgebaut wurde, bei laufendem Betrieb. Die Elektroartikel gaben nicht das her, was wir wollten, bei dem Schinken und den Salaten wurden wir allerdings fündig, auch ein Vollkornbrot hat uns angelächelt. Nur um die Ecke ist ein reiner Lebensmittelladen. Dort erstanden wir eine große Schale mit schon angemachtem Salat, die Nudeln, die es im Walmart nicht gab und noch ein paar Kleinigkeiten. Neben Soby's ist ein Alkoholladen. Dort gab es erst mal ein Sixpack von einer lokalen Brauerei und ein Tetrapack mit australischem Chardonnay. Weiter zu Canadian Tyre, Marlies hatte die Strecke wieder sofort aufgerufen. Zwar nicht alles, was ich haben wollte, aber wenigstens eine Verlängerungsschnur mit hoher Leistung in gelb. 15 Meter und zum halben Preis konnte ich nicht liegen lassen. Das wars dann mit unserem Einkaufen, Zeit ein wenig an den Hafen zu gehen. Kurz vor dem überlaufenen Areal fanden wir einen leeren Parkplatz. Die restlichen hundert Meter marschierten wir. Am Pier 21 lag eine Sonnenfinsternis von MSC, die "Liberty of the Seas" , eine Kleinstadt mit Bedienung. Davor lag ein etwas kleinerer Touristentransporter, die "Crystal Serenity". Am Riverwalk war richtig viel los. Die Restaurants waren ausgebucht, die Eis- und Pommesbuden machten ihr Geschäft und die Leute saßen in den überdimensionierten Stühlen und schauten auf die Bucht, die Halifax von Dartsmouth separiert. Kinderspielplätze, Souvenierläden und tausende T-Shirts mit Aufdruck "Halifax". In der Parallelstraße etwas höher war außer Verkehrsstau nichts los. Irgendwann hatten wir uns an der Touristenbelustigung sattgesehen und wir gingen durch die Nebenstraßen zurück zum Auto. Nächster Stopp war Hotel. 17.09.24, Dienstag Abreise Früh klingelte der Wecker. Schnell Duschen, ein kurzes Frühstück und ein Butterbrot für unterwegs schmieren. Dann die Wohnung für die Abwesenheit fertig machen. Marlies hat noch die Spülmaschine angestellt. Somit entfiel der Passus: Wasser während unserer Abwesenheit abstellen, weil beim direkten Ausstellen Restwasser in dem Gerät bleibt, das auf die Dauer dann faulen kann. Stefan von nebenan brachte uns dann um acht mit dem Auto zum Bahnhof. Wir hatten reichlich Zeit, der Zug sollte laut meiner Fahrkarte erst um 09:17 von Gleis 7 abfahren. Ich schaute nochmals auf den normalen Fahrplan, dort sollte der Zug um 09:15 von Gleis 9 aufbrechen, auf dem Sonderfahrplan erschien er erst gar nicht. Wir setzten uns bei einem Becher Kaffee ins Bistro. Als um 09:30 Uhr die Reiseinformation öffnete, fragte ich dort nach, der Mann hinter dem Tresen schaute in seinen Bildschirm und meinte "09:17 von Gleis 7 ist korrekt". So stellten wir uns mit vielen anderen auf den Bahnsteig 7 und warteten. Um 09:17 sahen wir den Zug aus dem Osten kommen, er nahm allerdings den Weg zu Gleis 9. Es begann ein großes Gewusel, weil alle mußten ohne Vorwarnung nun die Plattform wechseln. Koffer Treppe runter, auf der anderen Seite wieder hoch, keine Zeit den Fahrstuhl zu nehmen. Wir schafften es und fanden auch noch einen Sitzplatz im Zug. Umsteigen in Essen sollte recht einfach sein: Ankommen auf Gleis 2, auf der anderen Bahnsteigseite auf Gleis 1 in den ICE einsteigen. Sieben Minuten vor Abfahrt des ICE fuhr auf Gleis 2 ein ICE ein – es war unser Zug. Soviel zu den Abfahrtorten der Züge. Pünktlich kamen wir am Flughafen an. Wir hatten noch über eine Stunde bis zum Checkin Zeit. Wir machten uns über die Reste unseres Proviants her und gaben dann den Koffer ab. Anschließend mussten wir durch die Sicherheitskontrolle. Da wurde es interessant; Marlies hatte für ein halbes Jahr ihre Medikamente in einem Rucksack eingepackt. Beim Durchleuchten fiel der Dame am Bildschirm das Ganze auf. Sie rief zwei Polizisten zu Hilfe, um das Ganze zu untersuchen. Es wurde alles ausgepackt und mit der Liste vom Hausarzt abgeglichen. Nach einer halben Stunde waren wir dann endlich fertig. Nun ging unser Weg entlang dem ganzen Terminal B bis ans Ende zu B46. Es wurde 15:15, keiner war mehr im Warteraum. Boardingzeit war 15:00 Uhr. Man bat uns so schnell wie möglich über den Schlauch ins Flugzeug zu gehen. Die Takeoffzeit sollte 15:45 sein, kurz davor machte der Kapitän eine Durchsage, das man noch auf zwei Passagiere wartete, die von einem verspäteten Flug zu uns unterwegs wären. Um 16 Uhr wurden endlich die Triebwerke angelassen und wir rollten gemächlich den Taxiway hinunter auf die andere Seite das Flughafens. Bei seiner Begrüßungsansprache beruhigte uns der Kapitän und versprach, das die Winde gut seien und wir trotzdem pünktlich ankämen. Er hatte recht, nach 6 Stunden 30 statt 7:05 landeten wir pünktlich in Halifax. Erst ging es dort durch die Passkontrolle an einem Automaten, dann an einem Zöllner vorbei zum Baggage Claim. Das Förderband stand schon still und keine Koffer waren mehr darauf. Man hatte die Nachzüglerkoffer zu einem Haufen zusammengestellt. In der Halle am Ausgang war ein Touristen Infostand. Dort versorgten wir und mit einer Stadtkarte von Downtown Halifax und einer Straßenkarte nebst Infomaterial. Mit dem Leihwagen bei Hertz lief das alles recht gut. Mit einem Tachostand von 47.115 Km übernahmen wir einen Tayota Camry. Der Wagen schnurrte recht angenehm und wir verließen den Parkhauskomplex des Flughafens. Ein Problem, das Handy spuckte keine Straßenkarte von Halifax aus. Wir navigierten und mogelten uns dann mit den Papierkarten und dem Überblick der Hotelreservierung zum Hotel durch. An der Hotelrezeption verlängerten wir dann unsere Buchung für zwei Tage auf sieben Tage. Noch ein wenig Hausaufgaben und dann ins Bett mit fünf Stunden Zeitverschiebung. 16.09.24, Montag Der Tag begann gleich um acht beim Zahnarzt. Mir war am Freitag eine Füllung herausgefallen, die mußte erneuert werden. So saß ich ohne Frühstück auf dem Marterstuhl und ließ die Reparatur über mich ergehen. Als Motivation für den weiteren Tag stand das Frühstück schon wunderschön angerichtet auf dem Tisch, als ich wieder zu Hause ankam. Theoretisch sollte der Dampfer mit unserem WoMo am Montag den 16.09.24 in Halifax, morgens um zehn, ankommen. Von Hamburg ist er schon mit zwei Tagen Verspätung abgefahren. Weitere zwei Tage Verspätung hat er sich dann in Liverpool eingesammelt, man hat ihm wohl reichlich Ladung aufgeladen. Der Tiefgang war auf der Fahrt nach Liverpool bei 9,50 Meter, nun ist das Schiff mit 11,1 Meter Tiefgang unterwegs. Jedenfalls hat der Transporter endlich am Freitag den 13 September um 20:49 Uhr aus der Heimatstadt der Beatles abgelegt. Voraussichtliche Ankunft in Halifax soll Freitag der 20.09.24 gegen 10:00 Uhr sein, das bedeutet, das Abholen erst zwei Arbeitstage nach Ankunft wegen des Wochenendes, also frühestens am Dienstag dem 24.09.24 stattfinden kann. Keine Chance, pünktlich zu Freddy's Geburtstag am 23.09. in Boston zu sein, aber eine Woche im Hotel und mit einem Leihwagen durch Nova Scotia (Neu Schottland) zu fahren erscheint auch reizvoll. Dann gings ans Kofferpacken und früh ins Bett. 07.09.24, Samstag Mit einem kleinen Teil von Freunden und Familie, die gerade selbst nicht in Urlaub waren, machten wir ein kleines Sommerfest. Schließlich wollten wir unsere Geburtstage in Abwesenheit im Voraus mit ihnen feiern. 04.09.24, Mittwoch Das Schiff fuhr mit zweieinhalb Tagen Verspätung aus Hamburg los. Das nächste Ziel sollte Antwerpen sein. Man hat die von mir gegebenen Maße nicht nachgemessen, so erreichte uns am Abend die Frachtrechnung von Seabridge, wie im Kostenvoranschlag angekündigt. Nach Überweisung von etwas über 5.000 Euro will man uns die Frachtpapiere zuschicken, damit wir unser WoMo in Halifax auch wieder abholen könnten. Laut Fahrplan sollte das Schiff nun eineinhalb Tage später am Zielort ankommen. Noch lagen wir mit unserer Vorplanung im Rahmen, kann sein, das wir noch einen Tag im Hotel dazubuchen müssten? Die Buchung des Leihwagens stand noch bevor. 28.08.24, Mittwoch Wieder früh aufstehen aber nur eine Tasse Kaffee. Am O'swaldkai soll es eine Imbissbude mit besten Bewertungen geben, dort wollten wir nach Abgabe unseres WoMo dann einen "strammen Max" zu uns nehmen. Herr Google brachte uns ohne Probleme an unser Ziel. Wir zogen im Container am Automaten eine Nummer, nach drei Minuten durfte ich ein Stockwerk höher an einen Schalter, alle Daten waren schon von "Seabridge" übermittelt worden, ich bekam einen gelben Verschiffungszettel und einen Pager. Der sollte in den nächsten 20 Minuten klingeln, dann solle ich durch das Gate zwei fahren und zum blauen Container, wo ich mich melden sollte. Ich setzte mich ins Auto und wartete, es klingelte und mit dem Code auf dem gelben Zettel öffnete sich die Schranke. Der blaue Container war leicht zu finden. Auf einem Parkplatz mit sehr vielen Neufahrzeugen suchte ich mir ein Plätzchen, bereitete die Sitze im Fahrerbereich mit den Schonbezügen vor und stieg aus. Bevor ich weiteres machen konnte kam schon ein Mitarbeiter auf mich zu und fragte nach den Schlüsseln. Er inspizierte kurz den Innenraum und bat mich ihm zu folgen. Im blauen Container fiel mir ein, das ich noch den Wohnraum stromlos machen wollte. Draußen stand schon der Shuttle, der mich zurück bringen sollte. Ich ging mit dem Mitarbeiter nochmals zurück zum WoMo und entfernte den Knochen vom Wohnbereich. Dann fuhr ich mit dem Shuttle zurück zum Empfang, wo Marlies auf mich wartete. Zusammen gingen wir dann zur Imbissbude. Eine urige aber herzliche Person empfing uns und zauberte uns einen Kaffee und einen strammen Max. Das Warten aufs Frühstück hatte sich gelohnt, die Imbissbude ist eine Bereicherung unserer Esskultur, die Besitzerin ist eine Person die es lohnt, sie kennen gelernt zu haben. Mir fiel ein, das ich die Außenspiegel nicht eingeklappt hatte, wenn man das WoMo nachmisst, sind das wenigstens 40 cm mehr, was die Kubikmeteranzahl extrem erhöht und teurer macht. Ein Anruf bei "Seabridge" löste das Problem. Mit der S-Bahn fuhren wir dann die drei Stationen zum Hbf. In den Schließfächern deponierten wir unser Gepäck und stiegen in den roten Bus. Am Hafen unterbrachen wir die Tour weil ich eins der besten Fischbrötchen Hamburgs in den Fischerhallen essen wollte. Auf dem Weg dorthin kamen wir "Zum Schellfisch Posten", dem Laden, wo immer "Inas Nacht" stattfindet. Weiter gings an den alten Fischhallen vorbei zu dem Fischgebäude meiner Begierde, wo es die besten Bismarckbrötchen der Stadt gibt. Auf halbem Weg dorthin, das Ziel schon in Sicht, bestand Marlies in eine der ältesten Gaststätten am Hafen einzukehren, dort gäbe es auch Fischbrötchen. Das Ambiente war schon etwas ausgefallen und besonders. Die Wände und die Decke sind voll von Reliquien aus vergangener Zeit. Das Fischbrötchen war OK, allerdings nicht außerordentlich, das Bier war jedenfalls lecker. Nach dem Essen war Weitergehen nicht mehr nötig. Wir gingen zurück und weiter zum alten Elbtunnel, wo die nächste Haltestelle vom roten Bus ist. Von dort ging es dann weiter mit dem Bus zum Bahnhof. Dort schauten wir uns im Umkreis um und waren ein wenig angewiedert von dem Ausschuss an Menschen verschiedener Nationen, die nicht in der Lage sind, mit dem klarzukommen, was ihren Möglichkeiten entsprechen könnte. Wir waren umgeben von privaten Sicherheitskräften, Polizisten und -innen und vielen "Menschen". Wir hatten noch Zeit für ein Getränk im klimatisierten "Restaurant Block", bevor wir unsere Sachen aus dem Schließfächern wieder auslösten. Der Flixbus sollte um 18:45 Uhr losfahren. Er war pünktlich. Nach 3Stunden 10 um 21:45 Uhr sollte er in Bielefeld Brackwede ankommen. Die Sitze waren sehr bequem, genug Beinfreiheit und an den Sitzen, die ich reserviert hatte, war auch ein Tablett. Die Busfahrer fuhren zügig und vorausschauend. Die Staus durch Baustellen verzögerten die Ankunftszeit, so das wir 45 Minuten später ankamen. Von Bielefeld bis Rheda ist die Strecke der DB gesperrt wegen Gleisbauarbeiten. Der Ersatzverkehr ging von Bielefeld mit Bus und dauert 1,5 Stunden – nur fuhr der Pendelzug von Brackwede zum Hbf nach 22:40 Uhr nun nicht mehr. Harte Entscheidung, aber ein Taxi war die Lösung. Mit dem letzten bischen Energie im Handy googletet Marlies ein Taxiunternehmen und bestellte unsere Heimfahrt. Gegen Mitternacht waren wir dann zu Hause. 29.08.24, Donnerstag Nun haben wir auch Fotos von unserem WoMo von kurz vor der Verschiffung. Die Kaskoversicherung wollte solche haben. Mit dem Antrag ging alles per Mail. Die Rechnung über weitere 3.000 Euro folgte sofort nach Übermittlung der Fotos. 27.08.24, Dienstag Die Nacht war nicht die ruhigste, die wir je erlebt hatten; viele LKWs der Speditionen kamen nächtens zurück, irgendwann in der Nacht hatte eine Firma Schichtwechsel und eine Menge PKWs sausten in das Industriegebiet hinein, dann zwischen fünf und halb sechs brummelten die Speditionslaster zu ihren Zielen. Wir standen um halb sieben auf, damit wir noch schön frühstücken konnten vor unserem Termin um acht Uhr. Noch die Kabel wieder einholen und wir waren fertig. Hinter der Werkstatt kümmerte sich dann jemand um unsere Gastanks. Wir wurden gelobt, das die Tanks leer waren, so ging es recht zügig aus der herbeigeholten Flasche Stickstoff in die Tanks zu füllen, nochmals den Gasherd anstellen bis die Flammen verloschen und schon war das WoMo gasleer. Der Befüllungsstutzen wurde versiegelt, ebenso die Gasfachklappe. Das Aufwendigste folgte anschließend: der Papierkram. Wir bekamen ein Dokument für die Windschutzscheibe, das jeder sehen kann, das die Tanks leer sind. Nach zwei Stunden und um 399 Euro ärmer fuhren wir gegenüber zur Tankstelle, genehmigten dem Fahrzeug nochmals zehn Liter Diesel damit wir nun die 50 Kilometer südlich von Hamburg zur Waschanlage fahren konnten und zurück zum Hafen mit anschließend weniger als einem Viertel vollen Tank. Ganz leer wollten wir schließlich auch nicht werden. Die Waschanlage war eine derer Art, die alle Waschgänge bietet, von Einschäumen über Abwaschen, Konservieren bis zum Abspülen. Wir brauchten nur die Fliegenleichen zu entfernen und nachzuspülen. Mit vier Euros war das alles geregelt, unser Womo glänzte wieder. Gegen Mittag waren wir dann auf dem Stellplatz mitten in Hamburg am Hafen unter der S-Bahntrasse, dem "Wohnmobilhafen Hamburg". In der Rezeption erfuhren wir, das es ein besonderes Fischrestaurant im Viertel gäbe, das "Veddel Fischrestaurant". Für uns ein Grund die 2,5 Kilometer dorthin auf uns zu nehmen. Der Fußweg ging über die Elbbrücken, am Denkmal für Fehlplanungen und Konkurs, dem Elbtower als Skelett, vorbei und dem Schifffahrtsmuseum im Hintergrund zu einer "Fischbude" mit einer Schlange Menschen vor der Eingangstür. Diese Menschen warteten auf einen Sitzplatz im Inneren des Büdchens. Da die Öffnungszeit von 09:00 – 16:45 ist, hoffte man natürlich um kurz nach 13 Uhr noch etwas zu Essen zu bekommen. Wir entschieden uns für den Biergarten mit Selbstbedienung. Am Außenschalter durften wir nach kurzer Wartezeit unsere Bestellung aufgeben mit der Warnung auf eine Wartezeit von wenigstens 40 Minuten. Es gab eine Klingelbox, nach 20 Minuten bekamen wir jedenfalls unsere Getränke, das Essen anschließend war wirklich mehr als seinen Preis wert. Nach einem gemütlichen Marsch zurück setzten wir uns noch für eine Stunde draußen in den Schatten und genossen die Atmosphäre von vorbeifahrenden Zügen auf der Hochbrücke über uns und einer Baustelle in unserem Rücken. Mit einem Glas Wein war das alles gut zu ertragen. 26.08.24, Montag Wir planten um 10:00 Uhr loszufahren, wir müssen vor 17 Uhr auf dem Hof der Gastankspülfirma sein, der Elbtunnel hat einige Röhren geschlossen, also zeitlich etwas vorhalten. Vorher noch bei der Bank anrufen. Bank besetzt, nach dem zehnten Mal und dem anschließenden Versuch mit einem Chat Kontakt aufzunehmen bekamen wir elektronisch zur Antwort, das unser Anliegen so nicht beantwortet werden könne. Ab in den Smart und zur Bank. Um halb zehn war die Stadt noch recht leer. Eine junge Frau empfing uns am Schalter und begann mit der für sie neuen Programmmaske zu kämpfen. Sie sollte das Kreditlimit meiner VISA Karte heraufsetzen. Nach einer Weile verschwand sie mit meiner Karte und kam nach einer Weile wieder. Die Urlaubsvertretung unseres Kundenberaters hätte ihr gesagt, das die VISA Karte ab etwa 17 Uhr heraufgesetzt sei. Gut, alles erledigt. Noch den Rest ins WoMo und der Motor sprang, wie erwartet, an. Es gab zwei Wegstrecken, über Hannover oder Bremen. Die Bremer Strecke sollte schneller sein, nun, sehr schnell ging es durch die aneinander folgenden Baustellen nicht. Bei Bremen wollten wir entscheiden, ob wir durch den Elbtunnel oder mit der Wischhafener Fähre nach Elmshorn fahren sollten. Der Tunnel hat gewonnen, 1 1/2 Tunnelspuren waren noch frei. So quälten wir uns langsam unter der Elbe hindurch und mußten weiter durch die schon seit mehr als zehn Jahren bestehende Baustelle. Nach 5 1/2 Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel in Elmshorn, die Expeditionsmobil - Schmiede Kerkamm. Wir durften uns auf dem Gelände einen Platz aussuchen. Am Zaun, bei den großen MAN Chassis, fanden wir einen schönen Platz mit Stromanschluss. Als nächstes durften wir uns die Sonderanfertigungen in der Halle und draußen anschauen, alle frisch aus der Werkstatt, wo noch einige Kundenwünsche zusammengebaut wurden. Um 17 Uhr wurde dann das Tor geschlossen, die Anlage war bis auf uns verlassen. Wir holten unsere Stühle heraus und genossen mit ein paar Hühnchenbouletten, Nudeln vom Tag davor und Salat die letzten Sonnenstrahlen. Wir befanden uns im Industriegebiet, ab und zu donnerte mal ein großer Sattelzug vorbei aber hauptsächlich trieben sich in dem Gebiet mehrere Fahrschulen herum, vom Moped über Wohnmobil bis zum LKW. Als es kälter wurde verzogen wir uns ins WoMo und ich kümmerte mich um die Haftpflichtversicherung für unser WoMo. Es sollte die VISA Karte angehoben werden, die MasterCard wurde geändert. Es lebe die Qualität von jungen Mitarbeitern bei der Bank. Die deutsche Sprache, wie unsere Eltern sie uns beigebracht haben, ist heutzutage scheinbar nicht mehr für jeden verständlich, selbst wenn man der Mitarbeiterin die VISA Karte in die Hand gibt. Ich mußte die Versicherungssumme über zwei Karten verteilen, damit wir die Police erhalten könnten. Anschließend ließen uns von Inspector Barnaby unterhalten. 25.08.24, Sonntag Seit über einer Woche läuft nun der Kühlschrank auf Gas. Die Flaschen sollten leer sein, wenn wir zum Gastankreinigen kommen. Eine Flasche war schon lange leer, die zweite zeigte leer an, der Kühlschrank läuft aber immer noch. Die Sache mit der Heizung auf 30° C war eine gute Idee von mir, aber in den letzten Tagen hat die Sonne unser WoMo sogar innen noch wärmer gemacht. Ich zündete erst mal den Gasherd an, um etwas mehr Gas zu verbrennen. Nach einer Stunde merkte ich, das der Hängeschrank über dem Herd doch recht warm geworden war. Die gute Idee war wohl doch nicht so gut. So holte ich den Grill aus dem Kofferraum und schloss den Schlauch an die Außensteckdose an. Es zischte und man konnte das Propan/Butangemisch riechen. Es war recht windstill vor unserem Haus und die Gaswolke breitete sich immer mehr aus. Ein Raucher, der vorbei kommt und es rummst. So habe ich dann die Platten von den Brennern entfernt, das Gerät mit dem Schlauch verbunden und kontrolliert das Gas abgefackelt. Vier Stunden später war es endlich soweit, der Kühlschrank und der Grill haben den Gasvorrat aufgebraucht. Für die Fahrt nach Elmshorn hatten wir für unseren Proviant also nur noch Batterie- und Netzstromkühlung. Da wir nicht planten, so viel Nahrung im Kühlschrank mitzunehmen, sollte das OK sein. 23.08.24, Freitag Anruf bei der Bank: man ist ja so traurig, das man mir nicht weiterhelfen könne, momentan wird mit der Bank in Herford fusioniert und bis Sonntag Abend ist die EDV nicht nutzbar. Es bleibt uns also nur noch übrig, bis zum Montag zu warten. Auf der Website vom Hafen fand ich heraus, das unser Transporter, die "Atlantic Sea" nun nicht am 02 09. sondern erst am 04.09.24 Hamburg verlassen soll. Eine positive Mail war, das sich der Makler der Vollkaskoversicherung gemeldet hatte. Ich füllte die Anmeldung sofort aus. Alles was jetzt noch fehlte waren frische Fotos von allen vier Seiten. Die wollten wir bei Abgabe im Hafen aufnehmen. 22.08.24, Donnerstag Bisher hat sich keiner der angeschriebenen Versicherungsmakler gemeldet. So langsam sollten wir eine Versicherung, wenigstens Haftpflicht, für unser WoMo abschließen. Auf der Seite von "seguro gringo" arbeitete ich mich vor, um das meiste an Versicherungsschutz zu bekommen; für eine Deckungssumme von 500.000 $ sollen wir für ein Jahr 4.600 $ bezahlen. Das tut weh, aber was solls? Ich gebe die Kreditkartennummer ein und eine rote Zeile taucht auf: "nicht genug Deckungssumme vorhanden". Fragezeichen. Gut, ich nehme die andere Kreditkarte. Wieder der Spruch mit der Deckungssumme. Ich gehe in die Seite unserer Bank – stimmt, wir haben damals die Kreditkarte auf 3.000 Euro limitiert. Im Programm lässt sich das Limit nicht heraufsetzen, also bis zum Freitag warten und bei der Bank das regeln. Vorbereitung Der Jahreswechsel zu 2024 war gerade vorbei und wir nahmen Kontakt mit "Seabridge", einem erfahrenen Verschiffer und Touranbieter, auf. Wir erfuhren sehr viel und bekamen am Tag nach unserem Gespräch gleich einige schriftliche Infos und Daten mit Preisen für die Verschiffung. Die Anmeldung solle frühestens drei Monate vor Abreise eingehen. OK, es war Anfang Januar, noch viel Zeit bis Anfang September für unseren Starttermin. Zuerst fragte ich mal bei vielen Autovermietern nach, was eine Fahrt über mehr als 50.000 Km und einem Jahr kosten würde. Die Ausrüstung müßte extra gemietet werden, oder neu gekauft und anschließend weggeworfen werden. Die Kosten beliefen sich auf 90.000 Euro. In Foren konnte ich nachlesen, das es sich lohnt ab drei Monaten das eigene Wohnmobil mitzunehmen, außerdem, wir haben es ja da rumstehen. Die Überfahrt soll ca. 14 Tage dauern und geht von Montags bis zu einem Montag. Zwei Tage Vorlauf- und zwei Tage Nachlaufzeit. Geplante Abreise der zweite September, Ankunft der 16 September, genug Zeit es bis nach Bedford bei Boston bis zu Freddy's Geburtstag am 23 September zu schaffen. Genug Zeit zur Vorplanung. Es kam der Zeitpunkt die Italienreise von Januar bis April anzutreten; bei den Kindern und Enkeln in Embrach bei Zürich vorbei weiter zum Lago Maggiore, im Westen runter zur Südspitze und im Osten wieder zurück. Die Infokarten vom ADAC waren uns dabei sehr hilfreich, da waren Punkte und Orte beschrieben, von denen ich noch nie gehört hatte und die ich als Kleinode nicht mehr missen möchte. Wer weiß schon von den Sinterterrassen im Val di Terme mit warmem Wasser und einer Cantina mit interessantem Wein und Olivenöl direkt gegenüber dem Stellplatz irgendwo in den Bergen? Die Italienreise ging Ende März zu Ende, nochmals einen Abstecher zu den Enkeln und dann weiter zu einem meiner Sehnsuchtszielen, das Technikmuseum in Sinsheim. Von der Autobahn aus kann man die Concorde und die russische "Concordsky" (TU134) sehen. Zu Hause angekommen mußte der Wagen erst mal wieder zum Händler und zu MAN noch ein paar aufgetauchte Mängel beheben, solange die Garantie noch greift. Für eine kurze Zeit durfte unser WoMo dann in die Scheune und sich von dem Schock eines Marderbisses erholen, der bei MAN behoben wurde. Nun haben wir eine Mardervergrämanlage eingebaut. Mit unter Hochpannung stehenden Metallplättchen an den potentiellen Laufflächen eines Marders, mit Lichtblitzen und Ultraschall sollte unser ungebetener Passagier theoretisch dazu animiert werden, sich eine andere Mitfahrgelegenheit zu suchen. Als nächstes stand Frederics Hochzeitsfeier am 04.Mai im Schloss Ehreshoven auf dem Programm. Er hatte sich die Örtlichkeit im Internet ausgesucht, Hilde hat dem Ort einen Besuch abgestattet und per Videokonferenz eine Besichtigung übermittelt. Nun waren wir involviert die Einladungen zu versenden, mit Freddy die Einzelheiten abzusprechen, das Buffet und die Deko zu planen und letztendlich vor Ort zu fahren und mit dem Veranstalter und dem Caterer die letzten Absprachen zu halten. Die eineinhalbstündige Fahrt mit dem Smart ins Siegerland war zwar nicht so bequem wie vor Zeiten mit dem Benz aber es ging. Soweit war alles vorgeplant. Regelmäßige Anrufe mit Teilnehmerlisten, Ideen und Sitzplänen folgten, bis Frederic und Hannah am Sonntag den 30. April mit einem Leihwagen aus Amsterdam bei uns eintrafen. Bis zum 02 05.blieben sie bei uns, dann mußten sie nach Frankfurt um Hannahs Eltern vom Flugplatz, nach einer Odyssee von China über Tokio nach Deutschland und vielen Stunden Flugzeit, abzuholen. Sie fuhren von Frankfurt gleich ins Hotel beim Schloss Ehreshoven. Am nächsten Tag folgten wir mit dem Wohnmobil. Erst noch eine Begehung mit Freddy im Schloss und letzte Besprechungen, wie der Ablauf sein solle, von wo die Braut komme usw. Ein Abendessen mit der Familie und den engsten Freunden am Freitagabend im Hotel war sehr schön. Die große Nachfeier der Hochzeit verlief am Tag darauf bei Sonnenschein wie geplant und harmonisch im Park, der Sektempfang anschließend vor dem Schloss bei aufziehenden Wolken, das zweite Glas Blubberwein wurde dann drinnen im Steinsaal bei Platzregen ausgeschenkt. Der Rest der Feier lief perfekt nach Plan und hat allen gut gefallen. Nach dem Frühstück am Sonntag gab es im Hotel die große Verabschiedung, wir fuhren mit Jörg wieder runter zum Schloss, wo unser WoMo noch im Hinterhof geparkt war und parkten um vor den Eingang. Es gab noch ein wenig aufzuräumen und etwas von dem übriggebliebenen Essen mitzunehmen. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann wieder nach Hause, Frederic begab sich mit Hannahs Familie und den Freunden nach Köln zu einer kleiner Stadtbesichtigung an den Ort, wo er drei Jahre studiert hatte. Montag Nachmittag kam dann Frederic mit Hannah und seinen Schwiegereltern bei uns vorbei. Da die beiden Chinesen leider nur ihrer Muttersprache mächtig sind, war natürlich eine Unterbringung im Hotel unmöglich, also quartierten wir das alte und das junge Paar bei uns zu Hause ein. Das Abendessen hatten wir bei Max, einem Landgasthof in Lintel reserviert. Das gutbürgerliche Essen kam bei den Gästen sehr gut an. Am darauf folgenden Tag fuhr Frederic mit seiner Familie nach Detmold ins Freilichtmuseum. Seine Gäste waren derart begeistert, einen Einblick in die Vergangenheit von Ostwestfalen mit seinen Häusern und Lebensgewohnheiten zu bekommen, das sie den ganzen Tag dort verbracht hatten. Selbst für einen Abstecher zu den Externsteinen blieb keine Zeit mehr. Den Abend verbrachten wir bei einem Lagerfeuer in der Feuerschale und den Resten des Essens von der Hochzeitsfeier, die wir mitgenommen hatten. Den Mittwoch verbrachten wir dann im Ort, erfreuten uns an den "Alltagsmenschen", die Frau Lechner überall im Ort verteilt hat. Als Höhepunkt schlenderten wir bei schönstem Wetter zum Seecafe. Der beste Kuchen weit und breit kam natürlich auch bei unseren weitgereisten Gästen gut an. Hannahs Eltern entpuppten sich als richtige Schleckermäulchen. Donnerstag nach dem Frühstück verließen uns dann unsere Mitbewohner Richtung Amsterdam. Dort wartete das Flugzeug nach Boston. Hannahs Eltern reisten mit, um dort die nächsten drei Monate bei ihrer Tochter zu bleiben. Wieder alleine begann ich unsere USA-Reise weiter vorzubereiten. Zuerst war die Speditionsanmeldung an der Reihe. Ein von "Seabridge" vorbereitetes Anmeldeformular wurde stante pede beantwortet, somit war schon mal die Überfahrt in trockenen Tüchern Nun wurde es Zeit sich um ein Visum für die USA zu kümmern, für bis zu drei Monaten reicht ein ESTA. Erst ab einem Vierteljahr lohnt es sich aber, das eigene WoMo mitzunehmen und für ein Jahr, wie geplant, braucht man halt ein Visum. Der erste Blick auf die Homepage der amerikanischen Botschaft vermittelte mir erst mal Chaos. Die Botschaft in Berlin erteilt keine Visa, nur die Konsulate in Hamburg, Frankfurt und München geben welche aus. Hamburg ist auch für Dänemark zuständig, Frankfurt fertigt auch die BeNeLux Länder ab und München ist auch noch für Österreich zuständig. Da wir mit dem WoMo dort hin wollten, war der Gedanke eines geeigneten Parkplatzes natürlich vorrangig. In Frankfurt ist ein großer Parkplatz hinter dem Zentalfriedhof, auf dessen anderer Seite das Konsulat liegt. Ideal für unserer Planung, denn nachdem die Form DS160 eingereicht und bezahlt wurde, muß man zu einem Interview zum Konsulat, um nachzuweisen, das man auch wieder ausreisen will. Also setzte ich mich an den Rechner und machte mich an Hand einer Beispielapplication schlau. Dann legte ich alle geforderten Untelagen bereit. Leider konnte ich nicht die Schuhgröße meiner Urgroßmutter väterlicherseits und die BH-Größe meiner Großmutter mütterlicherseits nicht mehr in Erfahrung bringen. Es ging aber auch ohne so. Mit den Fotos für das Visum gab es dann das nächste Problem, Marlies hatte auf dem Foto in dem besonderen Format 51x51 mm ihre Brille auf, das geht ja gar nicht. Also nochmals zum Fotografen und denen die neuen Bedingungen dagelassen. Das neue, gleich digital mitgenommene Foto war OK. Mein Foto habe ich gescannt so hochauflösend es mit meinen Geräten ging, das Foto war leider in zu geringer Qualität gedruckt, das es das Formular akzeptiert hätte (die wollten 600dpi), also wieder zum Fotografen. Die hatten noch das Bild im Rechner und gaben es mir digital mit. Nun ging alles "straight forward" und nach Stunden am Rechner gab uns das Programm des Konsulats endlich einen Terminplan. Der früheste Termin war sieben Wochen in der Zukunft, am 06.08.2024 um 10:15. Den Termin habe ich sofort gebucht, wer weiß, wie lange der Versand der Pässe anschließend noch dauert. Bis dahin mußte ich die Kreditkarte quälen, das Visum kostet pro Person 187,5o € und der Versand der Pässe nochmals 27,50 €. Auch die Fotos waren nicht kostenfrei. Mit neuen Fotos ging es dann zur Zulassungsstelle, dort hatten wir uns einen Termin gebucht für einen neuen internationalen Führerschein. Der alte wäre zur Halbzeit unserer Reise abgelaufen. Keine halbe Stunde dauerte der Termin und wir hielten unsere neuen internationalen Führerscheine in der Hand, natürlich nachdem die Bankkarte mal wieder zu Rate gefragt wurde. Der Flug nach Halifax mußte natürlich auch gebucht werden. Bei fluege.de wurde ich fündig: ein Anbieter wollte für uns beide in der Premium Touristenklasse mit Condor 871 Euro haben. Alle anderen Anbieter lagen bei etwa 1.100 Euro und aufwärts. Das habe ich natürlich sofort gebucht und schwupps, schon war wieder eine größere Summe von der Kreditkarte abgebucht. Zwei Tage später bekam ich eine Email, das die Buchung storniert sei und ich demnächst das Geld zurückgebucht bekäme. Das Buchungsportal hatte die Flüge bei FTI bestellt und FTI ist insolvent geworden. Mal sehen, wann es das Geld zurück gibt. Nun habe ich direkt bei Condor gebucht, für rund 1.100 Euro, und das hat dann auch geklappt. Sechs Wochen später war dann auch das Geld vom annulierten Flug wieder auf der Karte zurückgebucht. Das Hotel war recht schnell und einfach gebucht. Das Suchkriterium lag bei eingeschlossenem Frühstück und im Zentrum von Halifax. Es blieb da nur noch ein Hotel übrig bei einem moderaten Preis für zwei Nächte. Einen Leihwagen haben wir über den ADAC gebucht, das ist günstiger, als direkt vor Ort zu buchen und der Versicherungsschutz ist bei weitem besser. Wir hatten bisher mit den Karten vom ADAC die besten Erfahrungen gemacht. So ließen wir uns ein Tourenpacket zusammenstellen und erhielten drei Tage später ein dickes Päckchen mit ganz vielen Karten und mannigfaltigen Reisevorschlägen. Das alles für umsonst. Von Seabridge, unserem "Reiseveranstalter", erhielten wir auch die Information, das unsere Gastankanlage für den Schiffstransport und die Einreise nach USA und Kanada leer und gespült sein müsse. So kontaktierten wir die Spezialfirma in Elmshorn für eine Gastankspülung. Die Arbeiten beginnen morgens um 08:00 Uhr und können sich bei vollem Tank bis zu zwei Tage hinziehen. Wir bekamen die Gelegenheit, wenn wir am Vortag bis 17 Uhr anreisen, das wir auf dem Hof eingeschlossen werden und dort übernachten könnten; ein faires Angebot. Wir wollen sehen, das die Tanks bis dahin leer sein sollten. Abends dann auf den Stellplatz am Hafen und soweit alles aufräumen. Am nächsten Tag dann die Wasser-, Abwasser- und Toilettentanks leeren und zur Waschanlage, damit keine toten Fliegen und Matsch in den Radkästen aus Deutschland nach Nordamerika eingeführt werden. Dann gehts zum Spediteur, um das Fahrzeug im Hafen abzugeben. Nicht vergessen, vorher alles zu fotografieren, innen und außen. Für die Rückfahrt haben wir uns dann für eine Reise mit dem Flixbus vom Hamburger Hauptbahnhof nach Bielefeld entschlossen. Am 5. August fuhren wir dann mit unserem WoMo nach Frankfurt für das Interview beim Generalkonsulat. Der ausgesuchte Parkplatz war wirklich groß und ausreichend für unser Fahrzeug. Wir richteten uns häuslich ein und begaben uns zu Fuß auf den Weg zum Konsulat. Google gab uns den Weg in 29 Minuten vor, nach 28 Minuten standen wir vor dem Eingang. Der Rückweg dauerte etwas länger, weil wir noch in ein Thai "Restaurant" einkehrten. Das Essen war richtig lecker, dazu ein lokales Bier. Zufrieden und gesättigt gönnten wir uns vor dem Schlafengehen noch ein Glas Wein im WoMo und waren gespannt auf das Interview am nächsten Tag. Pünktlich, vielleicht eine Viertelstunde früher, reihten wir uns in eine Schlange vor zwei Schaltern, draußen an der Außenwand zur Straße, ein. Am Schalter 1 empfing uns eine Dame, kontrollierte unsere Reisepässe und die Barcodes zu unserer Form DS160 und gab uns die Pässe zurück mit einigen Aufklebern darauf. Wir sollten zu Schlter 3 bis 7 gehen. Um dahin zu kommen, war es wie am Flughafen. In einer Schlange von Menschen ging es ins Gebäude, Taschen entleeren, Gürtel ab, durch den Scanner, alles wieder in die Taschen verstauen und den grünen Strichen ins nächste Gebäude folgen. Dort stellten wir uns in die Reihe für Non-Immigrant Personen an, eine geschlängelte Absperrungsreihe, wie auf der Kirmes an der Achterbahn. Von den Schaltern 3 bis 7 waren nur Schalter 4, 5 und 6 besetzt. Als wir dann dran waren, wurden wieder unsere Reisepässe kontrolliert und ein strenger Blick in den Computer geworfen, dann wurden wir gebeten zu den Schaltern 9 und 10 zu gehen. Am Schalter 9 wurden wir sehr liebenswürdig empfangen, dies war die Station für die Fingerabdrücke. Erst war Marlies dran, dann ich. Als ich fertig war mit dem Auflegen meiner Finger meinte die Dame hinter der Glasscheibe, das der Computer ein Problem habe. Ich fragte "Windows", sie antwortete "ja", runterfahren, 20 Sekunden warten, neu starten und meistens klappt alles wieder. So war es auch hier, der zweite Anlauf für meine Fingerabdrücke verlief erfolgreich. Nun wurden wir zu den Schaltern 16 bis 19 geschickt. Als wir dort ankamen, war gerade ein Schalter frei. Wieder gaben wir unsere Pässe ab, wieder der Blick in den Bildschirm, scheinbar war das Gespräch von vorherigen Schalter weitergeleitet worden, wo wir uns über unsere Reise mit dem WoMo während des Computerausfalls unterhalten hatten? Jedenfalls sagte uns die Dame, das unser Visun genehmigt sei, in einer Woche bekämen wir unsere Pässe wieder. Was oder wo war nun ein Interview? Hat wirklich keiner Interesse zu wissen, ob wir nicht für den Rest unseres Lebens in "Trumpland" bleiben wollten? Drei Tage später, am Freitag, brachte uns UPS unsere Reisepässe mit eingeklebtem Visum schon wieder nach Hause. Ganz schön fix. Nun folgte der komplizierteste Teil der Vorbereitung, eine Versicherung fürs WoMo in Kanada und den USA zu finden. Die bekannte Versicherung Thum, mit dem besten Bedingungen, versichert nur noch in den USA und das zu einem horrenden Preis. Bei SeguroGringo kann man gleich im Internet abschließen, leider nur Haftpflicht mit erschreckend geringen Versicherungssummen zu einem hohen Preis. Mehrere andere angeschriebenen Gesellschaften und Makler meldeten sich erst mal nicht. Der ganze Zeitablauf sollte sich also folgendermaßen abspielen: - Montag 05.08.24 Fahrt mit dem WoMo nach Frankfurt Übernachtung auf dem Parkplatz. - Dienstag 06.08.24 Interview im Generalkonsulat und anschließend Heimfahrt. - Montag 26.08.24 Fahrt nach Elmshorn zur Gastankspülung und dort Übernachtung auf dem Betriebshof. - Dienstag 27.08.24 um 08:00 Reinigung der Tanks, abends Weiterfahrt zum Stellplatz in Hamburg am Hafen. - Mittwoch 28.08.24 WoMo innen und außen vorbereiten: keine Nahrungsmittel, Medikamente, Wasser raus, Toilettentank leer, Fahrzeug innen "Blickleer", außen waschen, keine toten Fliegen, die Radkästen und der Unterboden müssen schmutzfrei sein. Anschließend wird das Fahrzeug beim Spediteur und im Hafen abgeliefert. Die Heimfahrt erfolgt dann mit dem Flixbus. - Montag 02.09.24 Abfahrt des Schiffs in Hamburg WoMo Abgabe 2 Arbeitstage vorher. Spätestens Donnerstag 29.08.24 - Montag 16.09.24 Ankunft des Schiffs in Halifax, Abholung 2 Arbeitstage nach Ankunft. Mittwoch 18.09.24 - Dienstag 17.09 24 Mit der Bahn nach Frankfurt, Flug von Frankfurt nach Halifax. Dort den Leihwagen übernehmen und zum Hotel. - Mittwoch 18.09.24 Mit dem Leihwagen die Gegend erforschen, noch eine Nacht im Hotel. - Donnerstag 19.09.24 Das Wohnmobil abholen zwischen 09:00 und 12:00. Erst zum Spediteur, dann zum Zoll und anschließend in den Hafen. Die einzelnen Stationen liegen etwa 40 Km auseinander. Nachmittags den Leihwagen zurückbringen und auf einen Campingplatz, erst mal wieder häuslich einrichten. - Freitag 20.09.24 Das Wohnmobil auftanken mit Gas und Wasser, passende Stecker für die Stromversorgung besorgen und los geht die Reise. Y |
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